Gesucht: URAL MT72 mit Seitenwagen

Begonnen von Karl, 10 Juli 2021, 19:33:56

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Karl

Hallo in die Runde,

ich leite Euch mal die Bitte meines Cousins weiter. Er sucht für einen Freund ein Geburtstagsgeschenk.

Und zwar eine URAL MT72 mit Seitenwagen.
Preisvorstellung hat er mir nicht genannt. Bitte einfach mal alles anbieten.

Vielen Dank
Karl
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Karl

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CowBoy

Zitat von: Karl am 10 Juli 2021, 19:33:56
Er sucht für einen Freund ein Geburtstagsgeschenk.

Und zwar eine URAL MT72 mit Seitenwagen.
Preisvorstellung hat er mir nicht genannt. Bitte einfach mal alles anbieten.

...der will seinem Freund wohl eins Auswischen ;D

Das ist zwar schon hinreichend und mit mehr oder weniger Wahrheitsgehalt beschrieben worden aber wen es interessiert hier noch mal die Kurzform:
eine Ural MT72 gibt es nicht. Es gibt M72 und K750 (MB750 wenn mit SW-Antrieb) die immer einen SV-Motor haben.
Diese Typen wurden bis Anfang/Mitte der 60er gefertigt, die chinesische CJ750, die auf der M72 basiert wird heute noch gebaut - oder wenigsten bis vor ein paar Monaten.
Es gibt Ural, die immer OHV sind und in Irbit (IMS) gefertigt wurden und immer noch werden und Dnepr,
die in Kiew (KMS) gefertigt wurden und einen komplett anders (als die BMW-Nachbauten-Nachfolgemodelle) konstruierten OHV-Motor hatten.
Der SV war war gleich. Da gab es Modelle mit der Typenbezeichnung MT.

Für alle Modelle gilt: Finger weg von Fahrzeugen ohne deutsche Papiere! Für die Russen/Chinesen-Kräder, die vor den aktuellen Ural-Modellen gebaut worden sind,
gibt es kein Datenblatt und es ist eine Einzelabnahme notwendig, die von schwierig bis unmöglich ist. Es gibt dutzende von CJ750,
die ganz billig aus China mitgebracht wurden und wegen der fehlenden Erstzulassung in China hier als Neufahrzeug geprüft werden müssten,
ohne den Hauch einer Chance auf Zulassung zu haben.

Es gibt ebenfalls ausreichend Fälle, in denen ein oben beschriebener Typ über Jahre mit viel Eifer und noch mehr Geld instand gesetzt wurden
und dann keine (legale) Zulassung möglich war. Lange Gesichter....

Preise?
Eine russische M72 mit deutschen Papieren, die runtergeritten ist, nicht läuft und komplett gemacht werden muß, wird nicht unter 2.500-3.000 € zu haben sein.
Oder man hat Glück. Eine gute M72 wird kaum unter 4-5.000€ zu bekommen sein. In jedem Fall gehen einiger Tausender bei der Instandsetzung drauf...

Die neueren Modelle sind etwas günstiger, aber auch qualitativ meist schlechter und das "Design" muß man schon mögen.

Wer also die nächsten Jahre Beschäftigung sucht, sich nicht scheut größere Geldbeträge für oft miese Ersatzteile auszugeben,
um am Ende ein Krad zu haben, zu dem jeder "Opa" alles besser weiß als man selbst und in Oldtimer-Kreisen mitleidig belächelt wird,
der soll zuschlagen!

Brendel

Hallo Cowboy,
vielen Dank für dein sehr erhellenden Bericht. Bei der ganzen Typenvielfallt hatte ich nie so richtig den
Durchblick. Ich muss gestehen, ich hatte auch schon mal mit dem Gedanken gespielt mir so eine Schlammraube
zu zulegen. Jetzt eher nicht mehr.
Gruss
Werner
Wissen ist der Unterschied, der den Unterschied macht.

Eppo

Hallo zusammen,

bei allem Respekt vor den Erfahrungen und Wissen mit diesen Gespannen, kann ich mir nicht vorstellen, dass in der ehem. UDSSR keine Datenblätter erstellt wurden.
Die Russen haben da auch sehr genau gearbeitet und gerade bei Militärtechnik gibt es gute bis sehr gute Dokumentationen bis hin zu Rep.Anleitungen.

Wer ein wenig Kyrillisch beherrscht (oder google-translation  ;D) wird auch schnell fündig und sogar russische Foren gibt es, ja die Russen haben auch Internet (vielleicht sogar besser als bei uns auf dem Land)
Einfach mal googeln: Днепр М-72 Даташит

irgendwo findet sich auch eine Bedienungsanleitung und da ist auf Seite 4 sowas wie "garantierte Leistung" (Гарантированная мощность) bei 4450-4800 RPM mit 22PS beschrieben.  :koenig:
Leider kann ich die ganze Bedienungsanleitung nicht anhängen, da größer als 1MB und ich von unterwegs die PDF nicht splitten kann.

