Blauer Qualm, "überlaufender Stößel"

Begonnen von abraxas, 03 Juni 2018, 20:54:13

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abraxas

Liebe Foren-Freunde

Vor kurzem fiel mir auf, dass ich eine blaue Qualmschleppe nach Lastwechsel und bei Vollgas hinter mir herziehe. Eine Kontrolle des Ölstandes bestätigte auch einen deutlicher Ölverbrauch( ca 1/2 L auf 200 km). Der Kopf zeigt deutliche Ölkohle im Auslass und Krümmer, ebenso am Außlassventil. Am A-Ventil ist Spiel festzustellen (Fühlbares Verkippen in der Ventilführung bei von oben eingestecktem Ventilschaft). d.h. Ventil und Führung sind wohl fällig. Soweit ist die Diagnose wohl klar, Öl über Außlassventil in Krümmer geblasen.

Was mich nun grübeln lässt. Ich hab den Motor (R27) mit offenen Deckeln laufen lassen, Stößel drehen sich schön. Am Auslassstößel staute sich das Öl jedoch auf und floss nicht im Stößel ab, sondern quoll an der Einstellschraube über und lief deutlich sichtbar außen am Stößel ab. Die Stößelstange war jedoch visuell unverstopft, man konnte sauber durchsehen.

Einlassseitig sind Kipphebel & Stößel feucht, fließen sieht man jedoch nix. So soll das doch auch sein, oda?

Wenn ich das richtig interpretiere, muss ich nun die Ursache der "Verstopfung" tiefer, in der Stößeltasse, suchen, richtig?

Danke für euern Rat

Abraxas


 
 

abraxas



mekgyver

Hi,
eindeutig :
die Kolbenringe dichten nicht mehr,
sieht mir alles nach fortgeschrittenem Verschleiß des Kolbens und der Zyl-Lauffläche aus.
Die sichtbaren Probleme sind Folgeerscheinungen.
gruß mek  :schrauber:
... 73er-Gang

Heiko

#2
Zitat von: mekgyver am 03 Juni 2018, 23:51:31
Hi,
eindeutig :
die Kolbenringe dichten nicht mehr,

Hi,

das würde, meiner Meiung nach, den Ölverbrauch bei Vollgas erklären.... Blaue Wolke bei Lastwechsel eher ausgeschlagene Ventilführungen bzw. schadhafte Ventilschaftabdichtungen (was die BMW aber nicht hat).... deshalb Kopf runter, für den Rest Zylinder und Kolben runter und Laufbahnen und Ringe prüfen.

Das Öl soll nicht durch die Stößelstange ablaufen sondern an ihr seitlich runter. Es gelangt dann an den Stößeln vorbei durch die Stößelführungen in den Motorblock.

Damit wir hier eine Sprache sprechen: Stößelstangen sind was anderes als Stößel und Stößel was anderes als Stößelführungen.  ;)


Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

Timmmäh

Hört sich sehr nach Ventilführungen an.
Mach mal den Test:
Im Stand ordentlich Gas geben und dann schlagartig Gas zu machen.
Der Schieber verschließt den Einlasskanal, der Motor dreht weiter und zieht einen ordentliche Unterdruck im Kanal.
Bläut es jetzt zieht er das Öl aus der Einlassführung -> Verschlissen.
Aus der Außlassführung zieht er kein Öl, da wird eher Abgas durch die Führung in den Ventiltrieb gedrückt. Wie warscheinlich das ist weiß ich aber nicht.
Letztendlich heist das Kopf überholen.
Zu den Kolbenringen wurde schon etwas gesagt, kontrolle macht hier Sinn.

Grüße
Tim
101010

berndr253

Bitte ein Bild von den Stößelführungen, Stößel und Stößelstangen.

Wenn das Öl nicht über die Führungsrohre ablaufen kann könnten die falschen Stößelführungen verbaut sein - das hatten wir vor einiger Zeit hier im Forum diskutiert.

Wenn der Ölverbrauch so hoch ist wirst Du davon ausgehen können, dass der Kopf und der Zylinder/Kolben einer dringenden Überholung bedürfen!
Grusz
Bernd
Leben und Leben lassen

abraxas

Danke für eure Tips

Ich hab ja oben schon beschrieben, dass Außlassventilführung definitiv zu viel Spiel hat. Kopf und A-Ventil habe ich gestern demontiert.

@Berndr253: Falsch verbaute Teile glaub ich nicht, Motor läuft seit 25 J. in dieser Konfiguration.

@Timmmäh: Kopf schon weg, kein Test möglich.

