Ausführlich: Ausbau Hinterradantrieb R 25/3

Begonnen von HaseIgel, 14 Dezember 2019, 20:31:06

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HaseIgel

Ist zwar schon etwas älter hier die Diskussion, aber die einzige Stelle im Forum, die ich sehe, wo es genau um dieses Problem und um die R 25/3 geht.

Den Ausbau des Hinterradantriebs habe ich gerade bewerkstelligt und möchte euch meine Erfahrungen dazu nicht vorenthalten. Beschreibe also hier den Ausbau von A bis Z und hoffe, dass es eines Tages vielleicht jemandem nützt.

Hinterradantrieb ausbauen R 25/3:

Als erstes muss die verchromte 32er 8-Kant-Kappe/Mutter oben auf dem Radaufhängungs-/Federungselement abgeschraubt werden. Es ist wichtig, dass die Klemmschraube, die oben das ganze Element im Rahmen festhält, vorher NICHT gelöst wird, denn sonst dreht man nur das ganze Teil.

Eine 32er Zwölfkant-Nuss vermag diese 32er 8-Kant-Mutter nicht zu packen, wenigstens nicht fürs erste Losschrauben; sie rutscht durch. Eine 32er 6-Kant-Nuss  wäre aber zu klein. Es ging bei mir mit einer großen Rohrzange und einem passenden aufgesteckten Rohr als Verlängerung. Vielleicht wäre es auch mit einem Engländer + Rohr gegangen. Oder man hätte die Kappe mit Isolierband umwickeln und dann die 32er Innenzwölfkant-Nuss nehmen müssen; das hätte ihr vielleicht auch die Macken erspart, die die Rohrzange ihr beigebracht hat. – An anderer Stelle im Forum wird zu einer 5/4 Zoll-Zwölfkant-Nuss geraten, die etwas enger sein soll als eine 32er (stimmt: 5/4 Zoll = 31,75 mm). – Die Mutter/Kappe hat ein Feingewinde. 8-Kant und Feingewinde, also schon etwas Spezielles. Durch das Feingewinde sitzt sie auch nochmal extra fest.

Dieser erste Schritt wird im WHB verschämt verschwiegen.

Dann entfernt man die obere und die untere Klemmschraube und löst – erstmal nur 1 mm – die untere Kappe. Klemmschrauben: M 8 mit 14er Kopf. Untere Kappe: 24er, normaler 6-Kant.

Jetzt muss das Radaufhängungs-/Federungselement aus den beiden Augen des Rahmens herausgeholt werden. Man fängt unten an:
Das Rohr des Radaufhängungs-/Federungselements, welches unten im Rahmenauge steckt, muss von unten nach oben geschlagen werden, bis es nicht mehr im Rahmenauge steckt. Das Rohr ist ein durchgehendes Teil; es geht vom Rahmenauge ganz unten bis zum Rahmenauge ganz oben, oben bis unter die spezielle 8-Kant-Kappe, die von außen auf das Außen-Feingewinde aufgeschraubt ist (welches aber nicht Teil des Rohres ist), und unten wird es verschlossen von der 24er 6-Kant-Kappe, die hineingeschraubt ist in ein Innengewinde des Rohres. Das Rohr lässt sich von unten nach oben durch das Radaufhängungs-/Federungselement schlagen; was unten reingeschlagen wird, schaut dann entsprechend weit oben heraus.

Um das Rohr die ersten mm nach oben zu schlagen, schraubt man die untere Kappe erst nicht ganz heraus, sondern (s.o.) nur ca. 1 mm. Dann schlägt man mit einem nicht zu zierlichen Hammer von unten dagegen. Sieht man, dass es sich löst und nach oben wandert, schraubt man die Kappe immer wieder 1 mm weiter heraus und wiederholt das Spiel. Das Gewinde der Kappe ist aber zu kurz, um auf diese Weise das Rohr ganz aus dem Rahmenauge zu schlagen. Man braucht für das Weitere ein Spezialwerkzeug.

Das nach oben zu schlagende Rohr hat das Außenmaß bzw. das Rahmenauge das Innenmaß 23,5 mm. Man braucht also im Idealfall einen Dorn von 23 mm Außendurchmesser, um das Rohr von unten zu treffen, ohne es zu beschädigen. Letztlich tat es auch ein Stück 22 mm-Kupfer-Wasserleitung.

