Bleiersatz gegen Ventileinschlag?

Begonnen von Soxen, 02 August 2016, 10:38:26

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Soxen

Hallo zusammen,

habe seit dem letzten Winter einen überholten Kopf auf dem Zylinder meiner R26 (davor wurde die R26 auf 300ccm umgebaut, KW, Kolben, Zylinder, Lager, alles neu). Den ZK habe ich vor Jahren bei einer Werkstattauflösung gekauft ohne zu wissen oder zu prüfen ob die Ventilsitze auf bleifrei umgerüstet wurden. Nun stellt sich raus, dass nach ein paar hundert KM das Ventilspiel verschwindet. Ich musste schon 2x einstellen. Kurzum, mein Verdacht: Ventile schlagen sich ein.

Kann ich ein weiteres Einschlagen durch die Zugabe von Bleiersatz im Benzin vermeiden? Könnte das ein Dauerlösung sein (wenn auch lästig) oder kann's noch andere Folgen geben?

Danke
Euer Soxen

Soxen



cledrera

Zitatob die Ventilsitze auf bleifrei ...

Ein Runde lesen hilft.
Habe ich selbst gegoogelt.  ;D
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Taz

Salü.

Hast Du denn nach der Montage des Motors auch fleißig die Schrauben regelmäßig nachgezogen?  Dichtungem setzen sich, damit sackt der ganze Turm aus Zylinder und Kopf zusammen....die Stößelstangen bleiben aber...das könnte auch eine Erklärung sein....

Alternativ könnten auch die Ventilsitzringe bei der Kopfüberholung vor dem Fräsen nur unvollständig gesetzt worden sein....ist aber eher unwahrscheinlich.

Viele Grüße, Taz
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


auf Tour:

Zipfelreise (2019)
Cymru "Radnor Revivals" (2016)
Alba "Isle of Skye" (2013)
Austria Großglocknerhochalpenstrasse (2012)
Alba "Spittal of Glenshee" (2011)

panr50

Je kunt de toevoeging voor loodvervanging zonder problemen toevoegen.

Ook als de kleppen vernieuwd zijn.

Baat het niet,,,,, dan schaad het niet!!!!!

gr- Martin
B.M.W  R27  BJ- 1960 
produziert: 22-12-1960
ausgeliefert:17-03-1961
Pretoria- Z- Afrika

berndr253

Hallo Soxen,

umrüsten auf BLEIFREI?? Brauchst Du nicht!! Ist reine Beutelschneiderei.
Scheint, als ob Du nach ein paar Kilometern Fahrleistung den Zylinderkopf nicht nachgesetzt hast. Die Zylinderkopfschrauben müssen nach dem Tausch der ZK-Dichtung nach ein paar Kilometern nachgezogen werden (wahrscheinlich mehrfach).
Bei jedem Nachziehen verringert sich das Ventilspiel, muss also nachgestellt werden.

Bernd

Leben und Leben lassen

onkelheri

Wenn es dich glücklich machen würde, schick ich dir ein altes Fläschken Bleiersatz von Harley, aber die Vorstellung im Hirn muß mal geändert werden ...  Das Blei hat sich nicht im Messbereich des Ventilspiels angelagert sonden eher im Micronbereich ...

Das Nachsetzen der Dichtung ist die größere Wahrscheinlichkeit.

Gruß Heri
Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen...
Unterstütze die Plankenparty: http://plankenparty.de/spenden/ denn Diese hat sicher schon viele Extremitäten gerettet.
http://www.fotocommunity.de/user_photos/1118030   https://www.flickr.com/photos/22328570@N02/albums

