Getriebe Ausdistanzierung - R25, R25/2, R25/3

Begonnen von skeewde, 07 Oktober 2014, 21:41:48

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skeewde

Am Wochenende bin ich endlich dazugekommen die Ausdistanzierung meines Getriebes durchzuführen und der Deckel drauf zu setzen. Yippee!

Ich hatte zuvor alle Dichtungen, Lager, Büchsen, die Schiebeklauen und sonstige Kleinteilen ausgetauscht, und nach wiedereinsetzen die Wellen konnte ich Problemlos durchschalten und alle Leerlauf stellen finden - man war ich glücklich!
Bis ich bemerkte dass ich die Scheibenfeder für die Antriebswelle vergessen hatte und dass man Finger wie Pfeifenreiniger brauchen würde um es nachträglich einzusetzen. Aber die Deckel wieder abnehmen? Nööö, keine Lust!
Die Lösung: die Scheibenfeder auf ein Schraubenzieher Blatt mit doppelseitiger Klebeband befestigen und dann vorsichtig einführen und reinsetzen. Klappte zum Glück auf Anhieb.

Nach diesen kleinen erfolg war es nun doch Zeit die Getriebe zuzuschrauben. Gesagt, getan, und prompt gemerkt dass alles sehr schwergängig geworden und kaum vom Hand zu drehen war.
Sch****!
Offensichtlich stimmte mein Ausdistanzierung also doch nicht.

Aber warum? Ich hatte jedes Maß sicherlich 10 mal gemessen und ja, sie waren fast jedes mal leicht anders, aber nur im hundertstel Bereich, also nicht wirklich kriegsentscheidend, oder?
Also, Kalkulationen noch mal überprüft, die Instandsetzungsanleitung noch mal gelesen, aber alles scheint richtig zu sein.

Dann das Forum gecheckt:
zuerst Jan's Warnung über die Scheibenfeder (zu spät) gefunden :-(
http://bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=9867.msg134112#msg134112

und dann ein verdächtig ähnlichen Problembeschreibung von FLSTS gefunden:
http://bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=10553.0

Ob es nun wirklich ein zu dicke Tellerscheibe, wie bei FLSTS, oder ganz was anderes ist, wird ich erst wissen wenn ich es wieder aufmache.
***Mittlerweile habe ich es aufgemacht und festgestellt dass ich ein Gedankenfehler an die Berechnung einer der Werte für die Hauptwelle gemacht habe***

Was mich aber wirklich interessieren würde, aber im Forum fast überhaupt nicht vorkommen, sind die Ausdistanzierungswerte von euch allen. Ja, jeder wird andere Werte ermittelt haben, aber wenn wir genug Infos zusammen kriegen müssten wir eigentlich ein Trend erkennen können. Dieses wäre dann besonders hilfreich um gleich zu sehen ob die eigenen Werte ungefähr in Normbereich liegen bevor man den Deckel zu macht. Aber wenn nicht, und einen Wert wirklich aus der Reihe tanzt, gilt es dann als Indikator dass irgendwas grundsätzlich nicht stimmt und dass z.B. eine Welle nicht richtig im Gehäuse sitzt.

Hier sind die passende Stellen aus der Instandsetzungsanleitung für R25, R25/2, R25/3 und darunter mein (neu) ermittelten Werte (R25/2 Getriebe).
Wenn ihr euren ölverschmierten Gekritzeln noch zur Hand haben dann bitte auf die gleiche Art und Weise im Tret eintragen und wir lassen uns später überraschen.

VG David

Antriebswelle Längsspiel ausmeßen:
Mit Tiefenmaß von Scheibe für Druckfeder auf der Antriebswelle zur Trennfläche am Gehäuse bei aufgelegter Dichtung messen = Maß 1.
Vom Kugellager- Innenlaufring im Gehäusedeckel mit Tiefenmaß zur Trennfläche des Gehäusedeckels messen = Maß 2.
Maß 1 von Maß 2 abziehen ergibt Maß 3.
Maß 3 abzüglich 0,2 mm Spiel ergibt die erforderliche Paßscheibenstärke am Kugellager-Innenring.

Hauptwelle (Antriebswelle) Längspiel:
Mit Tiefenmaß von Kugellager-Außenring auf Hauptwelle zur Trennfläche am Gehäuse mit aufgesteckter Dichtung messen = Maß 1.
Von Trennfläche des Gehäusedeckels zum Grund der Kugellagersitzbohrung messen = Maß 2.
Maß 1 von Maß 2 abziehen ergibt Maß 3.
Maß 3 abzüglich 0.2 mm Spiel ergibt die erforderliche Paßringstärke zwischen Kugellager-Außenring und Gehäusedeckel.


