Neuer Sprit für alte Motorräder

[Taz]

Hallo zusammen.

Mich würde Eure Meinung zu den Auswirkungen des seit 1.1.2007 gültigen Gesetzes interessieren, wonach ja der zugemischte Anteil von Biokraftstoffen zum aus Erdöl gewonnenen Benzin festgelegt ist (anfangs 2%, soll dann bis 2010 auf 5% gesteigert werden). Siehe Infos vom ADAC.

Von der Klopffestigkeit her sehe ich für unsere Fahrzeuge kein Problem (sind ja keine Rennmotoren  ), aber wie schauts mit den Tanks aus? Biokraftstoff ist doch im Prinzip Alkohol und der zieht Wasser 

Die Tanks sind ja eh schon durch die anderen Benzinbeimengungen unter Beschuß-da hilft das zusätzliche Wasser sicher nicht, oder?

Schöne Grüße, Tassilo

[Taz]

[rolf]

Ich sehe da kein Problem, der Sprit war vorher schon scheisse...lasse ihn doch Wasser ziehen, wenn das Wasser schön verteilt bleibt ist es sogar leistungsfördernd  ...vorher ballte sich das Wasser immer am Tankboden und verstopfte so ziemlich alles was man beim Verbrennungsmotor braucht...ich kippe manchmal Spiritus in den tank um das Wasser zu lösen.... ob's wirklich klappt...bin ich mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher.
Rolf

[Karl]

[Nachtrag: Mist, Rolf war schneller!]

Hast du dir schonmal angeschaut, was für eine Qualität der HEUTIGE Kraftstoff hat??
Der zieht doch schon Wasser, wenn man den nur schief anschaut!

Beispiel:
- meine Virago im Nov' 2005 in der Garage abgestellt (abgedeckt; trocken gelagert)
- im April 2006 wieder ausgepackt. Verzweifelt versucht zu starten, erst nach ner halben Dose Startpilot ging's.
- auf der folgenden Fahrt fuhr sie wie "n Sack Kartoffeln", im Stadtverkehr mehrfach ausgegangen
- Autobahn: Höchstgeschwindigkeit statt 160 nur 148 km/h
- Fehlzündungen und rumgestottere die ganze Zeit

Erst nachdem ich den Tank mit dem alten Benzin leergefahren und frisches Benzin reingefüllt hatte, war der Spuk schlagartig weg!

Aber ich denke unseren Oldtimern wird der neue Kraftstoff nicht viel ausmachen (die fahren ja mit allem ab 78 Oktan aufwärts) und wenn der Tank gut versiegelt ist, dann wirds da auch keine Probleme geben.

Viele Grüße,
Karl

[Taz]

Hallo Rolf.

Außerdem bleibt uns doch eh nix anderes übrig als das Zeug zu kaufen, was an der Tanke angeboten wird  .

Was macht Dein Tank eigentlich? Du hattest vor einiger Zeit mal geschrieben, daß Du statt teuerer Beschichtungen lieber nach einer sanften mechanischen Reinigung mit Schrauben bloß ab und an mal einen Schluck Öl in den Sprit kippst...hat sich das aus Deiner Sicht bewährt? (Ein Bekannter hat sich kürzlich einen MZ-Tank aus den 50igern besorgt, der dank 2-Takt innen nahezu rostfrei ist).
Ich habe ja auch noch meinen Tank im Keller liegen und nach den Diskussionen hier tendiere ich langsam dazu, meinen Tank auch nur mit Spaxen zu reinigen, dann mit Cola auszuschwenken und die Beschichtung einfach bleiben zu lassen...das Zeug scheint insgesamt viel zu hoch bewertet zu werden und wenn ich keine Beschichtung drauf habe, sehe ich den Rost wenigstens  Und dann wird alle 14 Tage mit Bärbel angestoßen...Öl für's Motorrad, Caol Ila für mich 

Abgesehen davon sind die 25/3 Tanks mit ihren Ausbuchtungen und Rohren eh ein Beschichtungsalptraum...

Schöne Grüße, Tassilo

[rolf]

Leichter (unproblematischer ) , dünner Flugrost
da macht mir mein beschichteter tank mehr Probleme, das hat sich mal die ganze Beschichtung an/aufgelöst als ich in Skandinavien irgendein dreckszeugs getankt habe.
Rolf
PS du kannst auch Methanol tanken (billiger, höhere Oktanzahl, zündwilliger..will ich mal ausprobieren)

[Taz]

Das heißt, es ist eine brauchbare Alternative...fein

Das schlimmste dürfte der Winter sein, wenn der Fusel monatelang bewegungslos (und damit immer schlechter gemischt) im Tank rumdümpelt....Also Tank zum Saisonende leeren, ausbauen, mit WD40 ausschwenken und dann im Keller trocken und warm zwischenlagern...bis es wieder warm genug ist zum Fahren (so wie jetzt, Sonnenschein und 15 Grad) 

Tassilo B(ekennender Saisonkennzeichenfahrer)

[Rütz]

...hat aber einen schlechteren Brennwert. Wenn ich nicht irre, muß man dann im Schnitt 1,5 fach größere Düsen einbauen (statt 100 -> z.B. 150).
Neuerdings gibt es auch so "Multifuel"-Motoren (ich glaube von Ford). Da kann man nach Belieben Benzin, Ethanol oder Methanol einfüllen oder mischen. Die Lambdasonde erkennt den jeweiligen Brennwert und die Einspritzpumpe kann das dann in einem extrem weiten Bereich ausregulieren.

