R27 Kilometerzähler

Begonnen von Krefelder, 23 September 2020, 16:12:30

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Krefelder

So, gestern hat es mich dann erwischt:

seit Tagen schiele ich immer wieder auf den Tacho, um den Wechsel von 35.xxx auf 36.000 nicht zu verpassen. Durch die ständige Beobachtung fühlt sich mein Anzeigegerät wohl unwohl und hat die Kilometeranzeige still und heimlich eingestellt.
Okay, still kann ich eigentlich nicht verifizieren, schließlich war das während der Fahrt. Und ob da ein leises, trauriges Knirschen eines seit Jahrzehnten ungenutzten Zahnrades zu hören war, wer weiß?
Okay,  heimlich eigentlich auch nicht,  schließlich zeigt er die Arbeitsverweigerung demonstrativ an, der Doof.
Also präziser: er hat, vielleicht mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch, unheimlich deutlich gemacht,  dass er mir weiter zurückzulegende Strecken nicht mehr anzeigen möchte.
Im Moment habe ich kaum Zeit über.
Also schraube ich den schmollenden Feinmechanikerkasten erst einmal raus und mache einen Deckel in den Scheinwerfer.
Da geht wenigstens nicht noch mehr kaputt und der Doof kann in der dunklen Schublade bis zum Winter warten. Mal sehen,  ob ihm das gefällt.
Und wenn ich das schmollende Doof richtig ärgern will, hole ich einen indischen Ersatz für 22 Euro inklusive Versand. Bei dem Preis muss das ja ein Qualitätsinstrument sein ;D Zeigt dann vermutlich nur unwesentlich schlechter an als ein Blechdeckel im Scheinwerfergehäuse...

Krefelder



Heiko

Ja.... aber vermutlich nur von Zwölf bis Mittags!  ;D
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

Schorsch

Tja,

der indische Nachbau zeigt vermutlich mehr an. Den gibt es meines Wissens nicht in W 1,08, also wirst Du dann den indischen W 1,0 nehmen ( müssen )

Der zeigt dann 8% mehr an.

Schorsch



Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

Krefelder

Schneller als vorher, und das trotz Beiwagen? Cool!
Aber ich kann mich auch nicht nur über die Kurzlebigkeit des Tachos nach gerade mal 54 Jahren beschweren.
Wenn man den Lampentopf öffnet, und das sieht so aus, wie auf dem Foto unten, kann man sich nur bei den Münchnern und auch beim Wartungspersonal der Polizei Rheinland-Pfalz bedanken. Ich habe vorne nur einmal aufgemacht,  um das elektronische Blinkrelais einzusetzen. Der Rest ist wohl so, wie 1966 mit Methoden der ägyptischen Bestatter für die Ewigkeit versiegelt :D

Hodima

warum läßt Du den Tacho nicht einfach reparieren?

kostet natürlich einmal etwas Geld, aber dann ist Ruhe!

von den Nachbauten habe auch ich nichts Gutes gehört
WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

Schorsch

Genau !

Nehmen wir an Du kaufst einen indischen für ca 70 - 90 €.
Der hält nur 2 Jahre, den repariert Dir niemand, Schrott.

Im Gegensatz dazu lässt Du den alten reparieren, kostet ca. aus Erfahrung 150 €
Der hält aber mindestens 10 Jahre, wenn die Tachowelle nicht zu lang ist.

Also jährliche Kosten 1x 35 - 45 €, oder ca 15 €.
Dazu der Ärger.

Billiger im Moment ist oft teurer auf Dauer.

Mein Tacho, den ich hab überholen lassen, zeigt genau an, hab ihn mal mit einer Geschwindigkeitsapp verglichen.

Letztlich DEIN Tacho!

Gruß

Schorsch
Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

rolf

wenn ich ihn richtig verstehe hat er das gar nicht vor

Hodima

da scheinst Du wohl Recht zu haben
WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

Krefelder

Keine Sorge, ich bleibe erstmal bei einem Blechdeckel.
Bis zur Winterpause kann ich wahrscheinlich bei meiner Wanderdüne auf einen Tacho verzichten, für Flensburg relevante Geschwindigkeitsübertretungen könnte ich ja höchstens in der Spielstrasse oder im freien Fall erreichen.
Mir stellt sich eher die Frage, ob ich selber das Wagnis eingehe, den Doof aufzubördeln und somit der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass sich nur ein Schräubchen von seinem angestammten Platz verabschiedet hat. Dann wäre ich mit einem neuen Chromring ordnungsgemäß austherapiert...

strichzwojan

Ich  habe auch mal während einer laufenden Tachoreparatur die Öffnung im Lampengehäuse mit einem Deckel zu gemacht. Es war glaube ich ein Blechdeckel von einem deutschen Honigglas... Da kann man dann noch einen Fahrradtacho draufkleben. Sieht auch nicht schlechter aus als ein Inder, zeigt aber genauer an-  ;)

Jan

4Taktix

Think outside the box !