Antriebswelle
Maß 1 = 0,6 mm
Maß 2 = 2,3 mm
Maß 3 = 1,7 mm - abzüglich 0,2 mm Spiel = 1,5 mm

Hauptwelle
Maß 1 = 13,2 mm
Maß 2 = 14,2 mm
Maß 3 = 1,0 mm  - abzüglich 0,2 mm Spiel = 0,8 mm

skeewde


Peter

Hi David,
deine Schwierigkeiten mit der Messerei im Hundertstelbereich sind absolut nachvollziehbar. Sinn hier alle Messwerte reinzuschreiben, macht es nicht, weil jeder wohl Andere hat. Was willst Du daraus ableiten? Davon abgesehen,wüßte ich die Messwerte nach 5 Jahren nicht mehr...
Gruß Peter
Am Sichersten ist die Unfreiheit

skeewde

Zitat von: Peter am 08 Oktober 2014, 07:24:31
Sinn hier alle Messwerte reinzuschreiben, macht es nicht, weil jeder wohl Andere hat. Was willst Du daraus ableiten?

Hi Peter,

da bin ich ein andere Meinung - gerade weil jeder Andere Messwerte hat ist es sinnvoll.
Wenn man es zum ersten mal ausmisst hat man überhaupt keine Vorstellung was "Normal" ist. Ja, das Vorgehensweise ist gut geschrieben; was man messen muss, wie man es ausrechnet und was man für's Spiel abziehen soll usw. aber nirgends wird erwähnt ob ein Endergebnis von 0,2 mm zu klein oder 2,5 mm zu gross ist. Wo liegt die grenze zwischen "noch in Ordnung", "zu viel verschleiß" und "Montagefehler"?
Vielleicht existieren diesen von/bis Angaben irgendwo, aber ich habe sie bisher nicht gefunden. Und selbst wenn es Werksangaben gibt, nach 60 Jahren haben einige Massen ein bisschen zugelegt (dass kennen wir all, oder? ;D), besonders die Werte für die Antriebswelle (vor allem Maß 2) ist hier zu beachten.

z.B. bei meinem Ergebnis für die Antriebswelle - 1,5 mm. Die Üblichen Verdächtigen bieten hierfür nur die Abgesetzte Tellerscheibe in verschiedene Stärken an, die (Pass)scheibe zwischen Lager und Deckel aber nicht.
Die Tellerscheibe wird aber nur bis 1 mm Stärke angeboten, also folglich muss ich ein 0,5 mm Passscheibe zwischen Lager und Deckel setzen. Oder wäre beide in 0,75 mm Stärke besser?
Und wenn mein ermittelten Wert nicht 1,5 sondern 3 mm wäre, darf ich ich das überhaupt ausgleichen oder guckt der Lager dann zu weit aus der Deckel heraus? Ich weiss es nicht.
Deshalb meine bestreben eine kleine Tabelle anzulegen; was ist "normal/üblich", was "geht noch" und was "geht gar nicht".

VG David

Peter

Hi David,
wäre vielleicht eine Orientierung, mehr nicht. Aber wenn nicht Einer gerade dabei ist, diese Arbeit zu machen....wer weiß dann noch die Werte, die er gemessen hat. Bei mir standen sie auf einem Schmierzettel und der ist nach ca. 5 Jahren weg. Aber mit der Messerei hatte ich auch meine Probleme. Vorgehen: drei oder viermal messen und dann die Mittelwerte nehmen. Hatte aber diesselben Schwierigkeiten wie Du und musste den Getriebedeckel noch mal öffnen.  ;)
Gruß Peter
Am Sichersten ist die Unfreiheit

skeewde

Zitat von: Peter am 09 Oktober 2014, 07:12:22
...Aber wenn nicht Einer gerade dabei ist, diese Arbeit zu machen....wer weiß dann noch die Werte, die er gemessen hat. Bei mir standen sie auf einem Schmierzettel und der ist nach ca. 5 Jahren weg...

Ja, wohl wahr; ich glaube dieses Szenario ist ziemlich Typisch.
Also, es könnte dauern...

David

skeewde

Habe heute endlich Zeit gefunden die Berechnete Ausdistanzierung in der Tat umzusetzen. 0,8 mm Passcheiben (0,3 + 0,5 mm) hinter die hintere Antriebswellen Lager und ein 0,7 mm Abgesetzte Tellerscheibe davor. Die Zwischenwelle war innerhalb sein Toleranzbereich und der Hauptwellen Lager bekam auch zwei Passcheiben (0,3 + 0,5 mm) hinterlegt. Alles wieder zusammen gebaut und siehe da, jetzt läuft alles auch im geschlossenen Zustand.

Nur eine Kleinigkeit beschäftigt mich etwas: ich habe auf der Hauptwelle ein Wedi verwendet (samt Hohlschraube für die Tachowelle Befestigung) und, danke einige Meldungen hier, schon erwartet dass er zuerst ein etwas erhöhter Reibwert an die Lauffläche der Stossdämpferflansch erzeugen wird. Und so war es auch als ich die Stossdämpferflansch handfest montierte. Aber nach dem anziehen auf 150 Nm ist die widerstand noch höher geworden als zuvor. Der Stossdämpferflansch dreht sich absolut gleichmässig, aber trotzdem, was meint ihr dazu, ist das üblich, könnte es später Probleme machen? Oder einfach, "suck it and see" wenn er endlich Fahrbereit ist? 

David

P.S. Heute war auch der Feuertaufe meiner "Gegenhalter / Kardanwelle" - was für ein Werkzeug!

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