Das Radaufhängungs-/Federungselement lässt sich dann ein wenig – den Federungsweg – zusammendrücken, um den Ausbau zu erleichtern. Man muss das ganze Element stauchen, dann unten nach innen drücken und nach unten aus dem oberen Rahmenauge ziehen. Da wird nichts geschenkt: man muss das Rahmenauge oben aufbiegen, das ganze Element nach innen drücken und oben das Rohr wieder ein wenig nach unten schlagen, um das Element freizubekommen und letztlich nach unten links (in Fahrtrichtg.) herausnehmen zu können.

In anderen Beiträgen wird anscheinend das Rohr komplett nach oben herausgeschlagen; das habe ich nicht gemacht.

Viel Erfolg!

HaseIgel


Isemax2

Das Gleitrohr wird ganz entfernt, dann muss man auch das obere Auge nicht aufbiegen, außerdem wird die ganze Sache dadurch viel flexibler u. der Ausbau geht leichter, Einbau genau andersrum, also Rohr als letztes rein.

Isemax2
Ein Leben ohne Motorräder ist möglich, aber nicht erstrebenswert.

Taz

Ich schließe mich Isemax2 an...Gleitrohr komplett raus, dann geht's auch ohne Rahmenbiegearbeiten!

Mal abgesehen davon, daß der Ausbau des Hinterachsantriebs ohne das Rohr halt wirklich einfacher geht...Kaltverformung am Rahmen, ernsthaft? Zweimal den Antrieb aus- und wieder eingebaut und es hat knack! gemacht, dann sind Schweißarbeiten fällig, falls man das Ersatzteil herbekommt...und schon beim ersten Ausbau mit der Brechstange hat man gute Chancen, hernach die beiden Gleitrohre nicht mehr parallel zu haben....dann geht das Gejammer los, daß die Hinterachsfederung Mist ist, weil sie ständig klemmt...

Sicher lieb gemeint, aber in meinen Augen brandgefährlich...

Meine 2ct, Taz
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


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Taz

#3
Ich trete nach...

Zitat von: HaseIgel am 14 Dezember 2019, 20:31:06
... Als erstes muss die verchromte 32er 8-Kant-Kappe/Mutter oben auf dem Radaufhängungs-/Federungselement abgeschraubt werden ...

Eine 32er Zwölfkant-Nuss vermag diese 32er 8-Kant-Mutter nicht zu packen, wenigstens nicht fürs erste Losschrauben; sie rutscht durch. Eine 32er 6-Kant-Nuss  wäre aber zu klein. Es ging bei mir mit einer großen Rohrzange und einem passenden aufgesteckten Rohr als Verlängerung. Vielleicht wäre es auch mit einem Engländer + Rohr gegangen. Oder man hätte die Kappe mit Isolierband umwickeln und dann die 32er Innenzwölfkant-Nuss nehmen müssen; das hätte ihr vielleicht auch die Macken erspart, die die Rohrzange ihr beigebracht hat. – An anderer Stelle im Forum wird zu einer 5/4 Zoll-Zwölfkant-Nuss geraten, die etwas enger sein soll als eine 32er (stimmt: 5/4 Zoll = 31,75 mm). – Die Mutter/Kappe hat ein Feingewinde. 8-Kant und Feingewinde, also schon etwas Spezielles. Durch das Feingewinde sitzt sie auch nochmal extra fest.

Dieser erste Schritt wird im WHB verschämt verschwiegen. ...

Die Alternative wäre (wahrscheinlich auch für die verschämten WHB-Autoren) der Einsatz eines 32mm Gabelschlüssels, dem ist nämlich 6- oder 8-kant herzlich egal, Schlüsselweite 32mm ist Schlüsselweite 32mm, aus.

Diese Einsicht in Verbindung mit der wohl begründeten Vermutung, daß das Werkstatt-Handbuch für Zweiradmechaniker und nicht abgebrochene BWL-Studenten (ich weiß, arg polemisch, etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig) geschrieben wurde, ist vielleicht eine Erklärung für diese Lieblosigkeit... 

