Nieten oder Schrauben ??

[Holger]

Hier mal eine kleine Frage an unsere MaschBau Spezies:

Zutaten:  Halbnaben Felge, dessen Bremstrommel mit Nieten (8 Stück 5mm Stark) an den Käfig für die Lager und Mitnehmerverzahnung befestigt ist (war..)
Selbige haben sich durch die immense Bremsleistung der Halbnabenbremse gelockert.
Habe dann aus lauter Verzweiflung die Dinger einzeln ausgebohrt und in die Löcher ein M6 Gewinde geschnitten, und durch M6 x 16 Schrauben (Festigkeit 10.x) und selbstsichernde Ganzmetallmuttern ersetzt. 
Wie ist den so rein rechnerisch die Lebenserwartung dieser Variante gegenüber dem Original  
Es sind wohl hauptsächlich Scherkräfte die dort Auftreten.. 

Holger L(ose)   

[Holger]

[† odeon8]

Servus Holger,

die Haltbarkeit einer Schraubverbindung in Alu hängt davon ab, wieviel Kraft Du
mit den Schrauben aufbringen kannst, d.h. Materialwahl, Zugfestigkeit und Einschraubtiefe
müssen stimmen. Beim Material hast Du ja eh schon das 2.Beste genommen (10.9);
die Einschraubtiefe kenne ich nicht, sollte aber in Alu mindestens 2xD, d.h. bei M6 mind. 12mm
betragen. Kann das nicht eingehalten werden, dann muß mit Gegenmuttern gearbeitet werden.
Zusätzlich würde ich das Ganze mit z.B. LOCTITE 243 sichern.
Ich habe bei meinem Hinterachsgetriebe den Zwischenring mit 10 x M6 an den R75 Antrieb
geschraubt (Gewindelänge >15mm) und zusätzlich mit EPOXY-Alu gesichert -
die Kräfte, die bei einem mit 2 Leuten besetzten Mopped bei einer Vollbremsung auftreten sind enorm.
Nieten verlangt mehr Handwerkskunst als Schrauben - würde ich in einer Fachwerkstatt
machen lassen...Uli oder Stemler können das bestimmt.

Viele Grüße, Thomas

[emm]

Hallo Holger,

da hätte ich keine Bedenken!
Beim Bremsen kommen da übrigens keine Kräfte drauf, sondern beim Antrieb über die Mitnehmerverzahnung. Allerdings sollte eine solche (jede?) Schraubverbindung nicht auf Abscherung belastet werden sondern die Schrauben/Muttern so fest angezogen werden, daß die Verbindung nur über den Flächenpressung hält.
Gruß
Markus

(Mist, Thomas war schneller....)

[kruemel]

moin holger!

Ich muss dem markus da recht geben: eine verschraubung dient dazu den flächenanpressdruck der zu verbindenden teile herzustellen. nur über diese verbindung hält die verschraubung... eine schrauberbindung sollte eigentlich immer nur mässig auf zug belastet werden und ebenso auf scherung. fängt der flächenanpressdruck an zu sinken und geht die belastung aus die Schrauben über, dann führt dass dazu dass die schrauben der höheren festigkeitsklasse die bohrungen "ovalisieren". ich würde deshalb lieber die der niedrigeren nehmen, bei denen ist das fliessverhalten ausgeprägter und der plötzliche versagensbruch deutlich geringer... die 8.8er würde ich dann im rahmen der jährlichen inspektion ersetzen. zur haltbarkeit kann man rein technisch erst mal nichts sagen, da z.B. das dynamische Belastungskollektiv nicht bekannt ist und eine rein statische berechnung auch nicht zweckmässig ist.  um dir jetzt noch mut zu machen: ein gewindschnitt erhöht zusätzlich noch die kerbwirkung und schwächt die verbindung, deshalb ist die vernietung deutlich angenehmer und sicherer...

na holger, noch fragen?

kruemel d(ipl.-wirtsch.-ing.)

[Rütz]

...oder tu das Rad einfach nach vorne. Da wird die Verbindung nur belastet, wenn mal die Radlager fressen sollten. Das kommt ja nicht so oft vor .

Anselm R(ad/twechsel)

[Holger]

Ähh also ähhh gut.

Also Alu war da nirgends im Spiel, und die Schraube war auch mit eine Mutter gegengekontert und festgeknallt.

Ich werde mal so nach ca. 200-300 km mal überprüfen, ob die Dinger noch festsitzen und euch dann ein Feedback geben. Aber eure Dissertationen waren echt beeindruckend !!  Vielen Dank !

Holger