Radlagerbuchse - Ausbau in 6 Minuten

Begonnen von cledrera, 21 September 2013, 19:14:11

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

cledrera

So und nun der Ausbau der Radlagerbuchse.

Werkzeug:
1. kleine Werkbank
2. zwei Holzstücke zum Unterlegen
3. Steinel (Heißluftfön)
4. 32er-Nuß mit Verlängerung
5. Hammer
6. Ölwanne (oder was ähnliches)

Vorgehen:
Das Rad wird auf die Workmate aufgelegt, die linke Seite mit den vier Bohrungen (des Raddeckels bzw. der Radlagerbuchse) nach unten.
Dann wird die Nabe mit Holz bündig unterlegt.
Der Steinel wird auf 170 Grad gestellt, was real etwa 150 Grad sind, und relativ nah (max 10 cm) mittig unter die Radlagerbuchse positioniert.
Der Luftstrom pustet nun oben aus der Buchse raus. Durch die Ölwanne wird er abgelenkt und damit die Wärme in der Nabe verteilt.
Einmal auf die Ölwanne gespuckt. Bruzzelt sie, Ölwanne runter (bitte mit Zange), aber der Steinel bleibt an.
32er-Nuß mit Verlängerung aufsetzen und locker schwingend mit dem Hammer drauf.
Nach 8, 9 Schlägen fällt die Buchse raus.
Sie passt genau auf den Steinel  ;D, den man dann ausmachen kann.

Clemens  :kaffee:
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Hugo

Ausbau in 6Minuten, anderer tread Ausbau in 5 Minuten, ja sind wir denn hier bei der Formel 1  ;)

berndr253

Grundsätzlich gutes Vorgehen, nur der Wärmeeintrag erfolgt am falschen Ort. Nicht die Buchse muss aufgeheizt werden, sondern die sie umgebende Alu-Nabe. Wenn der Heissluftstrom in die Buchse geht wird die Buchse sicher wärmer sein als die Nabe.
Alu leitet die Wärme sehr gut - ich hätte die Wärme mit dem Heissluftgebläse auf die Nabe geführt, dann wären bei 150 °C sicherlich weniger Schläge notwendig gewesen.

Aber trotzdem - saubere Arbeit, dafür gibts einen Punkt

Bernd
Leben und Leben lassen

berndr253

Zurück aus Hilgen - nach der "Begutachtung" von Nadellager(resten), Lagerbuchse, ...

Die Probleme das NKIS17-Lager aus der Lagerbuchse heraus zu bekommen mag auch darin begründet sein, dass dieses Lager im Außenring beidseitig ohne Bord ist. Laut Angaben von INA hat dieses Lager beidseitig Borde, das demontierte Nadellager (NKIS 17 B) jedoch nicht.
Damit ist es nicht möglich diesen Außenring mit einfachen Mitteln zu demontieren. Bei der Neubestückung darauf achten, dass das korrekte Lager verwendet wird, auch häufig als NKIS 17 A bezeichnet.

Bernd
Leben und Leben lassen

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

berndr253

korrekt, kopiert in den richtigen fred

Bernd
Leben und Leben lassen

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

mekgyver

Cle, diesen Smilie sollten wir in die Datenbank aufnehmen  ;D
@ Karl : gelesen ?  ;D

Gruß mek  8)
... 73er-Gang

rolf.soler

Sagtst Du mir nochmal wozu Du die Nuss und die Verlängerung und den ganzen Rest brauchst ?
System Solèr:
- Nabe heizen (Steinel fullpower)
- unterlegen
- mit dem Hammer direkt auf die Buchse (die ja in die Tonne kommt)
das wars
5 Minuten sind viiiiel zu lang  ;D
wobei Du zur Einrichtung und Zeugs zusammensuchen ja nochmals 15' brauchst

cledrera

@Mek,  :psst:  dieses Smiley   :brav: kommt aus der Forumsdatenbank  :engel:

@RolfS,
ich wollte nur dieses langwierige schweizer Prozedere vermeiden:
ZitatNabe heizen (meine war sicher >120°), Nabe abstützen (auf zwei Holzklötze legen), mit dem Fäustel auf die Buchse hauen (bitte genau zielen, nicht auf die Verzahnung hauen), wenn halb draussen, Rohr oder rundem Hartholzklotz auf die Buchse und weiter hauen. Die kaputte Buchse brauchst Du ja nachher nicht mehr, oder ? Also draufhauen erlaubt. Ging nicht ganz so leicht raus wie Bernd meint, aber eine Kunst wars auch nicht.

