Zylinder - Dichtungen erneuern

Begonnen von ottiti, 13 April 2015, 10:30:52

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ottiti

Guten Morgen allerseits,

nachdem ich in diesem Forum bei dem einen oder anderen Thema fleißig mitgelesen habe und ich somit schon viele Antworten auf meine Fragen finden konnte, reicht mir das "Mitlesen" nun nicht mehr aus und ich möchte/muss aktiv werden ;) Ich nenne seit Ende letzen Jahres eine 1960er R26 mein Eigen und habe ihr in letzter Zeit auch einiges an Zeit und Liebe angedeihen lassen. TÜV hat das gute Stück auch gerade frisch bekommen, ist aber noch nicht zugelassen. Ich bin bisher nur zu Probezwecken mit ihr auf dem Feldweg gefahren.
Nun zu meinem Anliegen: der Zylinder ist außen feucht. Daher würde ich gern die Dichtungen von Fuß, Kopf und Deckel wechseln. Dabei gleich den Kolben begutachten. Ich habe hier im Forum das Handbuch für die 25/3 gefunden, doch die Infos darin zum Entfernen des Zylinders usw. sind mir als 4-Takt-Anfänger etwas zu mager (2-Takt habe ich mehr Erfahrung, da auch schon mal Zylinder und Kolben gewechselt). Daher die Frage, ob mir jemand eine Anleitung dazu kurz schreiben könnte? Ich würde wie folgt vorgehen und hätte folgende Fragen:
1) Tank kann draufbleiben, muss nur vorne hochgeschoben werden?
2) Krümmermutter ab, Vergaser ab
3) Wenn ich den Kopfdeckel und Kopf abnehme, muss ich dann auch unbedingt das Ventilspiel neu einstellen oder kann ich das so lassen wie bisher? Der Motor läuft ja. Müssen von vornherein noch andere Arbeiten/Justierungen an den Ventilen vorgenommen werden?
4) Als erstes dann die Fußdichtung drauf, Fuß wieder rauf. Welche Art von Dichtung? Silikon oder die "Herkömmlichen"?
5) Dann die Kopfdichtung drauf, nach Prüfung, ob Kopf plan auf Fuß aufliegt.
6) Kopf drauf. Kolbenringe 120° zueinander versetzt? Zyl-Kopfdeckeldichtungen rauf und Deckel drauf.
7) Alle Schrauben mit dem richtigen Drehmoment (40 Nm) anziehen und nach erstem Warmfahren und Erkalten des Motors nochmal nachziehen

Das wäre mein grober Fahrplan. Habe da aber sicher das ein oder andere vergessen und wäre für Ergänzungen/Berichtigungen dankbar...

Gruß

Otti

ottiti


BenW

Hallo Otti,

eine Anleitung zum Zerlegen (und Zusammenbauen) des Motors Deiner R26 findest Du hier im Forum unter


Ab Seite 47 geht es los... Lies das erst mal und stelle dann die noch auftauchenden Fragen...

Die normalen Papierdichtungen tun es.

Grüsse
BenW

ottiti

Hallo BenW,

danke für den Link. Ich lese mir das durch und frage dann.

VG

cledrera

So und wenn Du dann brav gelesen hast und wieder fragen willst, stell erst mal ein paar Fotos der Undichtigkeit ein.
So spannend ist das zwar sicher nicht, aber wenn Du alles gewechselt hast und es waren gar nicht die Dichtungen, sondern vielleicht:
- Ölsteigröhrchen
- Stösselstangengummis
- Fehler 17
wirst Du dich ärgern, weil es immer noch sifft.

Clemens

PS: Mein heißer Tip ist ja der Erwerb eines Haarlineals.  ;D
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

ottiti

#4
Oh, an diese "Fehlerquellen" hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich werde morgen mal Fotos einstellen ;) Leider habe ich den Motor unten bei den Stößelstangengummis geputzt (dort war es auch feucht). Von daher kann es wirklich von überall herkommen. Also sollte ich vllt erstmal den kompletten Zylinder von außen trocken reiben und dann schauen, wo es überall raussifft? Natürlich nach dem Putzen und einer kleinen Spritztour wenn ich sie angemeldet habe 8)
Sonst wäre es nach der Erkenntnis vielleicht wirklich überstürzt, gleich die Dichtungen zu wechseln - sehe ich doch richtig so?