Jetzt sinds schon 4ct, Taz
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Stefan

Zitat von: HaseIgel am 14 Dezember 2019, 20:31:06
... schraubt man die Kappe immer wieder 1 mm weiter heraus und wiederholt das Spiel ...

..., bis mit dem finalen Schlag auf die nur noch mit einem Gewindegang haltende Kappe dieser (der Gewindegang) zerstört wird.

Warum fängst Du nicht direkt mit dem Rohr an?

Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

HaseIgel

Hallo. Warum fange ich nicht gleich mithilfe des Stücks Kupferrohr an zu schlagen? Weil ich vorher nicht wusste, wie fest das senkrechte Gleitrohr im Rahmen sitzen würde, weil das Kupferrohr nicht genau passt (sond. 1 mm zuwenig Durchmesser hat, verglichen mit dem Gleitrohr, das es austreiben soll) und weil ich befürchtete, damit mehr kaputt zu machen, als wenn ich auf die Kappe schlug. Und weil es so gleich funktioniert hat. – Fügen wir also sicherheitshalber hinzu: schraubt die Kappe erstmal ganz raus, schaut euch an, wie viele Gewindegänge sie hat, schraubt sie dann  bis auf 1 mm wieder rein, macht die beschriebene Prozedur zwei- oder dreimal, aber nur so oft, wie das Gewinde trägt, und macht dann mit dem Rohr weiter.

töff-töff

@HaseIgel: an dieser Stelle erstmal ein herzliches Willkommen und dankeschön für Deinen ersten Beitrag, in dem Du uns so ausführlich Deine Erfahrungen beim Ausbau des 25/3 Hinterradantriebes schilderst.
Vielleicht möchtest Du Dich und Dein Moped auch gerne vorstellen, die Möglichkeit dafür wäre hier (klick)

Wie Du siehst, hat Dein Beitrag schon eine rege Diskussion ausgelöst. Das ist gut, denn so können wir gegenseitig von unseren Erfahrungen profitieren.

Ich wollte zu Anfang nicht sofort nachfragen, aber die Sache mit der 32er Achtkantmutter hat mich ebenso wie Taz beschäftigt:

Zitat von: HaseIgel am 14 Dezember 2019, 20:31:06[...]Eine 32er Zwölfkant-Nuss vermag diese 32er 8-Kant-Mutter nicht zu packen, wenigstens nicht fürs erste Losschrauben; sie rutscht durch. Eine 32er 6-Kant-Nuss  wäre aber zu klein. Es ging bei mir mit einer großen Rohrzange und einem passenden aufgesteckten Rohr als Verlängerung. Vielleicht wäre es auch mit einem Engländer + Rohr gegangen. [...] Dieser erste Schritt wird im WHB verschämt verschwiegen. [...]
Zitat von: Taz am 16 Dezember 2019, 11:31:30Die Alternative wäre (wahrscheinlich auch für die verschämten WHB-Autoren) der Einsatz eines 32mm Gabelschlüssels, dem ist nämlich 6- oder 8-kant herzlich egal, Schlüsselweite 32mm ist Schlüsselweite 32mm, aus.

Ich nehme einfach mal an, dass die Kanten der Mutter zu abgenudelt waren, um einen 32er Maulschlüssel zu benutzen. Ist das richtig? Denn sonst ergäbe das für mich keinen Sinn.

Gruß, töff-töff schorsch
"Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind" (Kurt Tucholsky)

Isemax2

ZitatFügen wir also sicherheitshalber hinzu: schraubt die Kappe erstmal ganz raus, schaut euch an, wie viele Gewindegänge sie hat, schraubt sie dann  bis auf 1 mm wieder rein, macht die beschriebene Prozedur zwei- oder dreimal, aber nur so oft, wie das Gewinde trägt, und macht dann mit dem Rohr weiter.

Ich füge sicherheitshalber an, das man grundsätzlich nicht auf diese Kappe schlägt, egal wieviel Gewindegänge sie aufgeschraubt ist. Sie wird ganz abgenommen, dann mit einem Hartholz als Zwischenlage das Führungsrohr vorsichtig nach oben klopfen, meist lässt es sich dann nach oben rausziehen. Den Schlagdorn fertigt man aus Alu, Messing oder Kupfer an um das Gewinde nicht zu beschädigen, steht zwar nicht im Handbuch, fällt aber unter Grundwissen.

