Isetta-Tagebuch: Aus der Bananenkiste zurück auf die Straße

Begonnen von Fastnachter, 19 Mai 2020, 19:44:19

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Peter

sehr schön, lese ich immer wieder gerne hier ....kann sich doch sehen lassen deine Arbeit
Gruß Peter
Am Sichersten ist die Unfreiheit

Peter


Am Sichersten ist die Unfreiheit

Fastnachter

Zitat von: hannes55 am 22 Juli 2021, 20:05:36
Ich gehe mal davon aus, dass die Schlagschere wieder zusammengeschweißt ist... :schrauber:
Noch nicht.
Mach ich bei nem Bekannten mit nem dicken E-Gerät. Mit meinem MAG kann ich nur bis 4mm. Die Schere ist übrigens genial. Schneidet verzugfrei bis zu 50cm breit. Hab ich mal für 30€ geschossen, ok, dann noch für 50€ die Messer schärfen lassen.

Gruß

Jan.

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

Zitat von: Peter am 22 Juli 2021, 20:07:56
sehr schön, lese ich immer wieder gerne hier ....kann sich doch sehen lassen deine Arbeit
Gruß Peter
Danke für die Blumen, ganz zufrieden bin ich nicht. Der Knick ist quasi Trichterförmig. Oben und unten unterschiedlicher Radius. 1x Stauchen, 1x Strecken, alles nur mit dem Hammer. Nunja, die Kurse im Wintersemester an der Youtube-Akademie für Blechbildende Künste haben sich jedenfalls gelohnt ;)

Wenn jemand Verbesserungsvorschläge hat: immer her damit. Lerne immer gerne dazu!

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

#303
Liebes Isetta-Tagebuch,

Heute habe ich das Reparaturblech von gestenr noch ein bisschen geschlieffen und dann den Rahmen für den Motordeckel nach vorne hin gerichtet.
Viele kleinste Hammerschläge. Ich kam mir vor wie Günter Grass  ;D
Tja und dann, dann habe ich ganz viel nachgedacht, denn jetzt wirds kniffelig:Es folgt der Boden.

Habe den Tipp bekommen: Erst die Schweller, dann den Boden. Sonst kann man nicht mehr reingereifen, weil ja dann der Boden im Weg ist.
ABER: Der junge Blechtrommler wird aufmüpfig: Mein Boden ist so krumm und schief, ich kriege da nix sauber ran.

Ich glaube ich mache es wie folgt:

- Schweißpunkte aufbohren, Häuschen hängt am Kran.
- Vorsichtig noch ein wenig die Seiten schlichten. Geht jetzt gut, da boden weg.
- Boden auf den alten Rahmen, 5mm Abstand um die späteren Gummis (6mm) zu simulieren.
- Häuschen fliegt von oben ein. Vorne und an den Radhäusern wird fixiert
- Dann hinten die Wand auf das Bodenblech punkten.
- DANN ERST die Schweller, und zwar erst unten am neuen Boden fixieren.
- Dann oben beide Bleche (Schweller neu und Wand) durchschneiden und auf Stoß verschweißen.

Ich bitte um Wortmeldungen!

Bilder gibts gleich.

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

sigi_rs

Moin,

ganz ehrlich, Jan. Ich kann Dir nicht folgen. Und ich glaube, da sind zu wenige in der Materie drin.

Aber aussehen tut das wie bei mir. Nur dass bei meinem Isetta-Klon noch weniger Teile da sind. Dafür ist jedoch der Boden stabil und fertig. Und den baue ich als erstes ein, um daran die noch fehlenden Teile (eigentlich alle außer dem Dach) anzuschweißen.

Viele Grüße
Jörg

4Taktix

Moin Jan,
mir geht's wie Jörg.
Ich kann nur sagen: Schweissungen "auf Stoß", also "stumpf", sind an tragenden Strukturen zu vermeiden/nicht zulässig.
Da soll das Blech überlappen, oder ggf. der Stoß mit einem hinterlegten Blech überdeckt werden.
Dort dann nur Punktschweissen, nicht durchgehend. (würde durch Materialversprödung eine Sollbruchtelle fabrizieren )
Wenn überhaupt, sind durchgehende Nähte IMMER zuerst und nur in Fzg-Längsrichtung zu machen. ( Verzug in der Breite ist nicht so schlimm, wie Verzug in der Länge)
Sinnvoll ist auch eine Diagonale Verstrebung von instabilen Strukturen. HIer dann messen - beide Diagonalen müssen gleich sein.
Bei Isetta würde ich dazu die Fronttür einsetzen, so kannst Du am Spalt rundrum und an der Schliessfalle gut einschätzen, ob die Karo die korrekte Form/Ausrichtung
hat. "Flicken" möglichst nicht mit Ecken zuschneiden - wo sich zwei Schweissnähte im Winkel treffen, gibt es Verzug. Immer möglichst rund machen.

