Motoraufhängung R25/3 und R26

Begonnen von cledrera, 08 März 2012, 16:24:31

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cledrera

Beruhend auf Beiträgen von Bernd (berndr253), Sascha (Viertaktix) und Frank (bemwenesu) geht es um die Motoraufhängung vorn (oben) und unten bei den Modellen R25/3 und R26.
Der Ursprungsfred ist hier: Motoraufhängung vorn; ja so hat das mal angefangen  ;D
1. Einleitung
Ab dem Modell R25/3 wurde mit Gummiaufhängungen an beiden Motoraufhängungen gearbeitet. Baugleich wurde das für die R26 übernommen. So soll die Übertragung von Motorvibrationen ver­mieden werden.
Gut sichtbar sind die Aufhängungen auf der im Forum erhältlichen ETL R25/3 Stand 1960, Fo­rums-Pdf Seite 25 (Bild) und Seite 29 (Teilebezeichnung). Das darstellerisch bessere Bild befindet sich auf Seite 2 der ETL R26 "Fahrgestell".
Weicht man von einem ordnungsgemäßen Aufbau ab, kommt es nicht nur zu Vibrationen. Vielfach aufzufinden sind in den Stirndeckel eingearbeitete Distanzhülsen, verzogene Rahmen u.ä..
Es besteht eine Häufung derartiger Fehler. Sie sind behebbar. Aber, frei nach Sascha, sollte das Ge­hirn eingeschaltet werden, bevor irgendwo gedrückt, gebogen oder gezogen wird.
2. Aufbau der Motoraufhängungen vorn und unten
Die Funktion der beiden Motoraufhängungen unterscheiden sich im Aufbau grundlegend.
Bei der unteren Motorlagerung ist das Abstandsrohr eine Achse. Sie ist mit dem Rahmen fest verspannt. Die Gummikegel stützen sich am axial am Rahmen und radial in den Bohrungen im Motorgehäuse bzw. auf dem Distanzrohr ab. Der Motor kann sich auf den Gummiblöcken bewegen.
Bei der Motorhalterung vorn sind die Gummiblöcke in den Rahmen eingelegt. Die Befestigungsschraube ist über den Stirndeckel fest mit dem Motor verbunden. Sie vibriert also im Betrieb. Diese Schraube darf daher mit dem Rahmen nicht fest verschraubt werden. Sowohl Schraubenkopf, als auch die Mutter, dürfen keine direkte Verbindung mit dem Rahmen haben.
Bevor auf die Details eingegangen wird noch folgender Hinweis:
Um eine vollständige Vibrationsentkopplung zu erreichen, muss auch die Auspuffbefestigung einbezogen werden. Der Krümmerhalter darf ausschliesslich am Motor befestigt werden, keinesfalls am Rahmen, sonst löst sich die Überwurfmutter am Zylinderkopf ständig.Die Krümmerhalter R25/3 und R26 sind nicht identisch. Auch der Schalldämpfer sollte mit den vorgesehenen Gummielementen am Rahmen montiert werden. (Teile 41, 42 f. R25/3, Teile 28 x2 f. R26)
Nur wenn alles  beachtet wird, fühlt sich eine 25/3 oder 26 so an, wie BMW sich das gedacht hat. Nun zum Thema:

