Verdichtungsverhältnis ermitteln

[peter63]

Ich habe Heute mal das Verdichtungsverhältnis meines R27 Motors ermittelt. Da es doch immer wieder zu Rätzeleien kommt poste ich mein Vorgehen hier.
Benötigt werden eine runde Pexiglasscheibe im Durchmesser 78mm mit zwei Bohrungen D=4mm etwa 6mm vom Rand. Ist auf den Bildern gut zu erkennen.
Eine Einwegspritze mit 20ml, einen Meßschieber und etwas Fett.
Beim Auslitern des Kopfes wird die Auflagefläche der Plexiglasscheibe leicht eingefettet und die Scheibe aufgelegt und angedrückt.
Die Bohrungen positioniert man an der höchsten Stelle des leicht schräg liegenden Zylinderkopfes.
Nun füllt man langsam (wegen Blasenbildung) Wasser durch eines der Löcher mit der Spritze ein. Wenn der Pegel die zweite Bohrung erreicht entspricht das Volumen der Wassermenge, die auf der Skala der Spritze abzulesen ist.
In meinem Falle 44cm³.
Das anschliessende Lösen der Scheibe geht am besten, wenn man eine Bohrung mit dem Finger zuhält, und in die andere mit Druckluft bläst. Fett klebt doch ungemein.
Zugleich stellt man unweigerlich fest, ob die Ventile dicht halten!

[peter63]

[peter63]

Als nächstes ist Der Kolben dran.
Auch hier kann wieder die runde Scheibe verwendet werden. Ich hatte mir allerdings vorsorglich schon eine Zweite angefertigt.
Den Kolben Stellen wir in der Höhe so ein, das er bündig mit der Zylinderoberfläche ist, oder auch etwas tiefer. Da das tatsächliche Maß ermittelt wird kommt es nicht so genau. Vorstehen darf er allerdings nicht, da es sonst nicht dicht ist, oder in meinem Falle die Platte verformt, und damit das Messergebnis verändert.
Anschliessend wird der Spalt zwichen Kolben und Zylinderwand leicht eingefettet. Ebenso wieder die Auflagefläche der Glasplatte.
Nun wird der Raum wieder langsam mit Wasser gefüllt, bis der Pegel die zweite Bohrung erreicht. Das Volumen entspricht wieder der Wassermenge die auf der Skala abzulesen ist.
Bei mir 34cm³.
Nun muß noch der Abstand des Kolbenrandes zur Zylinderoberfläche gemessen werden. Bei mir 14,05mm.
Nach dem Aufwärtsbewegen des Kolbens auf den oberen Totpunkt wird erneut gemessen. 2mm.
Das heisst, der Kolben war 12,05mm vor oberem Totpunkt.
Bei einer Bohrung von 69mm ergibt das ein Volumen von 45,06cm³. davon ziehen wir die eingebrachte Wassermenge ab und erhalten das Volumen, das der Kolbendom im Kopf verdrängt. Das sind dann 11,06 cm³.
Zu berücksichtigen ist nun noch die Kopfdichtung, welche den Zylinderkopf um 1mm anhebt.
Bei 69mm Bohrung sind das 3,74cm³, welche zum Zylinderkopf´volumen zu addieren sind.
Alles etwas Rechnerei, aber es geht 

also: Zylinderkopfvolumen (44cm³) + Volumenerhöhung der Dichtung (3,74cm³) - Kolbendom (11,06cm³) = Brennraumvolumen (36,68cm³).

Das Hubvolumen beträgt 254,3cm³ (69er Bohrung)

Nun nach alter Formel (Hubraum + Brennraum) /Brennraum = Verdichtungsverhältnis

Hier (254,3cm³ + 36,68cm³) / 36,68cm³ = 7,93

Ich denke, daran muß ich noch etwas tun. Eigentlich strebe ich 9 an 

Ich hoffe damit mal ein paar Klarheiten beseitigen zu können.

LG Peter

Ps. die Blase im Bild auf der Kolbenmitte kann man durch leichtes Klopfen beseitigen.

[† odeon8]

Hallo Peter,

an meiner R34/4 habe ich 9:1 gemessen. Die Kompressionsuhr zeigte 11,5 an.
Aber um an diesen Wert zu kommen habe eine größere Injektionsspritze mit
Motoröl gefüllt, das Bike auf die Seite geneigt und bei Arbeits-OT bis zum unteren Rand
des Kerzengewindes aufgefüllt.
Nachdem ich die Ölmenge notiert hatte konnte ich das meiste Öl auch wieder absaugen.
Die Methode bezieht auch die Kopfdichtung ins Brennraumvolumen mit ein.

LG
Thomas

[peter63]

Ja Thomas,
Das ist auch eine Möglichkeit. Nur kannst du die Blasenbildung nicht erkennen. Bei drei Messungen hast du auch drei verschiedene Ergebnisse. Das hatte mich daran immer geärgert. Aber für unsere Zwecke sollte das auch genügen.

LG Peter