Phänomen Ladekontrollleuchte

Begonnen von Borgward, 11 November 2020, 15:56:37

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Borgward

langsam bin ich mit meinem Latein am Ende...
Problem:
bei der R27 leuchtet die Ladekontrolle bei höheren Geschwindigkeiten. Sie beginnt z.B. im vierten Gang ab ca. 80kmh zu glimmen, mit zunehmender Geschwindigkeit wird das Glimmen immer stärker, bei ca. 100kmh leuchtet sie richtig.
Der Motor zieht dabei sauber hoch, keine Zündaussetzer oder ähnliches. Sobald man vom Gas geht, verschwindet das Leuchten oder es glimmt nur noch ganz schwach, obwohl sich dadurch die Motordrehzahl kaum ändert.
Beim probeweisen Hochdrehen des Motors im Stand bleibt die Kontrollleucht dunkel.

Jetzt hab ich testweise ein Voltmeter angebaut um während der Fahrt die Ladespannung zu kontrollieren.
Ergebnis: Die Spannung wird vom (Zofia) Regler wunderbar auf 7,1 - 7,2 Volt geregelt und bleibt auch konstant auf diesem Wert wenn die Kontrolleuchte glimmt/leuchtet.

Hat hier jemand irgend eine Erklärung?

LG
Hubi

Borgward



strichzwojan

Und die Spannung unbedingt direkt an der Batterie messen. Ich hatte im Sommer eine Messreihe mit falschen Werten, als ich die Spannung an der Zündspule abgriff.
Die Batterie ist ein Puffer. Die Werte, die dort anliegen, sind für die Ladungsbeurteilung entscheidend.
Hast du das Glübbirnchen der Ladekontrolle mal rausgehabt und auf Korrosion oder schlechten Kontakt kontrolliert?

Borgward

Die Spannung hab ich an der Batterie gemessen.
Der Tipp mit der Glühbirne ist gut! War zwar für die Restaurierung alles draußen, aber ich glaube, dass ich da keine neue Birne eingesetzt hab. Vielen Dank für den Hinweis, Jan!

Hubi

cledrera

Kontrolliere auch mal die Verdrahtung zum Regler.
Wenn da ein Käbelchen zum Teufel gehen will, kann sich das so ankündigen.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

4Taktix

Moin Hubi,
zwar unwahrscheinlich, aber evtl. ist das vordere, kleine KW-Lager im Steuerdeckel (oder dessen Sitz) ausgenudelt, bzw. hat die KW (oder Ankerkonus) einen Schlag.
Unter Last (deswegen der Unterschied zum aufgebockten Hochdrehen) fängt dann der Anker das Eiern/Taumeln an und die Kohlen tanzen.....
Dieser Betriebszustand ist natürlich knifflig zu simulieren, aber ich würde zumindest mal vornerum alles frei machen und einen Messuhr auf den Ankerstumpf setzen
und messen. Evtl. zeigt sich da ja schon eine Tendenz.
Kontaktblech im Zündschloss hast Du "abgearbeitet" nehme ich mal an ?

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

Borgward

#5
Müsste dann aber nicht die Ladespannung entsprechend abfallen?
Oder anders rum: warum leuchtet die Kontrollleuchte, obwohl ein Ladestrom fließt?

Hubi

Freude

#6
Da hilft nur ein Oziilloskop um die Schwankungen zu sehen. die Messung mit einem Voltmeter gibt ggfls. NUR gemittelten AbleseWert (Digital-Voltmeter integriert über bestimmtes Zeitintervall, Analog dito über Zeigerträgheit usw).

Tippe ebenfalls auf unrund laufenden Anker u.ä. - oder Wackelkontakt / Kabelbruch / Kurzschluss in der Kabelei

Möglich wäre auch defekter Anker (Leistung"mangel" wg. Wicklungschluss, -bruch u.ä. ). Bei "Hansdamf" prüfen lassen !


Zitat von: Borgward am 11 November 2020, 17:31:13
Müsste dann aber nicht die Ladespannung entsprechend abfallen?
Oder anders rum: warum leuchtet die Kontrollleuchte, obwohl ein Ladestrom fließt?

Hubi

Borgward

Am Anker selbst liegt es wohl nicht, ich hab den gleichen Effekt mit 2 verschiedenen Ankern. Vielleicht müsste ich mal den Kurbelwellenstumpf auf Rundlauf prüfen

Hubi

Borgward

Die Kohlen (beide) sehen seltsam aus, als ob sie schräg auf den Anker gedrückt werden.... ???