Die deutlichen Antworten hier sollen unbedarfte Nachahmer davon abhalten, die selben Fehler wie Du zu machen, die Folgen eines unwissend überdehnten Klemmstücks können lebensgefährlich sein, wie Taz schon schrieb, gut gemeint aber absolut gefährlich.

Isemax2
Ein Leben ohne Motorräder ist möglich, aber nicht erstrebenswert.

4Taktix

"Gut gemeint" ist das Gegenteil von "Gut gemacht" !  und dies ist ein schönes Beispiel dafür.

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

schraubenkoenig

Ich lese hier grad eifrig mit. Ich hab meinen Antrieb immer noch nicht getauscht. Ich trau mich nicht so recht dran und schieb's schon seit 1 1/2 Jahren vor mir her.  Wobei-  endlich Soloübersetzung wär schon cool.

cledrera

Hi Hase,
alle Igel sind schon da.  ;)

Ich finde den Sprung ins kalte Wasser, den du gemacht hast, klasse.
So kommen dann fundierte Ergänzungen, Kritik und alles ist gut.

Clemens
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

OldsCool!

Hallo Hase,

ich schließe mich Schorsch und Clemens an. Danke für deinen ausführlichen (Erst-)Beitrag und willkommen im Forum! Wie Du siehst, war nichts umsonst, im Gegenteil, Du hast eine wertvolle Diskussion mit jede Menge "Obacht hier"- und "Wichtig zu wissen dort"-Antworten angestoßen  :thumbsup:

Gruß Steffen
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich wurde nicht erzogen, ich habe ÜBERLEBT!

Martin1409

Hallo Hase,

Hast du denn deinen Antrieb auch schon zerlegt?? Meiner liegt im Moment ausgebaut auf der Werkbank, Und schon haben sich 2 Fragen aufgetan.

1. gibts für das lösen der kerbverzahnten Mutter nen Trick. Meine sitzt sehr fest??

2. Im WHB steht ,,Bremsschlüssel mit Hammer durchklopfen" Ich glaub ich steh da auf dem Schlauch aber ich kann das Gehäuse drehen wie ich will, ich hab keine Ahnung wo ich da was durchklopfen könnte??

Danke schonmal für eure Antworten.

Ich wünsch noch allen geruhsame und schöne Feiertage.

Grüße Martin

Heiko

Der Bremsschlüssel ist die Bremswelle...

Das Problem ist eher, (wenn es überhaupt eines ist) dass die Werkstatthandbücher für gelerntes Werkstattpersonal geschrieben sind und nicht für den Laien der denkt dieses WHB ist ein ,,Jetzt mache ich es selbst" Buch. Sorry....


Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

Stefan

Zu Frage 1: Suche mal nach "halter kardan".

Zu Frage 2:
Zitat von: Heiko am 24 Dezember 2019, 09:52:44
Der Bremsschlüssel ist die Bremswelle...
..., die in der Ersatzteilliste von BMW trotzdem Bremsschlüssel genannt wird und dort auch für Laien auffindbar ist.

Zitat von: Heiko am 24 Dezember 2019, 09:52:44
... und nicht für den Laien ...
..., der zum Glück heute die Möglichkeit hat, in einschlägigen Foren Fragen zu stellen, auf die er dort nach selbständiger Suche (!) keine Antwort gefunden hat.

Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

Martin1409

Hallo zusammen,

Zu Frage 1: ich wollte eigentlich nur wissen ob es zu dem Vielzahnschlüssel irgendeine Alternative gibt, da ich mit den Schlüsseln aus dem Netz vermutlich nicht wirklich bei komme?!?! Oder kann mir jemand sagen welcher Schlüssel hier passend sein müsste? Danke.

Zu Frage 2: Das der Bremsschlüssel und die Bremswelle dasselbe ist weiß ich. Ich kann ihn aber lediglich ca. 5mm bewegen, danach habe ich das Gefühl, das er ,,stecken bleibt"? Kann ich da ohne Rücksicht auf Verluste drauf kloppen????.

Grüße Martin

Heiko

Zitat von: Stefan am 24 Dezember 2019, 12:26:36
Zu Frage 1: Suche mal nach "halter kardan".

