Einfahranleitung aus den Staaten

Begonnen von Karl, 29 April 2004, 16:16:56

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Karl

Hallo Allerseits,

in einem anderen Beitrag hat Stefan einen interessanten Linkzu einer amerikanischen Schrauberseite geschrieben. Ich finde die Seite sehr interessant und habe sie GROB (!!) übersetzt (kein Anspruch auf Richtigkeit!).

Link:

http://www.mototuneusa.com/break_in_secrets.htm

@ Markus: Ja, da hast du Recht - im Prinzip das Gleiche, was Hertweck vor 50 Jahren schon gesagt hat!

Grüße,
Karl


Warnung:

Dies ist ein sehr umstrittenes Thema!!

Ich schrieb "Break-In Secrets" (,,Einfahr-Geheimnisse") nachdem ich diese Methode erfolgreich auf ungefähr 300 neuen Maschinen getestet habe, alle ohne irgendwelche Probleme jeglicher Art. Links zu diesem Artikel erscheinen jetzt auf Hunderten Motorrad-Diskussionsforen auf der ganzen Erde. Der Grund ist, dass im Laufe der Zeit viele Leute einen direkten Vergleich zwischen meiner Methode und der Hersteller- Methode durchgeführt haben. Die Resultate sind immer dieselben... eine drastische Zunahme der Antriebskraft bei allem Umdrehungszahlen. Zusätzlich haben viele professionelle Mechaniker Maschinen, die diese Methode verwendet haben, auseinandergebaut, nur um heraus zu finden daß der Zustand der nach meiner Methode eingefahrenen Maschinen viel besser ist als wenn die Maschinen ,,sanft" nach Hersteller-Anweisung eingefahren wurden. Der Grund, warum diese Seite als umstritten gilt, ist, daß es viele andere Einfahr-Anleitungen gegeben hat, die in der Vergangenheit geschrieben wurden, die aber dem widersprechen, was hier geschrieben worden ist. Einige Faktoren machen älteren Einfahr-Informationen veraltet. Der größte Faktor ist, daß Maschinenhersteller jetzt ein viel feineres Honverfahren in den Zylindern benutzen als früher. Dieses ändert im Gegenzug die Einfahrforderungen. Zusätzlich gibt es viel weniger Hitzeaufbau in den Zylindern, da es wegen des feineren Honverfahrens, das in den modernen Maschinen benutzt wird, weniger Ringfriktion gibt. Die anderen Faktoren, die sich geändert haben, sind das in beträchtlichem Ausmaß verbesserte Metallgußverfahren und die Bearbeitentechnologien, die jetzt verwendet werden. Dies bedeutet, daß das Einfahren von den neuen Teilen erheblich weniger Friktion und tatsächliche Abnutzung erzeugt, als sie in der Vergangenheit tat. Mit diesem Vorwort im Hinterkopf... Willkommen auf einer der umstrittensten motorsports Seiten im Internet!!

Wie man Ihre Maschine für mehr Energie und weniger Abnutzung einfährt! Eins der kritischsten Teile des Maschinenzusammenbaus ist das Einfahren!! Egal wie gut eine Maschine zusammengebaut wird, liegt ihre endgültige Leistung allein bei Ihnen!! Obgleich die Beispiele, die hier gezeigt werden, Motorradmaschinen sind, treffen diese Grundregeln auf alle 4 Takt-Maschinen zu: Straßen oder Renn-Motorräder, Autos, Snowmobiles, Flugzeuge und ... sogar Rasenmäher!! (unabhängig davon Marke, Kühlung oder Zahl der Zylinder) Dieses Einfahrverfahren trifft in den Techniken sowohl auf Stahlzylinder und Nikasil, als auch auf die keramisch zusammengesetzten Zylinder zu, die Yamaha in seinen Motorrädern und den Snowmobilen benutzt.

