Totaler Frust - ich weiß einfach nicht weiter - keine Zündung, nix, gar nix!

[joerg-d]

Hallo Schraubergemeinde,

ich bin mit meinem Latein am Ende. Eigentlich sollte man an so einem schönen sonnigen 1. Mai auf seinem Möpp sitzen und einfach rausfahren. Aber ich bin nur noch frustriert. Habe heute zum x-ten Mal versucht das Teil (R25/3) zu starten. Aber es tut sich nichts. Nicht mal die leiseste Zündung, kein Puff, kein Peng, einfach gar nichts. Ich versuche es jetzt schon wochenlang und langsam habe ich keine Lust mehr (es kommen so Gedanken auf wie: ich schmeiß den Sch... einfach in die nächste Tonne).

Was ich schon versuchte bzw. kontrollierte:
- Ventilspiel eingestellt, beide auf 0,15mm
- Ventil-Öffnungs- und -Schließwinkel kontrolliert
- Zündzeitpunkt eingestellt (im Stillstand, da ja nicht läuft, auf S=spät), dabei auch kontrolliert ob die Markierungen auf der Schwungscheibe stimmen
- Verdichtung (ist 5,5bar)
- zwei verschiedene Zündspulen, eine davon ganz neu vom Rabenbauer (es handelt sich um die original Zündanlage, keine Vape o.ä.)
- Unterbrecher auf 0,4mm
- Zündfunke ist wunderbar vorhanden
- um den Fehler "Zündschloss" auszuschließen auf der Kontaktplatte der Lima direkt die Kontakt 30/51 mit 15 gebrückt
- schließlich auch noch den Laderegler abgeklemmt
- zwei neue Batterien, beide mehrfach auf Ladezustand geprüft, waren/sind ganz voll
- Treibstoff gewechsel, nur das gute Super 98 Oktan rein
- Kondensator getauscht
- Gebetet und Kerze angezündet
- Startversuche nur in Neumond- und Vollmondnächten

Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich noch machen soll. Die Maschine lief übrigens in 2022, dem Jahr der Wiederanmeldung, mehr oder weniger einwandfrei (ich hatte noch nicht mit irgendwelchen Optimierungen angefangen). In 2023 schon keinen wirklichen Erfolg beim Wiederanfahren gehabt und seitdem am Rum(ver)suchen.

WER HAT NOCH IDEEN, HILFEN, TIPPS? Oder kennt wer jemanden im Ggebit PLZ86..., der mir helfen könnte,

In der Hoffnung auf göttliche Eingebungen,

Jörg

[joerg-d]

[joerg-d]

... und um die Liste noch zu ergänzen.

- Vergaser mehrfach gereinigt
- Vergaser komplett neu bestückt
- Vergaser auf Grundeinstellung
- zwei Dosen Startspray durch den Motor gejagt

...

[Freude]

Verdichtug 5,5bar ist niedrig ... müsste aber trotzdem irgendwie laufen schon gerade mit Startspray.
a.) war die Zündkerze nach div. Zündversuchen nass ?
b.) "hammaschon" eine neue Zündkerze probiert ?
c.) "hammaschon" per angeschoben probiert ?

[rolf]

b!

[rolf]

Betonung auf neu

[Taz]

Damit das Moped läuft, brauchts drei Dinge...Sprit, Luft und Zündung zum richtigen Zeitpunkt. Bei all dem. was Du bislang gemacht hast, wirds wohl was völlig triviales sein...da ist die Rolfsche Ritschkerze in der Tat der erste Weg...eine angeschossene Kerze kann bei Umgebungsluft und -druck noch einen tollen Funken geben, unter Druck im Brennraum aber völlig versagen.

Ansonsten einfach peinlichst nochmal alles abklappern...
Luftfilter offen und sauber, Kanal durch den Tank frei, der Gummirüssel sitzt fest und ist in Ordnung (rißfrei usw)

Sprit kommt in ausreichender Menge zum Vergaser (250ml/min), wie Freude schon schrub, sollte die Kerze nach mehrmaligen Versuchen naß sein und das Moped sollte am Auspuff nach unverbranntem Sprit riechen...

Ventile öffnen und schließen vollständig, Spiel beim richtigen OT eingestellt -> frisches Gemisch wird angesaugt, amtlich (ok, 5,5 ist nicht der Knaller, da hat Freude recht) verdichtet und wird auch wieder rausgeschoben

Du schreibst, Du hättest die Markierungen überprüft-wie?, Ritschkerze (brandneu, aus der Blisterverpackung rausgerupft), Zündzeitpunktverstellung richtig zusammengebaut (wenn sie seit dem letzten Lauf zerlegt wurde), Zündzeitpunkt abgeblitzt (geht auch ohne laufenden Motor, ggf, Auto danebenstellen für 12V)

Du schreibst von Optimierungen...was wurde denn alles gemacht?

