R26 Ventiltrieb kolabiert

[Kraftei]

Sodale
Habe am vergangenen Sonntag an meiner ersten Oldtimerralley mit der R26 teilgenommen. Zuvor konnte ich mein elendiges Lichtmaschinen Problem lösen (lag an zu wenig Anpressdruck der Kohlen). Außerdem habe ich das Ventilspiel bei kaltem Motor auf die Vorgegebenen Werte eingestellt.

Nun die Ralley lief soweit ganz gut nur beim Start habe ich 10 Strafpunkte bekommen da mir der Motor versoffen ist und ich sie anschieben musste. Immerhin Schlussendlich hat es zum 3ten Platz in meiner Klasse gereicht.   

Nun ich voll auf begeistert trete die Heimfahrt an und da passiert es schon, bei ungefähr Tempo 90, setzt der Motor plötzlich aus. Da ich stets mit dem Vorsichtigen Finger unterwegs bin (Zeigefinger immer auf Kupplungshebel) habe ich sofort ausgekuppelt und erst kurz vorm Stillstand wieder eingekuppelt. Der Motor drehte durch doch leider passierte nichts. Nachdem ich dann Gott sei Dank am Straßenrand einen schattigen Feldweg gefunden habe stellte ich bei einer kleinen Fehlersuche fest das ich trotz korrekt eingeschraubter Zündkerze keine Kompression mehr hatte.

Nachdem dann unser Service Mece am Ort des Geschehens ankam habe ich mal die Ventildeckel abgenommen und musste mit erschrecken feststellen das sich beim Durchdrehen des Motors die Ventile samt Stößelstangen überhaupt nicht bewegten.

Da ich momentan leider ans Bett gefesselt bin (Weißheitszähne) habe ich noch nichts unternommen. Hat vorab jemand von euch eine Idee was da defekt sein kann? Mir viel mal spontan die Steuerkette als Übeltäter ein wobei es eigentlich zu keinem Zeitpunkt seltsame Geräusche vom Motor gab.
Vielen Dank im Vorraus
Markus

[Kraftei]

[mekgyver]

Moin Hartei,
erstmal beste Genesung ! Hilft ein Bett dabei ? .... weiß nicht.

Wenn sich die Stößelstangen schon nicht bewegen, sage ich auch : der Antrieb dafür fehlt.
Damit sind wir bei der Steuerkette. Im günstigsten Fall hat sie sich einfach abgespult und der Kurbeltrieb dreht frei.
Scheint bei Deiner Maschine auch so zu sein. Hatte ich auch mal, nix Neues.

Gruß mek   

[Kraftei]

Moin Mek
Naja da man seinen Kopf nicht dem Boden nähern soll, sprich nicht bücken.... Kann ich ja nichts schrauben....... mir ist rotze LW  naja anderes Thema und Danke.

Also müsste ich den Motor ausbauen die Lichtmaschine abmontieren den Kettenkastendeckel abschrauben und dann eine rumfliegende Kette entdecken. Und um zu verhindern das das ganze noch einmal passiert nachträglich den Kettenspanner einbauen den die R27 schon Serienmäßig hatte. Die Maschine hat laut Tacho 25tkm ist da eine neue Steuerkette fällig wenn ich schon dabei bin? Empfiehlt es sich noch etwas anderes zu tauschen? Die Motorhalte Gummis habe ich schon da liegen die Tausche ich auf alle Fälle mit.

Vielen Dank das hier einem auch schon früh morgens so toll geholfen wird
Markus

[Fastnachter]

Moin,

Auch wenn die Steuerkette am wahrscheinlichsten ist: bevor du alles auseinander reißt prüfe doch mal ob sich die Nockenwelle wirklich nicht dreht. Wäre doch ärgerlich...

Gruß

[kruemel]

tät ich auch machen. ölpeilstab raus und durchs loch gucken...

[Fastnachter]

Richtig. Aber Motor ausbauen und Deckel ab geht natürlich auch ;-)

Gruß

[rolf]

25000 Km nach Tacho...witzig!..Ist denn noch der 1. Tacho drin? ...das die Maschine ca. 60 jahre alt ist, ist bekannt?

[berndr253]

Tachoanzeige 25.000? Ist doch vollkommen OK - ist halt nur nicht klar der wievielte Umlauf!