Anselm

[rolf]

20% (habe ich zumindest von meinen "Rennfachmann" gehört), Literpreis aber ca 80 Cent (+die anderen verbesserungen)

[Rütz]

Literpreis aber ca 80 Cent

Ehrlich? Wow. Wo kriegt man das zu dem Preis?

Anselm (dann brauch ich ja kein Superplus mehr! )

[rolf]

Aussage von dem "STR" Spezi, er will versuchen eine tankstelle bei uns zu überreden eine Säule dafür einzu richten, ansonsten (leider) nur im 100 L Gebinde.... wenn ich noch anfange (bin allerdings versucht ) bei mir noch ein Sprengstofflager anzulegen (von der Optik eines 100L fasses im Vorgarten ganz zu schweigen)...ich fürchte damit überdehne ich die Toleranzleistung meiner geschätzten Nachbarn (die schon auf die akustische Untermalung ihrer 22.00 uhr Nachrichten im Originalton verzichten müssen, weil ich gerade die 1000er Enfield die straße entlang warmfahre)

[ch4]

Kurze Frage: Was habt Ihr bei Euren Einzylindern letztes Jahr getankt?

Bleifrei Normal
Bleifrei Super
Bleizusatz reingeschüttet
Verbleit (wo bekommt man das noch)
Diesel
Kerosin
...

Gruss aus der Zentralschweiz
Christian (bleifrei)

[† odeon8]

Hi Christian,

könnte man fast eine Umfrage starten...

Also:
- Bleifrei Super (Verdichtung 9:1)
- mit Bleiersatz (weil ich nicht weiß was für Ventilsitze im R27 Kopf)

Thomas aus Südbayern

[Rütz]

Bleizusätze, "Bleifrei-Umrüstungen", Bleifreiventile, etc...pp.. sind  Humbug, Abzocke, Beutelschneiderei!!

Flächendeckend verbleites Benzin gab es nur von ~1965 bis 1985. Nur Motoren, die in der ersten Hälfte dieser Zeit konstruiert und entworfen wurden, berücksichtigen das vorhandensein von Blei im Benzin überhaupt.
Zahlreiche Tests von Auto-und Motor- und Oldtimerzeitschriften haben in der "heißen" Zeit ('86-'88) mehr oder weniger aussagekräftig beweisen können, daß "Bleifreibetrieb" keinen meßbar höheren Verschleiß an den Ventilen erkennen läßt, selbst bei 70er Jahre Motoren nicht....
Trotzdem ist das Gespenst nicht totzukriegen.

Ob Normal, Super oder Superplus hängt allein vom "Oktanzahlbedarf" ab, der sich ändern kann, wenn an Motor/Zylinderkopf schonma gearbeitet/getuned wurde. Im Zweifelsfall sollte man die Verdichtung nochmal auslitern.
Original reicht für alle außer R27 Normalbenzin aus.


Anselm M(eine Meinung )

[† odeon8]

 

Thomas

[Taz]

Hi Anselm.

....Flächendeckend verbleites Benzin gab es nur von ~1965 bis 1985...

Klasse....ich hatte im Hinterkopf, daß zur Zeit unserer Motorräder verbleites Benzin noch gar kein Thema war (rein technisch ja auch unnötig), habe aber das Einführungsdatum nirgends gefunden. Im Internet habe ich nur in Erfahrung bringen können, daß der Einfluß auf die Klopffestigkeit seit 1921 bekannt war. Nachdem die meisten Mitglieder dieser Forschungsgruppe dann an diesem Gift verstorben waren, wurde 1924 eine Firma gegründet, die das Teufelszeug vermarkten sollte...und das (1924) hat mich dann doch verunsichert...

Tassilo B(leifrei Normal)

[guest265]

Mein Moped (R26) bekommt das was die nächste freie Tanksäule hergibt. von "normal" bis 100 Oktan und auch mal verbleites Super (gibts auf der anderen Seite des Rhein`s). Feiner Coctail 
Helga

[Karl]

Kurze Frage: Was habt Ihr bei Euren Einzylindern letztes Jahr getankt?

Bleifrei Normal
Bleifrei Super
Bleizusatz reingeschüttet
Verbleit (wo bekommt man das noch)
Diesel
Kerosin
...

Wär' mal n gutes Thema für ne Umfrage... oder?

[ch4]

Wär' mal n gutes Thema für ne Umfrage... oder?

@Karl

Könntest Du das machen? Ich weiss nicht ob ein Schrauber-Lehrling ohne KP das darf. 

Christian

[Taz]

Hi Karl, Christian.

Bin schon drüber...

cu, Tassilo

.... so, feddich, war 'ne schwere Geburt.

