Tachoreperatur

[Andy68]

Grüßt Euch,

bin neu in Euerem tollem Forum und hatte etwas trouble beim registrieren , nun hats aber doch  geklappt.
Restauriere eine R25/0 von Grund auf und bin mit allen Komponenten durch mit Ausnahme von Tacho und Hupe (Z-Kopf macht ein Freund).
Beim Tacho fehlt leider die Rückstellfeder. An den Resten konnte man den Rechteckquerschnitt mit  0,2mm Dicke und 0,5mm Höhe rausmessen.
Wo bekommt man so eine Feder her? Handelt sich um VDO Tacho mit W1,0.
Hat jemand zur Justage auch eine Drehzahl / Angezeigte Geschwindigkeit-Kennlinie um das Ding auch justieren zu können?

Bin gespannt ob jemand dazu was weiß.

mfg Andreas B.

[Andy68]

[kruemel]

hallo andy!

Willkommen im tollsten Forum der Welt ;-) versuche es mal mit ka-ja. adresse ist unter service zu finden!

Gruß, kruemel

[† odeon8]

Servus Andreas,

Wegdrehzahl ist genormt in Umdrehung-pro-Meter, d.h. W=1 heißt eine
Tachowellenumdrehung pro Meter.
Du kannst also den Tacho mit einem stufenlosen Antrieb kalibrieren,
z.B. Akkuschrauber. 10 Umdrehungen pro sec. (Stoppuhr ?) = 600 U/min
= 10 m/sec = 36 km/h.
D.h. Du brauchst "nur" eine Antriebsquelle mit kalibrierter Drehzahl.
Ließe sich auch mit einem Radltacho (Magnet am Bohrfutter) einrichten:
z.B. "Radumfang" = 2,0m; Anzeige = 72 km/h

Alternativ geht das auch über eine Zeitmessung: Bei 60 km/h muß
die Weganzeige des Tachos genau 1 km in einer Minute weiterdrehen.

Ist alles linear, d.h. entsprechend lassen sich 120 km/h in 30 sec. messen.

Viel Erfolg !

Thomas

[Frank]

Hallo Andreas,

ich hab nen Rentner der Tachos repariert. Er war bei VDO Meister und hat für mich schon einige Exemplare überholt.
Immer erstklassige Arbeit. Alte Handwerkerehre !! Falls Du magst kannst Du mir Deinen Tacho schicken. Ich regel das dann für Dich. Theo mag nicht mehr sich mit Päckchen abgeben .... Grobe Richtung waren bisher 60 €.

Viele Grüße

Frank

[Rainer Rhön]

Hi Frank,

der Tacho meiner R 25/3 macht gerne Bocksprünge und pendelt lustig vor sich hin - meist so um die 50 - 60 km/h-Markierung (egal wie schnell man fährt) . Wollte es nun zunächst mal mit einer neuen Tachowelle versuchen. Aber nachdem ich Deinen Beitrag lese, frage ich mich, ob Dein Handwerker vielleicht auch meinen Tacho mal "angucken" könnte - denkst Du das ist möglich? Preis wäre o.k..

Grüsse
Rainer

[sigi_rs]

Pendeln der Nadel ist im Normalfall die Tachowelle. Wenn sie schwergängig ist, federt die Seele und gerät bei manchen Drehzahlen ins Schwingen. Ich würde erstmal das überprüfen und die Seele richtig fetten und vorher auf Beschädigungen prüfen.

Viele Grüße
Jörg

[Heiko]

Danke Jörg... 

[emil]

...geht der Tacho noch auf "Null" wenn du nicht fährst?

[Andy68]

Grüsse aus Niederbayern,

danke Frank für Dein Angebot den Tacho beim alten Meister für mich vorbeizubringen.

Aber nachdem mir nun Odeon8 gesagt hat, wie einfach das kalibrieren ist , will ich´s doch glatt mal selber versuchen.
Habe 0,18 Edelstahlblech zuhause und werde mir mal eine Feder mit der Schere zurechtschneiden.
Nachdem sich das alles etwas Zeitaufwendig anhört, werde ich wohl meine erste Fahrt zum TÜV aber mit einen Tacho aus einem meiner alten 80er bestreiten. Kann also gerne Sommer werden. Jedenfalls wenns klappen sollte dann hört Ihr  von mir.

Was mich echt gewundert hat, daß einige im Forum mit reparierten Tacho gerade mal 1000km weit kamen. Und bei einem sogar nach der zweiten Reperatur wieder nicht weit ging. Ob´s wirklich die fehlende Masse der Tachobelechtung war , wer weiß es. Bei  einer 2 W Lampe fließen ca 0,4 Ampere.

mfg Andreas

[Heiko]

.... auch, unter anderem ist die Seele einer neuen Tachowelle meistens zu lang... die muss gekürzt werden, sonst drückt diese die Lagerung des Tachos kaputt.


