EFCO Kaltemaille: Emblem-Restaurationsversuch

Begonnen von Karl, 14 Januar 2018, 18:39:10

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Karl

Hallo Allerseits,

ich beschäftige mich schon geraume Zeit mit dem Thema "BMW Tankemblem-Restauration". Im Laufe der Zeit haben sich so einige Embleme bei mir angesammelt, bei denen das Emaille abgeplatzt ist oder die sonstwie beschädigt sind. Erste Restaurationsversuche hatte ich Ende der 90er mal mit Farbe (1K, siehe Emblem 1 und 2) unternommen, doch die Ergebnisse hielten nicht lange, weil die Farbe nicht benzinfest und nicht kratzbeständig ist. Die optimale Lösung wäre, die Embleme komplett neu zu Emaillieren - doch dies bedeutet hohen Aufwand. Im Jahr 2009 ist mir zum ersten Mal ein "Kaltemaille-Pulver" von der Firma EFCO über den Weg gelaufen. Dieses lässt sich bei 150 C° schmelzen, was in jedem heimischen Ofen / Elektrogrill funktioniert. Praktischer Weise gibt es ein simples Teelicht-Ofen-Set, mit dem man mit der Hilfe von drei Teelichtern das Emaille auf einfachste Weise zum Schmelzen bringt. Die Handhabung ist wirklich kinderleicht. Meine Arbeitsschritte und Erfahrungen möchte ich hier kund tun.

Eine ausführliche Anleitungt gibt es » .

Benötigt:


   1.) EFCO Ofen-Farb-Set
» LINK 

2.) EFCO Kaltemaille-Pulver WEISS
» LINK

3.) EFCO Kaltemaille-Pulver SCHWARZ
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4.) EFCO Kaltemaille-Pulver TAUBENBLAU
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5.) EFCO Kaltemaille-Pulver HELLBLAU
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6.) EFCO Kaltemaille-Pulver TRANSPARENT/FARBLOS (optional)
» LINK 


Meine Vorgehensweise:

Das Set im ausgepackten Zustand. Man sieht die Farbdöschen, div. Zubehör (Zange, Pfännchen, Halter etc). den Ofen und Kerzen.


Meine Versuchs-Objekte (Frontansicht)


... und die Rückseite (der Vollständigkeit halber)


Hier sieht man alle verwendeten EFCO-Pulver in einer Reihe. Bevor ich mich daran mache, die Embleme zu emaillieren, habe ich zuerst einen Versuch an Kupferstücken (hier: Cent-Stücke) gemacht.
Ich wollte eine Farbpalette erstellen und diese dann mit den Emblem-Farben vergleichen.


Zuerst reinige ich das zu pulvernde Objekt. Danach streue ich das EFCO Pulver locker darauf, bis es deckend verteilt ist. Das Pulver das daneben fällt, kann man wiederverwenden und ins Döschen zurück kippen.
Ich war skeptisch was die Menge (10ml) in den Döschen angeht, doch nach den Versuchen habe ich gemerkt, dass die 10ml wohl ewig halten werden.


Das Cent-Stück wird vorsichtig mit dem mitgelieferten Spatel auf das "Pfännchen" gehoben ...


... und dann auf den (vorgeheizten) Ofen drauf gelegt.


Deckel drauf und - warten. Je nach Dicke des Objektes dauert der Vorgang zwischen 1 und 3 Minuten. Geht sehr fix.


Und so sieht das Endergebnis des geschmolzenen "Taubenblau-Pulvers" aus:


Das gleiche Spiel und Ergebnis mit "Hellblau":


... mit "Schwarz":


... mit "Weiss":


... und hier nochmal alle Farben im direkten Vergleich:



Farbvergleich mit Emblem Nummer 10:
Wie man sieht, passt der Blau-Farbton nicht ganz optimal. Das "Tauben-Blau" ist ein wenig zu rötlich, dass "Hellblau" ist zu knallig-blau. Mein persönliches Empfinden ist aber, dass das "Taubenblau" besser passt, weil die Original-Farbe der Embleme schon oftmals verwittert ist. Vielleicht gibts den passenden Farbton beim Hersteller EFCO zu bestellen, muß ich mal recherchieren. Weiß und Schwarz passen jedoch wunderbar. Noch ein Haken an der Sache: die EFO-Farben sind "hoch-glänzend", die Embleme oftmals nicht mehr. Vielleicht kann man das Ganze ein wenig angleichen, wenn man zum Schluß das ganze Emblem nochmals mit einer Schicht "EFCO Transparent" überzieht. Das werde ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals testen.
Zu der Qualität des EFO Kaltemailles: Die Farbe ist sofort (sobald das Werkstück erkaltet ist) "fertig" und muß nicht trocknen o.ä. Die Farbe ist m.E. sehr kratzfest und hält deutlich mehr aus als eine "normale" Farbe. Ob sie ebenfalls benzinbeständig ist, muß ich noch testen.