Bleib am Ball !

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

Fastnachter

Jörg,

Danke für die Rückmeldung. Ich versuche es nochmal genauer. Aber vom Prinzip haben wir glaube ich den gleichen Ansatz.

- Ich schraube den neuen Boden auf dem Isettarahmen fest. 5mm Abstand durch Unterlegscheiben um die späteren Gummis (6mm) zu simulieren. Heißt: ich habe dann eine neue, gerade, Basis, die su später auch festgeschraubt wird.

- Dann bohre ich am Häuschen die Schweißpunkte zum alten Boden aus. Das Häuschen hängt dabei am Kran, damit es mir nicht abstürzt. Die Seitenschweller schneide ich einfach waagerecht ab, da diese eh erneuert werden müssen. Im Ergebnis habe ich die Kabine ohne Boden am Kran hängen.

- Jetzt vorsichtig noch ein wenig die Seiten schlichten. Die haben einfach Beulen. Geht jetzt gut, da der Boden weg ist und ich innen leicht gegenhalten kann.

- Nächster Schritt: ich schiebe den Isettarahmen samt neuem Boden unter das Häuschen ohne Boden und ohne Schweller. Dann richte ich möglichst genau aus und fixiere vorne und an den Radhäusern. Damit habe ich die Fixpunkte wo Pedale, Lenkung, etc. Später hinkommen fest.

- Dann kommt hinten die Wand vor dem Motor dran (Geuerschutzwand). Die Position ergibt sich aus den Schraubpunkten zum Rahmen. Ich Punkte hier also auch auf das Bodenblech.

Jetzt habe ich vom Türrahmen bis Ende Radhaus fixiert und hinten die Feuerschutzwand.

- DANN ERST kommen die neuen Schweller an die Reihe. Die neuen Schweller werden erst unten am neuen Boden fixieren. Dann überlappen oben beide Bleche (das neue Schwellerblech und die alte Seitenwand). Ich will sie mit 2-3 dünnen Nieten fixieren, gemeinsam mit der 0.8mm Scheibe waagerecht durchschneiden und dann den neuen Schweller mit der alten Seitenwand auf Stoß verschweißen.

Am Ende habe ich die Kabine mit neuem Boden und neuen Schwellern.

Besser? Wird funktionieren? :)

Gruß

Jan.
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Fastnachter

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cledrera

Jan,
solange du die Kabine am Schluss nicht verkehrt herum herablässt, ist doch alles prima.
Deine Vorgehensweise ist logisch.
Sie entspricht an sich auch Jörgs Vorgehensweise; von der fliegenden Kabine abgesehen.

Toi, toi
Clemens
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

sigi_rs

Zitat von: Fastnachter am 25 Juli 2021, 11:26:17
Sascha Kabine trägt nicht.

Ja, das ist genau der Unterschied zum Heinkel. Der hat eine selbsttragende Karosserie und da ist der Boden das zentrale Element.

Ansonsten würde ich das wohl auch so machen. Ich werde die Schweller auch zum Schluß einschweißen.

Viel Erfolg.
Jörg

Fastnachter

Jörg das beruhigt mich sehr zu hören.
Deine Blecharbeiten sind für mich immer das (unerreichte) Ziel.

Nachtrag zum Thema tragend: Die Isetta hat einen Rahmen, der trägt alles: Vorderachse, Hinterachse, Motor, Getriebe.
Wenn das Gokart fertig ist setzt man das Häuschen drauf, schraubt es zusammen mit der Sitzbank am Rahmen fest, Scheiben rein, fertig.

Das einzig "stabile" ist der Türrahmen. Der Rest ist komplett nur einfaches Blech und entsprechen "wabbelig".

Nachtrag zum stumpf Schweißen:
Natürlich werde ich trotzdem Punktschweißen. Punkte im Abstand von ~5cm. Abkühlen lassen, neue Punkte daneben, abkühlen lassen, neue Punkte daneben, ..., ... dauert, aber verzieht sich kaum.