Bernd

[Kraftei]

Ja wieviel Km sie wirklich hat das weiß nur sie selbst. Ich hoffe einfach die 25tkm stimmen 

Werd ich doch mal machen bei den 36 Grad hier unterm Dach isses in der Garage doch angenehmer. Ich berichte euch

[Kraftei]

Sodale R26 Ölmessstab raus durchgetreten und reingeschaut. Ui da steht alles Still. Werde ich wohl nicht drum rum kommen das gute Stück aufzumachen 

Naja es hat sich aber noch ne 4 Takt Fox vorgedrängelt die auf 50km so 200ml Öl frisst. Sozusagen ein 6 Takter (Prinzip 4 Takt mit Rauchwolke 2 Takt). Hab grad schon den Zylinder unten und frag mich wo der Fehler liegt alle Kolbenringe sind ganz  Kanns ja fast nur noch an den Ventilen liegen mal sehen.

Frohes Schrauben
Markus

[berndr253]

Sind die Kolbenringe richtig herum montiert?? Ggf. muss man auch beim Ölabstreifring drauf achten den richtig herum einzulegen!

Bernd

[Kraftei]

Hallo Bernd und hallo ihr anderen
Bei den nun vorherrschenden Temperaturen ist man ja gerne in der Garage. Bei der Fox ist ein neuer Kolben fällig.

Nun zurück zur R26 habe gestern Abend und heute Mittag das Motorrad soweit zerlegt das ich den Motor rausnehmen konnte. Bin selbst erstaunt wie fix das ging.  Nun habe ich allerdings das Problem das der doofe Anker ums verrecken nicht runter gehen will  Habe mir aus einer M8 schraube einen Abdrückstift mit so ca. 5cm länge gedreht der Gerade noch so in die Bohrung des Ankers passte. Darauf eine pasend große Stahlkugel und eine M8.8 Schraube. Hat den Anker nicht die Bohne interessiert. Auch ein kräftiger Schlag mit dem Hammer frontal dagegen zeigte keine Wirkung. Bin nun echt ratlos??? Was kann ich da noch tun?

LG
Markus

[professor buxus]

Hi,
vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass Du drei Teile verwendest. Vielleicht sitzt der Abdrückstift nicht richtig unten im Loch auf, oder die Kugel kompensiert da etwas an Kraft?
Ich hab´s mir aus einer langen 8.8 Schraube gebastelt indem ich in der passenden Läge das Gewinde abgeschliffen habe, sodass es wiederum ins Loch des Ankers passt.
Reinstecken, drehen, knack! Da hatte ich noch keine Probleme.

Gruß Buxus

[Timmmäh]

Vom Prinzip alles richtig, müsste so runter gehen.
Nur nicht hämmern!
Damit machst du nur den Anker kaputt.
Bei der länge der Abdrückschraube bin ich mir nicht sicher.
Du musst darauf achten das du mit der Schraube nicht Anker und KW verschraubst.
Erst kommt das Anker Gewinde, ca 1cm lang dann das Gewinde in der KW.
Wenn alles richtig gemacht ist und trotzdem nicht runter geht flutest du mal das Gewinde mit WD40 oder sowas, Schraubst die Abdrückschraube wieder rein.
Dann alles auf Spannung bringen, weiches Tuch unterlegen und warten.
Irgendwann fällt der Anker einfach ab.

Grüße,
Tim

[cledrera]

weiches Tuch unterlegen und warten.

Ein richtiges Polster darf es schon sein.

[Kraftei]

Hallo liebe Leut
Oh Wunder nach 3 Flüchen hab ichs nochmal probiert und wie durch Gottes Hand lässt sich der Anker wunderbar abziehen. Ich glaub die Hitze tut nicht gut

Naja Für heute ist Schluss. Hab den Kettendeckel noch abgenommen und durfte eine zerteilte Steuerkette vorfinden. Es lag also wirklich an dieser. Wobei weiß jemand wieso das passiert sein könnte? Die Maschine verfügte sogar schon über einen Kettenspanner!
LG
Markus

[professor buxus]

Genau: Mal richtig anbrüllen, das Teil!   

