Schwergängigkeit im Gasgriff 25/2

Begonnen von strichzwojan, 13 Mai 2019, 16:50:15

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strichzwojan

Am Freitag bin ich von einer Ausfahrt gerade noch so mit 1/4-Gas nach Hause gekommen.

Schon seit einiger Zeit hatte ich nach etwa 30 Kilometern Fahrstrecke immer mal wieder so ein knirschendes Gefühl am Gasgriff. Er ließ sich dann nicht mehr ruckfrei aufziehen. Das ist übrigens kein originaler sondern ein Maguragriff.

Man nimmt sich dann immer wieder vor, den Griff aufzumachen und zu fetten, oder nach einem angerissenen Zug zu fahnden.
Beim nächsten Mal läuft natürlich alles wieder erstklassig und man hat die Sache vergessen.

Am letzten Freitag kam nach knapp dreißig zügigen Kilometern wieder dieses Knirschen. Diesmal wurde die Schwergängigkeit aber immer stärker, sodass ich (das muss doch ein angerissener, aufgefieselter Zug sein!) nur noch vorsichtig am Quirl drehte, um den Nippel nicht abzureißen.
Ich konnte das Gas nur noch etwa 1/4 des Weges aufdrehen.
Zuhause wurde gleich der Griff aufgemacht, Vergaserdeckel runter, Zug ausgehängt, hin- und her geschoben: ein leichtgängiger Zug! Die Mimik im Griff und den Gleitstein kontrolliert, alles OK.
Dann fiel mein Blick auf den Vergaserschieber. Ein bisschen verfärbt, verdreckt wäre zu viel gesagt. Aber dann entdeckte ich am Schieberhemd eine kleinfingernagelgroße, sehr angeschabte Stelle.
Ein echter Kolbenfresser!
So etwas hatte ich in 40 Jahren mit dieser Maschine noch nicht erlebt. Ist das ein bekanntes Phänomen? Hängt das vielleicht mit der Ersatzteilqualität zusammen ( der Schieber ist von mir 1993 erneuert worden, ein originales Bingteil)?
Ich habe alles gut geputzt mit Bremsenreiniger und dann dünn mit Graphitöl (wirklich nur einen Hauch) abgerieben und wieder montiert.

Der erste Ahaeffekt war, dass ich beim Schließen des Gasgriffs wieder das typische "Klack" hörte, wenn der Schieber auf der Anschlagschraube aufkommt. Das war im letzten Jahr irgendwie nicht mehr zu hören gewesen, obwohl der Motor immer mit ganz stabilem Standgas lief.

Ist es so, dass der Schieber bei flotter Fahrt sich stärker ausdehnt als die Gehäuseführung?
Sollte man den Schieber noch mal mit "Nevrdull"-Watte polieren? Die Vorstellung, das der Schieber mal in Vollgasstellung zur Unzeit die Arbeit verweigert ist nicht sehr schön...

Jan

strichzwojan



cledrera

N`Abend Jan,
von Neverdull und polieren würde ich abraten.
Das ist zwar minimal, aber immer noch abrasiv.
Mach einfach regelmäßig die Akustikkontrolle (Klack)
und halte dich an die Intervalle zur Vergaserreinigung laut Handbuch.

Solche Grate habe ich allerdings auch schon gesehen.
Meiner Meinung nach eine Folge schlechter Wartung und nicht mehr.
Die Meisten machen übrigens den Fehler, den Schieber noch zu kontrollieren, nicht aber das Schiebergehäuse im Vergaser.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

guest474

Ich habe meinen Schiebe mit PTFE mißhandelt.
Manfred

strichzwojan

Zitat von: Manfred250 am 13 Mai 2019, 19:50:12
Ich habe meinen Schiebe mit PTFE mißhandelt.
Manfred
Und hat das längerfristig etwas gebracht?