Heiko

[rolf]

hallo Andreas,
wie willst du denn deine Tacho "kalibrieren"?
Mit Thomas' Methode kannst du nur überprüfen, aber nicht einstellen.
Rolf

[Rainer Rhön]

...danke Jörg, danke Heiko - werd' ich mal gucken...

Grüße und schönes WE
Rainer

[Andy68]

Hallo Rolf,

ich hab ne Drehbank die verschieden feste Drehzalen besitzt.
Über die Kilometeranzeige kann ich eine Drehzahl der Drehbank ermitteln. Durch das Wechselgetribe kann ich dann andere bekannte Geschwindigkeiten einstellen.
Oder noch einfacher, ich messe die verschiedenen Gänge der Drehbank mit meinen alten Tacho der achziger, dann kenn ich die dazugehörigen Geschwindigkeiten.

Nun ans kalibrieren/justieren (zumindest in der Theorie) .
Prinzipiell gibt es ja zwei verschiedene Einstellungen die zu finden sind.
Nullpunkt und Kennline der Feder.
Zuerst kommt der schwierige Teil, die Kennlinie.
Feder schneiden mit bekannter Dicke, wickeln und montieren wie die Originalfeder.
So jetzt eine einfache Scheibe aus Pappe draufkleben und mit drei verschieden Geschwindigkeiten austesten.
Erste Geschindigkeit einstellen und mit Strich auf der Pappe markieren, und so weiter. Aus den Abständen der Striche auf dem Pappdeckel im Vergleich zum Ziffernblatt kann ich mir die Abweichung ausrechnen/erkennen.
In der Hoffnung, daß die Feder nicht progressiv sein muß, wird man feststellen die Feder ist zu stramm oder zu weich.
Ist sie zu schlaff , kann ich sie kürzen und erneut montieren. Geht mit dem Kegelstift vemutlich relativ einfach.
Ist sie zu stramm, muß ich sie demontieren und in der höhe abschleifen oder eine neue schmälere schneiden. Wenn man den Fehler der Kennlinie ordentlich ausrechnet, sollte es im zweiten Anlauf genau genug schaffen.


Der richtige Nullpunkt ist einfach , stelle eine Geschwindigkeit an der Drehbank ein und klopf die Nadel mit der richtigen Stellung drauf. voila...

Ja soweit die graue Theorie, ob´s  klappt werde ich erst später sehen. Werde zunächst mit dem Tacho der achzger ausrücken.


mfg Andreas

[rolf]

Wenn ich mich nicht ganz doll täusche stellt man die Tachos mittels der Magnetkraft des Stators ein, die Feder hat damit nichts zu tun.
Sprich: geht der Tacho "nach"....erhöht man die Feldstärke und vice versa.
Die Feder soll das Pendeln unterdrücken und sorgt für die Nulllage.
Rolf

[† odeon8]

Moin Rolf,

das sehe ich anders:

Mode ON

Die Feder bildet die Gegenkraft zu der Aluglocke,
in der sich der Magnet dreht. Je höher die Tachowellendrehzahl desto
höher sind die in der Aluglocke induzierten Wirbelströme, welche wiederum
das Gegen-Magnetfeld bilden und so die an sich unmagnetische Glocke mitnehmen.
In dem man die Tachonadel entsprechend auf der Welle aufsetzt wird der Tacho justiert.
Gegen Schwingungen hilft aber nur eine entsprechende Lagerung der Glocke mit
Dämpfung.

Mode OFF

Hier ist das auch nochmal erläutert.

Gut N8 - Thomas

[rolf]

Hallo,
und werden die Magnetkräfte größer (DURCH AUFMAGNETISIEREN9 NIMMT ER DIE nADEL (scheißhochtaste) mehr mit,d,h, er zeigt früher eine größere geschwindigkeit an...oder irre ich mich?
Rolf

[† odeon8]

Hallo Rolf,

ja, natürlich, mit zunehmender Geschwindigkeit werden die Kräfte
größer (Induktionsgesetz) und damit wird die Nadel mehr mitgenommen.

Wegen Deiner sch... ShiftLock Taste - ich hasse das Teil genau so und
deshalb hab ich einen Registry-Key installiert:

(Quelle: Wikipedia)
Benutzer von Microsoft-Betriebssystemen ab Version Windows 2000
können diese Taste durch einen speziellen Eintrag in der Systemregistrierung
(engl. Registry) deaktivieren.
Grundlage dazu ist eine Textdatei mit der Endung '.reg' und dem Inhalt

[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Keyboard Layout]
"Scancode Map"=hex: 00,00,00,00, 00,00,00,00, 02,00,00,00, 00,00,3A,00, 00,00,00,00

Den gelben Text einfach in eine Textdatei namens NIXMEHRSHIFTLOCK.REG
schreiben, auf dem Desktop abspeichern und anklicken.

