Bremsschlüsselwelle ausbuchsen: Fragen

Begonnen von strichzwojan, 12 Januar 2025, 13:34:37

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

strichzwojan

Hallo,

ich möchte die Vorderradbremse an der Bremsschlüsselbohrung ausbuchsen. Drehmaschine oder Fräse habe ich keine. Im Betrieb habe ich aber immerhin Zugriff auf eine sehr gute Standbohrmaschine mit großen Bohrern.
Meine Idee wäre, die Bohrung von ausgelutschten 12mm auf 14 oder 14,5mm aufzubohren und dann mit einer verstellbaren Reibahle auf knapp 15 zu bringen, um dann eine Sinterbronzebuchse (AD 15, ID 12mm) "einzuschrumpfen".
Wenn es bis hierhin keine Einwände gibt: Wieviel Übermaß für die Buchse würdet ihr nehmen? Vier, fünf Hundertstel oder mehr?

Danke und Gruß, Jan

strichzwojan


CowBoy

Moin Jan,

ja, geht. Das Aufmaß würde ich 2 bis maximal 4 Hundertstel nehmen. Ich habe irgendwo 1-2 gemacht.
Und die Bremsschlüsselwelle nur nicht zu stramm einsetzten. Ein Zehntel darf das ruhig schon sein.

Gutes gelingen, Ulli

berndr253

1 bis 2 Hundertstel reichen hier - würde hier die Buchse noch mit Loctite einkleben. Wenn möglich vorher noch mit einen "Aktivator" einsprühren.

Die Ankerplatte anheizen bis die Buchse reinfällt, dann langsam auskühlen lassen.

Viel Erfolg

Bernd
Leben und Leben lassen

strichzwojan

Danke erstmal an euch Beide. Ich habe ja keinerlei Innenmesszeug außer meiner Schiebelehre. Deshalb habe ich mir aus einer alten Hazet 13er Nuss einen kurzen Lehrdorn "gedreht".

Das ging so: mit einem Blatt "Toleranz-Klopapier" eine 13er Schraube fest in die Nuss gedrückt (so sitzt sie ziemlich stramm) und den Schaft eingespannt in die Bohrmaschine. Dann auf einer Holzleiste mit 280er Schleifpapier die Nuss von 15,09mm auf 14,98 gebracht, auf der Seite, wo der Vierkant eingesteckt wird. Für Außenmessungen habe ich eine Bügelmessschraube.
Jetzt müssen nur noch die Buchsen per Post kommen...

Tino

Beim Lenkgetriebe von meinem Oldiauto habe ich auch eine ausgeschlagene Wellenbohrung mit Bronzebuchse ausgebuchst und zusätzlich mit Loctite verklebt.
Richtwert für Übermaß ist so ca. 1/250 vom Dm.
Zum Einpressen solltest du dir noch einen Führungsdorn machen. Vorallem, wenn du mit Loctite noch zusätzlich einkleben willst.
Sonst kann es passieren, dass es schon auf halben Wege abbindet.
Aktivator ist unnötig.
Gott fragte die Steine: "Wollt ihr Starrrahmenfahrer werden?"
Verängstigt antworteten die Steine:"Nein,dafür sind wir nicht hart genug."

strichzwojan

Jetzt sind es schon zwei, die eine zusätzliche Loctite-Verklebung empfehlen. Die Buchse (bzw. Buchsen, ich will mit einer 20mm langen außen und einer 12mm langen Buchse innen arbeiten) können ja nicht herauswandern. Ist das aus Eurer eigenen Erfahrung wirklich nötig?

Ich bin irgendwie stolz darauf, dass meine R25/2 ganz ohne Loctite auskommt (bislang).

CowBoy


Elefantentreiber

Wo soll die Buchse denn hin wollen?

1-2 hundertstel Übermaß, einschrumpfen, ggf. nach reiben und peng.