@Heiko: OK, das deutliche Runterlaufen an der Stößelstange konnte ich Auslassseitig sehen, und zwar deutlicher als erwartet. Am Einlass war kein laufendes Öl an der Stößelstange zu erkennen. Das würde bedeuten dass ev zwischen Ölsteigrohr am Zylinder und dem Kipphebel auf der Einlassseite  verstopft ist und die Ölpumpe nur auf die Ausslassseite drückt, dafür aber 2fach mehr als geplant. 

Das Qualmen und der Ölverbrauch sind erst in den letzen 200 km so massiv aufgetreten. Werd mal den Zylinder abnehmen und die Ringe anschaun.
Zylinderinnenwand sieht m.E. gut aus, aber das muss ja nichts heisen.

Vielleicht ne doofe Frage, aber dieses Problem hatte ich noch nicht: Kann man Ringe einfach tauschen, gegen Übermaß oder heißt das automatisch, neuer Kolben, Zylinder hohnen und der ganze Rattenschwanz?

Grüße Abraxas


Heiko

Naja,

quick and dirty wäre nur neue Ringe und einmal honen.... aber wenn schon mal alles auseinander ist?... Kolben vermessen und ggf. mit erneuern > nächste Übermaß... dann wären wir aber auch schon bei der Kurbelwelle und neue Lager und und und.


Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

berndr253

#7
Die Vermutung, dass im Bereich Einlass die Ölführung behindert ist mag möglich sein, dass heisst aber nicht, dass dann die doppelte Menge Öl in den Bereich Auslass geführt wird.
Ausgehend von der Ölpumpe verzweigen sich die Ölkanäle zum hinteren Hauptlager der KW, dem vorderen Lager mit dem Auslass auf die Kette, ... wenn hier eine Bohrung verstopft sein sollte wird sich der zusätzliche Ölvolumenstrom einfach dorthin verteilen wo es den geringsten Strömungswiderstand hat - und das zu quantifizieren ist schwierig.
Der maximale Pumpendruck der Ölpumpe ist es nicht sonderlich hoch - wenn die Pumpe auch schon eine lange gelaufen hat kannst Du die Pumpe mit einem "dicken Daumen" verschliessen.

Wenn der Zylinder gezogen ist müssen die Stößel raus und verglichen werden. Die 27 hat Stößel mit balligem "Boden" damit sich diese auf der Nockenwelle drehen.
Ich würde auch gerne wissen ob die Stößelführungen die richtigen sind. Nur weil diese seit langem montiert sind heisst das nicht, dass diese korrekt sind. Ein Foto wäre hier hilfreich - sind die Führungen innen drallgenutet? (Kannst Du feststellen wenn der Zylinder runter ist und die Stößel ausgebaut sind).

Heiko - wenn eine Revision ansteht - dann muss sie halt gemacht werden.
Was nützt es, wenn man den Kopf fein herrichtet - den Zylinder aber unberührt lässt und sich darunter eine schrottige Kurbelwelle oder eine noch gute Welle aber mit zugesetztem Ölschleuderblech befindet?
Wenn, dann sollte man das richtig machen.
Grusz
Bernd
Leben und Leben lassen

Heiko

Zitat von: berndr253 am 04 Juni 2018, 13:03:00
Heiko - wenn eine Revision ansteht - dann muss sie halt gemacht werden.
Was nützt es, wenn man den Kopf fein herrichtet - den Zylinder aber unberührt lässt und sich darunter eine schrottige Kurbelwelle oder eine noch gute Welle aber mit zugesetztem Ölschleuderblech befindet?
Wenn, dann sollte man das richtig machen.

Bernd,

nichts anderes habe ich geschrieben und dieses mit "Naja" eingeleitet.  ;)
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

berndr253

Richtig - hattest Du geschrieben

Bernd
Leben und Leben lassen

abraxas

Hallo

Die Ursache für den hohen Ölverbrauch hat sich geklärt. Beim Abziehen des Zylinders einen gebrochen Ölabstreifring gefunden.

Anbei, für Bernd, ein Foto der Stößel, die Stößelführung ist die ohne Sechskant, wie in Teileliste Stemler.

Was ich noch nicht verstanden habe: Wie kommt das Öl an den Top der Stößelstange. Hat der Kipphebel an der Ventilspieleinstellschraube eine Bohrung?

Grüße Abraxas

Anulu

Nö. Hatte die Frage auch mal gestellt.

Durch wildes rumgespritze und geschüttel des Motors ( Zufallsschmierung ) wurde mir berichtet.

