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ANDERE THEMEN => Tipps und Tricks => Motor & Getriebe => Thema gestartet von: Karl am 01 Mai 2011, 10:32:00

Titel: Vergaser überholen
Beitrag von: Karl am 01 Mai 2011, 10:32:00
ÜBERHOLUNG VON MOTORRAD-VERGASERN

Bei jeder Restaurierung sollte unbedingt dem Vergaser ein Augenmerk geschenkt werden. Die Überholung eines Motorrad-Vergasers läuft hierbei wie folgt ab:

1) Demontage und Reinigung:
Da sich alle Deckel und Düsen mit Schraubenschlüssel und Schraubendreher entfernen lassen, ist die Demontage eines Motorrad-Vergasers einfach. Mit Waschbenzin und Pinsel werden die Einzelteile gereinigt. Düsen in einem Bad Essigreiniger von Ablagerungen befreien, auf keinem Fall mit Draht, Bohrern oder anderen Stahlteilen reinigen. (Gefahr der Vergrößerung) Die gebohrten Kanäle in den Vergasern können dagegen in jedem Fall mit entsprechenden Bohrern gereinigt werden. Oft wird empfohlen die Druckgußgehäuseteile ebenfalls in einem Essigreinigerbad zu reinigen. Ich habe hierbei festgestellt, daß die Druckgußlegierung trotz permanenter Überwachung stark angegriffen wird. Deshalb gehe ich wie folgt vor: Mittels Schleifpapier entferne ich zuerst Kratzer oder andere Macken in der Oberfläche, bevor ich die Druckgußteile mit Glasperlen strahle. Anschließend alle Teile mit Druckluft gründlichst ausblasen. Die glänzende Oberfläche der so behandelten Teile konserviere ich, indem ich diese mit flüssigem Autohartwachs einreibe.

2) Inspektion, Austausch und Reparatur:
Nur wenige Vergaserteile unterliegen im Betrieb einem Verschleiß. Hierzu zählen der Gasschieber (7), die Düsennadel (5) durch Korrosion, die Nadeldüse (16), die Schwimmernadel (25) und der meist leckende Schwimmer (24). Diese Teile sind im Ersatzteilhandel (Fa. Faak, Fa. Ritzerfeld usw.) leicht erhältlich und sollten mit den Dichtungen erneuert werden. Der Schwimmer aus Messingblech kann zwar durch Weichlot wieder repariert werden, jedoch sollte mit Weichlot sehr sparsam umgegangen werden. Grund: Das Weichlot erhöht das Schwimmergewicht und damit das Kraftstoffniveau im Schwimmergehäuse.
Flanschvergaser sollten unbedingt auf Ebenheit des Flansches überprüft werden. Geringer Verzug wird durch Nachschleifen korrigiert. Bei größerem Verzug wird durch Einsatz von Zugankern und vorsichtigem Erwärmen im Flanschbereich erst einmal gegengearbeitet. Größere Gehäuseschäden lassen sich mittels Alulötzinn (z.B. Fa. Mueller Schweißtechnik) bei 390 C beheben. Schwimmernadeln sind meist eingeschlagen und sollten deshalb immer ausgetauscht werden. Dichtsitz und neue Nadel unbedingt mit 320er Schleifpaste einschleifen und auf Dichtigkeit prüfen. Auf Oldtimermärkten findet man oft Vergaser, die verschiedenste Düsen, Schieber, Nadeln und Schwimmer enthalten und der Originalbestückung in keinster Weise entsprechen.

3) Zusammenbau
ist unproblematisch.

(C) Dieter Wendler [HOREX-SCHRAUBERSEITE]