Otti

cledrera

So würde ich vorgehen.
Wieso die Fussdichtung wechseln, wenn der Hinterradreifen Luft verliert?
Falls du den Kopf doch abnimmst, achte darauf den Feuersteg und die Ölleitung anständig zu säubern.
Halte das Haarlineal in den verschiedensten Winkeln an die Dichtfläche des Zylinderkopfes und kontrolliere auf Planheit.
1. Grund: Fällt schwer, wenn der Kopf montiert ist.
2. Grund: Ich kenn da ein Moped, das lief regelmäßig am Edersee mit durchgeschossener Kopfdichtung auf.  ;D
              Der Zylinderkopf war so gemein wellig, das man erst einmal 200 Kliometer am Band richtig kesseln musste, bevor es sich auswirkte.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

ottiti

So, nachdem ich mir nun den entsprechenden Teil der Reparaturanleitung durchgelesen habe, hier nun ein paar Fragen (falls denn die Dichtung(en) für den Ölaustritt verantwortlich sind):
1) Kann Zylinderkopf und Zylinder bei eingebautem Motor mit hochgeschobenem Tank ausgebaut werden? In der Anleitung war ja die Rede von ausgebautem Motor.
2) Müssen die Papier-Dichtungen von Fuß und Kopf trocken aufgelegt werden oder sollte man die vorher in Öl o.ä. einlegen?
3) Anzugsmoment für (alle) Befestigungsschrauben von Zylinder und Zylinderkopf ist 40Nm?
4) Ventilspiel ist der Abstand zwischen Kipphebelnocken und Oberkante des Ventils (0,15 und 0,20mm)? Meint man mit "Einstellen der Ventile" quasi dieses Justieren des Ventilspiels?
5) Was mache ich, wenn der Ventilsitz nachgeschliffen werden muss (z.B. bei geschlossenem Ventil nicht dicht)? Dieses komische Spezialwerkzeug habe ich natürlich nicht ;)

Danke

Fastnachter

1) ja
2) trocken
3) Kopf sind 35 oder 40Nm. Fuß weiß ich nicht auswendig. Mach ich ehrlich gesagt mit Gefühl da hier kein Drehmomentschlüssel passt.
4) ja
5) zu einem der vielen Händler schicken oder hier wieder fragen. Ich kann das nicht selber...

Gruß
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

rolf

1. würde ich nicht machen....wird alles unnötig eng...Tank abbauen ist doch ein Lacher, zumindest gegenüber Kopf und Zylinder ab- und anbauen
2. darauf achten das die grapitierte Seite der Fußdichtung zum Motor kommt....somnst backt sie am Gehäuse und ist da schlechter (wesentlich) abzukratzen als beim Zylinder den man vor sich auf der Werkbank hat
3. Fuß einfach so fest wie möglich...da gibt es keinen Wert

5. Ventileinschleifpaste kaufen...gibt es u.a. bei Louis...wenn das nicht reicht....s. Jan.


BenW

Zitat von: ottiti am 13 April 2015, 14:50:52
1) Kann Zylinderkopf und Zylinder bei eingebautem Motor mit hochgeschobenem Tank ausgebaut werden? In der Anleitung war ja die Rede von ausgebautem Motor.

Bau den Tank komplett ab, ansonsten kannst Du die Stösselstangen nicht entfernen, um den Zylinderkopf abzunehmen. Ventile einstellen und Deckeldichtung ersetzen geht auch bei teilweise gelöstem oder fest montiertem Tank.

Zitat
2) Müssen die Papier-Dichtungen von Fuß und Kopf trocken aufgelegt werden oder sollte man die vorher in Öl o.ä. einlegen?
Einfach trocken auflegen. Darauf achten, dass die Flächen am Motor, Zylinder, Kopf und Deckel sauber sind.

Zitat
3) Anzugsmoment für (alle) Befestigungsschrauben von Zylinder und Zylinderkopf ist 40Nm?
- Anzugsmoment Zylinderkopfschrauben nach Handbuch 3,5 mkg = ca. 34 Nm
- Anzugsmoment Zylinderfußmuttern : normales Drehmoment für M10 (bzw. so fest, wie Du sie mid dem Schlüssel angezogen bekommst)

Zitat
4) Ventilspiel ist der Abstand zwischen Kipphebelnocken und Oberkante des Ventils (0,15 und 0,20mm)? Meint man mit "Einstellen der Ventile" quasi dieses Justieren des Ventilspiels?
Ja. Führerlehre mit 0,15 und 0,20 mm besorgen! Sollte bei richtig eingestelltem Ventispiel und kaltem Motor leicht "saugend" durchzuziehen sein.