Zu Frage 2:..., die in der Ersatzteilliste von BMW trotzdem Bremsschlüssel genannt wird und dort auch für Laien auffindbar ist.
..., der zum Glück heute die Möglichkeit hat, in einschlägigen Foren Fragen zu stellen, auf die er dort nach selbständiger Suche (!) keine Antwort gefunden hat.

Zu 2. Wenn er denn dort auch sucht...

.... und das dann auch noch selbstständig.

Nein. Da hilft nur der Vielzahnschlüssel und, dass Du weißt, dass Bremsschlüssel und Bremswelle ein und dasselbe sind ging aus deinem Post nicht hervor... normalerweise kann man ihn so durchtreiben. Gewinde schützen und vorsichtig versuchen herauszutreiben.


Heiko
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Isemax2

ZitatZu Frage 2: Das der Bremsschlüssel und die Bremswelle dasselbe ist weiß ich. Ich kann ihn aber lediglich ca. 5mm bewegen, danach habe ich das Gefühl, das er ,,stecken bleibt"? Kann ich da ohne Rücksicht auf Verluste drauf kloppen????.

Die Bremsbacken sind aber schon ausgebaut, die Mutter u. der Hebel abgenommen? Diese 5mm sind ziemlich genau das Axialspiel der Welle bei noch montiertem Hebel. Warum muss man eigentlich immer ohne Sinn u. Verstand auf irgendwelche Bauteile eindreschen? Einfach mal das Hirn benutzen ist manchmal hilfreich u. immer günstiger als ein zu Klump gehauenes Teil, das sind aber nur meine 2ct.

Ein Leben ohne Motorräder ist möglich, aber nicht erstrebenswert.

Heiko

Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

rolf

Alternative Vielzahnschlüssel:
ich nehme immer einen möglichst breiten (grossen) Schraubenzieher, stütze ihn am Kardangelenk ab und greife mit der Klinge in den Vielzahn und hebel am Schraubenzieher

Taz

Kerbverzahnte Mutter ... oder halt wirklich Matra 296 kaufen...z.B. beim Hermann für 29€...60 Jahre altes Motorrad, hunderte Euro für Ersatzteile raushauen und dann 29€ fürs Werkzeug sparen wollen (weil niemand in der Nähe wohnt, der es verleihen würde)...

Bitte entschuldigt, aber für ne kleine Basteley am Wegesrand in den Highlands sind Behelfswerkzeuge ok, aber in der Werkstatt sollte zum "gewußt wie" auch das richtige  Werkzeug kommen...ich fänds ja auch daneben, wenn ich zur Blinddarm-OP ins Krankenhaus gehe und der Chirurg statt eines Skalpells mit dem Opinel seines Pfadfindersohnes ankommt...

So, nun kreuzigt mich, Ute
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rolf

#21
 :rip: (hatte leider kein Kreuz)
ich mache es immer so....mangelndes Spezialwerkzeug wegen Geiz kann man mir eigentlich nicht vorwerfen

Taz

Hallo Rolf.

Da hast jetzt Du wieder Recht... und nachdem Deine Methode offenbar die Mutter nicht in Mitleidenschaft zieht, ist sie wohl in diesem Fall dem Originalwerkzeug ebenbürtig....was wiederum die These vom "gewusst wie" stützt.

Viele Grüße, Ute
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


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4Taktix

Das Matra 296 macht nur Sinn für neue Kerbzahnmuttern. Auf eine, die schon 3 mal mit Schraubenzieher/Durchschlag o.ä. gelöst/festgezogen wurde,
kriegst Du es erst garnicht drauf.

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

Martin1409

Meine sieht zwar nicht mehr so gut aus, aber bevor ich die mir jetzt ganz verhunze wart ich bis der richtige Schlüssel da ist (hab ich beim Stemler bestellt).

Der Bremsschlüssel ist im übrigen auch schon raus.

Grüße

Martin

Isemax2

ZitatDer Bremsschlüssel ist im übrigen auch schon raus.

Prima, darf man fragen, wie?

Isemax2
Ein Leben ohne Motorräder ist möglich, aber nicht erstrebenswert.