Gruß Manuel



Rock or Bust!

berndr253

Hallo Abraxas,
die Stößel sind wohl die Richtigen - wenns die Führungen mit den Nuten sind sollte es kein Problem mit dem Ablaufen des Öls geben.
Auffällig ist aber die Pfanne des Stößels - dort wo die Stößelstange im Stößel "steckt".Die ist deutlich ausgearbeitet was dazu führt, dass die Stange "klemmt". Nimm eine Stange und steck diese in den Stößel - nun kippe die Stange seitlich hin und her - oder bleibt die sogar stehen ohne herunter zu fallen?
Sieht die Pfanne im zweiten Stößel ebenfalls so aus?

Dann scheint mir ein Austausch angezeigt
Grusz
Bernd
Leben und Leben lassen

abraxas

Hi

Passung Stössel - Pfanne - Stösselstange werd ich testen.

Wie Anfangs beschrieben, drehen sich die Stößel im Motorenbetrieb auch schön.

Was ich im Tread ganz oben versucht habe zu beschreiben, war der Effekt, dass an der Einstellschraube des Kipphebels,  oben an der Stößelstange  Auslassseitig richtig Öl rausquoll und die Stößelstange außen entlang wieder runterlief. Einlassseitig war das so deutlich nicht zu beobachten. Ich könnt mich in den Hintern beissen, dass ich nicht ein Filmchen gemacht hab.

Zuerst nahm ich an, dass kommt von der Ölpumpe, aber die schmiert ja nur die Kipphebellager (also hier ab Höhe Steigleitung Zylinder, Motorenlager hier unberücksichtigt) bevor es durch die Stößelhülsen wieder nach unten abläuft.

Es muss somit der Stößel selbst Öl pumpen, durch die Auf-/Abwärtsbewewegung auf der Nocke, hoch in der Stößelstange und durch die Bohrung der Einstellschraube. Richtig?

Man lernt doch nie aus.
Grüße
Abraxas


 


Heiko

Zitat von: abraxas am 07 Juni 2018, 11:08:18

Es muss somit der Stößel selbst Öl pumpen, durch die Auf-/Abwärtsbewewegung auf der Nocke, hoch in der Stößelstange und durch die Bohrung der Einstellschraube. Richtig?


Nicht richtig.... das Öl läuft von oben herunter.
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

Hape25/3

Zitat von: abraxas am 07 Juni 2018, 11:08:18

Was ich im Tread ganz oben versucht habe zu beschreiben, war der Effekt, dass an der Einstellschraube
Es muss somit der Stößel selbst Öl pumpen, durch die Auf-/Abwärtsbewewegung auf der Nocke, hoch in der Stößelstange und durch die Bohrung der Einstellschraube. Richtig?

Man lernt doch nie aus.
Grüße
Abraxas




Hallo,
das Thema hatten wir schon einmal! Die einen sagen so, die anderen...
"Massenträgheit"

Selbstversuch: Meter Gartenschlauch in den Eimer, schnell auf und ab, oben schon raus halten, was passiert?
Gruß

Anulu

Meinst du die Geschichte?
Zitat von: Isemax2 am 08 Mai 2018, 21:27:19
Spiel war nicht zu groß, es kam schlicht kein Öl oben an, die Auslassstößelstange war so knochentrocken, das sich am oberen Ende schon Tribokorrision gebildet hat. Nach tausch der Führungen gegen welche der /3 läuft der Ölkreislauf perfekt, warum vorher nicht, werden wir wohl nicht ergründen, deshalb bleibt es erstmal so wie es jetzt ist.

Da müssen sie schon Spiel im 10-tel Bereich haben, also Wurfpassung.

Isemax2

Ich kann mich nicht entsinnen das bei meinen Stößelstangen oben Öl in rauhen Mengen rausdrückt.
Gruß Manuel



Rock or Bust!

cledrera

Daher wäre ein Test (neue gegen alte ausgewaschene) Stößel auch einmal von Vorteil.
In dem Betrag von Hape steht der griffige Vergleich (Wassereimer, Schlauch).
Trifft meine Vermutung zu, fährt Abraxas quasi mit zwei zusätzlichen Behelfsölpumpen.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

berndr253

Wenns was mit den Stößeln zu tun haben sollte würde es reichen für einen Test den Einlass- gegen den Auslass-Stößel zu tauschen, meinetwegen auch die Stößelstangen. Tritt der beschriebene Effekt nun nicht mehr auf der Auslass- sondern auf der Einlassseite auf kann man weiter rechechieren.


Bernd
Leben und Leben lassen

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

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