[Andre.Hubein]

Kettenschloss falsch rum eingebaut?
Gruß
André

[professor buxus]

Stimmt, die Sicherungsscheibe von dem Kettenschloß kann man verkehrt montieren.
Aber ob es wirklich was ausmacht, wenn es "gegen die Laufrichtung" eingesetzt wird.   
Wo soll es anhaken, dass es offen wird?
Könnte, glaube ich, eher sein, dass es vom übertriebenen Öffnen keine Spannung mehr hat und sich irgendwann abrappelt.

Gruß Buxus

[Rütz]

Oder am Ventiltrieb hat irgendwo etwas geklemmt:
http://bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=4359.msg50181#msg50181
(weiterlesen bis #53)

[Kraftei]

Sodale habe euch mal Bilder gemacht. Meinem Bruder ist noch aufgefallen das irgend so ein Trottel  mal eine Halterung des KW Schildes abgebrochen hat. Muss das ersetzt werden oder geht das trotzdem noch so?

Wenn ich das so sehe koennte auch das Kettenschloss aufgegangen sein. Das Glied und Schlossteil sehen nämlich noch gut aus??

[cledrera]

Igitt. 

Da hat es die Ketten aber richtig zerlegt.
Wenn man das Bild zoomt, sieht man die Schäden noch besser.
Ich meine zudem, dass das Kettenschloss nicht bloß aufgegangen ist.
Das hat es anscheinend regelrecht zerrissen.

Habt ihr die Außenlasche (Teil des Kettenschlosses mit den zwei Bolzen) so verbogen und an dem einen Bolzen abgeschert in dieser Form vorgefunden oder sind das Folgen der Demontage?

Zum Rest: Erzähl mal, wie lange der Motor unrevidiert gelaufen ist.
Da Du den Motor ohnehin raus hast, würde ich da ggf. kurze fuffzich machen; besser wäre es.
Alles raus, kontrollieren, neu lagern, alles wieder rein.

Ohne das 5. Auge des Lagerschilds ist das aber m.E. Roulette.
Das geht schon, fragt sich nur wie lange.

Ich spekuliere, dass das fehlende Auge (und was da sonst noch unerkannt falsch zusammengeschraubt wurde) für zuviel Seitspannung in der Kette gesorgt hat.
Am schwächsten Glied (Kettenschloss), dort an der schwächsten Stelle (Oberes Ende des Bolzens der Außenlasche), hat es sie dann zerlegt.

Clemens

[guest474]

Die Klammer sieht noch gut aus. Wenn diese nicht i.O wäre würden die Bügel weiter auseinander stehen.  Ich glaube die war verkehrt eingebaut und ist dann mal angestossen und so geöffnet worden. Oder nicht einwandfrei verbaut worden.
Dann hat sich der Rest nach unten gearbeitet und ist dann an einem Hinderniss hängen geblieben und hat den einen Kettenbolzen verbogen. Und dann hat sich die Kette abgespult.
Zum Thema Ohr weg: Eine große + dicke Unterlagsscheibe und gut ist. Ev. Auf der anderen Seite etwas unterlegen (=gleiche Dicke wie der Flansch) dann anziehen. (Dann steht die U-scheibe nicht so schief)

Manfred

[Kraftei]

Danke euch Clemens und Manfred
Ich vermute auch das das Kettenschloss nach abscheren des Haltezipfels am Schlossbolzen(heißt sicherlich anderst ) aufgegangen ist. infolgedessen hat es das Schloss so zerbogen und die Kette ist beim abspulen irgendwo hängen geblieben und gerissen. vorgefunden habe ich das ganze genauso die Kette lag noch über dem Nockenwellenritzel und das Schloss am Boden.

Wann der Motor revidiert wurde weiß ich nicht zu sagen, das Motorrad ist erst seit Mai bei uns und seit dem villeicht 600-700km gelaufen. Das jemand bereits daran rumgemurkst hat ist wie am Lagerschild zu sehen leider bestätigt.