Martin1409

Ich traus mich ja gar nicht zu sagen wie........ die Backen waren noch drin.

zum Glück hab ich nicht mit Schmackes drauf geklopft.

HaseIgel

Danke für die Anmerkungen, Kommentare und auch Warnungen! Diese vor 15 Jahren begonnene Diskussion hat ja durch meinen späten, gut gemeinten, aber verbesserungsfähigen Beitrag wieder richtig Fahrt aufgenommen, auch wenn sie danach etwas das eigentliche Thema, den Ausbau des H.-Antriebs, verlassen hat.

Ich schreibe jetzt auch noch selber etwas hinterher, zur Ergänzung und Korrektur.

Also:

Man will die Arbeit durchführen und schaut ins Rep.-Handbuch. Da wird am Anfang pedantisch beschrieben, wie man das Bremsgestänge aushängt (,,Flügelmutter vom Bremsgestänge hinten abschrauben" usw.). Da denkt man vielleicht, dass es so detailliert weitergeht. Aber nein: aber kein Wort zu der 8-Kant-Kappe oben auf dem Federbein. Braucht die vielleicht gar nicht ab? Das würde verwundern. Also fängt man an zu probieren.

Schließlich, im Nachhinein, stellt man fest, dass das Handbuch tatsächlich diesen ersten, ganz wichtigen Schritt weglässt, d.h. dass er sehr wohl notwendig ist. Aber wie will man das vorher wissen? Man kann nur vermuten, dass hier was in der Beschreibung fehlt und sich hinterher, wenn man schlauer ist, bestätigt sehen. Wenn also einer nach dem Handbuch vorgeht, wird er nicht weit kommen. Meine Absicht war deswegen, eine komplette Beschreibung für den Ausbau des Hinterradantriebs zu liefern, so dass andere, die diese Arbeit auch zum ersten Mal machen, eine nützliche Ergänzung zum Handbuch bekommen.

Im Folgenden verarbeite ich eure Hinweise, antworte auf Einwände und ändere meine obige Beschreibung v. 14.12.2019 in einem wichtigen Punkt:

Der Reihe nach:

1) Welches Werkzeug für die 32er-Achtkant-Mutter?

Das, was man hat und was passt. Ich wollte eigentlich nur – da das WHB diesen ersten Schritt ganz weglässt – feststellen, dass das eine ernstzunehmende Anfangshürde ist, denn es gibt kein ideales Werkzeug (Innen-Achtkant-Nuss), und das Ding sitzt fest, weil festgerostet, wenn ein paar Jahrzehnte niemand daruntergeschaut hat. Wer einen 32er-Gabelschlüssel hat, probiere es damit. Aber ich habe mit Rohrzange und Verlängerung gut 1 m Hebel benötigt, bis sich etwas bewegt hat. Die bräuchte der Gabelschlüssel auch. Bei einem Doppelschlüssel müsste man ggf. also erst das andere Ende opfern, um ein Rohr draufstecken zu können. Und dann sind Gabelschlüssel normalerweise flacher als die große Rohrzange, packen also auf einer geringeren Fläche und würden vielleicht auch durchrutschen und die Kappe rundmachen.
Die 5/4-Zoll-Innenzwölfkant-Nuss klingt schon vielversprechend, nur – hat jemand eine? Ich wollte nicht extra auf die Suche gehen, nur um das auszuprobieren ...
Bei einem nächsten Mal würde ich also die Mutter mit Isolierband umwickeln und es nochmal mit der 32er-Innenzwölfkant-Nuss versuchen. Oder ich würde wieder die Rohrzange nehmen, aber Lederstückchen zwischen die Backen legen, um die Mutter zu schonen.

2) Gleitrohr-Ausbau

a) Die Kommentatoren haben absolut recht: es muss ganz raus, nach oben, und das geht auch. Es sah nur erst gar nicht so aus, weil die ersten Millimeter sehr schwer gingen. Es war, vor allem oben, festgerostet, und ich dachte mir, du wirst jetzt nicht die ganzen 30 cm Rohr auf diese Weise mit Schlägen nach oben austreiben und wer weiß was alles dabei kaputtmachen innen, das man nicht sieht. Deshalb habe ich es nur so weit geschlagen, bis es das untere Rahmenauge verlassen hatte, und dann den ganzen Komplex aus dem Rahmen genommen.

