Kolbenringspiel, Pleuelauge, Stössel R 25/2

Begonnen von strichzwojan, 19 November 2019, 10:48:29

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strichzwojan

Leider kennen das viele. Man will "eigentlich nur mal schnell..." und ist dann mitten in einer Motorüberholung.

Zustand: Kolben mit 3/100 Verlust gegenüber Einbaumaß von 69,94.
              Kolbenringe auf Nüralkolben mit 3 Kompressionsringen u. 1 Ölabstreifring mit zu viel Stoßspiel,
              von oben gesehen : 0,70mm/0,45mm/0,55mm/0,7mm Stoßspiel. 
              Pitting am Auslassstössel.
              Pitting auf der Auslassnocke.
              Kolbenbolzen wackelt deutlich im oberen Pleuelauge. (Kobo aber maßhaltig)

Den Kopf habe ich schon revidiert mit neuen Ventilen, Federn, Keilen.
Die letzte Motorrevision habe ich 1993 gemacht. An viele Schritte von damals kann ich mich nicht mehr genau erinnern, außer, dass die Überholung in einem gemütlichen Heizungskeller mit viel Platz, einem großen Tisch und mit Tageslicht viel Freude machte...

Mein Motor lief bis zur Demontage völlig unauffällig. Ich wollte nur mal nach 50.000 km Stösselgummis tauschen, den Kopf entkoken und den Kolben vermessen. Ölkohle war fast keine zu sehen, Kompression 8,2 bar mit Strichdreikopf.

Meine Fragen sind:

Kann man das Kolbenringspiel noch als tolerabel ansehen bei einem Ölverbrauch von 0,2 Litern auf 1000 km? Ist, wie gesagt, ein schöner Nüralkolben, den ich gerne erhalten würde.

Lässt sich die Pleuelaugenbuchse - neu eingezogen - dann mit einer Handreibahle 17-19 mm HSS passend aufreiben, oder ist davon abzuraten?
Wird das auch bei ruhiger Hand automatisch windschief?

Ich hatte das mal 1981 mit einer von Uli aus Ffm geliehenen verstellbaren Ahle gemacht.

Hat hier im Forum schon mal jemand die Stössel (bei mir beide mit 19,965 - 19,970 noch beim Einbaumaß) abdrehen und neu härten lassen?

Muss beim Ziehen der Nockenwelle incl. hinterem Lager außer der Ölpumpenwelle auch die Stösselführung rausgeschraubt werden?
 
Ich danke Euch im Voraus für Antworten,

Gruß, Jan 

strichzwojan


4Taktix

#1
Moin Jan,
bei dem Ölverbrauch und der Kompression würde ich ! den Kolben weiter fahren. ( Dem Vernehmen nach klappert es ja noch nicht, also alles gut )
Zum Aufreiben des oberen Pleuelauges hat unter den Foristi jemand so eine Vorrichtung, die auf die Zylinderfussbolzen geschraubt werden kann und das die Ahle
führt, damit die Rechtwinkligkeit sichergestellt ist. Ich weiss nicht mehr, wer das war. Aber ein Bild davon taucht regelmässig auf der Startseite auf.
Ich bin nicht sicher, ob die Stößel nach dem Abdrehen neu gehärtet werden müssten, nur was würdest Du mit überarbeiteten Stößeln denn mit den Führungen
machen wollen ? Die wären dann ja "zu groß". Alternativ gibt es Übermaßstößel zu kaufen, dann müssten die Führungen entsprechend bearbeitet werden.
Das Hauptproblem beim Abdrehen der Stößel wäre dann auch die Einspannung. Ich habe es mal versucht und den Stößel "fliegend" ins Backenfutter gespannt
und den am "Kopf", also am dünnen Teil um die Stößelpfanne gepackt. Dann mit HM-Schneider und hoher Drehzahl einen ganz feinen Span abgenommen.
Mit Schweissperlen auf der Stirn und nassen, schwitzigen Pfoten.... Es geht schon, ist aber sehr heikel ! Ich würde unbedingt davon abraten !!!
Durch die Fenster im Stößel ( "unterbrochener Schnitt" ) und die fliegende Einspannung besteht akute Gefahr, dass die HM-Schneide zerbricht und wie Geschosse
durch die Gegend fliegt und/oder dass sich ein "Fenster" an der Schneide "verhakt" und es Dir alles auseinander reisst, mit entsprechenden Folgen für Leib und Seele
und u.U. auch für die Maschine. Nix gut das !!!
Die Stößelführungen sollten beim Ziehen der NW ausgeschraubt werden. Die Nocken würden zwar dran vorbei gehen, allerdings macht man das ja i.d.R. so,
dass das Gehäuse im Bereich des hinteren Lagers vorher angewärmt wird, damit das Lager auf der NW sitzen bleibt und mit 'raus kommt.
Und das Lager passt leider nicht an den Führungen vorbei.

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

strichzwojan

Hallo Sascha,

ich habe mal Fotos gesehen, wie ein Pleuel (natürlich ein geteiltes ;)) auf einer Maschine aufgespannt war, die exakt winkeliges Bearbeiten des Hubzapfenlagers und des Pleulelauges ermöglichte. Das ginge bei uns ja nur mit völliger Zerlegung der Welle...
Diese Freihandlösung mit verstellbarer Reibahle wurde mir eben von Uli persönlich 1982 so empfohlen, was aber nicht heißen soll, dass er das auch heute noch so machen  würde...