@Christian: Hab ich was vergessen?!

[carlos]

Ich zitiere "Handbuch BMW Motorrad R25" (Juli 1951) Originalausgabe:

Kraftstoff:  Benzin mit mindestens 70 Oktan

(findet das heute erst mal  )

Carlos

[ch4]

Hi Karl, Christian.

Bin schon drüber...

cu, Tassilo

.... so, feddich, war 'ne schwere Geburt.

@Christian: Hab ich was vergessen?!

Profi!   

Danke Tassilo, alles da was da sein muss.

Gruss Christian

[Rütz]

@Thomas:
Oh sorry, Vergebung! 
Ich muß zugeben ich habe deine Antwort (die kurz vor meiner kam) gar nicht gelesen, weil ich es eilig hatte, und meine einfach abgeschickt (den Hinweis irgnorierend).
Ich bin eigentlich nur der Meinung, daß diese überall beworbenen Bleifreiumbauten, mehr Schaden als Nutzen anrichten:
Es werden gut erhaltene Sitzringe, nur weil kein Datenblatt zu deren Legierung vorliegt, nicht gerade zimperlich aus dem Kopf gewürgt oder gefräßt und gegen neue, dickere (weil Übermaß) Ringe getauscht. Nicht selten (Ich würde sogar sagen: oft) läßt dann der Zylinderkopf-Riß nicht lange auf sich warten.
So viel ich weiß, sind die Ventil- oder Sitzringlegierungen gar nicht prinzipiell geändert worden. Die Motorenhersteller haben lediglich von ihren Zulieferern einen weiteren "Härte"test verlangt, der meistens ohne irgendwelche Änderungen erfüllt werden konnte.


@Tassilo:
Das Anfangsdatum ist natürlich nicht so sicher.
So 1960 gab es die ersten "Super" Benzine. Die waren aber nur teilweise mit Blei.
Aral z.B. hatte bleifreies Super und hat damit anfangs auch viel Werbung gemacht: bleifrei = gesünder.
Das Problem: Die hatten statt Blei Benzol. Langsam stellte sich aber heraus, daß Benzol in dieser Konzentration evtl. noch ungesünder als Blei ist. Zumindest dachte man das damals, Bleioxid im Abgas hielt man noch für praktisch ungiftig (siehe Mennige).
Ich habe einfach mal geschätzt, daß dann bis 1965 alle von Benzol auf Blei umgestellt hatten.

Gruß
Anselm

[ch4]

Hallo Rütz

wo kann man das nachlesen mit der "Einführung" von Blei im Benzin?

@?
Wem verdanke ich meinen ersten Karma-Punkt? (KNIKS) und Danke! 

Gruss aus der Zentralschweiz
Christian (mit 1 Punkt)

[Rütz]

Puh.. tja..
Also ich habe das vor allem aus einer Aral-Werbebröschüre, die dort so ~1986 (als das Benzin wieder bleifrei wurde und wieder Benzol eingesetzt wurde) an den Tankstellen auslagen.
Tenor natürlich: Aral als Vorreiter, der schon 1960 wußte was besser war, als die anderen noch nicht reif dafür waren...

Wo man das so richtig offiziell nachlesen kann, weiß ich allerdings auch nicht. Es ist in anderen Ländern ja vermutlich auch völlig anders gewesen. So wie es ja anscheinend heute noch mitten in Europa Tankstellen mit verbleitem Super gibt (wo fährt Helga da bloß hin... ).


Anselm

[Taz]

Hallo Anselm.

Danke...das Thema Blei/Bleifrei ist also von Anfang an nicht unumstritten gewesen...wie geschrieben ist ihnen ein Großteil des "das Zeug taugt zum klopffest machen von Sprit" Wissenschafterteams an genau diesem Zusatzstoff eingegangen...was sie aber nicht davon abgehalten hat, es trotzdem zu vermarkten (waren wahrscheinlich alles Weicheier, diese Laborfuzzies  )

Wichtig ist für uns doch nur, daß zur Entwicklungszeit unserer Fahrzeuge Tetraethylblei noch keine Rolle spielte...

Ansonsten gibt's noch mehr zum Thema Blei im Benzin bei www.motor-talk.de und Wikipedia ... leider aber auch hier ohne Hinweise auf die flächendeckende Einführung in Deutschland.

Schöne Grüße, Tassilo

[mekgyver]

Yo, 
wenn sich die Zusammensetzung vom Benzin durch andere Beimischungen ändert,
könnte man ja mal darüber nachdenken, wie sich Alkohole im Sprit auf unsere Motörchen auswirkt.
Egal wird's nicht sein, aber konkrete Hinweise poste ich (oder jeder, der es melden möchte  ),
wenn ich mehr weiß.
Wenn Alkohol im Sprit Thema ist, dann spielt Korrosion durch Wasser auch 'ne Rolle.
Schau'n mer mal (ist nicht von mir  )

Wir müssen ja das nehmen, was an der Tankstelle angeboten wird
und unseren Weg finden wie wir damit klar kommen.
Ich bleibe am Ball   

Gruß mek