[Heiko]

Nebenbei... Sprit im Tank? Lacht nicht.

[Eppo]

Falls du die Möglichkeit hast, mach einen Kreuztausch mit einer funktionierenden Kerze gleichen Typs (Freundeskreis oder Zweitmaschine).

Wie sieht eigentlich die Spannung an der Zündspule bei geschlossenem Unterbrecher aus?
Unterhalb von 5,5V wirds eng mit Zündfunken.
Kann auch ein Leitungswiderstand sein, Masseverbindung Batterie, Klemmenübergangswiderstände etc.
Außerhalb vom Brennraum herrschen andere Bedingungen als bei Kompressionsdruck

Miss mal die Spannung an der Zündspule und falls du die Möglichkeit hast, auch den Strom-Fluss bei geschlossenem Unterbrecher (da können gern bis zu 2A bei stehendem Motor fließen).

Oder Kondensator tauschen.

MfG
Eppo

[Fastnachter]

Nebenbei... Sprit im Tank? Lacht nicht.

Bzw. Von wann ist der? Auch von 2022? Dann ist er um!

Gruß

[strichzwojan]

Nochmal die Zündung prüfen: Kerze in den Stecker, auf Masse legen, Motor mit Kicker durchdrehen und schauen, ob wirklich bei S an der Kerze ein knackiger, bratzelnder Funke kommt.
Den Fliehkraftregler prüfen, ob er sich gut bewegen lässt - Ausschwenkgewichte gängig, Nocken verdreht sich dabei leicht auf dem Limaankerzapfen? Bei Federchen vorhanden und nicht gebrochen?
Du hattest den FKR aber nicht etwa zur Wartung auseinandergebaut? Man kann ihn auch um 180 Grad verdreht - also falsch - zusammenbauen...

[joerg-d]

Morgen,

danke für die vielen Tipps. Ich hatte natürlich in meiner Aufzählung vergessen,

- Zündkerze getauscht
- Zündkerze Elektrodenabstand geprüft (mehrmals)
- Zündkerze nach mehreren Startversuchen gereinigt weil naß (immer wieder)

Und bezüglich Alter - Sprit, Zündkerze, Kondensator, etc. alles von diesem Jahr, kann daran also eigentlich auch nicht liegen.

Fliekraftregler - hatte ich bei der Revision vor 2022 auseinandergebaut. Kann aber nicht die Ursache sein, lief ja damals mit diesem und zumindest starten sollte der Motor auch wenn der Fleikraftregler nicht funktioniert.

@ Eppo: Spannung an der Zündspule 6,7V bei voller Batterie
@ Taz: Bisher keine Optimierungen - ich wollte nur erklären, daß die Maschine in 2022 lief, aber eben noch nicht super. Zur Feinjustage bin ich dann nicht mehr gekommen und ab 2023 lief dann nichts mehr

Ich versuche es nochmal mit einer dritten Zündkerze (Prinzip Hoffnung)

Grüße
Jörg

[RTwenty7]

Kann man den Fliehkraftregler bei den alten Schinken eigentlich auch um 180 Grad verkehrt montieren?

[strichzwojan]

Kann man den Fliehkraftregler bei den alten Schinken eigentlich auch um 180 Grad verkehrt montieren?

Beim Montieren auf dem Limazapfen gibt die Aussparung in demselben die Position vor. Man kann aber den zerlegten FKR so zusammenbauen, dass die beiden Zapfen am Nocken, an denen die Federchen eingehängt werden, um 180 Grad verdreht eingesteckt werden.

Dann funktioniert nichts mehr.

Ist mir vor vielen Jahren passiert und in der Folge brach dann tatsächlich der Kickstarter ab...  

[RTwenty7]

Das meinte ich
Ist mir vor 30 Jahren ebenfalls passiert und ja, ich habe die Maschine entsorgt  

[Taz]

Hallo Jörg.

Nasse Kerze bedeutet Sprit im Brennraum...wenn der Luftweg frei ist und somit ein prinzipiell zündfähiges Gemisch angenommen werden kann, bleiben nicht mehr viele Optionen...unter höherem Druck kollabierende Kerze oder völlig falscher Zeitpunkt für den Funken.

Also...Zündkerze, Fliehkraftregler, Schwungscheibe....

