Getriebeöl-Sorten: GL-x?

Begonnen von Karl, 01 Mai 2011, 18:27:32

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Karl

Diskussion zum Thema Getriebe-Öl
(Forums-Beitrag)


Bullet: Hallo, eine aktuelle Erfahrung möchte ich Euch nicht vorenthalten, vielleicht hilft's jemandem. Als ich am Wochenende an der Enfield das Getriebeöl wechselte, war es zum dritten mal in Folge nahezu schwarz.  Ich hatte jeweils ein API GL-5 Öl eingefüllt in der Hoffnung, was gegen Verschleiß getan zu haben.  Feuchtigkeit ist bei diesem Getriebe kein Problem, da gibt es keine Tachowelle oder offene Belüftung.

Ein Anruf beim Spezialisten brachte folgende Erleuchtung:   Das Öl nach API GL-5 enthält ein Additiv, das die Stahloberfläche anätzt und dabei eine verschleißfeste Schicht hinterläßt. Ob ein Getriebe für das GL-5 Öl geeignet ist, entscheidet der Stahl der Zahnräder.  Bei der enfieldschen 50er-Jahre-Technik wurden und werden einfache Kohlenstoff-Stähle verwendet.  Dort führt das GL-5 Öl nicht zu der verschleißmindernden Beschichtung.  Die gebildete Schicht ist weich, reibt sich sehr schnell wieder ab und wird neu gebildet.  Das verantwortliche Additiv, das auch für den typischen säuerlichen Geruch sorgt, ätzt so einfach die Oberfläche weg und vervielfacht den Verschleiß.  Die gehärtete Oberfläche der Zähne ist bald abgetragen, und dann wird Ersatz fällig.

Für GL-5 Öle geeignete Zahnräder werden aus legierten Stählen gefertigt.  Dort haftet dann auch die vom Additiv gebildete Schicht fest auf der Oberfläche und erfüllt ihren Zweck.  Aus welchem Stahl die Zahnräder eines Getriebes gefertigt wurden, muß man beim Hersteller erfragen.  Wälzlager sind immer aus legierten Stählen gefertigt und dürfen mit GL-5 Ölen geschmiert werden, ohne Schaden zu nehmen.

Jetzt fahre ich mit GL-4 Öl, das nicht diesen säuerlichen Geruch hat.  Und nebenbei spare ich auf einen Satz neuer Getrieberäder.

Das Problem betrifft sicherlich auch andere Getriebe älterer Bauart.  Mit GL-4 Ölen dürfen auch Winkelgetriebe geschmiert werden, wenn deren Achsversatz nicht zu groß ist.  Bei den Hinterachsantrieben der BMW-Einzylinder ist dieser Versatz ja nahezu null, wenn ich mir die Bilder so ansehe. Wirkliche Hypoidverzahnungen mit großem Versatz, die auch das Hypoidöl nach GL-5 Spezifikation brauchen, sind mir bei BMW noch nicht aufgefallen, auch nicht bei neuen Modellen.

Viele Grüße
Hans

(Diverse Antworten):

1) N'abend Hans, für meinen Boxer (R80R, Bj. '94) ist GL-5 sowohl für Getriebe als auch für den Hinterradantrieb vorgeschrieben. Auch für die R100 ab Herbst 1980 ist das so; habe eben mal die Rep.-Anleitung studiert. Mein 1-Zylinder bekommt allerdings auch nur popeliges SAE 90. Gruß Markus

2) UND.... GL5 greift auch Buntmetalle an (z.B. unsere Bronzebuchsen, die wirst du auch zuhauf in deiner Enfield haben). Also...spare mal lieber auf ein ganzes Getriebe als nur auf die Zahnräder. Gruß Rolf

3) Rütz: Bis zu einer gewissen Menge sind wohl auch in GL-4 diese ätzenden Zusätze enthalten. Vielleicht auch ein Grund für diese rötlich-braunen Niederschläge, die einige von uns bemerkt haben (ab hier: http://www.bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=1360.msg14106#msg14106). Es gibt sogar vollsynthetisches Gl-3 Getriebeöl (Castrol SMX), Beschreibung: "Für Schaltgetriebe, die keine Hypoidzusätze vertragen oder für die Motoröl vorgeschrieben ist". Ich dachte, "Wow genau das richtige". Trotz beworbener Geräuschminderung konnte man allerdings den Eingriff  jedes einzelnen Getriebezahnes heraushören, so daß ich es nach 50 km wieder rausgeschmissen habe

4) Manfred250: GL5 wurde bei den Boxern (Getriebe, Achsantrieb) ab 1969 vorgeschrieben. Begründung: Höherer Druckbeständigkeit an den Zahnflanken. Nachdem hier im Forum von Helga usw. auf 40 HD Öl hingewiesen wurde, machte ich mich mal sicherheitshalber auch bei Mobile BMW schlau. Auch die sagen heute noch: 40 HD. Überall. Sonst nix.

Rütz: [...] noch kann ich nichts sagen, da ich ja erst seit 250 km wieder "on the Road" bin. Jetzt fahre ich mit "Shell Advance Gear 10w40" Das ist auch GL3, extra für Motorradgetriebe für die eigentlich Motorölvorgeschrieben ist oder die kein GL4 haben dürfen (und da scheint es selbst bei den neuesten Modellen einige zu geben!! Was nicht gerade für die universelle Verwendbarkeit von GL4 spricht), leider auch nur schwer zu bekommen. Die Viskosität ist irreführend, weil nach Motoröl-Norm angegeben, sie entspricht 70w90 nach Getriebeöl-Norm. Ich habe festgestellt, daß, wenn man sich durch die teilweise im Netz einsehbaren Spezifikationen quält, sehr viele Einbereichsmotoröle und Kompressoröle (SAE 30 u. 40) im Kleingedruckten auch eine Spezifikation als Getriebeöl GL3 aufweisen. Z.B. die AVIA Öle... Von der Schaltbarkeit bin ich mit dem Shell sehr zufrieden. Vor allem, daß es fast völlig temperaturunabhängig ist und ich die Schaltpausen nicht ständig der Getriebetemperatur anpassen muß, wenn es nicht krachen soll.

hier noch einen Adresse für Oldtimeröl:

www.oldtimer-schmierstoffe.de
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Karl

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