Ventiltrieb: Sinnfreie Bohrungen oder doch nicht?

Begonnen von 4Taktix, 10 März 2014, 19:34:05

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4Taktix

Nabend alle,
weiss jemand hier, warum und wofür die Einstellschrauben, die Stoßstangen und die Stößel die kleinen Bohrungen haben ?
Oben in die Einstellschraube kommt doch sowieso kein Öl, abgesehen von dem bischen Ölnebel unter den Ventildeckeln.
Und der soll ja offenbar für die Kontaktfläche zwischen Ventil und Kipphebelfinger auch ausreichend sein, ohne extra Bohrung/Zulauf.
Gruß, Sascha
Think outside the box !

4Taktix


Think outside the box !

heinz leichtfuss

Also bei mir sind die Stösselschrauben an der Oberseite deutlich mehr als "nebelfeucht" und die Stangen waren von innen ziemlich verschmutzt, da geht also wirklich Öl durch. Ich denke, dass beim eher flachen Übergang zwischen Ventil und Kipphebel genug Öl von aussen dazwischen kommt, aber bei den engeren (richtiges Wort?) Pfannen, in denen die Stösselstangen sitzen, vielleicht nicht.
Zusätzlich hat man auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und bei guter Schmierung auch noch geringes Gewicht der bewegten Teile realisiert.
...egal! Ich lass das jetzt so.

4Taktix

Heinz, was sind denn "Stösselschrauben" ?  ;)
In den "Pfannen" wird Öl dringend gebraucht klar, aber warum ist dann ein Loch drin, wo es ablaufen kann ?
Die "Pfanne" unten am Stößel bekommt ja reichlich Öl, was aus dem "Ventilraum" durch die Stößelrohre runterläuft.
Aber oben die ?
Für's geringe Gewicht reicht es ja, dass die Stoßstangen hohl sind, auch ohne Bohrung.
Think outside the box !


Hape25/3

Hallo,
In meinen hintersten Windungen hab ich noch die Erinnerung, das die Stösselrohre Öl nach oben transportieren! Hydraulik Ist nicht mein Fachgebiet.
Restöl läuft außen an den Röhrchen runter.
H.P.

4Taktix

#5
Jetzt wird's interessant - diese Vermutung hatte ich auch schon ganz vage. Aber wie soll das physikalisch funktionieren ?
Die Stößel haben ja auch die Bohrung, eigentlich kann sich da kein Druck aufbauen, durch zusammendrücken und Ventilspiel z.B.
Ich habe schon eher die Vermutung, dass es einen ganz banalen Grund gibt:
Nämlich dass die Teile zuerst für die Boxermodelle konstruiert wurden, da macht es ja auch Sinn weil das Öl am Kipphebel herunterläuft
und ganz sicher in nennenswerter Menge bis zu den Einstellschrauben kommt, die ja am unteren Ende der Hebel liegen,
und dass man für die Einzylinder keine geänderte und damit kostenträchtige Produktion wollte und brauchte,
weil die Bohrungen dort zwar keinen Nutzen haben, aber auch nicht stören.
Nachtrag: OK, falsch, die ganze Mimik liegt ja beim Boxer oberhalb der Zylinder, hatte ich andersrum in Erinnerung.
Kann trotzdem einer meine Vermutung bestätigen oder entkräften ?
Ihr seid dran.
Think outside the box !

Hape25/3

Hallo,
hat nix mit Druck zu tun, denke nur mit der auf und ab Bewegung.
H.P.

4Taktix

Think outside the box !

isie

Einige Stichworte dazu sind: Massenträgheitsmonent  (-> bewegte Masse(n) usw) - Flächenträgheitsmoment (-> Torsion, Biegung, Steifigkeit) -  Schmierung.
Lies Dich doch dazu einmal ein ...

4Taktix

Ja nee, is klaa - wenn ich Luft auffe Reifen pumpen will, mach' ich ja auch erst 'n Fernstudium als Kfz-Mechaniker.....
Bin ich hier im BMW-Einzylinderforum oder auf der Damentoilette vom "Chez Paul" ?  ::)
Think outside the box !

