Der Ausbau der lackierten Hülsen an der Gradwegfederung der R25/x ist auf dem Papier ganz einfach...Hakenschlüssel am Loch in der Hülse ansetzen (genau dort ist auch das untere Ende der Feder), von oben gesehen im Uhrzeigersinn aufschrauben, Hülse abnehmen, fertig...soweit die Theorie.
In der Praxis endet die Feder meist irgendwo unter der Hülse (nur eben nicht am Loch), oben an der Feder anfassen und schrauben funktioniert wegen der (durchaus gewollten) Selbsthemmung nicht...und so bleibt in vielen Fällen nur, die Hülse mit einem Meissel aufzustemmen und dann die Federung mit einer neuen Hülse zusammenzubauen.
Aber es geht auch, ohne die Hülse zu zerstören: Jörgs Vorschlag hierzu ist ebenso einfach wie genial. Die Feder ist "nur" federhart, kann also mit geeignetem Werkzeug durchaus bearbeitet werden.
Man nehme einen Körner (oder einen gehärteten Durchschlag mit Spitze), der durch das Loch durch bis auf die Feder reicht und dort auch noch gekippt werden kann-das Werkzeug muß je nach Hülsendurchmesser ausgewählt werden. Wichtig ist nur, daß die Spitze wirklich spitz ist-es kann während des Ausbaus auch nötig werden, diese nachzuschleifen.
Dann wird der Körner auf die Feder angesetzt und mit ein oder zwei beherzten Schlägen wird ein Punkt in die Feder geschlagen. Nun kann der Körner leicht schräg in Aufschraubrichtung der Feder gehalten werden (die Spitze bleibt im eben gesetzten Loch) und die weiteren Schläge treiben die Feder ein kleines Stück weiter.
Achtung 1: Beim "Federtreiben" aufpassen, daß man die Hülse nicht beschädigt...kleinere Verformungen sind wohl nicht ganz zu vermeiden, aber es sollte kein Langloch entstehen.
Achtung 2: Wenn der Körner nur eine Rinne in die Feder treibt, ist die Spitze stumpf...in diesem Fall muß sie zwingend nachgeschliffen werden, weil sonst nur die Feder beschädigt wird, ohne daß es weiter voran geht.
Nach ein paar Zyklen sollte sich die Hülse von Hand drehen lassen...nun kann man entspannt den Anfang der Feder suchen und mit dem Hakenschlüssel weiterarbeiten...bei meinen Federungen gings dann sogar per Hand problemlos.
Bilder vom angesetzten Werkzeug haben nicht viel Aussagekraft (weil die interessanten Stellen eh verdeckt sind), aber die zerlegten Teile und besonders die Detailaufnahme im zweiten Bild sollten einen guten Einblick in das Vorgehen bieten...
Taz


Fettkappe und Feder am Kardangehäuse lösen?
(
Forums-Beitrag von Mekgyver)
Mek: Wenn man das freie Ende der feder links herum herausdrehen will, zieht sich die Feder am Befestigungsende zu, dh sie klemmt stärker fest, .... das soll sie auch, denn es könnte sein, das sie sich dann im Normalbetrieb von alleine löst.
Du bekommst sie nur frei, wenn alles mit Kriechöl geflutet worden ist und wenn dieses serienmäßige Loch in der Verkleidung über dem Federanfang steht. Dann kannst Du entweder einen Schraubendreher durch das Loch an den Federanfang stecken
und dann das Ganze links herum herausdrehen, oder direkt mit einem passenden Werkzeug die Feder vortreiben.
Dann schiebst Du die Feder vom Ende an und sie weitet sich etwas, es sollte klappen.
Kettenspray sollte uns Kardanfreunde auch nicht fremd sein. Grins
Viel Erfolg, mek
Nachträge:Isetta-Bernd: Leider ist es oft so, daß das Loch in der Hülse nicht über dem Federanfang steht. Anders geht es aber nicht! Notfalls muß die Hülse ein zweites oder drittes Loch bekommen oder aufgetrennt werden. Die Feder kann nämlich derart festkorrodiert sein, daß ihr mit einem Schraubenzieher höchstens ein spöttisches Grinsen abzuringen ist!!! Notwendig ist dann ein 1000 gr Hammer mit einem passenden Dorn. Dann klappts! Bernd.
Meister2101: In manchen Fällen habe ich festsitzende Bauteile mit Wärme (Heißluftgerät) stark erwärmt und anschließend sofort mit Kältespray behandelt. die unterschiedlichen Ausdehnungen der Materialen führten dann nach wiederholter Anwendung oft zum gewünschten Erfolg. Ich gebe zu, diese Prozedur braucht Gedult aber oftmal ist es der Versuch wert, bevor man den grossen Hammer schwingt.
In deinem Falle würde ich die Heißluft von unten in das Führungsrohr blasen und das Kältespay mittels Kanüle an den Sitz der Feder bringen. Kältespay gibt es u.a im Elektronikfachhandel.