[strichzwojan]

Ich versuche es nochmal mit einer dritten Zündkerze (Prinzip Hoffnung)

Grüße
Jörg

Versuche es auch mit einem zweiten, neuen Kondensator. Bei unerklärlichen Zündproblemen wäre das immer der erste Kandidat, den ich im Verdacht hätte.

[RTwenty7]

Zündfunke sei ja da, nur vermute ich nicht zum richtigen Zeitpunkt. Vorher lief sie ja, wenn auch mehr recht als schlecht, bis zum Zerlegen des FKR und der aktuellen Maßnahmen

[big-tschenso]

Bzw. Von wann ist der? Auch von 2022? Dann ist er um!

Gruß

Ich habe in meinem Spider Sprit drin, der ist mind. 10Jahre alt. Heuer startversuch, läuft wie am Schnürchen!
Gruß Tschenso

[4Taktix]

1. Schwunscheibe (Markierungen) auf Verdrehung kontrollieren, bzw. OT neu ermitteln !
  -> Gradscheibe -> Suchfunktion

2. Erst dann !!! statisch Zündzeitpunkt auf Spät einstellen -> Prüflampe -> Suchfunktion
  Dabei lässt sich dann feststellen, ob der FKR um 180° verdreht zusammengebaut wurde.
  Dann "zündet" es nahe beim unteren Totpunkt. -> FKR nochmal auseinander und jetzt "richtig" zusammenbauen.

3. Kondensator lässt sich mit "Hausmitteln" kaum prüfen -> auf Verdacht einmal neu, kostet nicht viel.
  Auf richtigen Wert achten: 0,22 mF und entweder mit bereits angelötetem Kabel oder mit Schraubanschluss.
  Keinen zum "Kabel selber anlöten" nehmen - dabei grillt mal sehr leicht den neuen Kondi.
  Bei den Ostmoppeds gab's mal günstige mit richtigem Wert und Schraubanschluss,
  passt ganz genau in die originale Blechschelle, siehe Bild.

4. Zündkabel und Kerzenstecker: in Ordnung und Stecker ohne Entstörwiderstand ? (steht i.d.R. drauf)
  Kerze ebenfalls ohne integrierten Entstörwiderstand ? ( Bei Bosch durch ein "R" gekennzeichnet )

Wenn das alles geprüft, korrigiert und OK ist ( und an der Zündspule die volle Spannung ankommt, siehe Eppo )
kann man eigentlich alles für die Funkenbildung zuständige ausschliessen.

Dann geht's beim Vergaser weiter. Vllt. hat sich auch ein Ventilsitzring gelöst oder ein Ventil klemmt.
Müssen wir dann sehen. Mach erstmal die komplette Zündung klar.

[RTwenty7]

Ich habe in meinem Spider Sprit drin, der ist mind. 10Jahre alt. Heuer startversuch, läuft wie am Schnürchen!
Gruß Tschenso

Ich habe neulich eine R24 angefeuert, der Sprit im Tank war locker 15 Jahre da drin. Meine 25/3 stand nach Tod des Vorbesitzers auch mindestens 10 Jahre. Vergaser sauber gemacht und mit dem alten Treibstoff angefeuert, ging sehr gut.
2 Jahre sind also schon sehr pessimistisch.

[Eppo]

Wenn der ZZP passt und der Funke an der Kerze kommt, dann sollte selbst bei einem Fingerhut voll Sprit in den Ansaugkanal der Motor einen Mucks von sich geben (auch ohne Vergaser).
Das hab ich schon oft bei den Kleinmotoren von Gartengeräten gehabt (Rasenmäher, Kettensäge, etc.), da waren vielfach die Düsen verdreckt oder verklebt.
Aber Sprit scheint ja bei Jörg da zu sein.

MfG
Eppo

[cledrera]

Jörg,
zwei, drei Fragen:
1. Hast du den Unterbrecherkontakt erneuert? Falls nicht, wie alt ist der ?
2. Wie bist du beim Einstellen des Untzerbrecherkontaktabstands vorgegangen ?
2. Ventile auf richtigem OT eingestellt?
3. FKR draußen gehabt? (Lassen sich z.B. die Flügel leichtgägngig bewegen und zwar im eingebauten Zustand?)
4. Wie prüfst du, ob ein Zündfunke da ist? (Ggf. Funkenstrecke zur Hand?)

[Fastnachter]

Die kleinen Pertinaxplättchen am Unterbrecher/Kondensator sind da?

Wenn ich dir Zündspule oder Kondensator mit dem Prüfrex testen soll, dann sag bescheid!

