BMW Einzylinder-Forum

ANDERE THEMEN => Tipps und Tricks => Schmiermittel => Thema gestartet von: Karl am 01 Mai 2011, 18:37:37

Titel: Artikel "Wissenswertes über Öl"
Beitrag von: Karl am 01 Mai 2011, 18:37:37
Informationen über Öl-Sorten, -eigenschaften & Co
(Entnommen aus: www.alt-moped.de)


Aufgaben der Schmieröle


Arten

Die heute verwendeten Schmieröle sind vorwiegend mineralische Schmieröle, während die synthetischen Schmieröle wegen ihres höheren Preises einen kleineren Marktanteil besitzen. Pflanzliche und tierische Schmieröle sind schmierwirksamer als Mineralöle, jedoch nicht alterungsbeständig , sie werden als Mineralölzusatz zur Erhöhung der Schmierfähigkeit und als Grundstoff bei der Herstellung der Schmierfette verwendet. Pflanzliche und tierische Schmieröle haben wegen ihrer Eigenschaften nur noch eine geringe Bedeutung.


Mineralische Schmieröle

Die höhersiedenden Kohlenwasserstoffe des Rohöls zersetzen sich bei Temperaturen oberhalb +400 °C. Deshalb destilliert man Schmieröle unter vermindertem Luftdruck im Vakuum. Dadurch wird die Siedetemperatur um ca. 150 °C herabgesetzt. Die so gewonnenen Schmieröldestillate enthalten noch verschiedene unerwünschte Bestandteile, die schon nach kurzem Einsatz zu Alterungserscheinungen wie Zunahme der Viskosität, Entstehung von Säuren und Ölschlamm führen. Diese werden durch Raffination mit Säuren, Laugen, Bleicherde, Lösungsmitteln usw. entfernt. Außerdem werden in einer besonderen Anlage Paraffine aus dem Schmieröl entfernt. Die natürlichen Eigenschaften der Mineralöle reichen heute nicht mehr aus. Deshalb werden dem Grundöl besondere Wirkstoffe, auch Additive genannt, zulegiert. Man erhält so die legierten Öle. Additive sind ölfremde chemische Zusätze, die fast immer öllöslich sind und ähnlich Dichte wie das Grundöl haben. Es sind Schwefel-, Chlor-, Phosphor-, Blei-, Zink- und Molybdän-Verbindungen. Sie werden in ihrer Zusammensetzung auf das entsprechende Grundöl und in ihren Eigenschaften auf den Verwendungszweck abgestimmt. Der Anteil der Additive im Öl beträgt bis zu 30%. Öle für hohe Beanspruchungen werden als HD-Öle (heavy duty =schwere Beanspruchung) bezeichnet.


In den legierten Ölen können folgende Additive enthalten sein:

- Oxidationsverzögerer, Antioxidantien genannt, vermindern die Alterung des Öls.

- Schlammtragende Zusätze, Dispersants genannt, halten feste Fremdstoffe wie Ruß, Abrieb, Staub feinverteilt in Schwebe und verhindern Schlammablagerungen.

- Reinigungszusätze, Detergents genannt, sind Schmutzlöser, die Schlammablagerungen und Verbrennungsrückstände ablösen.

- Hochdruckzusätze, Extreme-Pressure-Zusätze genannt, bewirken eine gute Haftung der Ölmoleküle an der Metalloberfläche. Sie gehen teilweise mit den Metalloberflächen chemische Verbindungen ein, die eine gute Gleitfähigkeit besitzt.

- Stockpunktserniedriger soll die Verwendung der Öle auch bei tiefen Temperaturen ermöglichen.

- Viskositäts-Temperatur- oder Viskositätsindex-Verbesserer (abgekürzt VI) verwendet man in Mehrbereichsölen. Mit zunehmender Erwärmung des Schmieröls wird das Volumen der hochmolekularen VI-Verbesserer um ein Vielfaches vergrößert, wobei sich die ineinanderhängenden Makromoleküle entknäueln. Dadurch erhält man auch
bei hohen Öltemperaturen eine etwa gleichbleibende Schmierfilmdicke.

- Korrosionsschutzstoffe Korrosionsinhibitoren genannt, verhindern chemische Angriffe auf die Gleitstellen.

