Frage an die Getriebe-Spezialisten: Ausdistanzierung Wellen: wie messen?

Begonnen von HaseIgel, 23 Februar 2020, 18:46:32

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HaseIgel

Werte Schrauber-Gemeinde,

wo ich mein Getriebe nun zum ersten Mal geöffnet habe – weil die Dichtung ersetzt werden soll – möchte ich auch alle gesammelten nützlichen Ratschläge befolgen, z.B. das Axialspiel der Wellen überprüfen und ggf. neu einstellen ("ausdistanzieren"), bevor ich es wieder zusammenbaue.

Meine Frage: wie messe ich das korrekt?

Beim Gehäusedeckel (Lagersitz-Tiefe Ausgangswelle, Lager-Innenring Eingangswelle) ist das kein Problem: ich lege ein Metall-Lineal von Rand zu Rand des Deckels und messe mit einer Schieblehre in die Tiefe. Die Werte mehrerer Messungen sind jeweils so gut wie gleichbleibend, also plausibel.

Aber wie erreiche ich die nötige Genauigkeit, wenn es um den Überstand der Wellen über dem Gehäuserand geht? Die schwanken ja ein bisschen, und man hat wenig Auflagefläche für das Metall-Lineal. Bei der Eingangswelle (Antriebswelle) geht es noch, weil der Überstand (der zu messenden Stelle: "Scheibe für Druckfeder") nur ein paar mm beträgt. Das Lager der Ausgangswelle ("Hauptwelle", "Abtriebswelle") aber ragt ca. 14 mm über den Rand. Ich lege das Metall-Lineal auf den Kugellager-Außenring und messe 2x in die Tiefe auf den Gehäuserand, an zwei gegenüberliegenden Stellen, die etwa gleich weit von der Lagermitte entfernt sind. Die beiden Werte mittle ich. Aber ich habe meine Zweifel, ob die Genauigkeit ausreicht, da alles schwankt und wackelt.

Gab es dazu schonmal eine Diskussion? Ich habe nichts gefunden.

Danke schonmal!

HaseIgel


Fastnachter

Such mal im Forum. Ich meine ich hatte das mal mit Fotos dokumentiert.

Gruß

Jan.

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

HaseIgel

Hallo,

also mit den Suchbegriffen "Ausdistanzieren", "Passscheibe" u. "Paßscheibe" bin ich nicht fündig geworden. Da sind schon etliche Beiträge, aber ich habe keinen gesehen, wo das Messen des Axialspiels selbst beschrieben wird.

Präzisionswerkzeuge sollten es sein, steht in einem Beitrag. Ja, aber was nützen die, wenn man die nicht richtig auf der Welle fixieren kann, weil sie sich bewegt?

Bin weiter dankbar für entsprechende Hinweise. Will diese Arbeit zum ersten Mal machen.

Peter

berndr253

Da Du ja keine Meßplatte hast mit der die Welle exakt positioniert wird bleibt Dir nur die Möglichkeit "kreativ" vorzugehen.Dazu brauchst Du zwei geschliffene Platten und ein Metalllineal.
Das Getriebe so ablegen, dass die Wellen senkrecht stehen - Dichtung auflegen und die beiden Platten links und rechts von der Welle auf den Gehäuserand legen. Dann das Metalllinal darüber.Die Kante des Lineals sollte dabei über dem zu messenden Lager stehen.
Nun mit dem Meßschieber den Abstand zum Lager messen. Dabei die Welle einmal vom Lineal wegdrücken - Meßwert aufschreiben - dann die Welle ans Lineal ranziehen. Ebenfalls den Meßwert aufschreiben.
Der Mittelwert der beiden Meßwerte entspricht recht genau dem Gesuchten.
Summe der aufgelegten Meßzeuge-gemitteltem Meßwert ergibt den Überstand des Lagers über dem Gehäuserand

Bernd
Leben und Leben lassen

Borgward

Zitat von: berndr253 am 25 Februar 2020, 14:42:39
Das Getriebe so ablegen, dass die Wellen senkrecht stehen

Dazu eignet sich (unter anderem) hervorragend der Montagebock - ich glaube, Taz sucht gerade noch Interessenten für eine zweite Auflage

Hubi

HaseIgel

Hallo Bernd,

vielen Dank für den Rat. Auf den Gedanken, den Gehäuserand gewissermaßen zu erhöhen, um den Messvorgang zu stabilisieren, bin ich nicht gekommen. "Zwei geschliffene Platten", die man rechts u. links neben die Welle legt und die die Welle etwas überragen – das hört sich aber leider an nach einer langen, langen Suche mit geringen Erfolgsaussichten. Ich wüsste gar nicht, wo ich da anfangen sollte zu fragen, überhaupt wie ich das beschreiben sollte.

Da wird es wahrscheinlich einfacher sein, einen Satz Passscheiben zu besorgen, schrittweise zu erhöhen, bis es schwergängig wird, und dann wieder zu reduzieren.

Oder alles wieder zusammenzubauen, wie es war. Denn mehrere Male Deckel drauf und wieder ab ist auch ein Marathon (jedesmal erhitzen usw.).

Wie wird/wurde die Ausdistanzierung denn bei der Herstellung im Werk gemacht? Da war Zeit doch auch Geld, schon immer.

Gruß,
Peter


PS.: Noch eine Frage fällt mir ein: Kann man das Lager der Eingangswelle, welches im Deckel sitzt, von außen durch Schlagen auf den Innenring (mehr sieht man ja nicht) herausbekommen, ohne es zu zerstören (Deckel gut erhitzen natürlich)?

Borgward

Zitat von: HaseIgel am 26 Februar 2020, 17:39:19
Oder alles wieder zusammenzubauen, wie es war.
nach WHB (R26/R27) muss die Hauptwelle nur ausdistanziert werden, wenn sie ersetzt wurde

Zitat von: HaseIgel am 26 Februar 2020, 17:39:19
PS.: Noch eine Frage fällt mir ein: Kann man das Lager der Eingangswelle, welches im Deckel sitzt, von außen durch Schlagen auf den Innenring (mehr sieht man ja nicht) herausbekommen, ohne es zu zerstören (Deckel gut erhitzen natürlich)?

Wenn der Deckel richtig heiß ist, fällt das Lager oft einfach raus; wenn nicht, kannst du es mit der "Seife-Methode" rausschlagen - ist im Forum irgendwo beschrieben

Hubi

cledrera

Hase,
wie weit ist das von Oberhausen nach Dortmund, wo ein gewisser Bernd wohnt?

Igel

PS: Es gibt Innenabzieher
PPS: Die Verfasser des WHB hatten keinen Dunst davon, dass die Karren nach 50 Jahren immer noch laufen.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

R25-2-3-7Hartmut

Wenn das Getriebe zum erstenmal geöffnet wurde brauchst du es nur wieder so zusammenbauen.

HaseIgel

Zitat von: cledrera am 26 Februar 2020, 18:36:47

wie weit ist das von Oberhausen nach Dortmund, wo ein gewisser Bernd wohnt?


In der Tat nicht weit, und: Bernd HAT geholfen – herzlichen Dank nochmal, Bernd!

HaseIgel

Das letzte sollte kein Zitat sein, sondern meine Antwort. Ich kann mit dieser Seite (noch) nicht richtig umgehen.

Also:

In der Tat nicht weit, und: Bernd HAT geholfen – herzlichen Dank nochmal, Bernd!

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