Freude

dann hängen ev. die "Kohlen im Schacht" ?

(Übrigens kommt auch Fehler im Feld oder Regler usw in Frage)

RolfD

Tippe auch erst mal auf die Kohlen .....

rolf

die untere Kohle liegt nicht gerade auf dem Kollektor auf....KANN schon der Fehler sein

rolf.soler

Meine hatte das auch, siehe unten
Meinst Du die "Geschwindigkeit" oder nicht doch eher die Drehzahl ? also das passiert nur im 4. Gang, oder auch im 3., 2. und 1. Gang bei höherer Drehzahl bei entspr. niedriger Geschwindigkeit ? Wenn drehzahlabhängig:
Es liegt ws. an mangelndem Kontakt der Kohlen zum Kollektor. Kann sein dass es nur an der Stellung der Kohlen bzw,. der Spannung der Kohlefedern liegt....kann aber leider auch sein, dass die Kurbelwelle bzw. der Stumpf eine leichte Unwucht hat. Die Kohlen tanzen auf dem Kollektor, und je schneller der dreht, desto mehr, bis die Verbindung ungenügend ist dann beginnts zu Glimmen und wenn noch schneller zu leuchten

Also bei meiner R27 war das Gleiche, allerdings erst ab etwa 85-90 km/h im DRITTEN Gang  also > 6000 U/min schätzungsweise.
Das war nachdem ich die Kurbelwelle getauscht hatte (wegen ausgeleiertem Pleuellager) Ich hatte alles gereinigt, dummerweise auch den Kollektor, also diese blaugraue Schicht mit Aceton entfernt...danach kam die LKL eben ab etwa 6000 U/min. Ich denke die KW hat eine ganz minimalen Schlag, was zum bekannten Kohletanzen führt. Habe neue Kohlen und -federn eingebaut, dasselbe...Hab dann einfach früher hochgeschaltet...Nach ein paar hundert km war es dann besser, ws. weil diese bläuliche Schicht sich wieder gebildet hat, die offenbar besseren /toleranteren Kontakt bildet als das blanke Metall, seither passiert das erst bei praktisch maximaler Drehzahl um 7000 U/min.
Ich denke jede KW ist ein paar Tausendstel unrund, wenn das Eiern nur ganz gering ist, können gute Kohlen, kräftige Federn und die feine Schicht auf den Kollektorlamellen das kompensieren, bei grösserem Schlag, schlappen Federn, schlecht sitzenden Kohlen (oder kaputter Schicht auf den Lamellen ?) geht es nicht mehr bei höheren Drehzahlen
Frage: Hast Du den Kollektor geputzt ? oder ist noch etwas bläulich angelaufen (sollte es sein)
Tip: neue Kohlen und Federn, die richtig vorspannen, wenn kein Erfolg, miss mal den Schlag des Kollektorstumpfs mit einer Messuhr.


Borgward

Hallo Rolf,
das Problem ist, wie du vermutest, drehzahlabhängig, kommt also immer wenn ich einen Gang hoch ausfahre. Geschwindigkeit hatte ich geschrieben, weil es nicht auftritt oder nur ganz leicht glimmt, wenn ich im Leerlauf den Moto rentsprechend hochdrehe. Komisch ist ja auch, dass es belastungabhängig zu sein scheint, d.h. wenn der Motor bei hohen Drehzahlen "am Gas hängt". Beispiel: LKL beginnt im 4. Gang bei ca.85 kmh zu glimmen und leuchtet dann bei ca. 100kmh. Wenn ich jetzt bei 100 kmh vom Gas gehe, verschwindet das Leuchten, obwohl das Motorrad immer noch mit der (fast) gleichen Geschwindigkeit und Motordrehzahl läuft.
Bei meinem Anker handelt es sich um einen neu gewickelten, den ich von Hansdampf im Austausch für meinen alten bekommen hab. Der Kollektor ist allerdings schon ziemlich weit abgedreht und war beim Einbau blank, also wohl frisch überdreht.
Nach inzwischen ca. 400km sind schon leichte graue Laufspuren zu sehen. Kohlen und Federn sind alle neu.
Momentan ist ein gebrauchter Reserveanker drinnen, bei dem am Kollektor nichts gemacht wurde - gleicher Effekt.
Ich hab jetzt mal probeweise wieder die alten Kohlen eingebaut, mal sehen, ob sich da etwas ändert.

