Der richtige Umgang mit der verstellbaren Handreibahle

Begonnen von Fastnachter, 09 November 2020, 09:36:01

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Fastnachter

Hallo zusammen,

Mal eben eine Buchse aufreiben.
Eigentlich kein Hexenwerk. Aber manchmal hakt es, dann trifft man nicht die richtige Größe...

Kann vielleicht einer (oder mehrere) der anwesenden Werkzeugmacher / Dreher / Sonstwiekönner mal in ein paar Sätzen den Umgang mit der verstellbaren Handreibahle beschreiben?
Ich stifte gerne Bilder und fasse es dann für die "Tipps und Tricks" zusammen.

Viele Grüße

Jan.

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter


"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fred

Wenn die Buchse sehr kurz ist benötigst Du eine Führung für die Reibahle. Verstellbare Reibahlen haben auf beiden Seiten eine konische Führungshülse, welche den Reibahlenkörper zentriert.
Gruß
Fred

27-steib


bemwenesu


strichzwojan

Ich finde das eine sehr gute Idee, Jan!

Die sensibelste Stelle dürfte wahrscheinlich die Pleuelaugenbuchse sein. Vor einem Jahr durfte ich mit dem Hunger-Reibahlengerät diese Stelle bei meinem Motor bearbeiten. Das hat wirklich Freude gemacht, weil dieses Werkzeug sehr gut gemacht ist. Trotzdem könnte ja mal ein erfahrener Schrauber Tipps zum Erkennen stumpfer Schneiden, Verwendung eines Schmiermittels (?) etc. geben.


Jan 

Fastnachter

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Hansdampf

Vorteil der verstellbaren Reibahle ist dass ich auf beliebige Zwischengrößen reiben kann. Ein großer Nachteil besteht darin nur ganz wenig Material wegnehmen zu können. Bei einer Festahle kann der Durchmesser um 0,2 bis 0,3 mm aufgerieben werden. Bei den verstellbaren ist es im Hundertstel Bereich. Ggf muss man also mit sehr vielen Durchgängen rechnen.
Die beiden Muttern nicht sehr stark anziehen, vor allem wenn die Schneiden im großen Bereich stehen. Schnell platzt der trichterförmige Bereich der Muttern auf.
Immer mit Kühl- bzw. Schmiermittel arbeiten. Ich nehme bei Alu und Kunststoff Spiritus. Bei Stahl rate ich zu Schneidöl und einer sehr geringen Drehzahl und Zustellung. Meist verwende ich Reibahlen in der Drehmaschine, seltener in der Ständerbormaschine oder Fräsmaschine. Mit der Hand ganz selten, Handbohrmaschine hab ich noch nicht ausprobiert.
Anhand des eingravierten Verstelllbereiches, ich denke so 1,5 bis 2mm, und der Gewindesteigung, kann man ausrechnen wieviel größer die Bohrung bei einer Mutternumdrehung wird.
Muss man die Ahle sehr weit verstellen wird es nervig, da die Mutter 1 nur wenig gelöst werden darf, sonst fallen die Schneiden raus. Helfen kann Tesa was man mehrmals um die Schneiden wickelt.
Ganz wichtig wie schon gesagt wurde: nie rückwärts drehen, Späne keilen sich dann fest.
Nach dem Benutzen reinigen und ölen. So lagern dass die Schneiden geschützt sind, also schön in einem einzelnen Fach. Zur Not die Ahle in Papier einwickeln.
Bei Benutzung einer Reibahle sollte man auch in der Lage sein eine Bohrung exakt messen zu können. Also mindestens mit einem elektronischen Meßschieber, besser noch eine Dreipunkt -Innenmeßschraube.
Wem fällt noch was ein.

Fastnachter

Hallo Hansdampf,

KLASSE, Danke!

Nochmal zum Verständnis ein ausgedachtes Beispiel:

Ich messe eine Buchse, sagen wir 22,05, ich messe die Welle die rein soll, sagen wir 22,20. Dann stelle ich die Reibahle auf 22,06 und führe sie langsam drehend wie einen Bohrer rein und wieder raus. Ich wiederhole mit 22,07 ... 22,21 und habe eine Passung von 1/100. Richtig?

Frage: wie messe ich die Reibahle? Über die Messer? Wie bei 5 Klingen?

Viele Grüße

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fred

Mit einer Probereibung d.h. in der Bohrung den ersten leichten Span abnehmen und dann messen. Und dann sich rantasten und immer wieder messen.
Gruß
Fred

Einzylindär

Hallo Jan.

Ich habe bei meinen R27 Ventilführungen 30Ps Käfervebtile als Lehrdorn genommen, die waren 2-3/100mm dicker als die BMW Ventile. Ich habw gerieben bis die BMW Ventile stramm rein gingen. Dann noch 1 oder 2 Durchgänge bis die Käferventile stramm rein gingen. Dann wusste ich, dass das Spiel passt mit ca 4-5/100. Weil 2/100 größer und 2/100 Spiel wenn man die Teile stramm reinbekommt.

Gruß
Stefan, der Einzylindär

strichzwojan

Stefans Hinweis mit dem Lehrdorn ist zielführend. Beim Ausreiben der Kolbenbolzenbüchse, die ich frisch eingezogen hatte, war mir ein alter, etwas untermaßiger Kolbenbolzen, auf dem "R24" eingeprägt war, eine große Hilfe. So fuhr ich immer wieder nach dem Reiben in die Buchse hinein bzw. versuchte es. Als er schließlich knapp reinging, fehlte nur noch ganz wenig, und der richtige Bolzen saß dann mit dem nötigen Spiel. Das war nur etwa eine sechzehntel Umdrehung der Einstellmuttern an der Ahle. Und eigentlich sollte man immer wieder die Buchse zwischendurch ansenken, damit da kein Grat die Kippspielprüfung verfälscht.

Jan

melemeister

Hier einige Informationen die für den ein oder anderen hilfreich sein könnte

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