Darf ich das dann so machen oder doch besser absetzen und überlappend Punktschweißen?
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

isettawin

Man kann das Häuschen auch zum Abheben bringen, aber das zu konstruieren wäre mir zu aufwendig...
Alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.

Fastnachter

Liebes Isetta-Tagebuch,

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des aufgebohrten Schweißpunktes. Vorne quer habe ich etwa 80%, in den Radhäusern 60% und die Reserveradmulde ist frei. Das Stück Feuerschutzwand vorm Motor Wird n ziemliches gefrickel. Kein Platz.

Dann habe ich 5mm MDF Streifchen geschnitten und den neuen Boden auf den Rahmen geschraubt.

Plan für morgen: Die Kabine verlässt den Boden und ich säubere die Flächen wo sie mit dem neuen Boden verschweißt wird.

Viele Grüße

Jan.

P.S. ...und immer diese lauernden Baustellen... 
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

Liebes Isetta-Tagebuch,

Ich drücke mich davor den Boden komplett rauszunehmen. Habe einen heiden Respekt davor die Kiste hinterher nicht mehr zusammen zu kriegen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden das Flintstone-Mobil nachzubauen. Auch nicht schlecht ;-)
Das ganze ist mittlerweile, nachdem ich den 2. Teil Feuerschutzwand aufgebohrt hatte, so wabbelig, dass ich lieber mal den Kran drangemacht habe. Musste auch fast alle Schrauben am Gestell weg machen.
So, bevor der Boden ganz raus kommt wollte ich möglichst viel notwendige Reparaturen erledigen. Deshalb das Doppelloch (innen und außen) an der Handbremse repariert. Natürlich sind die Anschweißmuttern alle, daher gings nur 95% fertig.
Morgen dann Seitenwand schlichten, noch 1-2 kleine Löcher schließen, Feuerschutzwand an der Motorhaube richten und dann ... den Boden raus.

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Fastnachter

Liebes Isetta-Tagebuch,

Ich mache es kurz, ich muss zum Stammtisch!

Kleines ausgerissenes Loch geflickt.
Weitere Teile vom Boden rausgesägt.
Ob da noch genug übrig ist zum an den neuen Boden schweißen? :-/
Mit der großen Beule in der Seitenwand gekämpft. Harte Knicke hab ich raus. Hab dann immer wieder den Rand geklopft, gedrückt, massiert... Jetzt sind eher 2 Beulen. Also: es ist schon besser, aber noch nicht perfekt. Tipps gerne willkommen!

Morgen geht's weiter.

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

sigi_rs

Moin Jan,

ich fühle mit Dir. Prima Arbeit.

Viel Erfolg
Jörg

Peter

 Hi Jan,
die Dellen würde ich mit dem Aluhammer und einem Gegenhalter von außen nach innen spiralförmig bearbeiten
Gruß Peter
Am Sichersten ist die Unfreiheit

Fastnachter

Liebes Isetta-Tagebuch,
tja, manchmal ist es wie verhext.
Kurz noch was hier klären, da kümmern, dies erledigen: Tag rum.
Und damit leider auch schon der Schrauberurlaub :-(
Ich versuche mir demnächst noch 2 Tage freizuschaufeln um zumindest den Boden reinzukriegen. Also bleiben sie dran ;-)

Jörg: wenn du das sagst werde ich ganz rot :-)

Peter: für mein Verständnis: du meinst innen Hämmern, außen gegenhalten?
Ich habe bisher innen gegengehalten und von außen den Rand mit dem Schrumpfhammer bearbeitet. Da tat sich ja auch was. Aber halt nicht so viel.

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Taz

Peter und Jan: Seid Ihr beiden Euch sicher, daß Eure Definitionen von "innen" und "außen" sowie der Richtungsangabe übereinstimmen?
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


auf Tour:

Zipfelreise (2019)
Cymru "Radnor Revivals" (2016)
Alba "Isle of Skye" (2013)
Austria Großglocknerhochalpenstrasse (2012)
Alba "Spittal of Glenshee" (2011)

Peter

Hi Jan,
am äusseren Rand der Delle anfangen und mit leichten Schlägen in Spiralform zum inneren, tiefsten  Punkt . Gegenhalter in der Vertiefung führen und mit dem Hammer an der Erhöhung der Delle klopfen. :)
Gruß Peter
Am Sichersten ist die Unfreiheit

Fastnachter

Peter die Richtung habe ich schon verstanden. Zur sicherheit: du hämmerst auch innen im Auto (wo es trocken ist) aufs Blech und hälst außen (da wo es regnet) gegen?!