Welches ist die beste Weise um eine neue Maschine einzufahren??
Kurze Antwort: Run it hard! (Lassen Sie sie stark laufen!)
Warum? Heutzutage ist die Kolbenringdichtung das, was den Einfahrprozess ausmacht. Gegenteilig zum populären Glauben, dichten die Kolbenringe den Verbrennungdruck NICHT durch Feder-Spannung. Die Ringspannung ist nur zum ,,Abwischen" notwendig, um das Öl daran zu hindern, in die Brennkammer einzudringen. Wenn Sie daran denken, dass der Ring ca. nur  5-10 Pfund Feder-Spannung gegen die Zylinderwand aufbringt... wie kann solch eine geringe Feder-Spannungs-Dichtung gegen Tausenden PSI (Pfund pro Quadratzoll) Verbrennung druecken?? Selbstverständlich klappt das nicht. Wie versiegeln dann die Kolbenringe gegen den enormen Verbrennung-Druck?? Durch den tatsächlichen Gasdruck selbst!! Er überschreitet über die Oberseite des Ringes und gelangt hinter ihn, und drückt ihn nach aussen gegen die Zylinderwand. Das Problem ist, daß neue Ringe nicht vollkommen sind und sie eingefahren werden müssen, um die Ausbohrung vollständig zu versiegeln. Wenn der Gasdruck stark genug während der ersten Meilen des Motor-Betriebes ist (öffnen Sie den Gashebel!!!), dann trägt der gesamte Ring in die Zylinderoberfläche, den Verbrennungdruck so gut wie möglich zu versiegeln.

Das Problem mit "Easy Einfahren" ... Das gehonte Kreuzschraffier-Muster in der Zylinderbohrung fungiert wie eine Feile, um die Ringe einfahren zu lassen. Die Ringe tragen schnell ihre "Spitzen" durch diese Rauheit ab, ungeachtet dessen wie stark die Maschine laufen gelassen wird. Es existiert nur ein sehr kleiner Spielraum, die Ringe richtig abzudichten ... während der ersten 20 Meilen!! Wenn die Ringe nicht schnell genug gegen die Wände gezwungen werden, werden sie die Rauheit des Zylinders zu schnell verbrauchen, bevor sie völlig setzen. Sobald dies jedoch geschehen gibt es keine andere Lösung, als den Zylinder zum Neu-Honen zu bringen.
Wie es zu tun ist:
Es gibt 3 Möglichkeiten, die Sie eine Maschine einfahren können:

1) auf einem dyno
2) auf der Straße oder Off Road (Motocross oder Snowmobile.)
3) auf der Rennstrecke


[...]

2) auf der Straße oder Off Road

Auf der Straße:
Wärmen Sie die Maschine vollständig auf: Wegen des Windwiderstandes besteht keine Notwendigkeit, höhere Gänge wie auf einer dyno Maschine zu benutzen. Die Hauptsache ist, die Maschine zu laden, indem sie stark den Gasgriff im 2., 3. und 4. Gang zu öffnet.

[...]

Die beste Methode soll zwischen kurzen Stössen der harten Beschleunigung und Geschwindigkeitsverminderung wechseln. Sie sollten nicht über 65 MPH/104 hinausgehen, um die Ringe richtig einzufahren. Auch prüfen Sie, ob sie während dieser Einfahrerei nicht von einem anderen Motorrad oder von Auto gefolgt werden, denn die meisten Fahrer hinter ihnen rechnen nicht damit, dass Sie plötzlich verlangsamen. Das größte Problem mit dem Einfahren Ihrer Maschine auf der Straße (außer Polizei) ist, wenn Sie das Motorrad auf der Autobahn fahren (zu wenig Gas = nicht genügend Druck auf den Ringen) oder wenn Sie im langsamen Stadtverkehr stecken bleiben. Für die ersten 200 Meilen oder so, gehen Sie in das Land hinaus, in dem Sie die Geschwindigkeit mehr verändern und sie durch die Gänge laufen lassen können! [...] Passen Sie auf Ihre Geschwindigkeit auf! Wenn sie nicht an die Handhabung eines neuen Fahrzeugs gewöhnt sind sollten Sie nur auf den Geraden beschleunigen, dann extra früh für die Kurven zu verlangsamen. Erinnern Sie daran, daß harte Beschleunigung und eine hart bremsende Maschine (Geschwindigkeitsverminderung) während des Einfahr- Prozesses gleich wichtig sind.