a) Motoraufhängung vorn:
Motor, d.h. Stirndeckel fahrerseitig links;
- 77 (Anlagescheibe für Motorbefestigung vorn)
- 76 (Gummilager für Motorbefestigung vorn) mit 75 (Abstandsrohr für Motorbefestigung vorn)
- Rahmenteil
- 82 (Federring B10)
- Sechskantmutter
Auf der anderen Seite erfolgt der Aufbau spiegelverkehrt.
Hierdurch wird das Teil 74 (Sechskantschraube für Motorbefestigung vorn) geführt. Das ist eine Schraube und keine Gewindestange. Sie hat ein Feingewinde.
Montagehinweis:
Die Summe der Maße der zu verbauenden Einzelteile plus Stirndeckel ist minimal kleiner, als der Abstand der Aufnahmen innerhalb des Rahmens. Auch sollen die Distanzhülsen minimal (1 mm) außen aus dem Rahmen hervorstehen. Nur so kann entkoppelt werden.
Montagetip:
Die Gummis lassen sich ohne Hülsen besser in die Aufnahmen drücken. Die Hülsen kann man, wenn nötig, mit einer 10er Schraube reinziehen bis sie mit dem Gummibund plan sind. Hilfreich ist  auch ein Tropfen Spüli als Gleitmittel. Bitte kein Öl oder Fett!
b) Motoraufhängung unten:
- 79 (Gummilager für Motorbefestigung unten)
- 78 (Abstandsrohr für Motorbefestigung unten)
- 79 (Gummilager für Motorbefestigung unten)
Hierdurch, alles am und durch den Motor verbaut, wird das Teil 80 (Bolzen für Motorbefestigung unten) geführt und links und rechts mittels Unterlegscheiben und Muttern verschraubt.
Bei beiden Aufhängungen gilt, dass nach fest (angezogen), verbogen kommt. Also immer sachte und mit Gefühl.
3. Teilemaße
a) Motoraufhängung vorn
-77 (Anlagescheibe für Motorbefestigung vorn)
Außendurchmesser: 26 mm
Bohrungsdurchmesser: 10,5 mm
Stärke: 2 mm
- 75 (Abstandsrohr für Motorbefestigung vorn)
Länge: 27,5mm
Außendurchmesser: 14mm
Innendurchmesser: 10,5mm
- 74 (Sechskantschraube für Motorbefestigung vorn)
Länge 257mm mit Kopf
Gewinde: M10x1
Mutter: M10x1, 17er Schlüsselweite, Dicke 6 mm
b) Motoraufhängung unten
- 78 (Abstandsrohr für Motorbefestigung unten)
Länge: 167 mm
Außendurchmesser: 16mm
Innendurchmesser: 10,5m 12mm
- 80 (Bolzen für Motorbefestigung unten)
Länge: 261mm (Soll ein Seitenständer montiert werden, muss der Bolzen ca. 8mm länger sein.)
Gewinde: M12x1,5
Muttern: M12 x 1,5, 19er Schlüsselweite
4. Rahmenmaße Motoraufhängungen vorn und unten
a) Rahmenmaße vorn:
Der Innenabstand der Aufnahmen für die Gummiblöcke beträgt bei einem neuen Rahmen 195 mm.
Das Außenmaß des Stirndeckels im Bereich der durchgehenden Bohrung für die Befestigungs­schraube beträgt 180 mm.
b) Rahmenmaße unten:
Außen: 235mm
Innen: 167mm
Motorbreite an dortiger Stelle: 161mm
Linker und rechter Gummibund: 2 x 3 mm zwischen Rahmeninnenseite und Motorblock.
5. Der verbogene Rahmen
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Motoraufhängung vorn rahmenseitig verbogen sein kann. Zum einen können die Aufnahmen schielen und zum anderen kann der Abstand nicht mehr 195 mm be­tragen, sondern kleiner sein. Beides kann zusammenhängen, kombiniert sein, oder wie auch immer. Jedenfalls immer zuerst den nachfolgenden Schritt a) "Schielende (nicht fluchtende) Aufnahmen" erledigen und dann den Schritt b) "Abstand der Aufnahmen zu gering"
a) Schielende (nicht fluchtende) Aufnahmen
Neue (!) Gummis mit Distanzhülse einstecken und (ohne Motor) beidseitig (nacheinander) von aussen den Motorhaltebolzen durchschieben
und schauen, ob der dann genau auf die gegenüberliegende  Bohrung im Gummi zielt.
Wenn nicht, Gummis entfernen, stabiles Rohr oder Stange durchstecken und vorsichtig richten, bis die Flucht stimmt. Kontrolle wieder mit Gummi und Distanzhülse.
Dann erst Rahmenzüge spreizen oder ggf. zusammenziehen, evtl. muss die Flucht danach nochmal etwas korrigiert werden.
Hier kann es sinnvoll sein, einen Scherenwagenheber zwischen die Aufnahmen zu platzieren, die Rahmenrohre z.B. durch einen dicken Spanngurt auf Spannung zu bringen, und dann die Aufnah­men auseinander zu drücken.
Je nach Einzelfall dürften unterschiedliche ,,Strategien" sinnvoll sein.
b) Abstand der Aufnahmen zu gering
Es wird ein Scherenwagenheber zwischen den vorderen Rahmenrohren, nicht an den Aufnahmen, abgestützt und zuvor unterlegt. Viel Platz ist dafür mit eingebautem Vorderrad nicht. Dann wird der Rahmen langsam millimeterweise auseinander gedrückt.
Beispiel: Der Rahmen wird um ca. 5 mm auseinander gebogen und der Wagenheber wieder entlas­tet. Von den 5 mm Dehnung bleiben ca. 1 mm übrig.
Es wird also überdehnt, um eine bleibende Rahmenkorrektur zu erreichen. Die Prozedur wird wie­derholt, bis das Maß ohne Wagenheber 195 mm beträgt.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

cledrera


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