Farbvergleich mit Emblem Nummer 5:





Erster Restaurationsversuch mit Emblem Nummer 10:


Abdecken mit Krepp-Papier. Die Geraden habe ich damit gut hinbekommen, Biegungen sind schwierig. Evtl. geht das besser mit Linier-Band.


EFCO Weiss drauf gestreut.


Krepp vorsichtig abziehen und mit Spatel die Konturen etwas nacharbeiten. Ein Auftragen mit einem Pinsel bzw. ein regelrechtes "Malen" ist mit dem Pulver NICHT möglich.
Ich empfehle die gepulverte Fläche nicht mehr anzufassen, da es sonst Probleme gibt mit der Schichtdicke der Farbe.


So schauts aus wenn das Krepp weg ist.


Wichtig: jede Farbe bzw jeder Schritt muß separat gebrannt werden.


Ergebnis: gut geworden (m.E.n.)




Das selbe Prozedere nun mit der nächsten Farbe (hier: Schwarz).

1.) Abkleben


2.) Pulvern & Korrigieren


3.) Abziehen


4.) Brennen


Ergebnis:







Versuch Nummer 2, diesmal mit Emblem Nummer 5:




Gepulvert:


... ab in den Ofen!


Ergebnis:









Mein Fazit:
Das EFCO-Kaltemaillieren lässt sich kinderleicht durchführen. Es ist günstig (~2€ pro Döschen) und ergiebig. Mir hat das Arbeiten mit dem Pulver Spaß gemacht.

Zu den Emaillierungsergebnissen:
PRO: Die Farbe lässt sich leicht verarbeiten, ist absolut deckend/"auffüllend" und kratzfest. Aus meiner Sicht in diesen Punkten jedem 1K-/2K-Lack überlegen.
Schäden auf Flächen mit weisser oder schwarzer Farbe lassen sich damit leicht reparieren.

KONTRA: Es gibt keinen passenden Farbton für das "BMW-Blau". Da muß ich nochmal recherchieren.
Man wird evtl. sehen, dass das Emblem restauriert bzw ausgebessert wurde. Das liegt daran, dass das EFCO sehr glänzt und sich von dem "Alt-Emaille" zu starkt unterscheidet. Für kleinere Reparaturen ist es jedoch super geeignet, bei größeren Flächen fällt es ein wenig auf (aber auch nur, wenn man darauf achtet). Aber bevor man ein Emblem wegschmeisst, ist EFCO definitiv einen Versuch wert!

Mein nächster Test wird sein wie es aussieht, wenn man ein GANZES Emblem von Grund auf und nur mit EFCO aufarbeitet (siehe Emblem Nr. 4, wo garkein Alt-Emaille drauf ist).
Und noch ein Test : Wie sehen die Ergebnisse aus, wenn als oberste Schicht noch eine transparente "Glanz-Schicht" drüber kommt.

Viele Grüße,
Karl

Nachtrag 1:

Ich habe mal beim Hersteller in seiner Produktpalette gestöbert. Folgende deckende Blau-Töne werden angeboten.


Jetzt frage ich mich, warum das "Tauben-Blau" - was im Hersteller-Katalog so hell und strahlend abgebildet ist - bei mir so trübe-grau rüber kommt?


Nachtrag 2:

hier noch ein paar interessante Videos zu dem Thema...


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Karl


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Patta

Ob die Farbe Benzinfest ist, kann ich nicht sagen, aber wahrscheinlich nicht. Mit Verdünnung kannst du die Farbe nämlich abwischen.

cledrera

Karl,
klasse  :applaus: :applaus:

Zwei Anmerkungen:

Besorg dir einen Kreisschneider, damit Du Dir schneller und besser Schablonen zum Abdecken schneiden kannst.

Sodann: Könnte es sein, dass man die zwei Blautöne mischen kann? Geht das überhaupt?
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Karl

Hab gerade gesehen, dass das mit EFCO schon anderorts in der Praxis erfolgreich im Einsatz war ...

Link: http://linierer.de/html/emailliert.html

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guest474

Die beiden Töne mischen wie von Cledera vorgeschlagen müßte doch gehen.
Könnte man nicht 2 K Lack Seidenmatt aus der Klackerdose  drübersprühen? Ist Benzinfest das Zeug.
Manfred

Karl

#5
Gehen tut bestimmt alles ;)
Ich hatte mal Embleme mit 2K(?) Klarlack übersprüht. Der Lack blätterte nach einiger Zeit ab - weiß nicht warum er auf dem Untergrund nicht hielt.

Efco mischen muß ich mal probieren, geht aber bestimmt. Mich wundert es, dass das "Tauben-Blau" beim Hersteller so ganz anders im Prospekt steht, als es sich in der Praxis zeigt.
Die haben auch noch "echtes" Emaille in einer noch größeren Farbpalette mit mehr Farbtönen (zB "Himmelblau"). Da werd ich mal Holzschnitzers Emailleofen bemühen. Hab aber noch ein wenig Respekt davor, weil ich das noch nie gemacht hab und die 800 C° doch ein wenig heiß sein könnten ;)

Was mir gerade einfällt:
Emaille muß nach dem 1. Brennen mit einer Carborundum-Feile glatt geschliffen und dann nochmal gebrannt werden.
Vielleicht muß ich dies bei dem Kaltemaille auch tun ...?
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Patta

Ich hab beim auftragen schon auf eine glatte Oberfläche geachtet, dann wird es nach dem brennen auch schön glatt. Die Farben lassen sich bestimmt mischen, hab es selbst aber noch nicht getestet

OldsCool!