JA – ABER ... das Betriebshandbuch sagt etwas Anderes:

Beachten Sie daß dieses Technik ,,isn't beating" (?) auf der Maschine, aber eine zweckmäßige, methodische Annäherung zum Versiegeln der Ringe darstellt. Die Logik zu dieser Methode ist der Klang. Jedoch haben einige Leute ein echtes Problem mit dieser Vorgehensweise, da es "gegen das übliche Vorgehen" scheint. Das Argument für ein einfaches Einfahren ist normalerweise: "Das was das Handbuch sagt" .... Oder spezifischer: "Da sind feste Teile in der Maschine und Sie könnten beschädigt werden oder sogar festfressen, wenn Sie stark beansprucht werden."

Betrachten Sie: Aufgrund der in beträchtlichem Ausmaß verbesserten Metallgußteile und der Bearbeitentechnologien, die jetzt verwendet werden, sind feste Teile (im Sinne von festgefressen) in den neuen Maschinen nicht normal. Ein Herstellungsfehler, der ein Festfressen verursacht, ist ein extrem seltenes Auftreten dieser Tage. Aber, wenn es etwas werkseitig falsch mit den Bauteil-Maßen ist, mag auch kein noch so behutsames Einfahren das Problem beheben. Der reale Grund?? So warum sagen alle Betriebshandbücher, man sollte die Maschine für die ersten tausend Meilen nicht allzu stark beanspruchen??

Dieses ist eine gute Frage...
FRAGE: Was ist die allgemeinste Ursache der Maschine Probleme??
A: Ein Mangel an: Wärmen Sie die Maschine vollständig auf, bevor Sie sie stark laufen lassen!
FRAGE: Was ist die zweithäufigste allgemeine Ursache der Maschine Probleme??
A: Ein zu behutsames Einfahren!!!
Weil, wenn die Dichtung der Ringe nicht gut gegen die durchblasenden Gase abdichtet, das Öl mit Säuren und anderen schädlichen Verbrennungnebenerscheinungen verschmutzt wird. Ironischer Weise ist ein "behutsames Einfahren" überhaupt nicht das, was es scheint. Durch den Versuch, die Maschine zu schonen, wird das genaue Gegenteil von dem erzielt was man möchte, da undichte Ringe damit fortfahren, Ihr Motoröl für den Rest des Maschinen- Lebens zu verschmutzen!!

FRAGE: Was is die dritt-allgemeinste Ursache von Maschinen-Problemen??
A: Das Öl wird nicht bald genug nach der Maschine erster Lauf erneuert!! Wechseln Sie Ihr Öl sofort!! Die beste Sache, die Sie für Ihre Maschine tun können, ist, Ihr Öl und Filter nach den ersten 20 Meilen zu wechseln. Der meiste Teil des Trage-Prozesses geschieht sofort und erzeugt eine Menge Metallspäne im Öl. Plus die Menge der übriggebliebenen Arbeitsspäne und anderes Zeug, das nach dem Herstellen hinterlassen wird. Sie sollten das Material herauswaschen, bevor in die Getriebezahnrädern und Ölpumpe usw gelangt.... Warum empfehlen die Hersteller, bis 600 Meilen zu warten, um das ganzes lose Metall auszuschwemmen?? Dieses ist eine gute Frage...