Zugegeben, ich habe überlegt, weshalb Du formuliert hast "Ging nicht ganz so leicht raus ...".
Als ich in Richtung " nachlassende Wärme bei der Bearbeitung" und "fehlende gleichmäßige Wärmeverteilung" dachte, war der Drops gelutscht.

Bernd ist übrigens der Meinung, das man nur die Alunabe erhitzen solle, möglichst nicht die stählerne Radlagerbuchse.
Theoretisch sicher richtig, praktisch kaum machbar.
Ich bin der (getesteten) Meinung, das ordentliche Wärme in Verbindung mit dem unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten der Metalle langt.

Zusammensuchen der Teile?
War schwierig. Habe Hocker zunächst nicht gefunden, saß drauf.  ;D
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

rolf.soler

Aha, alles klar. Ich suche jeweils die Brille.
Zum heizen: stimmt alles, je grösser der Temperaturunterschied desto besser gehts; und je schneller Du bist, desto weniger hat der unweigerlich eintretende Temperaturausgleich Zeit dich zu ärgern. Drum kühle ich oft das eine Teil und heize das andere.
Zum Einsetzen der Radlagerbuchse hab ichs so gemacht: Kanne mit Eiswasser, Lappen eingelegt. Nabe geheizt. Radlagerbuchse eingefädelt in die temporären Gewindestangen, dann Lappen mit Eiswasser in die Buchse und reingeklopft. Temperaturunterschied ist etwas grösser / hält durch Innenkühlung etwas länger an.
Aber Alu/Stahl-Passungen sind meist nicht das Problem; Stahl-Stahl ist mühsamer. Also viel Spass beim Einsetzen der Kugellager, die noch dazu gerne verkanten. ICH lege auch die Lager in den Gefrierer und heize den Lagersitz. Bei den Kegelrollenlagern setze ich u.U. erst den Aussenring mit einem geeigneten Rohr ans richtige Ort - anstatt das ganze Lager-Hülsen-paket einzuschieben; das ging bei der R27 gut, bei der R50 nicht gut

cledrera

ZitatAlso viel Spass beim Einsetzen

Danke für die Warnung.
Zwar hat mir Bernd gesagt, dass bei geeigneter Kühlung (Lager) und Erwärmung (Nabe) die Lager einfach reinfallen, und ich habe auch einmal gesehen,
wie Jörg die Lager einfach so eingesetzt hat, aber ich traue dem Braten nicht.
Gerade bei Kühlung/Ewärmung sehe ich wegen der erhöhten Luft auch die Gefahr des Verkantens.
Beim schlichten Einpressen müsste man vielleicht nur etwas "Einpreßfett" (Hirschtalg, Walsperma  ;D) nehmen.
Will die Lager nicht einfach einsetzen, sondern Einziehen bzw. Eindrücken, also mittels eines geeigneten Stücks Metall geführt bewegen.
Vielleicht wäre eine umgedreht, also von der rechten Seite in die Nabe eingesetzte Radachse schon genug; schau`n wir mal.


Wieviele und was für Führungsstangen hast Du eigentlich beim Einsetzen der Buchse verwendet?
Reine Gewindestangen?
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

BenW

Zitat von: cledrera am 23 September 2013, 19:54:38
Beim schlichten Einpressen müsste man vielleicht nur etwas "Einpreßfett" (Hirschtalg, Walsperma  ;D) nehmen.

Clemens, verwirr doch Deine Lesergemeinde nicht so. Es ist kein Wal"sperma", sondern lediglich eine wachs- und fetthaltige Substanz, prima als Hochdruckfett geeignet. Aber für den Schockeffekt ist der Begriff natürlich tauglich... ;D

BenW


berndr253

Das Einsetzen des Nadellagers ist hier das "Interessante". Bei diesem lager sind Außen- und Innenring ja keine "feste" Einheit. Es geht also hier darum erst mal den Außenring ohne Verkanten einzusetzen.
Dafür bietet sich das Anwärmen der Lagerbuchse und das Kühlen des Außenrings an. Eine Führung wäre sicherlich nicht schlecht, ich denke aber, dass man die nicht unbedingt benötigt.