4Taktix

#6
Dieser "Auf-bleifrei-Umrüstungs-Grubenhund" stammt aus den 60er Jahren, oder ist noch älter.
Bis zu der Zeit gab es viele (Wagen-)Motoren mit Zylinderköpfen aus Grauguss oder Stahl im weitesten Sinne, bei denen die Ventilsitze direkt in den Kopf
geschnitten/gefräst waren, ohne einen extra-Ventilsitzring aus besonders hartem Material.
Diese Motoren "brauchten" das Blei-(tetraethyl) als "weichen Puffer" auf den Ventildichtflächen, damit sich Ventile nicht allmählich weiter in den Kopf hämmern.
Nach 2, höchstens 3mal nachschneiden war der Kopf nämlich unbrauchbar, bzw. wurde dann durch Ventilsitzringe aus einem Material, das härter als der Kopf war,
nachträglich "auf bleifrei umgerüstet".
Alu-Köpfe hatten immer schon extra-Sitzringe (keine Ahnung, ob es Ausnahmen gibt), weil diese die Belastung ohne Ringe nicht lange ausgehalten hätten,
mal ganz abgesehen von den Temperaturen am Auslass. Bekanntes Beispiel: VW-Käfer, hatte von Anfang an Alu-Köpfe mit extra-Sitzringen, ganz was Feines.
Natürlich gab es Fortschritte beim Material und die Sitzringe wurden immer härter und widerstandsfähiger.
Moderne Sitzringe lassen sich z.B. mit älteren, vielschneidigen HSS-Fräsern überhaupt nicht mehr bearbeiten, das geht nur noch mit HM-bestückten Werkzeugen
und i.d.R. auch nur mit minimalem Span, also nicht auf ganzer Sitz- bzw. Korrekturwinkelbreite. Und/oder mit nur 1 bis 3 HM-Schneiden gleichzeitig im Eingriff.
Weil aber selbst für unsere 250er in den Rep-Anleitungen schon ein "Hunger-Gerät" zur Ventilsitzbearbeitung empfohlen wird (Das wurde für eben diese ganz harten Sitze erdacht und ist mit HM-Schneiden bestückt und ist u.A. deshalb auch so schön teuer) kannst Du davon ausgehen,
dass es hier nichts mehr "auf bleifrei" umzurüsten gibt.
Guckssu da:
Auch alte Sitzringe bei unseren BMW, die noch nicht so hart sind, wie aktuelle, halten bleifrei klaglos aus.
Vor allem, wenn man mal die Laufleistungen in Betracht zieht, die man üblicherwiese mit so einem Oldie abspult.
Von einigen eisenharten Windgesichtern hier mal abgesehen.
Ein weiterer Grund für's Blei war die Erhöhung der Klopffestigkeit, als die Motoren kräftiger/effizienter/höher verdichtet wurden,
dies wird heute durch andere Maßnahmen erreicht.("Oktanzahl")
Aber Du bekommst ja heutzutage sowieso nur noch Super an der Tanke, also kein Thema, auch bei Kompressionsverhältnissen von 8:1 und mehr.
So, das musste mal 'raus. Jetzt könnt Ihr mich zerfleischen - ich hol Chips....
Gruß,
Sascha
Think outside the box !

Tino

Zitat von: 4Taktix am 02 August 2016, 19:37:34
Bis zu der Zeit gab es viele (Wagen-)Motoren mit Zylinderköpfen aus Grauguss oder Stahl im weitesten Sinne, bei denen die Ventilsitze direkt in den Kopf
geschnitten/gefräst waren, ohne einen extra-Ventilsitzring aus besonders hartem Material.
Diese Motoren "brauchten" das Blei-(tetraethyl) als "weichen Puffer" auf den Ventildichtflächen, damit sich Ventile nicht allmählich weiter in den Kopf hämmern.
Kann man so auch nicht pauschal sagen, denn Pkw- und Motorradmotoren mit Graugussköpfen aus den 1920ern und 30ern kannten auch nicht unbedingt Bleizusatz und brauchten ihn auch nicht unbedingt. Denn die Literleistung dieser Motoren war so gering, daß die Abgase und somit Ventilsitze relativ kühl waren/sind und die Sitze kaum auf Temperatur brachten und somit nicht weich wurden.
In meinem 37er Chevy wäre so ein Bleizusatz absolute Verschwendung bei 85PS aus 3,6L Hubraum. Meine R2 und R51/3 haben ca. die doppelte Literleistung.
Gruß Tino
Gott fragte die Steine: "Wollt ihr Starrrahmenfahrer werden?"
Verängstigt antworteten die Steine:"Nein,dafür sind wir nicht hart genug."