Mit den Stösseln hast du mich falsch verstanden. Nur die gehärtete Anlagefläche des Stössels, die mit dem Nocken der NW in Kontakt kommt, müsste geplant werden. Das geht auf Flächenschleifmaschinen. Meine Frage war nur, ob das schon mal jemand von uns hat machen lassen, und ob sich das bewährt hat. Ich sah auch da mal ein Bild in einem "Oldtimer-Praxis"-Heft.

4Taktix

Achso - also Stößelboden. Dürfte "durchgehärtet" sein, allerdings zusätzlich hartverchromt, so wie die aussehen.
Somit wäre es mit "Überschleifen" allein nicht getan.
Kannst ja mal einen Versuch an dem Pitting-Stößel machen. Kaputter als kaputt geht ja nicht ;-)
Die erwähnte Vorrichtung zum Pleuelbuches-Ausreiben funktioniert bei eingebauter KW - ist extra dafür ersonnen worden.
@Karl: Wie finde ich heraus, aus welchem Album das jeweils links auf der Startseite erscheinende Bild ist ?
Die SuFu erwähnt zwar hier und dort diese Vorrichtung, aber bisher konnte ich das passende Bild dazu nicht finden.
Ich weiss aber definitiv, dass es das hier gibt.

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

Einzylindär

Hallo Jan.

Bei wir war es genauso. Nur mal eben Zylinderfuss und Stösselgummis.
Dann habe ich Kolben und Zylinder vermessen. 14/100mm Laufspiel, 2/10mm Höhenspiel am 1. Kolbenring und Stoßspiele 2.x/1.x/0,8mm. Dazu eine stark verschlissene Ventilführung auf der Auslaßseite.

Einmal neu bitte....

Zu deinem Motor.
Bitte auch den Zylinder messen (lassen). Der Kolbendurchmesser sagt nichts über das Kolbenlaufspiel. Bei mir waren auch ca. 4/100 vom Kolben weg. Der Rest ergab sich aus dem Zylinderverschleiß.
Den Kolben kannst du auch mit einem anderen passend geschliffenen Zylinder verwenden. Wichtig ist, dass die Ringnuten nicht ausgeschlagen sind. Bei mit war definitiv der 1. Kolbenring verschlissen. Ich habe den 2. nach oben gebaut und da war das Höhenspiel weg. Also eindeutig Ringverschleiß.

Gruß
Stefan, der Einzylindär

arminR27

Das Bild wurde von mir aufgenommen und hier vor Jahren  eingestellt. Die Vorrichtungen war vom Rabenbauer, der diese Vorrichtung mitgebracht hat und mein Pleuel damit bearbeiten hat. Bin unterwegs und werde heute Abend oder spätestens morgen Abend ein paar Bilder hier einstellen.
VG Armin
Wer Rechtschreibfehler sucht und findet, darf sie behalten!

R25-2-3-7Hartmut

Die Flächen kann man problemlos schleifen. Schon mehrfach gemacht . Die sind gehärtet, aber nicht hartverchromt.

strichzwojan

Vielen Dank, Armin, das wird bestimmt interessant.

Hartmut, muss dann eigentlich nachgehärtet werden? Ich werde es mangels Drehbank und Dreherkenntnissen nicht selbst machen, möchte aber gerne den (auch finanziellen) Aufwand abschätzen können.

Gruß, Jan

Nordmann

Moin, ich hatte das Thema mit der Vorrichtung zum Pleuelauge ausreiben angesprochen ...
https://bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=15891.0
Siehe dort auch Brendel #10

R25-2-3-7Hartmut

Brauch nicht nachgehärtet werden,denn die Härteschicht ist 3 mm dick

arminR27

Hier hier die versprochenen Bilder.
Ich hatte seinerzeit meinen Zylinder bei Firma Rabenbauer gehabt und habe u.a. neue Ventile einbauen einen neuen Kolben bestellt. Als ich den neuen Kolbenbolzen durch das Pleuelauge geschoben habe merkte ich, dass der Bolzen zu viel Spiel hatte. Eigentlich hätte ich die Kurbelwelle aubauen müssen. Zum Glück war Herr Rabenbauer fast in meiner Ecke um ein Motorrad zu holen und hat dann die Aktion zuhause bei mir durchgeführt.
VG Armin
Wer Rechtschreibfehler sucht und findet, darf sie behalten!

Brendel

Hallo Jan,
für eine geringe Leihgebühr kann ich dir das Hungergerät gerne ausleihen.
Schicke mir halt eine PM.
Gruss
Werner
Wissen ist der Unterschied, der den Unterschied macht.

strichzwojan

#12
Nächste Woche bekomme ich das Hunger-Gerät von Brendel. Heute habe ich die Bilder von Armin nochmals angesehen und gemerkt, dass mein Pleuel keine Ölbohrung im Pleuelauge hat. (R25/2-Welle).
Sollte ich das nachrüsten? Was meint Ihr? Wie viel Millimeter sollte das Loch dann haben? 

Inzwischen habe ich die alte Pleuelbüchse mit der neuen aus- bzw. umgepresst. Überraschung! Die alte war geschlitzt und sieht sehr "kupferig" aus, wohingegen die neue (Bogra Bronze) ungeschlitzt und eher messingfarben ist.

Waren geschlitzte Buchsen original?

Gruß, Jan

Nordmann

Pleuelbuchsen für die R26 sind nicht geschlitzt. Ich würde sowas eher nicht einbauen.

Herculestom

ungeschlitzt. 3 mm sollten ok sein.

Sieh zu, dass Du eine vernünftige Sinterbronze bekommst, aus der Du die Buchse drehen kannst. Der Kolbenbolzen sollte ich am Ende leicht geölt saug-schmatzend und ohne spürbares Spiel einführen lassen.
umuntu ngumuntu ngabantu

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