3 weitere Wörter zum Thema Einfahren:
KEIN SYNTHETISCHES ÖL!!
Benutzen Sie Valvoline, Halvoline oder ähnliches 10 W 40 KFZ-Öl für mindestens 2 volle Tage des Einfahrens oder für 1.500 Meilen. Nachher können sie zum Gebrauch Ihrer Lieblings-Ölmarke zurückkehren.

Leser-Fragen:
FRAGE: Wenn Einfahren so schnell geschieht, warum empfehlen Sie, Einfahr-Öl für die ersten 1500 Meilen zu verwenden??
A: Weil ungefähr 80% der Ring-Dichtung in der ersten Stunde des Betriebes der Maschine stattfindet, die letzten 20% des Prozesses eine längere Zeit dauert. Auf der Strasse zu fahren ist kein kontrolliertes Umfeld, so dass die meisten Meilen möglicherweise nicht im "optimalen Einfahr-Bereich" sein wird; Synthetisches Öl ist so glatt daß es wirklich den Einfahrprozess "arrestieren" kann; bevor die Ringe vollständig versiegeln können.

[...]
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Karl


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Stefan

Sacht mal, was macht Ihr eigentlich so den ganzen Tag!! Kaum habe ich das reingestellt, kommen schon die ersten Antworten und Karl hat es sogar schon übersetzt. Müßt Ihr denn gar nicht arbeiten???? So wird das mit den blühenden Landschaften wohl nix. Ich dagegen sitze hier in der Firma und schufte wie ein Berserker, hatte heute schon drei Kurzschlüsse in der Tastatur von den Schweißperlen (ach was, -bächen), die mir von der Stirn rinnen und zwischen die Tasten tropfen und Ihr habt nichts Besseres zu tun als im Netz zu surfen!!!
Markus, die Seite habe ich in einem Vespa-Forum gefunden, da diskutieren die auch solche Dinge und zwar (zum Teil zumindest) sehr kompetent.
Gruß´
Stefan
The evil is always and everywhere!

Karl

#2
@ Stefan:

 :) ;) :D ;D

Ich übersetz´ sowieso den ganzen Tag irgendwelche englischen Texte; da hab´ ich diesen hier einfach mal dazwischen geschoben   ;)

Gruss
Karl

PS.: Ich empfehle entweder ene "Outdoor-Tastatur" (wasserdicht) oder eine Regenrinne einzubauen - damits keine Kurzschlüsse mehr gibt  ;D
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Karl

Nachtrag:

Dieser Link ist auch sehr lesenswert (englisch):

http://www.kawiforums.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=1380

Grüße,
Karl
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Rütz

Hallo,
"Müßt Ihr denn gar nicht arbeiten??"

Das hab' ich mich auch schon oft gefragt. Was Karl und andere hier leisten könnt' ich nicht mal hauptberuflich.
Na ja, ich kann nicht mal maschine schreiben und krieg an diesen PC's immer sehr schnell einen schlecht kontrollierbaren Aggressionsstau.

Da wir ein anarchisch-demokratisches Forum sind und in dem Bemühen den Textberg an detailierter Einfahrinfo auf wesentliche Grundregeln (mit denen ich bis jetzt immer gut gefahren bin) zusammenzufassen, geb' ich jetzt auch noch meinen Senf dazu:

I.
Neue/ überholte Motoren neigen dazu auf den ersten 10-100 km plötzlich und völlig unerwartet schweineheiß zu werden

Das hat an sich fast nie schwerwiegendes zu bedeuten, solange diese "Hitzewallung" keine Folgeschäden anrichtet!!
Deshalb steht da dauernd: "Then allow the engine to cool to ambient temperature"

Also: auf den ersten 100 km alle paar Minuten (anfangs nach dem 1.- 2. Beschleunigungsdurchgang) ausrollen lassen, anhalten, Motor abstellen, alles Beäugen, im Zweifel eine Rauchen.

II.
Kolbenringe und Zylinder sollen schnellstmöglich eingeschliffen werden

Also das ganze Drehzahlband möglichst gleichmäßig und forsch durchpflügen, aber alles immer nur kurz, denn:
Beim Einschleifen entsteht Wärme -> siehe I.  und die soll sich nicht anstauen.

