Linierung: Informationen über Strichdicke, Abstand, Farbe und Co

Begonnen von admin, 30 April 2011, 19:16:39

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admin

Es beginnt mit der Nachricht aus guter Quelle:

"Sehr geehrter Herr XY,
da die Linien ohne Schablone frei Hand aufgetragen wurden, können wir nur Näherungswerte angeben:
Der breite Streifen hat ca. 4,5 mm, der schmale ca. 1,5 mm. Der Abstand beträgt ca. 2 mm. Der Abstand vom Rand der Kotflügel beträgt zwischen 6 und 10 mm. Hier kam es sehr auf die Mitarbeiterin an, die den Strich gezogen hat, da der Rand als Fixierhilfe der Hand benutzt wurde.
Ich hoffe, Ihnen hiermit gedient zu haben.
Mit freundlichen Grüßen

BMW AG - Historisches Archiv
"

Ein Lackierer, der sich erstmals damit befasste, dazu bei mir Fotos und dergleichen aus Büchern durchsah merkte zudem lapidar an:
"Das untere Ende der Linierung am vorderen Kotflügel liegt immer auf derselben Höhe, wie das untere Ende der Linierung am hinteren Kotflügel. Das gibt eine Linie."

Cledrera
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admin

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Karl

#1
Wie alle Oldieschrauber stand ich bei meiner ersten Restaurierung vor dem Problem, auf Tank und Schutzbleche saubere Linierungen aufzubringen. Schlepplinierungen von einem Profi machen zu lassen ist teuer und dauern manchmal Wochen, denn nur sehr wenige Leute beherrschen diese Methode noch. 

Mit etwas Geschick und viel Geduld kann man die Linierungen in guter Qualität auch selbst herstellen.

Bei meiner Arbeit in der Luftfahrtindustrie (elektrische Enteisungsanlagen) lernte ich das richtige Verfahren kennen: Dort werden auf Laminate aus GFK die Heizflaechen, d. h., Widerstands- und Leiterbahnen, von Hand abgeklebt und mittels Flammspritzen aufgebracht. Das Prinzip läßt sich auf das Linieren übertragen. Hier die Anleitung für das Herstellen der Zierlinien.

Material: -  die frisch lackierten aber grifftrockenen Motorradteile, -  Lackspray in der Farbe der Linien, -  PVC-Isolierband, mehrere, nicht zu breite oder zu große Rollen, -  Schleifpapier, 600er Körnung, -  Tesakrepp, -  ein sehr, sehr scharfes, nicht zu dünnes Messer mit breitem Schliff, also kein Kappmesser, -  den Nahtroller aus der Kiste mit dem Tapezierwerkzeug. Anstelle der fertig lackierten Motorradteile kann man auch vorsichtig matt geschliffene nehmen und sie nach dem Linieren mit Klarlack überziehen. Vorbereitungen: Zunächst müssen aus den Isolierbandrollen die Linierungen und deren Zwischenräume in den erforderlichen Breiten geschnitten werden. Gleichmäßige Breiten der Bänder erreicht man, in dem man auf eine plane Unterlage der jeweiligen Liniendicke entsprechend dicke Zwischenstücke und darauf dann das Messer legt und festhält. Die Isolierbandrolle wird dann daran entlang geführt. Im Prinzip entspricht das einer Aufschnittmaschine, bei der das Messer fest steht und die Wurst sich dreht. 5 - 6 Schichten des Isolierbands können so gleichzeitig geschnitten werden, ohne daß nennenswerte Maßabweichungen entstehen. (Tip: mit einer Profi-Aufschnittmaschine lassen die gewünschten Breiten aus tiefgefrorenen Isolierbandrollen besonders gut herstellen.) Die zu linierenden Bereiche des Tanks mit Spiritus entfetten. Die Linierung aufkleben. Bei mehreren parallelen Linien beginnt man mit der breitesten Linie. Dabei darf das Band nicht gedehnt werden, weil es sich sonst nach dem Aufkleben verzieht. Die unmittelbar angrenzenden Bereiche werden auf die gleiche Weise mit schmalem Isolierband "auf Stoß" abgeklebt. Dabei keine Zwischenräume lassen und auch hier das Band nicht dehnen. Um gute Kurven kleben zu können, sollte das Band hierfür nicht breiter als 6-8 mm sein, für enge Bögen auch noch schmaler. Den Rest des Tanks abkleben und die Nähte abrollern. Die zuerst aufgeklebten Bänder, also dort wo letztendlich liniert wird, wieder abziehen. Die so freigelegten Lackflächen mit dem Schleifpapier ganz vorsichtig aufrauhen, den Schleifstaub abwischen. Mit dem Lackspray in dünnen Schichten die Linierung auftragen. Nach bereits 5 bis 10 Minuten die angrenzenden Abklebungen langsam und vorsichtig entfernen, es entstehen so keine Kanten an den Übergängen. Die Klebebänder senkrecht abziehen.  (Anleitung entnommen aus einer anderen Homepage)

(TEIL 2; entnommen einer anderen Homepage)