isie


cledrera

Ursprünglich waren die Stößelstangen hohl, aber geschlossen, da mit Helium  gefüllt.
So wollte man die Aufwärtsbewegung der Stange erleichtern.
Das hat sich aber nicht bewährt, da man mehr Kraft brauchte, um die Stangen wieder  runter zu bekommen.
Mit Kundendienstmitteilung vom 01.04.1937 wies man darauf hin und empfahl, die Stangen aufzubohren.
Dazu sollte eine Fuehrungsbohrung mittig in die Pfanne des Kipphebels eingebracht werden, da die Stößel am Ende ja halbrund sind.
Ausdrücklich wurde darauf  verwiesen, dass auch am anderen Ende eine Bohrung anzubringen ist. Auch das Helium am anderen Ende sollte abgelassen werden.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

rolf

Stangen haben spätestens dadurch ein Loch das sie hohl sind.....wenn man die Enden verrundet bleibt ein Loch über das man sonst aufwändig (incl. nachträglicher bearbeitung) verschliesssen müsste
2. kann durch die Löcher ein bißchen Öl auch auf die Stößelfläche laufen
Bei den gelochten Schrauben ist es derselbe Grund....nur andersrum

Wenig Öl: mache mal den die Deckel ab wenn sie heiss gefahren ist....möglichst schnell danach....da schwimmt alles in Öl.

Stefan

Zitat von: rolf am 11 März 2014, 11:59:53
....da schwimmt alles in Öl.

Besser: ... da sollte alles in Öl schwimmen.
The evil is always and everywhere!

cledrera

Zitat...wenn man die Enden verrundet bleibt ein Loch über das man sonst aufwändig (incl. nachträglicher bearbeitung) verschliesssen müsste

Nö, halte ich nicht für plausibel.
Die nachträgliche Bearbeitung ist neben dem Polieren das "Verrunden".
Den Mehraufwand, die Löchlein bei einer fabrikmäßigen Fertigung, auch nach Stand der 50er und 60er Jahre, dabei zu schließen, halte ich für nicht erwähnenswert.
Bei einer manuellen Fertigung gilt das natürlich nicht.

Ich habe mir überlegt, dass das Offenlassen einen völlig anderen Grund hat.
Stelle ich mir die Stößelstangen geschlossen vor, erhitzt sich die Luft darin und kühlt wieder ab.
Da ändern sich also fortlaufend die Druckverhältnisse innerhalb eines geschlossenen Systems.
Das dürfte der Lebensdauer richtig abträglich sein.
Zudem dürfte dieses, verdammt wie heißt das gleich, ahh, das E Modul einer geschlossenen Stoßstange höher sein,
d.h. bei geschlossener Stößelstange bricht es leichter.

Und ob das jetzt am E Modul, an der Poissonzahl oder am Schubmodul liegt, ist mir Peng wie Banane.

Sascha,
mach mal einen Feldversuch und löte die Öffnungen zu.

Clemens H(aftet nicht)
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

rolf

" Modul einer geschlossenen Stoßstange höher sein,
d.h. bei geschlossener Stößelstange bricht es leichter."
Das würde ich nochmal bei Wiki nachlesen ;D

"

Maik

Zitat von: cledrera am 11 März 2014, 07:48:16
Ursprünglich waren die Stößelstangen hohl, aber geschlossen, da mit Helium  gefüllt.
So wollte man die Aufwärtsbewegung der Stange erleichtern.
Das hat sich aber nicht bewährt, da man mehr Kraft brauchte, um die Stangen wieder  runter zu bekommen.
Mit Kundendienstmitteilung vom 01.04.1937 wies man darauf hin und empfahl, die Stangen aufzubohren.
Dazu sollte eine Fuehrungsbohrung mittig in die Pfanne des Kipphebels eingebracht werden, da die Stößel am Ende ja halbrund sind.
Ausdrücklich wurde darauf  verwiesen, dass auch am anderen Ende eine Bohrung anzubringen ist. Auch das Helium am anderen Ende sollte abgelassen werden.

Na wenn das kein Fall für eine Markierung als "beste Antwort" ist, Sascha!  :koenig:

Ein Leben ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos. (frei nach Loriot)

Stefan

Zitat von: cledrera am 11 März 2014, 14:25:04
Ich habe mir überlegt, dass das Offenlassen einen völlig anderen Grund hat.
Stelle ich mir die Stößelstangen geschlossen vor, erhitzt sich die Luft darin und kühlt wieder ab.
Da ändern sich also fortlaufend die Druckverhältnisse innerhalb eines geschlossenen Systems.
Das dürfte der Lebensdauer richtig abträglich sein.

Zur Unterfütterung dieser gewagten These empfehle ich die Kesselformel.
The evil is always and everywhere!