In der Tat aber lässt sich das Gleitrohr, wenn die ersten zwei cm überwunden sind, leichter bewegen und schließlich einfach nach oben herausziehen. Rost ist nur ganz oben und ganz unten; der mittlere Teil ist verchromt, glatt und fettig.

Also: Nach dem Lösen der 32er Mutter/Kappe Caramba auf die Rostwüste (s. Foto), die darunter zum Vorschein kommt, und dann Geduld.

Ohne das Gleitrohr geht der anschließende Ausbau des Hinterradantriebs natürlich entsprechend leichter: er fällt einem entgegen. Hier hat das WHB schlicht recht.

b) Wer ein genau passendes 23mm-Rundholz hat, nehme in der Tat das zum Austreiben des Gleitrohres. Ich hatte keins und war mit meinem Stückchen 22mm-Kupferrohr ganz froh.

c) Die Anfangsschläge auf die untere Kappe haben keinen Schaden an den Gewinden angerichtet, sondern waren letztlich die schonendste und erstmal sicherste Methode. Und was das ,,Aufbiegen" des Klemmauges oben anbetrifft: gemeint war ein gaaaaanz sachter Einsatz des Schraubenziehers, sagen wir: 0,2 mm, um das ganze Element zu befreien und schräg nach unten wegziehen zu können. Aber das entfällt ja jetzt, wenn man das Gleitrohr nach oben herauszieht.

Und noch eine Korrektur von mir: die Verschlusskappe unten ist 27mm, nicht 24 mm. Also Schlüssel umdrehen ;-)

Zerlegt habe ich den Antrieb nicht, ich will erstmal nur die äußere Dichtung erneuern. Es ist zwar auch innen alles verölt (Bremsbacken), aber der freundliche Stemler hat mir gezeigt, dass da ein Ölablauf nach außen ist (gut zu sehen außen unten am Kardangehäuse), der eigentlich das Öl, das der innere Simmering ev. durchlässt, auffangen und nach außen ableiten soll. Wenn er natürlich verstopft ist, sammelt sich das Öl innen und läuft auf die Bremsbacken.

Zu dem Foto: das Gleitrohr ist oben, wie man sieht, innen in dem Gewinde festgerostet. Das Gewinde und das Gleitrohr sind aber ZWEI Teile. Kann man alles erstmal nicht so genau erkennen.

Micha

...und jetzt auch noch meine 2ct:

Für die 8-kt-Mutter ist nach meiner Erfahrung der gute alte verstellbare Rollgabelschlüssel (Engländer) mit möglichst breiten Backen das Mittel der Wahl. Lässt sich spielfrei auf die Schlüsselweite einstellen, ggf. mit ein paar Kupfer, Messing oder Alublechen zum Schonen der Flächen/Kanten unterlegt. Wenn sich nichts rührt, mit Geduld in Kombination mit Kriechöl und evtl. leichter Wärme arbeiten. Die Muttern an sich sind sch...e, dünnwandig, Feingewinde und im Vergleich zum 6-kant kleineren Flächen die zum leichteren Übersetzen des Schlüssels führen.

Aber du hast es ja letztendlich geschafft und das zählt!

beemdubbleyou

Was spricht denn dagegen einfach mal in einen Werkzeugladen zu gehen
und sich eine passende 32er Nuss zu kaufen.
Ich habe schon 3 mal eine 25/3 Gabel zerlegt, die gut 30 Jahre kein Werkzeug
gesehen hat und die hat oben halt eine 55er Schraube mit ganz wenig Fleisch.
Ich habe mir die 55er Nuss gekauft, die ganze Sache zwei Tage immer mal wieder
mit Kriechöl eingesprüht und dann mit der Wunderwaffe Schlagschrauber ganz
einfach gelöst. Nur eine Schraube hat sich noch einen Tag gewehrt und dann
aber auch aufgegeben.
Falls mal jemand die 55er Nuss braucht kann sie sich bei mir gegen eine Forums
spende und Porto bei mir ausleihen.
Ich wünsche allen ein schönes Jahr 2020 und tolle Touren.
Viele Grüße aus Hannover
Jürgen

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