thoro

Außerdem machte BV Aral große Werbung mit bleifreiem Benzin in den 50zigern. Wenn Blei schon damals nicht nötig war  ;D !
Gruß
Thomas

thoro


töff-töff

die Werbefilme von Fischerkoesen waren alle klasse :)

Zitat von: thoro am 02 August 2016, 20:00:50
Außerdem machte BV Aral große Werbung mit bleifreiem Benzin in den 50zigern. Wenn Blei schon damals nicht nötig war  ;D !
Gruß
Thomas

vielleicht auch, weil man sich einen Absatzvorteil davon versprachen. :)
Allerdings war man bei ARAL in Bochum schon öfter Vorreiter. In den 70ern hat man dann mit Alkohol geworben und heute will keiner das Zeug fahren.


Gruß, (töff-töff) Schorsch



"Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind" (Kurt Tucholsky)

töff-töff

#11
Zitat von: Tino am 02 August 2016, 19:57:55
Kann man so auch nicht pauschal sagen, denn Pkw- und Motorradmotoren mit Graugussköpfen aus den 1920ern und 30ern kannten auch nicht unbedingt Bleizusatz und brauchten ihn auch nicht unbedingt.[...]

Das ist richtig. Die Kraftstoffe in den 20er Jahren, wie Benzin, Benzol oder Benzin-Benzolgemisch, beinhalteten noch keinerlei Bleizusatz.

Um die Klopffestigkeit zu erhöhen, wurden damals andere Zusätze beigefügt. So wurde zum Beispiel dem, von der der I.G. Farben hergestellten und durch die "Deutsche Gasolin" vertriebenen Motalin-Kraftstoff, Eisenkarbonyl (eine Verbindung von Eisen und Kohlenstoffmonoxid) beigemischt. Außerdem gab es (für das nicht so klopffeste Benzin im Ausland) den Zusatz in den sogenannten Motolypatronen.

Die "Deutsche Gasolin Aktiengesellschaft" in Berlin-Schöneberg warb damals für ihr Produkt mit der Aussage : "Die Motolypatrone macht es jedem möglich, Benzin durch einen Zusatz klopffest zu machen".

Gruß, (töff-töff) Schorsch

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thoro

Zitat von: töff-töff am 02 August 2016, 20:20:00
die Werbefilme von Fischerkoesen waren alle klasse :)
Gruß, (töff-töff) Schorsch
Da hast Du Recht. Ich finde die Filme waren technisch für die Zeit sehr gut gemacht. Danke, daß Du mich auf den Erschaffer Fischerkoesen aufmerksam gemacht hast.  :Applaus:
Gruß,
Thomas

Tino

Zitat von: töff-töff am 02 August 2016, 21:30:53
Außerdem gab es (für das nicht so klopffeste Benzin im Ausland) den Zusatz in den sogenannten Motolypatronen.

BMW hatte für solche Regionen die dickere Zylinderfußdichtung vorgesehen. Angaben dazu sind in einigen ETLs von Vorkriegsmodellen zu finden.
Und nicht nur BMW hat diese Option seinen Kunden gegönnt.
Wer möchte schon bei einem längeren Auslandsaufenthalt sein Reisegepäck mit Unmengen "Zaubertrankfläschchen" belegen ;D
Gruß Tino
Gott fragte die Steine: "Wollt ihr Starrrahmenfahrer werden?"
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cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
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töff-töff

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töff-töff

#16
Zitat von: Tino am 03 August 2016, 09:42:32
BMW hatte für solche Regionen die dickere Zylinderfußdichtung vorgesehen. Angaben dazu sind in einigen ETLs von Vorkriegsmodellen zu finden.
Und nicht nur BMW hat diese Option seinen Kunden gegönnt.
Wer möchte schon bei einem längeren Auslandsaufenthalt sein Reisegepäck mit Unmengen "Zaubertrankfläschchen" belegen ;D
Gruß Tino
ich denke mal, die Treibstoffhersteller wollten sich auch gerne ne Mark dazu verdienen ;)

Zumindest scheint die Qualität im Ausland unterschiedlich und nicht immer konstant gewesen zu sein, sonst hätten die KFZ-Hersteller nicht diese Optionen angeboten.