27-steib

ich  glaube der Clemes'sche Kalender eilt 20 Tage vor....

isie

Es wird wohl eher H2 gewesen sein wie bei LZ 129 - USAs hatten seinerzeit die Lieferung von He verweigert.  Quittung für H2 erfolgte bekanntlich 1 Monat später am 6.5.37. 

cledrera

@Rolf, trotzdem  :P
@isie, verdammt erwischt.
@R27 Steib, Treffer. Du hast dir das n verdient.  ;D
@Stefan, Du meinst, Du kennst den Innendruck bei geschlossenen Stößelstangen?

Sascha,
was macht der Feldversuch?
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

isie

warum platzt eigentlich die Wurst immer längs(seitig) auf ?

Kurti

leben und leben lassen

isie

#23
"wie" und nicht "als" !
richtig: "länger wie rund "
falsch: "länger als rund".
Oder doch nicht ?

Und was sagt die Kesselformel zur Wurst ?

Fragen über Fragen

Stefan

#24
Zitat von: cledrera am 11 März 2014, 18:05:19
@Stefan, Du meinst, Du kennst den Innendruck bei geschlossenen Stößelstangen?

Nein, aber der meiner Augen steigt beim Lesen mancher Antwort bedenklich an.
The evil is always and everywhere!

Fuchs0-7

In meiner Jugend habe  ich an  Dieselmotoren der Ungarischen Ikarusbusse geschraubt. Bei denen wurde das Druckoel zur Schmierung der Kipphebel und der Ventile über die Stößelstangen nach oben gepumpt und außerhalb der Stangen lief es nach unten zurück. Zugeführt wurde es über eine Ringnut und einer seitlichen Bohrung  im Stößelbecher. In der Einstellschraube war dann auch eine seitliche Bohrung auf halber Länge.
Also Sinn haben kann das schon das was Hohl ist, ich glaub aber die R25 hat auch einen gesonderten Ölkanal oder Druckleitung
nach Oben , meine R23 hat eine außenliegende Druckleitung.
Ich danke den Beitrag ergänzen zu durften.
Gruß Bodo

heinz leichtfuss

... na hier ist wieder was los
@4taktix: Stösselschrauben sollen natürlich die Einstellschrauben an den Kipphebeln sein Wortfindungsstörungen ::)
   Die Löcher in den Pfannen sind bestimmt dafür da, das immer frisches Öl durchlaufen kann (spekulier-Smiley fehlt leider...)
   Dachte ich bis gestern. Wahrscheinlicher ist aber nach den letzten Beiträgen, dass die Pfannen mal zur Kühlung mit Natrium gefüllt
   waren und man das dann samt dem Helium aus den Stösselstangen doch lieber für was anderes nehmen wollte.
   
Und heist es nicht als wie rund?
...egal! Ich lass das jetzt so.

thoro

Zitat von: cledrera am 11 März 2014, 07:48:16
Ursprünglich waren die Stößelstangen hohl, aber geschlossen, da mit Helium  gefüllt.
So wollte man die Aufwärtsbewegung der Stange erleichtern.
Das hat sich aber nicht bewährt, da man mehr Kraft brauchte, um die Stangen wieder  runter zu bekommen.
Mit Kundendienstmitteilung vom 01.04.1937 wies man darauf hin und empfahl, die Stangen aufzubohren.

Danke Clemens: Der letzte Hinweis erfolgte m.E. von BMW Classics 1998 (habe aber bis jetzt die Quelle noch nicht gefunden, poste sie sobald gefunden)! Sinngemäß: Die Stößelstange wird weder mit Wasserstoff noch mit Helium gefüllt.
"Stand" der Dinge war 1998 im Werkstatthinweis der BMW Group Sildenafil, ein sogenannter PDE-5 Hemmer, bringt die Stößelstange sehr schnell hoch, aber auch wieder schnell runter. Spätere Neuentwicklungen zur Befüllung der Stößelstange (Tadalafil) brachten die Stößelstange nur hoch, aber nicht mehr runter. Ich gehe  deshalb davon aus, daß der Werkstatthinweis von 1998 immer noch gültig ist!  ;D
Gruß
Thomas

berndr253

Kundendienstmitteilungen, die auf den 01. April datiert sind sollten mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden. Auch die von Thomas eingebrachten Tipps sind von dem ein oder anderen hier aus dem Forum ja vielleicht mit "Bordmitteln aus der Hausapotheke" verifizierbar!

Grusz

Bernd
Leben und Leben lassen

thoro

@Bernd: Du hast  Recht, BMW Classic hat das möglicherweise am 01.04.1998 veröffentlicht! Der Hersteller des Stößel Stangen- Wundermittels war aber ein anderer! Ob es die Haus - oder Bordapotheke war, will ich jetzt nicht beurteilen.  :)
Grusz
Thomas

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