Jeder hat dazu seine eigene Meinung, ich hab vor den Ural/Dnepr Fahrern großen Respekt, weil doch auch viel zu schrauben und zu richten ist. Da ist nicht mal eben Kaufen und Fahren, die aktuellen Modelle sind da vielleicht schon besser. Aber nicht umsonst besagt ein Sprichwort: "je weiter nach Osten, umso schlechter die Qualität."
Jeder hat so sein Hobby, wenn ich bedenke, dass ein Freund bei seinem Modellflug vielleicht bei einer Flugstunde mit 4h Vor-/Nachbereitung zu tun hat, denke ich, ist ein Gespann machbar  :schrauber:.

Ich empfehle auch gern sich 972 Breakdowns anzusehen, Klasse Doku mit den russischen Gespannen von Halle nach New York  :bike:

MfG Eppo
Geht nicht, gibt's nicht. Einfach kann ja jeder 😁.

Fastnachter

Ich denke mit "Datenblatt" war ein Deutsches Datenblatt, umgangssprachlich für ABE gemeint. Früher war das nur eine Seite. Ist von Anfang an durchnummeriert und abrufbar. Damit war die Zulassung vom Allgaier z.B. kein Problem.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Hans Otté

Guten Morgen Karl,

Das Problem mit den russischen Motorrädern ist und war die enorme Streuung in der Fertigung betreffend die Qualität der Motoren und Getriebe. Da gab es Maschinen die waren wirklich recht gut gemacht und dann wieder Serien da waren noch Strahlmittel  (Korundrückstände) im Getriebe und im Motor zu finden bei dem ersten Ölwechsel.
Ich hatte so ein Erlebniss damals in Weißrussland als ich dort für eine westeuropäische Firma einige Zeit beruflich tätig sein mußte und mir zur Sicherung meiner Mobilität vor Ort in der weiten russischen Pampa ein fabrikneues Ural Gespann zulegte. Angeliefert wurde dieses als Puzzel zum selber zusammen bauen in zwei großen Kisten und nur mit einigem Engagement der russischen Kollegen wurde daraus ein fahrbares Gespann.
Die Ausführung der Lackierung war schrecklich schlampig umgesetzt, keine Grundierung, einfach nur Farbe auf nicht vorbereitete Eisenteile gespritzt. Das sah dann auch dementsprechend aus!
Aber erstaunlicher Weise war das Ganze dann relativ zuverlässig auf den schlechten Strassen zu bewegen und Pannen gab es nach mehreren Revisionen (Ölwechseln und neuen Einstellungen) von Motor, Getriebe und Achsantieb eigentlich in vielen Monaten Betreib nicht mehr
Russische Motorräder sind und bleiben ein Abenteuer , machen aber trotz allem immer noch Spass.
Grüsse und ein wachsames Auge beim Kauf, *****
Nous pouvons grandir avec chaque échec de nos actions à condition que nous apprenions à on tirer des bons leçons de ces causes véritables.
Courage pour affronter de nouvelles difficultés au quotidien, donc !

Eppo

Hab letzte Woche erst meine BK angemeldet und die Vollabnahme beim TÜV lief auch nur mit mitgebrachten Unterlagen in Form von Bedienungsanleitung.
Wobei ich mir schon dachte: komisch, dass die angeblich keine Dokumente haben sollen? Ist ja nicht die erste Maschine dieser Art im Landkreis bzw. Deutschland, da gibt es doch sicher ein Zentralregister. Oder Sie wollten einfach nicht und haben alles aus meiner mitgebrachten Bedienungsanleitung abgeschrieben.
Sicher jede Zulassung hat ihre eigenen Regeln (mag man kaum glauben, dass es sowas in Dt. gibt), findet man hier und auch woanders im Netz seltsame Stories.
Das kann hier vielleicht bis zur notariellen Übersetzung des Kaufvertrages oder technischen Dokumente aus Russland reichen oder man benötigt eine Auskunft aus dem russischen Fahrzeugregister,
Man weiß auch nie auf welchen Schlag Mensch man trifft, vielleicht findet man in der russ. Botschaft jmd. der einem freudig schriftlich Auskunft erteilt, frei nach dem Motto "jawoll wieder eine auf dt. Straßen unterwegs und wenn Fragen bei der Zulassung auftreten, können Sie gern auf unsere Botschaft verweisen".
Vielleicht reicht aber auch nur der Kaufvertrag und eine Kopie des Fahrzeugscheins eines gleichwertigen Fahrzeugs vom Schrauberkollegen.
Den kleineren Zulassungsaufwand hast du mit Sicherheit, wenn bereits die deutsche Zulassungsbescheinigung vorhanden ist.
Geht nicht, gibt's nicht. Einfach kann ja jeder 😁.