III.
Man sollte nie neue Kolbenringe einbauen ohne den Zylinder zu Honen
(oder sonst wie anzurauen)
Das macht selbst dann Sinn, wenn der Zylinder eh' schon zu groß (weit) ist.



Und Karl:
Gib's zu, du hast eine Übersetzungssoftware benutzt, die in ihrem normalen Leben die deutschen Gebrauchsanleitungen für fernöstliche elektronische Konsumgüter verfaßt :D

Gruß Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Karl

@ Rütz:

Übersetzungssoftware? Na klar   ;D

Sonst hätt´ ich diesen BERG an Text doch niemals in soo kurzer Zeit übersetzt bekommen. Deshalb hab ich auch geschrieben, dass es sich um eine GROBE (Babelfish-) Übersetzung handelt. Ich hab nur die ALLERGRÖBSTEN Fehler beseitigt; so, dass man es einiger Maßen verstehen kann ...

Geht doch, oder?

Gruss,
Karl
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Heiko

Na also,

so viel zum Thema: So eine alte Maschine muß man schonen... von wegen, sie wurden damals schon zum fahren gebaut und sind jetzt auch dafür geeignet, oder hat schon mal jemand etwas von einem R 25/2 Zylinder gehört, der wegen seines Alters auseinander bröckelt... ts ts ts.... Meine Meinung: Ruhig fliegen lassen das alte Mädchen , auch während der "Einfahrphase", bin ich bis jetzt immer gut mit gefahren.

Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

Rütz

@Karl: Ja, sicher. Ist voll in Ordnung!

Bis auf einen Absatz vielleicht ;), deshalb mein Alternativ-Vorschlag:
Notice that this technique isn't "beating" on the engine, but rather taking a purposeful, methodical approach to sealing the rings. The logic to this method is sound. However, some will have a hard time with this approach, since it seems to "go against the grain".

-> Beachten sie, daß diese Technik dem Motor nicht schadet (wörtlich: nicht auf ihn eindrischt), sondern ein zweckmäßig methodisches Vorgehen ist, die Ringe abzudichten. Die Logik hinter dieser Methode ist fundiert (solide). Trotzdem werden einige ein echtes Problem mit diesem Vorgehen haben, da es der allgemeinen Ansicht zu widersprechen scheint.... <-


Gruß Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

isie via gast

Hallo Ihr alle da draussen,

Dickes Lob (mal wieder) an Karl für die Arbeit !!!
Frage: Wo steht eigentlich der "Ooorginoltext" - habe ich da etwas verpasst ?

(Mit dem Maschinenschreiben dürften die meisten so Ihre Probs haben - irgentwie ist das bei dem SekretärinnenErsatz vergessen worden...)

Die Sache scheint ja äussserst fundiert zu sein  - echt interessant.

Der Hartwick hat übrigens im Prinzip bereits in den 50ern (ohne auf die heutigen besseren Honverfahren usw. eingehen zu können..) ähnliches in seiinem Buch gesagt - er meinte in etwa
"... die wesenliche Einfahrprozedur  hänge nur vom Einschleifen Kolbenringen  in den ersten 100 km ab .. alles andere sei nur Trick der Hersteller, damit diese weniger GarantieÄrger hätten...)