[RTwenty7]

3. FKR draußen gehabt?

  

[rolf.soler]

Ich habe in meinem Spider Sprit drin, der ist mind. 10Jahre alt. Heuer startversuch, läuft wie am Schnürchen!
Gruß Tschenso

Ich habe neulich eine R24 angefeuert, der Sprit im Tank war locker 15 Jahre da drin. Meine 25/3 stand nach Tod des Vorbesitzers auch mindestens 10 Jahre. Vergaser sauber gemacht und mit dem alten Treibstoff angefeuert, ging sehr gut.
2 Jahre sind also schon sehr pessimistisch.

Na ja vor 10 und 15 Jahren gab es noch anständiges Benzin ohne E10 usw...
dem von vor 2 Jahren würd ich eher misstrauen

[rolf.soler]

Aber schliesslich stimmt schon: es MUSS entweder das Gasgemisch oder die Zündung sein...manchmal übersieht man immer dasselbe, es könnte helfen wenn ein Kollege mal alles ansieht...jemand in der Nähe
ich habe an einem Vespa-Bremsenproblem ungefähr 1 Jahr rumgedoktort; Backen, Trommel, Schlüssel etc. alles gewechselt ohne Besserung....in der Werkstatt nach 20' gelöst

[Heiko]

So, genug Tips... ran an die Arbeit.

[Tino]

Hier wurde ja schon viel vorgeschlagen. U.a. interessant, was sich so in einem 1 Jahr Standzeit alles von alleine vermurksen soll oder warens die Gremlins 

Was ich mal hatte bei einem Motorrad das Luft, Sprit und Funke hatte und trotzdem nicht anspringen wollte, war das sich das Motoröl mit Benzin verdünnt hatte. Der Besitzer hatte vorher wegen schwacher Zündung auch sehr viele erfolglose Startversuche gemacht und so tröpfelte der Sprit langsam über den Zylinder zur Ölwanne.
Der Brennraum war dann ständig zusätzlich mit Benzindämpfen aus richtig Ölwanne angereichert. Nach einem Ölwechsel lief es wieder.

Wenn du schon soviele Startversuche hinter dir hast, mit ständig nasser Kerze, dann solltest du mal den Ölstand prüfen und am Ölstab riechen. Oder mal mit dem Feuerzeug prüfen, ob das was am Ölstab klebt leicht entzündlich ist.
Vielleicht war es anfangs ein anderes Problem mit fehlendem Zündfunken, welches mittlerweile beseitigt ist und nun ist es evtl. ein neues Problem mit Ölverdünnung.

[joerg-d]

Nochmal vielen Dank für die vielen vielen Tipps uns Anregungen. Ich habe jetzt also wirklich genug zum weitertüfteln. Und auch danke für die Unterstützungsangebote, auf die komme ich dann sicherlich zurück wenn es wieder nichts wird.

Grüße,
Jörg

P.S.: wenn ich die Ursache finden sollte, dann berichte ich :-)

[joerg-d]

So, habe den gestrigen Feiertag wieder Zeit zum Schrauben gefunden - mit Erfolg

Was hab ich gemacht?

1) Zündkerze nochmal gewechselt: vorher hatte ich noch eine NGK B8HS mit Elektrodenabstand 0,4mm drin, war auch neu, jetzt ist eine NGK B7HS mit Elektrodenabstand 0,6mm drin
2) Stößelstangen getauscht. Die Stößelstange auf der Auslaßseite hat eine deutliche Banane, könnte also auch dafür verantwortlich gewesen sein, daß es zu keinem vernünftigen Gaswechsel kam wenn diese bei entsprechenden Drehzahlen zu federn beginnt. Beim langsamen Drehen des Motors für Einstellarbeiten habe ich das dann auch nicht gemerkt (ist evtl. als Ursache eher hypothetisch)
3) Ventilspiel nach Stößelstangenwechsel nochmal eingestellt.

Ergebnis siehe Video. In der zeiten Hälfte habe ich versucht, etwas Gas zu geben, da scheint Einstelltechnisch noch einiges im Argen zu sein, da stirbt der Motor gleich ab; wenn mann allerdings etwas Starspray vor'm Filter verwendet und dann am Gasgriff dreht, wir dies vom Motor auch angenommen - sieht also nach einem Vergaserthema aus.

Also, so wie es Aussieht, die Saison kann bald beginne.

Und ich kann mich endlich dem Seitenwagen widmen.

Grüße und nochmals Danke für die Unterstützung.

Grüße
Jörg