Gruß, Jan

4Taktix

Zitat von: cledrera am 13 Mai 2019, 18:59:06
...
und halte dich an die Intervalle zur Vergaserreinigung laut Handbuch.
...
Meiner Meinung nach eine Folge schlechter Wartung und nicht mehr.
Die Meisten machen übrigens den Fehler, den Schieber noch zu kontrollieren, nicht aber das Schiebergehäuse im Vergaser.
Was steht denn im Handbuch als Intervall ?
Und was kann man am Vergaser denn "warten", außer den bei Bedarf mit Druckluft durchzupusten ?
und was genau kontrolliert man denn am Schiebergehäuse ?
Ich frage jetzt mal aus der Sicht von "Otto Normalverbraucher" um 1955. Der keinen Innentaster hat, kein Haarlineal, kein Teflonspray, keinen Aldi, wo man Endoskopkameras und digitale Mess-Schieber kaufen kann. Und nicht soviel verdient, dass er mal eben in der nächsten BMW-Werkstatt eine "Inspektion nach Scheckheft" in Auftrag geben kann. Nein, er fährt damit zur Arbeit und zurück, täglich das ganze Jahr, auch im Winter. Hat das Bordwerkzeug, zusätzlich drei Fühlerblätter 0.10 0.15 und 0.20 mm, eine selbstgelötete "Prüflampe" und noch die Werkzeugkiste vom Vater. Der war Schreiner.
Und Sonntags putzt er die Maschine, mit einem verzinkten Eimer voll Spüliwasser und einem Schwamm.
Und er spart auf einen Schwarzwaldurlaub mit Frau und Kind, das erste Mal richtig Urlaub nach dem Krieg und dem Wiederaufbau.
Auf eigener Achse, mit geliehenem Beiwagen....

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

4Taktix

Auch alles richtig, Schorsch.
Aber in diesen plausiblen, angenommenen 5Jahren hat die Maschine vermutlich den Hauptanteil Ihrer Lebensfahrleistung zurückgelegt -
wie gesagt, täglich zur Arbeit, sommers wie winters, auch plausiblerweise angenommen. Mit "schlechteren" Ölen, "schlechterer" Wartung, schlechteren Straßen,
und - ganz wichtig: ohne das konzentrierte, 7 x 24h verfügbare Kollektiv-wissen dieses tollen Forums !  ;D
Lassen wir das mal dahingestellt - Otto prüft und guckt in den Vergaser - erfühlt einen Grat - wickelt Schleifleinen um einen abgesägten Besenstiel und entfernt
den Grat, macht alles penibel sauber, und stellt dann viel Spiel am Schieber fest. Kauft einen neuen Schieber - immernoch Spiel.
Und jetzt ?
Think outside the box !

cledrera

ZitatUnd jetzt ?

Die Lösung für Anfänger?
Forumssuchfunktion betätigen.  ;D
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Stefan

Zitat von: strichzwojan am 13 Mai 2019, 16:50:15
... am Schieberhemd eine kleinfingernagelgroße, sehr angeschabte Stelle.

Wo am Hemd? Wie sieht die Bohrung im Gehäuse aus? Hast Du Fotos?

Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

strichzwojan

Der klappert nicht, der klemmte...
Ein Foto mache ich bei nächster Gelegenheit.

Jan

strichzwojan

So, heute noch einmal 40 km runtergerissen. Vorher den Schieber mit PTFE-Trockengleitspray behandelt. Alles OK. Dann zu Hause spaßeshalber bei ausgeschaltetem Motor nochmals voll den Gasgriff gedreht: Schieber bleibt in Vollgasstellung hängen. Alles abgebaut und die Schieberführung im Vergaser inspiziert. An einer Stelle steht ein kleiner "Pickel" hervor, winzig, aber mit dem Fingernagel zu tasten. Mit dem Opinel weggesprengt und dann den Schieberschacht mit dem PTFE-Zeug behandelt. Ich hatte danach den Eindruck, dass alles schwergängiger ist als zuvor!
Also mit einem Baumwolltuch Schieber und Führung noch einmal poliert. Ich habe mich beherrscht und auf Schleifpapier, Nevrdull oder Ölstein verzichtet.
Ich fahre übrigens nicht den Vergaserdeckel mit dem gebogenen Rohr oben, sondern den 25/2 Deckel. Ist da vielleicht eine andere Feder mit mehr Kompressionsweg verbaut? Aktuell bei mir ist der 1/24/42 montiert. Da die Feder schon mal draußen war, habe ich sie auch mit dem Teflonspray behandelt.
Die Vergaserbetätigung ist nun nicht mehr wiederzuerkennen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Feder in voll zusammengeschobenem Zustand sich an der Schieberoberkante verhakt hatte. Jedenfalls ist nun kein knirschendes Gefühl beim Gasgeben mehr da.
Ich werde weiterberichten.