Bis dann

Ingo (wieder einmal nicht eingeloggt)  

guest76

Hallo Leute,

auch auf die Gefahr hin, dass ich mich mal wieder unbeliebt mache, möchte ich mich doch genüsslich in dieses Streitthema stürzen.
Den amerikanischen Text halte ich offen gesagt für kompletten Schwachsinn.
1. Wenn der Materialabtrag an den Kolbenringen und Zylinderwänden so schnell erfolgen würde, wie der Autor angibt (20 Meilen!), dann würden diese Teile im Betrieb niemals 50000 oder 100000 Kilometer halten.
2. Bei gelaufenen Motoren sind zum Teil noch nach 100000 Kilometern und mehr Hohnspuren in den Zylindern zu erkennen.
3. Was versteht der Autor den unter dem "Setzen" der Kolbenringe? Er tut ja so, als ob sich die Ringe nicht mehr bewegen würden, sobald der Motor 100 Kilometer gelaufen ist. Das ist natürlich nicht der Fall, es sei denn, die Ringe sind durch Ruß festgebacken.
4. Es ist unrichtig, dass der Druck der Kolbenringe nach außen zur Zylinderwand hin direkt vom Verbrennungsdruck (Vollgas) abhängt. Der Ring wird nämlich auch in der Kolbenringnut nach unten gedrückt, was wiederum die Bewegung nach außen bremst.
5. Die Tatsache, dass der Autor seine Methode bei einigen Fahrzeugen verwendet hat und die Motoren nicht gleich verglüht sind, sagt noch lange nicht, dass die Methode optimal ist. Motoren halten ja viel aus...

So, und nun hoffe ich auf heftigen Widerspruch!  ;)

Gruß, Hans

kruemel

Ebenfalls hallo!

Ich glaube, der eigentliche Fehler zwischen dem, was wir beabsichtigen und den Einfahrhinweisen aus den Staaten liegt ganz wo anders:

Während wir unsere Motoren überholen lassen oder selbst überholen, haben die Motoren von Neumaschinen schon eine bestimmte Laufleistung im Werk erbracht, die sicherstellen soll, dass keine Fehler vorliegen (deswegen heute auch keine Einfahrhinweise mehr)...

Wir haben jedoch absolut jungfäuliche Motoren und eine derartige Behandlung wäre sicherlich der Tod... Deswegen werde ich meinem vollständig erneuerten Motor diese Vorgehensweise ersparen und ihn, wenn er warm ist (!!!) lieber à la Hertweck einfahren und mich sukzessive weiter nach oben tasten als gleich das Brecheisen hervorzukramen. Die Brutalomethode würde mir innerlich mehr weh tun als dem Motor  ;D

Gruss an alle Sportkolben... kruemel
Forums "Kernkruemel" ;-)
BMW R24 und Isetta 300

rolf

#11
Hallo Hans,
zu 1.-4. sie schleifen sich nicht innerhalb von 20 Meilen ab, sondern "ein", soll heissen, die unebenheiten werden geglättet (zu dem zeitpunkt liegen nur "punkte2 an der Zylinderwand), erst nach dem Einfahren liegen  die Ringe vollflächig an und dichten (und dann halten sie ihre zig km)
zu 5. Die Abdichtung durch die Ringe erfolgt durch den Verbrennungsdruck und nicht durch die Vorspannung (ist eine Tatsache, keine Meinung).

Hey Kruemel, die Hertweck Methode ist quasi identisch mit der Ami Methode


Soll jeder einfahren wie er mag, es ist aber schlichtweg falsch wenn man meint man tut dem Motor was gutes wenn man ihn nach Werksvorschrift
einfährt, ganz im Gegenteil. Genausowenig wie das schalten in den 4. bei 45km/h den Motor schont (aber, fast, jeder macht es, auch aus den genannten Gründen)
Nebenbei, nach 2000km nach Werksvorschrift gefahren heisst nur :der Motor ist immer noch nicht eingefahren (und nicht Vollgasfest).
Gruß
Rolf

kruemel

Hich Rolf!