Ich habe im inneren des Autos gegengehalten und auf die Außenseite gehämmert, allerdings mit dem Schrumpfhammer. Idee dabei: das Material ist ja gedehnt. Wenn ich die Dehnung wegkriege durch schrumpfen kommt die Delle wieder raus. Hat ja auch teilweise geklappt. Nur halt nicht zufriedenstellend.

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

sigi_rs

Moin Jan,

ich habe bei meinen Dellenbearbeitungen festgestellt, dass die kaum gedehnt sondern eher "verbogen" sind. Mit leichten Schlägen (ich nutze einen Holzhammer) und Gegenhalter habe ich das ganz passabel wieder in Form bringen können. Sascha kann da sicherlich was zu sagen. Meine Beulen waren allerdings mehr "onduliert" und nicht so großflächig.

Viele Grüße
Jörg

Fastnachter

Hallo ihr beiden nochmal.

Ich habe mal noch eine Skizze angehangen.
Links: Ausgangssituation, rechts: aktueller Stand.
Rot der Hammer, Grün der Gegenhalter.
Ihr (Jörg / Peter) mein: Ruhig wie rechts unten wieder raustreiben?
Das wäre ja auch ok, denn den Rand habe ich ja schon bearbeitet (Links unten).
Vielleicht auch abwechselnd unten Links und rechts.

-> Unten rechts, bildet sich wieder ein Wulst: unten links. Ist er weg, wieder unten rechts, ..., ...

Gruß

Jan.

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

4Taktix

#325
Puuuuh Jan - es gibt kein Patentrezept .  Von Bildern und Beschreibungen aus der Ferne sehr schwer, da konkrete Schritte zu empfehlen.
Aber einige grundsätzliche Sachen kann ich Dir an die Hand geben. Auch für die weitere Diskussion hier zu beachten.
- "Beule" und "Delle" unterscheiden !  "Beule" = erhaben     "Delle" = vertieft
- Beides wird immer ! vom äusseren Rand beginnend rundum zurückgetrieben. Niemals an der tiefsten/höchsten Stelle beginnen !
- "tragende" und "nicht tragende" Schläge:
   "tragendender" Schlag: Amboss ("Stöckchen") wird von der Rückseite gegen das Blech gehalten, keine "Luft" zwischen Stöckchen und Blech,
   Beim Schlag wird das Blech zwischen Stöckchen und Hammer "geschmiedet" - es dehnt/streckt sich. Fühlt und hört man auch:
   Hammer springt etwas und es macht "Pink"
   "nicht tragender" Schlag: Zwischen Stöckchen und Blech ist Luft/ ein "Hohlraum", beim Schlag wird das Blech gestaucht/geschrumpft.
   Hammer springt nicht - als ob man auf ein Stück kalte Butter haut und es macht "Poff"  ;D
- Immer erst die ursprüngliche Form/Flucht grob wiederherstellen, danach dann erst die kleinen Dellen/Beulen. Immer kleiner werdend.
  Erst dabei kommt der sog. Schrumpfhammer zum Einsatz. Der dient nicht dazu, größere Deformationen durch "Schrumpfen" zu beseitigen. Das kann er nicht.
- Wenn größere Dellen/Beulen durch "Hämmern" nicht zu beseitigen sind: Brenner !
  Genau prüfen, wo "zuviel" Blech "da" ist, das Zentrum dieser "Stelle" schnell !!! (wichtig) rot glühend machen. Dabei bildet sich eine deutliche "Beule".
  Jetzt die Beule mit entsprechend großem "Stöckchen" hinterlegen und trivial gesprochen "platt klopfen". Am besten, wenn sie noch glüht !
  Direkt danach mit pladdernassem Lappen/Schwamm abkühlen, bis nichts mehr zischt. Mehrmals, immer viel !!! neues, kaltes!!! Wasser, schnell hintereinander.
  Dann kannst Du zugucken, wie die Stelle schrumpft.
  Wichtig ist, dass das alles schnell geht, in kurzer, direkter Folge hintereinander. Die Hitze soll nicht erst überall hin "wegkriechen", sondern auf einen möglichst
  kleinen Bereich begrenzt einwirken. Man muss mit dem Brenner quasi schneller aufheizen, als die Hitze wegkriechen kann.
  Als "Stöckchen" geht für sowas auch ein entsprechender schwerer "Holzklotz"  - die "glühende Beule" ist ziemlich weich.
  Sowas macht man am besten zu Zweit: Einer mit Brenner, der zweite hat Stöckchen und Hammer in den Händen und legt direkt los, wenn der Brenner weg ist.
  Parallel legt der "Heizer" den Brenner ab und nimmt Wassereimer und Lappen, um sofort nach dem "planieren" die ganze Baustelle zu überschwemmen.
  Das sieht dann womöglich erstmal "schlimm" aus - entscheidend ist aber, dass das "zuviele" Blech geschrumpft wurde.
  Jetzt entscheiden, ob es mit "Hämmern" weiter geht, oder nochmal an anderer Stelle mit Brenner geschrumpft werden muss.
  Es braucht Geduld - da wird immer in vielen!!! Schritten von grob nach fein gearbeitet. Wie fein man es treiben will, hängt davon ab, wieviel oder wie wenig
  Spachtel man final vor dem Lackieren auftragen/bearbeiten möchte. Mehr als 5mm sollten es nicht sein. Alte Hasen schaffen es mit deutlich weniger.
  Ganz ohne geht es aber nicht.
Last but not least: Zeig mal Deinen "Schrumpfhammer"