Jan

Fotos vom Schieber und dem Gehäuse zu machen habe ich natürlich im Eifer des Gefechts vergessen  :kopfhau:

strichzwojan

Das dürften die richtigen Federn sein. Ich hatte mir mal ein paar davon bestellt, weil ich bei der 75/5 (die mit den flexiblen Startervergaserzügen), zur Unterstützung der innenliegenden Federn noch rechts und links eine 25/2-Vergaserzugfeder über den Zug gefädelt hatte. War als Provisiorium gedacht und hat sich seit 1999 bewährt.
Mir geht trotzdem die Vorstellung einer Vollgasblockade des Schiebers nicht mehr aus dem Kopf. Kupplung ziehen gibt wahrscheinlich Kleinholz im Zylinderkopf, oder? Zündschlüssel während der Fahrt abziehen ist bei mir schwierig, weil das Zündschloss links über der Batterie sitzt - seit dem Kauf vor 40 Jahren...

Jan

cledrera

Gut berichtet.  :applaus:

Was aber noch fehlt, ist ob die Feder ggf. schartig oder spitz ist.
Wobei .. Ich denke, das hättest du bemerkt und berichtet.

Abschlusstip: Kopfkino ausschalten.
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sigi_rs

Hallo zusammen,

ich habe so was auch schon ein paar mal gehabt. Bei mir waren es Schmutzpartikel, z.B. Rost oder ein Sandkorn, was sich in den Spalt zwischen Schieber und Wand gemogelt und dann einen Grat aufgeworfen hat.
Kann passieren, da der Luftfilter eher ein Luftsieb ist und ca. 0,5m Rohrleitung, die von innen rostig sein kann und rostige Stahlwolle gerne mal Rostabsonderungen haben.
Ich habe ehrlich gesagt so wenig Respekt vor den Teilen, dass ich die Stellen mit feinem Schmirgel oder einem Abziehstein bearbeite. Dann alles peinlich reinigen und es läuft wieder. Mein Schieber klappert auch. Das merkt man daran, dass es im Leerlauf klappert und sobald man das Gas etwas anzieht, das Klappern weg ist. Sie läuft trotzdem.

Viele Grüße
Jörg

big-tschenso

Zitat von: cledrera am 15 Mai 2019, 08:43:00
Die Lösung für Anfänger?
Forumssuchfunktion betätigen.  ;D
Dieses uni moly ist so gut wie nicht zu bekommen. Kann mir da jemand helfen?
Gruß Tschenso
Es ist nicht alles was schwarz ist und zwei Räder hat,eine R25.Aber es könnte doch sein.

Krottenkopp

Du weißt schon das die Dose nicht ganz billig ist?
Die werden so um 100Euronen / 400ml Dose gehandelt.
Mir wäre das ein wenig viel dafür dass Du das Spiel noch gar nicht ausgemessen hast. (Oder ich hab das überlesen)
Ansonsten kannst Du das ja mal bei folgendem Link anfragen...
Die verkaufen auch an Privat...

https://oelluxx24.de/sonstiges/sprays/unimoly-c-220


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

big-tschenso

Hallo Heiko,
danke für den Link. Ne, das Spiel habe ich noch nicht ausgemessen, aber Spiel ist fühlbar da. Villeicht könnten wir eine Forumsdose kaufen und dann je nach gebrauch verschicken.
Gruß Tschenso
Es ist nicht alles was schwarz ist und zwei Räder hat,eine R25.Aber es könnte doch sein.

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
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Krottenkopp

Die empfohlene Schichtdicke liegt beim Unimoly bei 4-10 mikrometer, beim OKS bei 5-25,
Nimm doch einfach mal dein Gasi und 4 Flaschen Bier und besuch Dein Dreher noch mal.
Dann weißt Du (und wir auch) erst einmal um wieviel Spiel es geht...
Das ist doch ausgemessen bevor die erste Pulle leer ist...
Oder selbst gemacht wenn entsprechende Messwerkzeuge da sind...


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Gruß Heiko/2

rolf

Tchenso,
so nur mal zum nachdenken:
1. es gibt wichtige und unwichtige Arbeiten (Gasgriffgleitsteinspiel ist den Unwichtigen zu zu ordnen)
2. du kannst machen was du willst....du musst mit Unzulänglichkeiten leben....
3. die Kisten sind 70 Jahre alt.....die bekommst du nicht wieder auf neu....bzw besser wie neu (selbst "neu" sind sie anfällig)
4. du musst dich mit gewissen Unzulänglichkeiten arrangieren
5. tust du es nicht, bist nur am restaurieren und kannst nicht mehr fahren
6. nicht wieder schreiben "ja...du hast recht" sondern mal WIRKLICH darüber nachdenken

Risky

Bedenke: Wo immer du hin gehst, da bist du dann auch

R 25/3  1954    Citroën AMI 6  1964    Ducati Multistrada PP  2013

big-tschenso




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