Und ich dachte trotz allem das Hertweck sanfter wäre, ich glaube, ich muss am wochenende noch kräftig was nach lesen...

grüsse aus dem zentrum der nation... kruemmel
Forums "Kernkruemel" ;-)
BMW R24 und Isetta 300

Stefan

Hallo zusammen,

ein Cousin meines Vaters arbeitete bis vor zwei Jahren in der Entwicklung bei Goetze in Burscheid, jetzt ist er pensioniert. Die Firma verdient seit über 100 Jahren ihre Brötchen hauptsächlich mit der Herstellung von Kolbenringen. Dieser Cousin sagte mir einmal, daß ihre Testmotoren nach spätestens zwei (in Zahlen: 2!) Stunden eingefahren sind. Man beachte die Außenflächen (die an der Zylinderwand anliegen) an neuen Kolbenringen. Diese werden vorsätzlich mit einer großen Rauhtiefe gefertigt, damit sie während der Einfahrzeit definiert schneller abnutzen bis zu dem Punkt, wo sie vollständig im Zylinder anliegen und damit optimal dichten.
Hans' Punkt 4: Die Reibungskraft an der Unterseite der Ringe ist verglichen mit der Kraft, die die Ringe auseinander drückt, gering. Angenommen die Kontaktfläche zwischen Unterseite und Kolbennut ist gleichgroß wie die Fläche innen im Kolbenring, dann beträgt bei einem angenommenen Reibungskoeffizienten von µ=0,2 (ist wahrscheinlich sogar geringer) die Reibkraft zwischen Ring und Kolben nur 20 % von der Kraft, die ihn auseinander drückt. Also sind noch 80 % der durch den Verbrennungsdruck entstehenden Anpreßkraft übrig. Freib=µ*Fnormal ; Fnormal=p*A

Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

guest76

Hallo Stefan,

danke für die kleine Mathe-Nachhilfe.  ;)

Hallo Rolf,

was die Punkte 1-5 betrifft, stimme ich ja völlig mit dir überein. Natürlich entsteht die Abdichtung durch den Verbrennungsdruck, klar. Und klar ist auch, dass die Ringe erst 100prozentig abdichten, wenn die Kontaktflächen zum Zylinder geglättet sind. Auch deinen Satz zu Tempo 45 im vierten Gang kann ich unterschreiben (wg. hoher Drücke bei niedriger Drehzahl etc.).

Ich habe nur mit etwas anderem ein Problem: Wenn man deiner Logik (und dem amerikanischen Autor) folgt, muss ein Motor mit Vollast betrieben werden, damit die Kolbenringe ausreichend stark an die Zylinderwand gepresst werden, so dass eine glättende Wirkung entsteht. Sonst ist der Motor nicht eingefahren, auch nach 2000 Kilometern nicht, oder habe ich dich falsch verstanden?

Das heißt doch aber im Umkehrschluss, dass ein Triebwerk, das nicht mit Volllast betrieben wird, an den Kolbenringen überhaupt keinen Verschleiß aufweisen dürfte. Das ist aber nicht der Fall. Irgendetwas stimmt hier also nicht, sonst hätten wir soeben den Motor mit dem ewigen Leben erfunden.

Ich gehe deshalb davon aus, dass auch bei mittlerer Last genügend Druck erreicht wird, um Abrieb an den Ringen zu erzeugen - vor allem in der Anfangsphase, in der die Ring-Oberfläche ja noch rau ist und daher schneller verschleißt. Ich gehe sogar davon aus, dass eine langsame Steigerung von Last und Anpressdruck für die Bildung einer möglichst glatten Oberfläche günstiger ist als die sofortige Belastung mit dem Maximalwert.

Oder spricht irgendwas dagegen?

Gruß

Hans

Rütz

Hallo allseits,

auch für mich sind das, was bei Hertweck (den ich jetzt speziell nicht gelesen habe) oder den "Amerikanern" steht, alte Binsenweisheiten.

noch zu 1. u. 2.:
Eine Feile ist stumpf, wenn die Spitzen der Hiebe ab sind (kaum zu sehen) und nicht so lange scharf wie man noch die Schraffur erkennen kann. Die würde man wohl auch nach 100 Jahren weiterfeilen noch sehen können.
Es gibt zig Meßwerte um Rauheiten zu beschreiben, nicht nur die Rauhtiefe, das ist soviel ich weiß ein kompliziertes Thema.