Mit dem "Zaubertrank" hast Du schon das richtige Stichwort gegeben. Schaut man sich die Informationen der "Benzinfabriken" in den 20/30er Jahren an, so scheint es, dass sie gerade diesen Eindruck erwecken wollten.

So hatte zum Beispiel der BV (Benzol-Verband) - der auf die höhere Klopffestigkeit und vielfache Überlegenheit seines heimischen Zechenbenzols gegenüber dem ,,schlechteren" Benzin hingewiesen hat - dieses "veredelt" und als ,,Edelkraftstoff" vermarktet.


Gruß (töff-töff) Schorsch



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Karl

Zitat von: töff-töff am 03 August 2016, 16:54:06
....dieses "veredelt" und als ,,Edelkraftstoff" vermarktet...

Hat sich daran bis heute irgendwas geändert? Heute heißt das Zeug nur  "V-Power", "Ultimate" und Co ...
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töff-töff

Zitat von: Karl am 03 August 2016, 17:53:30
Hat sich daran bis heute irgendwas geändert? Heute heißt das Zeug nur  "V-Power" [...]

wird das nicht sogar von Veltins in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten? ;D

"Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind" (Kurt Tucholsky)

Karl

"Bier-Direkteinspritzung"... Klingt lecker :D
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panr50

Oder  snapsssssss  direkteinspritzung   
B.M.W  R27  BJ- 1960 
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Soxen

Das Problem wird für mich immer mysteriöser:

1. Klar, der ZK wurde beim Einfahren und nach dem Einfahren angezogen. Trotzdem verschwindet das Ventilspiel nach ca. 500 km.
2. Ich hab bei ca 1.000 km, dann bei 1.500 und jetzt bei 2.000 km (einfacher gesagt alle 500 km) das Ventilspiel geprüft und neu eingestellt. Bisher war das Spiel immer auf beiden Ventilen ganz weg (daher mein -bzw. der meines Mechanikers- Verdacht: Ventileinschlag). Gestern hab ich die Ventile kontrolliert und hatte auf dem AVentil kein Spiel aber auf dem EVentil aber ganz normal 0,15mm. Wer hat eine Erklärung?

rolf

Waren die Ständerhülsen (auf denen der Kipphebel ruht) ausgebaut?

Soxen

ja, der Kopf war ohne, ich hab neue bei Uli bestellt und die wurden eingebaut.

Gruß

rolf

die werden sich jetzt langsam setzen

cledrera

Hui,
den kannte ich noch nicht.
Wie lange dauert so ein "Setzvorgang"?

Danke

Clemens
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

rolf

Bei artigen Schülern 1 Sekunde
bei Ständerhülsen kann man das nicht sio genau sagen....hängt vom Sitz ab, wie weit sie noch rausstanden, wie heiß er beim reindrücken der Hülsen gemacht wurde, mit wieviel Druck sie reingedrückt wurden...Rest bitte selber bei Wiki nachlesen

eigentlich müssen die sich nicht setzen...WENN man es vorher richtig gemacht hat.....aber bei seinen Symptomen ist es das Naheliegendste das sie noch nicht richtig unten auflagen (Auslasseite immer noch nicht=

guest474

Warum müssen/sollten die denn raus?

Manfred

Soxen

Kann man was aktiv tun? Oder so wie bisher alle paar hundert Km Ventile neu einstellen?

Gruß

† Oldtimerfahrer

Sieh es mal von der praktischenn Seite, du wirst immer schnelleri mit dem einstellen.

Gruss Rudi
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