Die Linierung - Teil 2, Beschreibungen professionellerer Methoden Lieber Reinhard, bin heute eigentlich eher durch Zufall auf deine Homepage gestoßen und habe den Artikel "Motorradteile linieren" gelesen. Hier meine Erfahrung: Das Isolierband ist zwar sehr weich, läßt sich gut schneiden, aber ist in Kurven nicht verzugfest, da Weich-PVC. Besser: Im Lackiererbedarf gibt es Rollen mit Abdeckbändern zu kaufen, die nicht so weich sind und auch nur eine Breite von 2-3 mm gaben. Mit den schmalen, dünnen Abdeckbändern lassen  sich auch kleine Radien abkleben. Statt Sprühdosenlack empfehle ich den  Acryllack mit einem Pinsel aufzutragen, danach die Abdeckbänder zu entfernen, den Lack 24 Std. trocknen zu lassen und mit feinem Schleifpapier leicht zu überschleifen. Das ganze wird dann mit Klarlack überlackiert, wonach keine fühlbaren Stufen mehr vorhanden sind. Ich habe auch schon mit dem Liniergerät von Beugeler gearbeitet und damit ganz gute Resultate erzielt. Das Liniergerät ist besonders für Kotflügel, oder Teile mit gut abtastbaren Konturen geeignet. Einziges Problem: Die in der Konsistenz richtige Linierfarbe, einen Spezial-Kunstharzlack zu bekommen (gibts nur in England und USA) Ein für mich immer noch nicht perfekt gelöstes Problem ist die Anfertigung einer Linierschablone für Tanks, da man dort ja auf einer dreidimensionalen Ebene arbeitet. Die Schwierigkeit besteht darin, dass keine Führungskontur für ein Liniergerät vorhanden ist, Magnetlineale in den engen Radien nicht haften und  die Linienform der rechten Tankhälfte nicht mit der Form der linken Hälfte identisch ist. Versuche mit selbstklebenden Filzstreifen oder schmalen Gummistreifen waren nicht überzeugend. Zur Fertigung einer Schablone habe ich am Tank 2 Bezugspunkte markiert. Auf jede Tankhälfte habe ich einen großen Bogen Transparentpapier (dickes Pergament) mit kleinen Streifen doppelseitigen Klebebands aufgeklebt, die Bezugspunkte übertragen, das Papier grob zurechtgeschnitten und in allen abfallenden Rundungen mehrfach eingeschnitten. So läßt sich das Papier den Rundungen anpassen und man kann von den alten Linien die Form auf die Schablone übertragen. Die formflexible Schablone kann dann bei Übertragung der gleichen Bezugspunkte (umgedreht) auch für die 2. Tankhälfte verwendet werden. Und: Genanntes Abdeckband von der Fa. 3M gibt's ab 2 mm bis zu 9 mm Breite (das material ist lindgrün) im Fachhandel für Autolackierer. Der Umgang mit dem Liniergerät ist mit ruhiger Hand und zügiger Arbeitsweise nicht so schwierig, wie man denkt (besonders auf zweidimensionalen Flächen) und üben kann man ja sehr gut auf glänzend schwarzem Chromolux Karton. 

(von Gerold Schubert)
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Karl

#2
(Auf die Frage, was man beim Linieren beachten soll / wie man das macht)

A: Hallo Karl, Schablonen gibt es wohl nicht. Original erfolgte die Linierung quasi freihand. Dazu braucht man Talent und Erfahrung: Kleinanzeigen in Oldtimer-/Motorradmagazinen studieren: Aufgepasst: Trau,schau, wem! – Falls Orginallinierung noch vorhanden, unbedingt fotografieren und Streifenbreite und Abstand messen.

Ansonsten Faustformel:

Breiter Streifen 5mm, schmaler Streifen 1,5mm, Abstand dazwischen 2mm.

Fuer Lage der Linierung Archivfotos (Literatur) zu Rate ziehen. darauf achten, dass der weisse Lack Kraftstoff-bestaendig ist. - Es sind Doppelabklebestreifen als Hilfe auf dem Markt. 'weiss nicht wie brauchbar die sind. Nicht ganz so schoen: vorm Schwarzlack zu linierente Flaechen weiss vorspritzen, liniengemaess abkleben, scharzen Lack auftragen, Klebeband abziehen, evtl. gesamtes Teil mit Klarlack ueberziehen. Garnicht schoen: aufgeklebte weisse Linierung. Bei allem: viel Geduld, eigene Fertigkeiten nicht ueberschaetzen und Experten kritisch auswaehlen, ansonsten wird es teuer oder gar gefaehrlich.



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Karl

#3
Ich weiß, dass im Forum das mit den 2 mm Zwischenraum steht, trifft aber nicht zu. Ich habe eine Menge original Tanks vermessen, jeder war in sich eine Unikat. [5] (3) [2] Milimeter ist das Standart Maß, bei der R69S [4] (4) [1,5 ~ 2], und den Damen wurde damals in der "staubigen" Fabrikhalle Toleranzen von +- 0,5 mm zugestanden. Luftblaseneinschlüsse und minimale Linienstärkenabweichungen gehören zum Handwerk, das bringt die Schlepppinsellinierung so mit sich.

Hier noch eine interessante Dokumentation:

https://www.bmwclassicmotorcycles.com/parts/restoration/pin-striping-on-r50-r69s/

Gruß, Michael




[...] Mit wasserverdünnbaren Heimwerker und Autolacken kann man nicht linieren. Die Farbe härtet zu schnell im Schlepppinsel, zieht Schlieren, keine gescheite Deckung. Sieht schlimm aus, wenn man das macht.  1Shot ölbasierender Lack wird mit 1Shot Reducer verdünnt; Terpentin geht auch, wie bei alten lösungsmittelhaltigen Kunstharzlackenlacken. Der 1Shot Lack wird auch nur richtig Benzinfest, wenn man den relativ teuren 1Shot Hardener zusetzt. Wer mit lösungsmittelhaltigem 2K Autolack (hohe Pigmetierung) liniert, kann auch die Benzinfestigkeit gewährleisten.
In den 70-ern hat BMW mit Nitro-Kombi-Lack liniert. Was genau in den 50 -ern benutzt wurde ist mir nicht bekannt, aber die Linierfarbe ließ sich schneller (siehe Werksfilm) linieren.

Gruß
Michael

Original-Beitrag:  LINK
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