Bei den Werkvorschriften muß man auch zwischen den Zeilen lesen. Oft stand da sowas wie: "...Vermeiden sie konstante Drehzahlen und Gaspedalstellungen, schalten sie reichlich..."
Und mehr Details kann man von einer Bedienungsanleitung schließlich nicht erwarten.

In zwei Punkten gehe ich mit Rolf nicht konform:

a) Beim Kupplungziehen: Der schlagartige Wechsel von Vollast auf Standgas ist eine Extrembelastung (wird auch bei den "Amerikanern" im Dyna-Protokoll vor gewarnt)! Zumindest bei Motoren, deren Wärmeabfuhr von Öl- und Wasserpumpe abhängt.

b) Daß untertouriges Fahren (wenn man es nicht dauernd macht --> verstärkte Rußbildung) dem Motor schadet, halte ich jetzt für ein altes Ammenmärchen :P.
Der Öldruck (bei Gleitlagermotoren) erreicht normal schon knapp über Leerlauf seinen Max- Wert, danach geht das Bypasventil auf und höhere Drehzahlen bewirken keinen höheren Öldruck mehr. Ausnahme höchstens bei überhitztem Motor (=>ganz dünnes Öl) unmittelbar nach Vollast (siehe oben).

noch @Hans:
Damit die Ringe sich auch bei niedrigeren Drücken in den ersten 2 Betriebsstunden, in denen die Honung wirksam ist, einschleifen, sind (ich glaub' in den 70er/80 ern) ja extra diese sogenannten "Minutenringe" (= schleifen sich in Minuten ein) mit der besonderen Rauheit entwickelt worden (siehe Stefan).

Nicht eingeschliffene Ringe verschleißen nicht weniger! Da weiterhin schweißbrennerheißes Gas vorbeizischt entwickelt sich evtl. der früher so gefürchtete "Ringbrenner": Da wo sie nicht dicht genug sind brennen die Ringe weg: längsverlaufende Brennspuren an Zylinder (dort blau) u. Kolben, ohne daß man Fraßspuren fühlen kann.

Soviel zu meinem "Streitpapier".. ;)
Gruß Rütz

I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Rütz

.... im Übrigen bin ich der Meinung, daß Motoren (auch unsere) viel aushalten, Motorschäden vor allem die Folge von Montage/ Einstellfehlern und nicht von Fahrfehlern sind, die Einfahrdiskussion auch ein bischen Haarspalterei ist und die meisten sich viel zu sehr 'nen Kopp drum machen... :D
Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

rolf

Hey Rütz, du Frevler ;D,
na unsere Motoren sind doch wohl eher luft- als Öl bzw wassergekühlt.
Die Extrembelastung sehe ich nicht, selbst wenn, du kannst einen Motor (unseren Typs) nicht schneller, effektiver abkühlen als keine Last bei vollen Fahrtwind, und nur darum geht es, den motor belasten bis er sehr (aber eben noch nicht zu )heiss wird und ihm dann eine abkühlphase zu gönnen (damit sich der Wärmehaushalt etwas entspannt) und ihn dann wieder heiss zu fahren.
Untertouriges fahren ist so ziemlich das belastendste was du einen Motor antun kannst (spätenstens, wenn du dann beschleunigst, s.a. Kolbendrücke etc ) und auf alle Fälle das falscheste was du beim Einfahren machen kannst.
Ansonsten gebe ich dir recht, das meiste passiert durch Montage, Passungs- (!), oder Einstellfehlern. Aber du kannst eben auch einen Motor , ob falsch oder eben nur schlecht, so einfahren das er 1. nicht volle Leistung hat (habe ich früher so gemacht, nach FHB, deswegen kenne ich den Unterschied) oder 2.aber eben nicht wirklich Vollgasfest ist, soll heissen du schaffst auch noch nach 5000km einen Klemmer.
Gruß
Rolf

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