Ich hoffe, dass das ganze jetzt nicht herablassend 'rüberkommt, so isses nämlicht nicht gemeint.
Es soll Dir helfen. Aber man kann eben keine 3-jährige Ausbildung in ein paar Zeilen "Chat" unterbringen. Jede Delle ist anders !  ;) ;D

Gruß,
Sascha

Think outside the box !

Borgward

Vielen Dank, Sascha!
wieder was dazugelernt - hab ich gleich bei meinen "tipps und tricks" abgespeichert

Hubi

Fastnachter

#327
Hi Sascha,

danke für die Ausführungen.
Waren einige Sachen bei, die neu waren oder ich wieder vergessen hatte.
Aber immerhin habe ich nicht alles völlig falsch gemacht  8)

Zum Werkzeug:

- https://www.korrosionsschutz-depot.de/karosserie/karosserie-und-blecharbeiten/ausbeulfaeuste/handfaust-zehenform-kariert

die Faust habe ich

- https://www.korrosionsschutz-depot.de/karosserie/karosserie-und-blecharbeiten/ausbeulhaemmer/schlichthammer-kariert-rote-serie

So einen Schrumpfhammer.

Erhitzen tue ich lieber mit der Spotterpistole. Sehr kleiner Punkt, Elektrisch, geht schnell, weniger "Garagenabfackelpotential" beim Weglegen.

Gruß

Jan (hab jetzt ne Idee wie ich weiter mache)

P.S. unter 5mm bin ich ja jetzt schon!

Gruß

Jan.

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Hodima

Vielen Dank Sascha,

eine tolle Anleitung, so etwas suchte ich schon lange

Gruß

Horst-Dieter
WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

4Taktix

Zeheneisen mit Waffelprofil habe ich so noch nie gesehen.
Würde ich aber, genau wie den Waffelhammer hauptsächlich für den Abschnitt: "Letzte Schlichtarbeiten" einsetzen.
Die 4 Ecken bei Deinem Waffelhammer finde ich ungünstig - wenn man damit nicht genau plan auftrifft, tut man sich keinen Gefallen.
Aber ich will es nicht schlecht machen - wenn Du damit klar kommst, alles gut.
Persönlich bevorzuge ich einen Waffelhammer mit runder Bahn.
Die Begriffe "Schrumpfhammer" "Schrumpfeisen" finde ich etwas irreführend - da darf man keine Wunder erwarten.
Diese Werkzeuge können Blech nicht "schrumpfen" - es ist eher zu verstehen wie: "streckt Blech nicht noch mehr"
"Spotterpistole" habe ich nur eine vage Vorstellung, aber "schnell" ist da schonmal gut.
Als Größenordnung für die "rotglühende Beule" sage ich mal: Maximal Bierflaschenbodengroß, minimal Tischtennisballgroß. So in etwa.

Verrätst Du uns Deine "Idee, wie es weitergeht" ? Oder erst wenn's geklappt hat ?  ;D

Wünsche Dir auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg. Und dass Dir die Motivation auch bei Rückschlägen nicht ausgehen möge.

Gruß,
Sascha

Think outside the box !

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