Hubi

Rütz

Ursache sind also wohl Schwingungen. Die sind ja bzgl. Amplitude auch immer etwas lastabhängig.
Das Problem muss aber nicht zwingend an den Kohlen sitzen.
Prinzipiell kann da jeder Leitungskontakt, schwingungsabhängig Probleme machen.
Von den Anschlussplatinen (Lima, Zündschloss) bis zur Masseverbindung des Reglers an Rahmen, Motor und B-.

Um die Stelle einzugrenzen, könntet du als nächsten Schritt die Spannung an der LKL selbst (bzw. zw. 15 und 61) oder an 61/D+ (zu Masse) abnehmen. (letztere Messung "könnte" am Diggi Probleme machen, weil die Spannung ungeglättet ist).

Dadurch ließe sich dann erkennen, wierum der Strom durch die LKL in dem Moment eigentlich fließt.
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Borgward

Danke,Rütz

das werde ich auch mal probieren

Hubi

Alter Schrauber

Moin,
das erinnert mich frappierend an genau das gleiche Problem bei meinem Boxer. Alles durchgemessen, Kontaktflächen gereinigt, Kohlen und Federn getauscht etc. bin fast wuschig geworden. Am Ende war es dann doch der elektronische Regler, "der es ja eigentlich nicht sein konnte, weil er fast neu und die Messungen plausibel waren".

Gruß Jörg

Borgward

was halt komisch ist, dass bei hohen Drehzahlen die Kontrollleuchte hell brennt und aber gleichzeitig die (gemessene) Ladespannung völlig in Ordnung ist (7.2V). Auch wenn die Anzeige nur ein integrierter Wert ist, müsste sie doch abfallen, wenn der Rückstrom ausreicht, die LKL hell leuchten zu lassen.

Gruß
Hubi

Alter Schrauber

Lese ja schon die ganze Zeit mit und ein De`ja` vu hatte ich bei deiner Beschreibung "wenn ich Gas wegnehme geht sie aus". Wenn Du also noch einen Regler liegen hast..... ich würde es probieren.

Gruß Jörg

Borgward

Den alten mechanischen Z-Regler hab ich noch, aber keine Ahnung, ob er noch funktioniert. Einen Versuch sollte es aber auf jeden Fall wert sein.
Probefahrt mit den alten Kohlen hat keine neuen Erkenntnisse gebracht ???
Ich hab dabei, wie von Rütz empfohlen,die Spannung zwischen D+ und Masse gemessen:
7,4 - 7,5 Volt, sobald die LKL leuchtet, geht sie auf 0V.

Hubi

Rütz

UUpss, das hätte ich jetzt nicht erwartet... :Frage:

Aber wir kommen der Sache näher.
Da du beobachtet hast, dass dabei an der Batterie die Spannung über 7 V bleibt, kann es gar nicht sein, dass D+ wirklich auf Null geht. (ohne Speisung von D+ fällt die Batteriespannung ziemlich blitzartig auf mind. 6,7 V).

Es ist also wohl so, dass die Spannung nur dort, wo du sie jetzt abgegriffen hast, auf Null geht.
Am Regler? Dann ist der ziemlich verdächtig...
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Borgward

***** es ist der Regler *****
Mit dem alten Z-Regler, den ich provisorisch eingebaut hab, bleibt die Kontrolleuchte oberhalb vom Standgas bei allen Drehzahlen traumhaft dunkel 8).
Nächste Woche werde ich mal bei Zofia anrufen und schauen, was er dazu meint. Den Regler hatte ich im Frühjahr bei ihm gekauft, das Problem hatte er wohl von Anfang an. Bemerkt hatte ich es aber erst nach einiger Zeit, da ich den Motor komplett überholt hatte und erst mit niedrigeren Drehzahlen eingefahren hab.

Vielen Dank für eure Hilfe!!

Hubi


rolf.soler

Hehe.
Mein neuer Zofia hatte gar nicht erst funktioniert.
Z-Regler und alles i.O.  :)
Frage: geht mit dem Z-Regler im Leerlauf die LKL wieder an ?
Nach meiner Erfahrung beim alten Z-Regler kann der Rückstromkontakt "klebenbleiben", dann bleibst dunkel bis der Motor fast steht (unter Leerlaufdrehzahl...)