Zündapps sind für mich die besseren Boxer

Tino

Zitat von: strichzwojan am 12 Januar 2025, 21:57:36Jetzt sind es schon zwei, die eine zusätzliche Loctite-Verklebung empfehlen. Die Buchse (bzw. Buchsen, ich will mit einer 20mm langen außen und einer 12mm langen Buchse innen arbeiten) können ja nicht herauswandern. Ist das aus Eurer eigenen Erfahrung wirklich nötig?

Ich bin irgendwie stolz darauf, dass meine R25/2 ganz ohne Loctite auskommt (bislang).
Bitte genau lesen!
Eine Empfehlung habe ich nicht ausgesprochen! Ich habe nur beschrieben was ich gemacht habe und ihm nur den Rat gegeben einen Führungsdorn zu nutzen, wenn er Loctite nutzen will. Aus der Erfahrung mit meinem Lenkgetriebe.
Beim Lenkgetriebe habe ich es gemacht, um es wirklich dicht zu haben gegen evtl. austretendes Öl zwischen Buchse und Gehäuse.
Gott fragte die Steine: "Wollt ihr Starrrahmenfahrer werden?"
Verängstigt antworteten die Steine:"Nein,dafür sind wir nicht hart genug."

Stefan

Zitat von: strichzwojan am 12 Januar 2025, 21:37:09... Schiebelehre ... 15,09mm auf 14,98 ...

Was ist das für ein Meßschieber, der eine Auflösung von 1/100 mm hat?
The evil is always and everywhere!

bemwenesu

Zitat von: Stefan am 13 Januar 2025, 09:43:50Was ist das für ein Meßschieber, der eine Auflösung von 1/100 mm hat?

Stefan,
digital.

berndr253

#11
Meßschieber - es gibt auch ordentliche Uhrenmeßschieber mit einer Auflösung von 0,01 mm - ob das auch der Meßgenauigkeit entspricht wage ich aber zu bezweifeln (Mahr).
Loctite mag für die Sicherung der Buchse nicht erforderlich sein - es schadet aber auch nicht - und insbesondere bei unklaren Bearbeitungsmöglichkeiten bin ich ein Fan vom Gebrauch von "Gürteln UND Hosenträgern"!

Grusz

Bernd
Leben und Leben lassen

Borgward

Zitat von: Stefan am 13 Januar 2025, 09:43:50Was ist das für ein Meßschieber, der eine Auflösung von 1/100 mm hat?

bitte genau lesen:
...Für Außenmessungen habe ich eine Bügelmessschraube

bemwenesu

Zitat von: Borgward am 13 Januar 2025, 10:38:42bitte genau lesen:
...Für Außenmessungen habe ich eine Bügelmessschraube

Er hat nach Messschieber gefragt.   :oberlehrer:

Borgward

sorry, ich wollte eigentlich die Frage von Stefan zitieren :-*

Hubi

cledrera

ZitatIch habe ja keinerlei Innenmesszeug außer meiner Schiebelehre.
.................
Für Außenmessungen habe ich eine Bügelmessschraube.


Ihr habt alle Recht
und jetzt schaut zu, wie ihr da wieder rauskommt.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Stefan

Zitat von: Borgward am 13 Januar 2025, 10:38:42bitte genau lesen:
...Für Außenmessungen habe ich eine Bügelmessschraube

Aaahh! Stand zu weit hinten im Beitrag, ich kann nur max. 144 Zeichen verarbeiten.
The evil is always and everywhere!

strichzwojan

Meine Alternative zu teuren Innenmessgeräten sind "Lehrdorne", in Anführungszeichen deshalb, weil sie von mir selbst gemacht werden. In Anlehnung an die Hausband des Betriebs, wo ich mal arbeitete, namens "Fiese Förtner", nenne ich das "fachgerechtes Fuschen".
Bevor ich die alte Nuss abdrehte, habe ich im Netz zuerst nach Kolbenbolzen mit 15er Nennmaß geschaut. Gibt es denn da nichts im Mopedbereich?


strichzwojan

Zitat von: cledrera am 13 Januar 2025, 11:32:33Ihr habt alle Recht
und jetzt schaut zu, wie ihr da wieder rauskommt.