Paul Hunter

Hut ab, saubere Arbeit Sascha! Eine schöne Beschreibung außerdem. 8)

Hodima

tolle Idee und gut umgesetzt, Anerkennung
WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

Timmmäh

Ich hatte bei mir von einigen Jahren das gleiche Problem, von jetzt auf gleich hing der Kilometerzähler.
Hab den Tacho dann einfach mal auf gemacht und nachgesehen.
Ist eigentlich recht übersichtlich aufgebaut.
Bei mir hatte das Zahnrad auf der Schnecke gefressen/geklemmt.
Ich habe alles gereinigt und mit der Schraube in der mitte das Spiel zwischen Zahnrad und Schnecke eingestellt.
Dann noch einen klecks Grafitfett drauf und alles wieder zusammen.
Entweder war da nie Fett drauf oder es hat sich komplett verdünnisiert  ???

Grüße
Tim
101010

Krefelder

Vielen Dank für die Anregungen!

Sascha, den Beitrag habe ich schon vor der Arbeitsverweigerung meines Tachos gelesen und bewundert. Allerdings glaube ich,  dass das meine feinmechanischen Fähigkeiten übersteigt. Ich neige bei sowas dazu, entweder schräg zu sägen oder ein Zahnrad zu erwischen oder den Tacho auf eine völlig neuartige Methode zu töten, die selbst die altgedienten Kämpen hier im Forum noch in Ehrfurcht und Grauen erstarren lassen könnte...
Tim, deine Bilder haben mich fast überzeugt,  das trotzdem selbst in die Hand zu nehmen.
Da mir aber nach Möglichkeit daran liegt, dass die nächste Öffnung des Tachos wenn überhaupt, nach meinem Ableben durch meinen Sohn stattfindet, pendle ich stark in Richtung "aufarbeiten lassen".
Ich hab genug Arbeiten für meine Fähigkeiten über, da muss ich da nicht wirklich selbst dran.


ClassiCmen

Macht mir den Inder nicht schlecht! Ebenfalls 1.08 auf dem Blatt. Ich fahre Ihn problemlos seit 3 Jahren.. er zeigt absolut genau an, jedenfalls identisch wie die Geschwindigkeitsüberwachungs-Anlagen die oft zum Ortsanfang stehen, bin sogar schon mit 80 km/h extra reingebrettert. Abweichung 2 km/h. (Man möge mir verzeihen) Als kleines extra zeigt er zusätzlich die 100 Meter an und die Beleuchtung ist auch besser. Allerdings hab ich damals einen fuffi  bezahlt. Der Originale kommt erst beim Verkauf der BMW wieder rein.

Gerd


cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Daniel68

Ich habe ein Inder gekauft fûr mein R25/2. Preis: 35€.  Super Preis!

Das laüft gut seit 2 Jahren. Ratio 0.75 statt 1.05. Mein R25/2 hat ein Sigma Tacho und so habe ich das richtiges Geschwindigkheit.

Das BMW Emblem ist auch da.

Sonst, eine deutsche Adresse:

Tel. 0049 9134 993368
FAX. 0049 9134 9282
E-mail: ka-ja-tacho@t-online.de
www.ka-ja-tacho.de

Krefelder

Ich konnte meine Finger dann doch nicht davon lassen ;)
Chromrand aufgebördelt, Innenleben ans Tageslicht gezerrt, Problem gefunden und zwei neue Fragen gleich dazu.
Die Achse, die durch die Kilometerstandsanzeiger führt, hatte sich heimlich, still und leise an der Antriebsseite rausgeschlichen, bis die Seite ohne Zahnrad nicht mehr in der Nabe sass.
Ließ sich problemlos wieder zurücksetzen, Zahnrad und Schnecke haben keine erkennbaren Schäden.