4Taktix

Karl - er soll es lassen! Wirklich !



Ja, klingt lustig und überspitzt, ist aber nicht soo weit von der Realität weg.
Hatte selber eine Dnepr MT10 und ein Kumpel eine 650er Ural ohv - in jeder Hinsicht haarsträubend ......

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

karlsonvomdach

Moin,
Eine M72 ist nett anzuschauen und nur als "Standuhr" billig, stellt bei Nutzung als Fahrzeug im Alltag hohe Anforderungen, sowohl an Schrauberkünste, Lebenszeit, Werkstattausstattung und Dicke des Geldbeutels. Hab mir 2005 eine "restaurierte" aus den späten 1940ern mit deutschem Brief und H-Zulassung gegönnt. Zum rumötteln im Dorf hats zwar erst trotz Ölverlust umd rausspringendem 2. Gang gereicht. Da ich aber auch den 30 km entfernten Badesee ohne ADAC   erreichen wollte, musste die komplette Technik neu: Neuer K750 Depot-Motor und langer Chang-Jiang Achsantrieb (9/35) von Ural Hamburg. Getriebe Chang-Jiang mit Rückwärtsgang (Donghai Rüsselsheim). Um die M72 und eine Ural M63 zuverlässig am laufen zu halten, hab ich einiges in Teileträger, Motoren, Achsantriebe und andere NOS Teile investiert. In dem M72 Projekt stecken allein  zusätzlich zum Kaufpreis etwa 6000,- Euro.

Eine in Pirmasens gekaufte BMW R60/2 Bj.1965 (Ex Bundeswehr) mit R69S Reservemotor, Reservegetriebe und Reserveachsantrieb war insgesamt preiswerter herzurichten und ist sogar die letzten 15 Jahre im Wert gestiegen, war also klar der bessere Kauf. Mein Tip:  An diese preiswerten und reichlich aus Seniorenhand verfügbaren Schwingen-BMWs soll man zur Not auch Seitenwagen ranschrauben können.

Grüße
Detlef

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk


Karl

Hallo in die Runde

vielen Dank an alle fleißigen Schreiber für das fundierte Feedback und das KnowHow.

All diese Probleme sind meinem Cousin bekannt und werden in Kauf genommen.

Ich persönlich würde mir auch niemals so einen russischen Schrott zulegen, aber ich bin auch nicht derjenige der hier so ein Gefährt sucht. Ich bin nur der Überbringer des Such-Auftrags
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CowBoy

Zitat von: Eppo am 11 Juli 2021, 10:32:56
bei allem Respekt vor den Erfahrungen und Wissen mit diesen Gespannen, kann ich mir nicht vorstellen, dass in der ehem. UDSSR keine Datenblätter erstellt wurden.
Die Russen haben da auch sehr genau gearbeitet und gerade bei Militärtechnik gibt es gute bis sehr gute Dokumentationen bis hin zu Rep.Anleitungen.

Wer ein wenig Kyrillisch beherrscht (oder google-translation  ;D) wird auch schnell fündig und sogar russische Foren gibt es, ja die Russen haben auch Internet (vielleicht sogar besser als bei uns auf dem Land)
Einfach mal googeln: Днепр М-72 Даташит

irgendwo findet sich auch eine Bedienungsanleitung und da ist auf Seite 4 sowas wie "garantierte Leistung" (Гарантированная мощность) bei 4450-4800 RPM mit 22PS beschrieben.


Ja schön, ich habe auch ungefähr 85-90% der verfügbaren Literatur zum Russenkrädern.
Und was soll der Prüfer mit dem "Kauderwelsch" in kyrillischer Schrift anfangen. Die erste Frage ist:
wer bezeugt, dass der Haufen der zu Prüfen ist, das darstellt, was in den für den AaSp nicht zu lesenden Unterlagen ggf. zu erahnen ist?!
Ist das Teil 70 Tage oder 70 Jahre alt?

Und zur Zuverlässigkeit und Haltbarkeit: die M72 und die R50 nehmen sich da nichts. Allerdings sind die BMW-Teile "leicht teurer".
Beide werden alle 500 km durchgeschmiert und bekommen alle 1.500 die Wartung mit Ölwechsel. Und nach 20.000 km sind beide reif für die Runderneuerung.

Günstige Schwingen-BMW's? Da würde ich ein halbes Dutzend von nehmen wollen. Wo gibt es die? Ich kenne keine brauchbatre Offerte unter 10.000 €


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