- Antischaummittel, Entschäumer oder Defoamants genannt, verhindern Schaumbildungen des Öls. Schaumbildung führt zum Ausfall der Schmierung.


Synthetische Schmieröle
Künstlich hergestellte schmierfähige Flüssigkeiten nennt man synthetische Schmieröle. Sie unterscheiden sich chemisch von den mineralischen Schmierölen zum Teil sehr stark. Sie wurden bei der Benzinsynthese aus Kohle mitentwickelt. Verwendet werden sie nur dort, wo sie den wesentlich billigeren mineralischen Schmierölen eindeutig überlegen sind. Diese Öle haben eine geringere innere Reibung und ergeben dadurch eine Kraftstoff-Einsparung. Man nennt sie daher Leichtlauföle

Synthetische Schmieröle werden ebenfalls mit Additiven legiert.


Eigenschaften:



Viskosität

Viskosität oder Zählflüssigkeit ist die Eigenschaft eines flüssigen Stoffes, einer Verformung einen Widerstand entgegenzusetzen. Eine wichtige Eigenschaft des Schmieröls ist seine Viskosität. Die Viskosität nimmt mit steigender Temperatur ab, das Öl wird dünnflüssiger.

Die "Society of Automotive Engineers", amerikanische Gesellschaft der Kfz-Ingenieure, hat für die Motoren- und Getriebeöle genaue Viskositätsbereiche, die SAE-Viskositätsklasse, festgelegt. Die Wintermotorenöle erhalten den Zusatz W. Sie werden in ihrer Zusammensetzung auf das entsprechende Grundöl und in assen SAE 0 W bis SAE 25 W. Motorenöle der Klasse SAE 20 bis SAE 50 sind Sommermotorenöle. Getriebeöle werden in Klassen SAE 75 W bis SAE250 eingeteilt. Wintergetriebeöle erhalten den Zusatz W. Mehrbereichsöle überdecken mehrere Viskositätsklassen. Sie können über einen größeren Temperaturbereich unabhängig von Jahreszeit und Außentemperatur eingesetzt werden. Die Viskositätsbezeichnung gibt über die Qualität des Öls keine Auskunft. Eine weitere Klassifikation der Viskositätsbereiche ist die ISO-VG (Visocsity- Grade). Die Viskositätsbereiche sind hier enger begrenzt. Sie gehen von 5 bis 1500.


Nach den Betriebsbedingungen und Mindestanforderungen an Motoren-Schmierölen unterscheidet man:



In Zusammenarbeit von API (American Petroleum Institute), ASTM (American Society for Testing and Materials) und SAE (Society of Automotive Engineers) werden Motoren- und Getriebe-Schmieröle in verschiedene API-Klassen eingeteilt. Der Kennbuchstabe S bedeutet Service ( d. h. Service Stations, Tankstellen). Es handelt sich um Motoröle für Ottomotoren. Der Kennbuchstabe C bedeutet Commercial (d. h. kommerziell genutzte Fahrzeuge). Hier handelt es sich um Motoröl für Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren. Die API-Klassifikation unterteilt nach Motorarten und nach verschiedenen Betriebsbedingungen. Es finden genau vorgeschriebene Prüfstandsläufe und Langzeittests statt, die verlässliche Aussagen über die Qualität des Motoröls gestatten. Das API-Klassifikationssystem ist nicht abgeschlossen, es kann bei Bedarf ständig erweitert werden. Die API-Klassifikation entspricht den Anforderungen amerikanischer Motoren.


ACEA-Klassifikation (CCMC-Klassifikation)

CCMC (Committee of Commo Market Automobile Construktors)ist ein Zusammenschluß von Automobilherstellern innerhalb der EG. Diese Gremien haben speziell auf europäische Motoren abgestimmte Anforderungsnormen erstellt. Dazu gehören höhere Literleistungen der Motoren, größere Fahrgeschwindigkeit, verlängerte Ölwechselintervalle, Magermotoren mit Gefahr der Ölverschlammung durch Stickstoffverbindungen. Ab.1.1.1993 hat sich der CCMC im Rahmen des EG-Binnenmarkts umbenannt in ACEA (Association des Constructeurs Europeans D` Automobiles = Vereinigung der europäischen Automobil Konstrukteure).