Die erste Frage: ist die Achse auf der nicht angetriebenen Seite irgendwie gesichert oder muss ich das Ganze in 54 Jahren wiederholen? Da, wo mir Paint den Pfeil ins Bild gezaubert hat...

Die Zweite: ist es normal, dass bei einigen Zahlen die Ecken fehlen oder ist da ebenfalls im Laufe der Nutzung etwas rausgefallen?

Heiko

Ich meine die Welle ist ursprünglich nur ein bisschen gestaucht und damit gegen herausfallen gesichert. Die fehlenden Ecken müssten normal sein, da ja jeweils rechts ein Eingriff für ein Zahnrad zu sehen ist.
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

4Taktix

Moin Krefelder,
ich hab das Zeug hier grad offen liegen und habe mir das gerade mit der Kopfbandlupe nochmal genau angesehen.
Diese Achse muss auf jeden Fall leicht drehbar sein/bleiben ! "Stauchen" ist hier etwas heikel.
Sie wird durch den aufgepressten Mitnehmer am Rausrutschen gehindert, die graue, glatte "Scheibe", im ersten Bild links, kommt als erstes direkt nach dem
Blechträger. Wenn der fest auf der Achse sitzt, die Lösung mit 54 Jahre warten anwenden  ;D
Wenn nicht, solltest Du Feinmechaniker/Uhrmacher sein, oder zumindest das Werkzeug, eine Kopfbandlupe, ruhige Hände und ganz viel Geduld haben.
Wenn sich der Mitnehmer auf der Achse drehen kann, können die km nicht korrekt gezählt werden.
Achso, und die "fehlenden Ecken" sind normal.

Gruß,
Sascha


Think outside the box !

Krefelder

Hybridtaktik:

erst noch einmal vielen Dank für die Erklärungen,  die mich zum Öffnen ermutigt haben.
Die graue Scheibe ist fest, die Achse sitzt an ihrem Platz,  ein Klecks Fett kommt noch drauf (wäre doch eigentlich der Richtige Zeitpunkt,  mal einen Fett-Beitrag anzustossen: pflanzlich oder Waltran oder mineralisch, teil-, vollsynthetisch? Da geht doch was, oder?), der neue Chromring ist bestellt.
Und als Zwischenlösung dichtet jetzt ein Inder das Loch im Scheinwerfer ab. 22 Euro inklusive Versand aus Indien, das war mir der Spaß wert. Passt ins Loch, leuchtet nett und zeigt auch die Geschwindigkeit an. Wessen Geschwindigkeit konnte ich noch nicht messen, das Wetter hier ist einfach usselig,  da ging nur eine Runde um die Dorfkirche.
Da bin ich mit Chromring und neuer Dichtung insgesamt unter 50 Euro geblieben, hab was neues gelernt und repariert und Spaß gehabt.
So schön kann unser Hobby sein.

cledrera

ZitatWessen Geschwindigkeit konnte ich noch nicht messen, ....

Der war gut!  :lol:
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Krefelder

So, es ist vollbracht:

die Zahlenwelle sitzt wieder am Platz, neues Fett aus Opas alter Shell- Nachfülldose (mit hoher Wahrscheinlichkeit jünger als der Tacho) (oder zumindest nicht wesentlich älter) (auf jeden Fall aus dem selben Jahrhundert...).
Vor der Montage des neuen Chromringes hatte ich Heidenrespekt, das ging aber mit Brettchen, Schraubzwinge, Splinttreiber und Hämmerchen ganz einfach. Nicht zuviel auf einmal hämmern war das Zauberwort.
Der alte Tacho ziert erstmal den Couchtisch, der Inder im Motorrad darf jetzt im Praxistest zeigen, was er kann oder nicht kann. Bin gespannt, wie lange er es macht und rechne dann mal auf Kosten pro Kilometer um ;)
Damit es derweil nicht langweilig wird, hat meine alte Dame das Sabbern am Vergaser angefangen. Natürlich in der heimtückischen Variante: nicht immer, aber immer mal wieder läuft der Vergaser über. Ich tippe auf "Schwimmer hakt so ein bisschen in der Führung". Aber das kann warten, sobald der Motor läuft, ist er immer dicht und gegen Inkontinenz im ausgeschalteten Zustand gibt es ja noch den guten alten Benzinhahn...


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