Die Änderung wird nach dem Zusammenführen der Datei mit der
Systemregistrierung und einem anschließenden Neustart des Systems wirksam.


Du brauchst allerdings Administratorrechte um das durchzuziehen.

Thomas

[rolf]

Hallo Rolf,

ja, natürlich, mit zunehmender Geschwindigkeit werden die Kräfte
größer (Induktionsgesetz) und damit wird die Nadel mehr mitgenommen.

Das ist klar, das meine ich aber nicht.
Die Kräfte werden doch auch größer wenn der Magnet stärker (magnetischer ) wird...ergo nimmt der die Nadel schon bei geringerer Drehzahl mit...ergo: bei gleicher Drehzahl (und stärker magnetisierten magneten) höhere "km/h" Anzeige.

Leider habe ich keine Admin-Rechte :-[
Rolf

[† odeon8]

Ach so - alles klar.

Jetzt weiß ich aber nicht ob Tachos über die Stärke des
Magnetfelds kalibriert werden; das würde mich wundern,
weil sich die Stärke eines Permanentmagneten nicht
"einfach so" einstellen läßt. Die Remanenz ist ja eine
Materialkonstante -  das Feld soll ja auch über die Jahre
konstant bleiben - gibts das wirklich ?

Thomas n(eugierig)

[rolf]

Nicht ganz, du kannst ja ein Eisen beliebig hoch magnetisieren (natürlich nur bis zu seiner "Obergrenze"), aber zwischen 0 und Maximum eben beliebig.
So werden Tachos eingestellt, die kommen in einen Magnetisierer (der eben auch  demagnetisieren kann) und dann wird der innenliegende Magnet eben so weit magnetisiert ( oder bei Voreilung eben auch demagnetisiert)das die Anzeige bei soundsoviel Umdrehungen/min eben seine (z.B.) 60km/h anzeigt.
Die Feder hat eben nichts damit zu tun.
Rolf

[isie]

Hallo,

nun wird man doch einen solchen Tacho auch irgendwie einfacher (als RemanenzMagnetfeld ändern, Felder austauschen) einstellen können  ?!

Bei meinem VDO-Tacho (R26) ist am (stehenden) Aussenteil ein Messing (?) ring aufgeschoben, welcher verdreht werden kann - ausserdem ist in der (stehenden) Aluglocke (auch aussen) ein oder gar zwei Schlitze.

Mehr Metall = mehr Induktivität Das wirds doch sein oder ?

Vg Ingo

[isie]

kleine Korrektur...

... (als RemanenzMagnetfeld ändern, Feder (nicht "Felder") austauschen) ...

Vg Ingo

[Andy68]

Grüßt Euch,

ich will Euch von meiner Tacho selbst Reperatur berichten.
Chromring habe ich von hinten mit Schraubendreher den umgebördelten Umbug aufgebogen und dann abgehoben.
Ging relativ einfach, war offensichtlich nicht der Originalchromring und daher nur behelfsmäßig umgebördelt.
Zunächst hatte sich der Magnetring auf der Achse etwas verschoben, habe ich mit Buchsenkleber wieder so  aufgeklebt, daß die Antriebswelle axial spielfrei ist.
Den KM Zähler hab ich komplett zerlegt um auf 0 km stellen zu können. Schließlich ist meine R25/0 ja auch bis dahin noch keinen Meter gefahren.
Dann hab ich die Montage und Justage einer Feder nach den weiter oben von mir beschriebenen Prinzip versucht/durchgeführt. Hat fast alles so funktioniert. Mit Schere aus dem Edelstahlblech ein ca 1,5 mm breiten Steifen geschnitten , auf der Drehbank mit einem Hilfsstempel daraus eine Feder gerollt , und diese dann montiert.
Bei der Überprüfung der Angezeigten zur Soll Geschwindigkeit zeigte sich, daß die Feder viel zu steif war.
Eine noch dünner geschnittene Feder  war immer noch zu steif.
Da ich zum TÜV mußte und der mir nach telefonischer Anfrage einen funktionierenden Tacho erwartet, hab ich aus Zeitdruck einen Drehzahlmesser einer 80er Honda geschlachtet und diese Feder montiert. (Ohne weiteres Abgleichen auf der Drehbank)
Nach der Probefahrt hab ich nun bei 45 km/h und bei 55 km/h  nur 40 bzw 50 km/h Tachoanzeige.
Da ich noch am Einfahren des Fahrzeuges bin, bin ich auch noch nicht schneller gefahren.
Im jeden Fall muß ich nochmals ran, werde das aber erst tun wenn ich über die ganze Geschwindigkeit die Abweichung ermittelt habe.

Für´s erste bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.
Vielleicht bau ich mir im zweiten Anlauf ja noch zusätzlich eine Silikondämpfung für den Zeiger ein.

bis dann Andreas