Zitat
5) Was mache ich, wenn der Ventilsitz nachgeschliffen werden muss (z.B. bei geschlossenem Ventil nicht dicht)? Dieses komische Spezialwerkzeug habe ich natürlich nicht ;)
Einen Ventileinschleifstab bekommt man für unter 10 Euro, dazu noch etwas Schleifpaste. Wird es damit nicht dicht: ab zum Instandsetzen.

Grüsse
BenW

(ha, Jan und Rolf waren schneller... ;) )

ottiti

Danke euch für die Antworten! Na dann kanns ja losgehen. Kann man die Dichtungen auch einzeln beim Händler des Vertrauens erwerben oder kriegt man die nur in diesen Komplett-Sets?

Gruß Otti

BenW

Dichtungen gibt es alle auch einzeln.

Viel Spass beim Schrauben!

BenW

27-steib

Einfetten oder nicht - das ist hier die frage???

wie haltet ihr das- ich fette meist ein, dann halten die manchmal welligen Dinger schön auf der Dichtfläche, ob sie deswegen eher inkontinent werden weiss ich nicht. Gibts dazu Meinungen?

Grüsse Jan

ottiti

Danke, Spaß werde ich hoffentlich haben 8)
@steib: Welches Fett nimmst du denn? Reicht das normale Fett,womit Opa seinen Trecker abschmiert oder muss es hitzebeständig sein?

Otti

berndr253

Dichtungen bekommst Du bei den bekannten Händlern einzeln.
Gefettet hab ich die Motordichtungen vor dem Einbau noch nie - abgesehen von den Wellendichtringen, die gefettet montiert werden sollten. Wüsste auch nicht wozu das Einfetten gut sein sollte.

Bernd
Leben und Leben lassen

Heiko

Zitat von: BenW am 13 April 2015, 16:04:45
Bau den Tank komplett ab, ansonsten kannst Du die Stösselstangen nicht entfernen, um den Zylinderkopf abzunehmen

Stimmt nicht... Geht auch.  ;) :-*
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

27-steib

Hallo Otti,

ich nehm normales Radlagerfett, dicht war es eigentlich auch immer- also gibts noch mehr Meinungen zu Vor und Nachteilen die Dichtung zu fetten vor dem Einbau. Sonst kann ich mir den Schmierkram ja in Zukunft sparen, ausser bei grossen welligen Dichtungen, die einfach immer wieder verrutschen

Grüsse Jan

Fastnachter

Nie gemacht. Im Gegenteil. Bei schwierigen Verhältnissen (z.B. schlecht gearbeiteten Gehäusehälften, erhöhter Druck, etc.) Achte ich auf Dichtungen, die sich mit Cutril (oder so ähnlich :D ) vertragen und schmiere die hauchdünn damit ein. Geht sehr gut. Aber noch besser beim 2T.

Fetten: eigentlich nie. Filzringe halt in Öl. Aber das ist ein anderes Thema...

Gruß
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

ottiti

Hallo,
wie habt ihr die Auspuff-Mutter abbekommen? Gibt es dafür einen Spezialschlüssel von BMW? Oder geht ein Standard-Auspuff-Schlüssel (die so halbmondförmig gebogen sind und vorne eine Nase haben)? Wollte mir die Dichtung darin mal ansehen.
Bei Ulis gibt es ein Set für die Motorabdichtung(Set-M03). Sollte ich da zugreifen? Mit Versand um die 40 EUR... Da ist alles bei, falls es mal irgendwo anders undicht werden sollte.
1 Ventildeckeldichtung

1 Zylinderkopfdichtung

1 Zylinderfußdichtung

2 Stößelgummi

1 Stirndeckeldichtung

1 Auspuffdichtring

1 Ölpeilstabdichtring

1 Ölpumpensiebdichtung

1 Ölwannendichtung

1 Wellendichtring, Kurbelwelle vorne

1 Wellendichtring, Kurbelwelle hinten

1 Flanschdichtung Zylinderkopf/Vergaser

2 Dichtringe für Ölablass-Schraube (1 als Reserve).

Otti

rolf

Um die Auspuffdichtung anzuschauen wirst du  sowieso nicht herumkommen....oder wolltest du den Kopf incl. Krümmer abnehmen?