Borgward

Hallo Rolf,
ja, im Leerlauf leuchtet die LKL wieder. Im Vergleich zum elektronischen Regler braucht es beim Z-Regler auch etwas mehr Drehzahl, bis sie wieder ausgeht. Bei meinem Z-Regler ist allerdings die Ladespannung zu hoch (ca. 7.9 V).

Hubi

DieVie

Hallo Hubi
Ich habe bei Deinem Probem mit LKL mitgelesen, ich weiß jetzt was ich machen muss, danke das Du so viel ausbrobiert hast.
Ich hatte das gleiche Problem am 28.09.20 15:06 eingestellt, ich hätte aber nicht alles gekonnt was Du so alles getestet hast.
Du hast mir viel Arbeit erspart.
Vielen Dank und schöne Grüße
Dieter

Borgward

Dieter, ich drück dir die Daumen!!

p.s. Wenn ich das richtig verstehe, ist mein(unser?) Problem eigentlich nur ein unerfreulicher Schönheitsfehler, d.h. auch wenn die LKL bei höheren Drehzahlen leuchtet wird die Batterie dennoch geladen - oder??? ???

LG
Hubi

DieVie

Hallo Hubi
Der Meinung bin ich auch, ich wollte es auch schon  dabei belassen, wer dreht den Motor schon unnötig so hoch,  wenn man aber liest das es auch das vordere KW Lager im Deckel sein kann wird man doch schon nervös. Ich tausche im Winter den Regler und hoffe das es weg ist.
Schöne Grüße
Dieter

rolf.soler

Zitat von: DieVie am 15 November 2020, 18:53:54
Hallo Hubi
wenn man aber liest das es auch das vordere KW Lager im Deckel sein kann
nicht nur das Lager, aber das auch, nebst harmlosen Gründen.
Zitat von: DieVie am 15 November 2020, 18:53:54
Ich tausche im Winter den Regler und hoffe das es weg ist.
was für einen gegen was für einen ?  :)
Zitat von: Borgward am 15 November 2020, 09:31:27
Bei meinem Z-Regler ist allerdings die Ladespannung zu hoch (ca. 7.9 V).
ja das ist etwas gar viel...ich meine die hatten normal so um 7-7,4 V abgeregelt. Wieviel meiner hat, müsste ich messen, aber ziemlich sicher >7 V. Wie hast Du die 7,9 V gemessen, an Batteriekabeln mit abgehängter Batterie ?
Die Batterie kann das vielleicht puffern....sonst geht sie eben irgendwann kaputt plus vielleicht noch ein paar Birnen...aber die Schauermärchen dass die Batterie in nullkommanichts dahin ist bei Ladespannung >6,9 V glaube ich nicht so recht
Meine Panasonic läuft seit fast 10 Jahren am Z-Regler ohne Probleme.  Musste nie laden, nur wenn ich aus Dummheit Standlicht oder Zündung laufen liess über Nacht.

Borgward

Gemessen hab ich an der Batterie - ist auch eine 4,5 Ah Panasonic. Mit den 7.9 Volt möchte ich nicht weiter fahren. Vielleicht probier ich mal, ob ich die Ladespannung am Regler einstellen kann ( ich hab den Hertweck ;D) oder ich bau den elektronischen wieder ein...

Hubi

OldsCool!

Zitat von: Borgward am 15 November 2020, 18:31:14
Dieter, ich drück dir die Daumen!!

p.s. Wenn ich das richtig verstehe, ist mein(unser?) Problem eigentlich nur ein unerfreulicher Schönheitsfehler, d.h. auch wenn die LKL bei höheren Drehzahlen leuchtet wird die Batterie dennoch geladen - oder??? ???

LG
Hubi

Nö... Wie soll das gehen? Die LKL leuchtet aufgrund einer Spannungsdifferenz zwischen D+ (Lima) und Klemme 15 (= Batterie via Zündnagel). Heißt in dem Fall ist die Spannung der Lima kleiner als die der Batterie. Folglich lädt da auch nix.

Bei zu hoher Ladespannung (und 7,9V sind zu hoch) fängt die Batterie an zu kochen und auszugasen ->  :galgen:

Gruß Steffen
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich wurde nicht erzogen, ich habe ÜBERLEBT!

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