Bernd
Leben und Leben lassen

rolf.soler

Ist wohl sehr verschieden...habe heute das 2. R50 Rad aufgemacht, und beim abheben des Rades von der Verschraubung (mit Werkzeug im Schraubstock) ist gleich das linke Lager(mit Aussenring!) + die Hülsen auf dem Werkzeug liegengeblieben und das rechte Lager war auch fast draussen...nur ein feines Schlägli mit dem Hämmerli auf die Steckachse im Innenring war nötig und das flog auch raus...beim anderen Rad musste ich den Heissluftfön und den 500 g Fäustel bemühen und den 2. Aussenring dann noch aufdremeln
Ebenso beim Einsetzen: bei der R27 flutschte das kalte Lagerpaket in die warme Nabe ohne Schwierigkeiten, beim 1. R50 Rad wars sehr mühsam (trotz neuer Lagerbuchse, oder wegen ?), bei dem aktuellen Rad dürfte es wohl wieder einfacher sein.
Zum Lager einsetzen: weiss jetzt nicht ob das mit Nadellagern anders ist, aber sonst nimmst Du selbstverständlich (! wie im WHB gezeigt) die Steckachse, da drauf aufgefädelt alle Druckhülsen, Lager, Distanzringe und was da sonst noch drin ist, in der richtigen Reihenfolge, dazu noch ein passendes Rohr (sodass man das ganze mit der Mutter festziehen kann). Dieses Gesamtpaket schiebst Du (noch ohne Mutter) in die Buchse, aber nur soweit, dass Du jetzt auf das Gewinde der Steckachse auf der anderen Seite der Nabe die Mutter aufschrauben kannst. Nun hast Du ein stabiles Paket auf der Achse, dass Du ohne Verkanten in die Buchse schieben kannst (siehe auch zeichnungen, im WHB R26/27 falls in Deinem nichts). Natürlich lege ich das Achsen-Lager-Paket eine Stunde vorher in den Gefrierer, die Radlagerbuchse heize ich vor mit Steinel, hole dann das gefrorere Lagerpaket, heize nochmals kurz auf und schnell rein damit (ohne Mutter durch, Mutter drauf, anziehen, auf einen Rutsch rein mit höchstens sanften Hammerschlägen (wegen Lagern !) . Ungünstig ist - wenns nicht auf Anhieb gelingt - dass die Temperatur bald ausgeglichen ist und dann sitzt das Zeug recht fest, und beim wieder rausholen kann man die Lager schädigen. Also lieber sehr gut heizen und frieren, damits grad klappt. Falls Du nichts riskieren willst, setzt Du die Aussenringe mit einem passenden Rohr an den richtigen Ort. Aber verkanten eher als im Gesamtpaket, klar.

rolf.soler

Nachtrag:
ja 4 gewöhnliche Gewindestangenstücke in die Nabe, etwas länger als die Buchse. Buchse tieffrieren, einfädeln, mit Holzklotz zwischen den Gewindestangen auf der Buchse einklopfen

mekgyver

Wen das Ganze mit heißem Teil hier und tiefkaltem Teil dort, nicht ganz klar ist,
soll fragen ! Ist alles kein Buch mit sieben Siegeln, nur handwerkliche Praxis.
Beim Schrauben an der BMW ist das Wissen darum unerlässlich.

Gruß mek  8)
... 73er-Gang

cledrera

So ist das.
Nur: Es schadet nicht, der (manchmal nicht vorhandenen) Praxis nachlesbares aus derselben hinzuzufügen.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Similar topics (5)

Hauptmenü

Anleitungen & Bücher Baureihe Specials Startseite Vergleichsliste

Presse & Wissen

Bauzeiten & Stückzahlen Historisches Liste der BMW Modelle Presseberichte Prospekte & Plakate

Foren & Literatur

Bildergalerie Bildtafel-Suche Forum: Boxerforum Handbücher Servicedaten

Allgemeine Infos

Bildtafelsuche Glossar Impressum Kontakt Sitemap

Tipps & Service

Dienstleister Händler Märkte & Museen Tipps Verschleißteile & Werkzeuge