Dichtungssatz: einen Großteil benötigst du (zumindest im Moment) nicht.

Ja, es gibt eine Spezialschlüssel...Hakenschlüssel genannt....den brauchst du generell...sei es um die Krümmermutter wieder nachzuziehen!

berndr253

Vor dem Nachziehen der Krümmermutter aber nicht vergessen die Schrauben an den Krümmerschellen zu lösen damit sich der Krümmer auch "setzen" kann.
Leben und Leben lassen

ottiti

Danke für die Tipps. Muss ich beim Aufsetzen des Zylinders auf die Lage der Nuten der Kolbenringe achten? Also diese je um 120° versetzen oder müssen sie möglichst genau dieselbe Lage bekommen, wie vor dem Abbau? Müssen die Stößelstangen dann in den Aufnahmen der Kipphebel einrasten (kann man dabei was falsch machen)? Habe mir vorhin ein Video auf utube angesehen, da wird das Ventilspiel einer Awo eingestellt und die Kopfdichtung gewechselt. Fand das ganz hilfreich. Allerdings verzichtet der Herr dort auf einen Drehmomentschlüssel und zieht die Schrauben für den Kopf m.E. ziemlich fest an.

Otti

rolf

Alles ja.... plus nimm einen Drehmomentschlüssel

professor buxus

Und noch ein Tipp für hinterher:
Nach ca. 50km die Zylinderkopfschrauben nachziehen und dann das Ventilspiel erneut einstellen.
Die gleiche Prozedur dann nach ca. 200 km und schlussendlich für die Einfahrphase bei ca. 500 km.
Ich hatte immer gedacht das wäre übertrieben und es würde bei 500 km das erste mal reichen.
Aber je nach dem wie schnell die Dichtung sich setzt ist es besser man hält sich dran.
Bei mir war letztlich bei meiner 25/2 bei 200 km das Ventilspiel auf Null und die Schrauben ließen sich über eine Viertelumdrehung weiterdrehen.

Gruß Buxus
Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

Hodima

#26 Buxus
Ein Instandsetzer hat mir mal dringend empfohlen bereits nach 6-10 km und
dann nach ca 50 km die Schrauben nachzuziehen, weil sich die Dichtungen setzen.

Frage: Gibt es da einen Trick, mit welchem Schlüssel man die Zylinderfußschrauben
am besten anzieht? Steht mir bald bevor. Ich dachte daran, einen Ringschlüssel zu
opfern und entsprechend dünner zu schleifen. So auf den ersten Blick passt doch nur
ein Mauschlüssel. Vielleicht abgewinkelt oder etwas in der Richtung?
Hossi
WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

rolf

Es passt auch ein schlanker (!) Ringschlüssel....ist denn allerdings hochwertig, sprich Hazet o.ä..

berndr253

Mit einem Drehmomentschlüssel, einem Doppelringschlüssel und einer 4-kant Verlängerung kann man sich prima ein Spezialwerkeug anfertigen mit dem die Zylinderkopfschrauben ohne Demontage des Tanks nachgezogen werden können.
Obach - geänderte Anzeige beachten, denn der Hebel ist mit dem aufgesetzen Schlüssel länger!!

Bernd
Leben und Leben lassen

ottiti

#27
Hmm also ich würde den Tank nach den jetzigen Erkenntnissen lieber vor dem Wechsel der Dichtung(en) demontieren. Aber zum 1. Nachziehen der Schrauben und Einstellen der Ventile nach 6-10 km müsste es doch reichen, den Tank dann "nur noch" vorn hochzuklappen, um z.B. mit einem neueren Drehmomentschlüssel gut an die Kopfschrauben zu kommen? 
Wahrscheinlich ganz schön eng alles :O Ich werde es einfach ausprobieren ;)

Gruß
Otti

Fastnachter

Hinten hochklappen. Sonst ja ;-)
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

Hodima

WASBRAUCHTEINMANNMEHRALSEINENZYLINDER

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