Große Klasse Karl!! Vielen Dank für die Mühe!

:respekt: :applaus:

Gruß Steffen
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich wurde nicht erzogen, ich habe ÜBERLEBT!

Karl

#8
Habe mal im Web nach dem Blauton recherchiert. Folgende Info habe ich für das BMW Emblem ich gefunden:

"The sectors are white (RAL 9010, Reinweiss) and blue (RAL 5015, Himmelblau)."

Und SCHWARZ > RAL 9000 RAL 9005  (Anm.: korrigiert)
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Hodima

Karl,

ganz großes Kino! Klasse gemacht.  :pokal:

Gruß

Horst-Dieter
WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

Heiko

#10
Zitat von: Karl am 16 Januar 2018, 14:14:50
Habe mal im Web nach dem Blauton recherchiert. Folgende Info habe ich für das BMW Emblem ich gefunden:

"The sectors are white (RAL 9010, Reinweiss) and blue (RAL 5015, Himmelblau)."

Und SCHWARZ > RAL 9000


Karl,

Schwarz müsste RAL 9005 sein. RAL 9000 gibt es in der aktuellen RAL Tabelle nicht, allerdings weiß ich nicht wie es Anfang der 50er Jahre aussah... denn nicht mehr gebräuchliche RAL Farben können auch gelöscht werden.

Respekt übrigens zu dieser Aktion.  ;)
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

berndr253

Karl - gute Aktion  :applaus: ,

was die Benzinfestigkeit angeht würde ich einfach mal einen Test mit 2K-Lack machen. Du hast ja einige Probestücke gemacht bei der es kein großer Schaden ist, wenn der Versuch in die Hose geht (ich denk hier an die 1 oder 2-Cent-Stücke.

Für den Fall, dass Du Zugriff auf einen Lackierbetrieb hast - frag hier mal nach, ob sie Dir einen "Spritzer" 2K-Klarlack auf so ein Probestück machen.

Grusz

Bernd
Leben und Leben lassen

mike25-3

Zitat von: berndr253 am 16 Januar 2018, 19:52:50
Karl - gute Aktion  :applaus: ,

einen "Spritzer" 2K-Klarlack auf so ein Probestück machen.

Grusz

Bernd
schöne Arbeit  :applaus:

Motip hat sowas im Programm : https://www.ebay.de/i/182182224957?chn=ps

PV Automotive hat die Lacke im Programm

Gruß
Machen was geht, solange es geht ;-)

Karl

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berndr253

Vorsicht - nach der Aktivierung kannst Du den Lack bestenfalls 10 Stunden lagern (im Kühlschrank oder dem Gefrierschrank. Danach ist der Lack IN DER DOSE ausgehärtet und die Lackdose kann in den Sondermüll.
Bei diesen 2K-Lackdosen wird durch festen Druck mit dem Daumen oder einem Werkzeug ein Reservoir mit Härter bodenseitig in die Lackdose geleitet. Nach dem Schütteln läuft dann die Zeit bis das Zeug ausgehärtet ist.

Grusz

Bernd
Leben und Leben lassen

Krottenkopp

Hallo Karl,
Das sieht ja gut aus!
Bist du mal mit nem Benzinläppchen über eines deiner Probestücke gegangen?
Ist das Zeug wirklich soooooo empfindlich?
Wenn mir wirklich mal ein paar Tropfen beim tanken daneben gehen, wische ich die eigentlich weg, hält's das nicht aus?

Gruß Heiko/2


Bin ich ölich, bin ich fröhlich!
Gruß Heiko/2

berndr253

Was die Benzinempfindlichkeit angeht bin auch gar nicht mal soooo skeptisch. Ich hab meine 50/2 damal selber lackiert, dafür einen Einkomponentenlack genommen wie er auch für Schlepper und LKW verwendet wird.
Da geht beim Tanken auch schon mal was daneben - bisher kann ich nicht erkennen, dass sich der Lack aufgelöst hat.

Und wer beim Tanken die Embleme flutet sollte eh nicht mehr Motorrad fahren

Bernd

Leben und Leben lassen

Karl

Äh, also mir ist nicht aufgefallen dass es "empfindlich" wäre. Ganz im Gegenteil, ich finde das Kaltemaille recht robust.
Aber: Ich habe NOCH nicht ausprobiert, wie es sich bei Benzin verhält muß ich testen. Kann mir auch nicht vorstellen dass das Emaille auf Benzin reagiert wie "Whiteboard-Marker auf Lappen" ;)
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