Die Buchsen sollen eigentlich nur rein, und zwar so exakt passend, dass sie nicht wieder rauskommen! ;D 

strichzwojan

Zitat von: strichzwojan am 13 Januar 2025, 13:00:10Bevor ich die alte Nuss abdrehte, habe ich im Netz zuerst nach Kolbenbolzen mit 15er Nennmaß geschaut. Gibt es denn da nichts im Mopedbereich?



Jetzt habe ich was gefunden, bei MZ

https://www.sausewind-shop.com/kolbenbolzen-a-15x10x47-fuer-mz-etz-ts-150

Stefan

The evil is always and everywhere!

Herculestom

Hallo Jan,
ich habe genau diese Arbeit vor ein paar Jahren an meiner R 50/2 durchgefuehrt. Buchse aus Sinterbronze, eingeschrumpft mit zwei Hunderstel Uebermass, nicht verklebt. Da ist bisher nichts verrutscht. Es handelt sich ja auch nicht um wirklich rotierende Teile. Meine Empfehlung: kein Loctite.
Gruss
Tom
umuntu ngumuntu ngabantu

strichzwojan

Ich gebe hier noch Bescheid, wie es gelaufen ist. Die Buchsen werden wohl diese Woche noch kommen.

Jan

strichzwojan

So, alles erledigt.

Die Buchsen kamen heute früh. Dann in der warmen Stube ganz gemütlich von 14mm auf exakt 15 mm aufgerieben, weil die Bronze-Buchsen 15,03 mm AD haben. Das hat mit der verstellbaren Handreibahle etwa 20 min. gedauert - ich wollte mich schön langsam herantasten. Und um die neue Reibahle zu schonen natürlich mit Schneidölspray gearbeitet, was vielleicht bei Alu vollkommen unnötig ist... ;)

Sehr bewährt hat sich die kleine Viertelzollnuss, die auch im Bild ist. Sie misst am Rand 14,93mm, auf Höhe des Germany-Schriftzugs 14.98mm und voll eingesteckt 15mm. So wird man beim Aufreiben nicht überrascht.

Die Ankerplatte in den Backofen gesteckt und auf 100 Grad gebracht, während die Buchsen in der Tiefkühlbox lagen. Sie ließen sich mit dem flachen 400 Gramm-Hammer mit leichten Schlägen eintreiben, ohne Öl, ohne Loctite. Das Beste ist, dass die Welle ohne Nachreiben gleich gut reinging, und dass die zwei Buchsen (20mm und 12mm Länge) ohne jede Nacharbeit von der Länge her exakt passen!

Das Material heißt:  SELFOIL-Buchse Sinterbronze (SintA50)
Toleranz G7/s7, von Caspar Gleitlagertechnik. Laut Rechnung kommen die Dinger aus Spanien. Kosten: etwa 2 Euro pro Buchse.

Gruß, Jan
 

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Herculestom

Schoen. Dann hat es ja ohne Kleben geklappt. Hält wahrscheinlich länger als die nächsten 50 Jahre UND Ist jederzeit reproduzierbar, da Du jetzt ein austauschbares Verschleißteil eingebaut hast  :thumbsup:  :thumbsup:
umuntu ngumuntu ngabantu

strichzwojan

Das mit dem reproduzierbar steht mir noch bevor... Auch um dem Mindermengenzuschlag beim Bestellen zu entgehen habe ich mir einige Buchsen auf Vorrat kommen lassen.
Das HAG wird irgendwann noch folgen.

Similar topics (5)

Hauptmenü

Anleitungen & Bücher Baureihe Specials Startseite Vergleichsliste

Presse & Wissen

Bauzeiten & Stückzahlen Historisches Liste der BMW Modelle Presseberichte Prospekte & Plakate

Foren & Literatur

Bildergalerie Bildtafel-Suche Forum: Boxerforum Handbücher Servicedaten

Allgemeine Infos

Bildtafelsuche Glossar Impressum Kontakt Sitemap

Tipps & Service

Dienstleister Händler Märkte & Museen Tipps Verschleißteile & Werkzeuge