Habe etwas Angst das komplette Gehäuse zu zerlegen........ bekomm ich das je wieder zusammen? Bis dahin ging es ja größtenteils ohne Spezialwerkzeug das wird sich jetzt sicherlich ändern oder?

Gute Nacht
Markus

[kruemel]

Hitze und ein guter Abzieher reichen völlig...

[berndr253]

Das Werkstatthandbuch wäre auch zu empfehlen - Studium vorweg und die entsprechenden Seiten ausgedruckt zur Seite legen!

Viel Erfolg

Bernd

[cledrera]

Besorg Dir wegen des optischen Eindrucks von Leverkus BMW-Einzylinder richtig angefasst.

Das Ziehen von Kurbel- und Nockenwelle geht z.B. sehr schön mit einem Schlaghammer, den man sich selber basteln kann.
Das geht wie folgt:
Passende Gewindestange (Verdammt, was ist vorne in den Wellen für eine Gewinde  ) ca. 80 cm lang, keine Baumarktqualität (!) anständig 8.8 oder höher bitte, hinten Schrauben und Platte drauf.
Dann ein richtiges Gewicht (Orientiere Dich an einem anständigen Zuschläger der 3,5 Kiloklasse, mehr beschleunigte Masse schadet nie). Fertig.

Wenn du dann mit einem anständigen Heißluftfön das Motorgehäuse an den Lagerstellen, insbesonderen an den hinteren Lagerstellen, wärmst (spuckheiß) kannst Du die Wellen mit Gefühl quasi mm für mm raustreiben.
Allerdings muss dafür der Motor bombenfest liegen.
Aber auch dafür gibt es im Forum (Motorhalter) zahlreiche gute Bastellösungen.

Da habe ich mal staunend neben Jörg gestanden.
Hatte ich mir sooo kompliziert vorgestellt und binnen 5 Minuten hatte unser Sigi_RS das Thema erledigt.

Clemens

[Kraftei]

Das Buch von Klacks liegt auf meinem Nachtisch. Da ich ja auch eine Max habe ergänzt sich das Prima.
Ihr würdet also einfach Profilaktisch alle Lager tauschen. Gibt es sonst noch etwas das erneuert werden muss abgesehen von den Simmerringen?

Bin mir grad unschlüssig ob ich das machen will. Die Kurbelwelle müsste ich ja dann auch neu vermessen beim wiedereinbau oder?

LG
Markus

[berndr253]

Hallo Markus,

na wenn Du den Motor komplett zerlegst dann mach doch keine "halben Sachen"!

Also alle Lager, alle Dichtungen, Steuerkette und Steuerkettenspanner neu - das solltest Du auf jeden Fall machen.

Den Zustand der Kurbelwelle kannst Du im ausgebauten Zustand prüfen. Wenn Du die Welle fest am Pleuel festhälst und mit der Faust oben auf das Pleuel draufschlägst und ein KLACK hörst hol Dir eine Austauschwelle. Dann ist das untere Pleuellager verschlissen.
Wenn Du die Welle als noch brauchbar erkennst ists wichtig das Ölschleuderblech ordentlich sauber zu machen. In der Falz setzt sich der Schmodder und Dreck der Jahre ab. Nimm dazu einen harten Draht und kratz den harten Rückstand raus.

Neu einzumessen brauchst Du die alte Welle nicht - auch nicht die ggf. erforderliche Austauschwelle.

Einen Schlaghammer mit 3,5 Kilo Gewicht brauchst Du nicht - um die Kurbelwelle aus dem heissen Motorgehäuse zu lösen reicht ein Klopfer mit dem Schonhammer auf die Welle. Und die Nockenwelle kann man mit einer Ausziehvorrichtung rausholen, die man leicht selber anfertigen kann.

Das Einsetzen der neuen Lager geht auch mit Wärme am besten. Die Lager auf einer Herdplatte auf 80 bis 90 Grad aufheizen, dann fallen die auf die Sitze der Wellen. Als Wärmequelle geht auch ein Heissluftgebläse - lass die Finger wech von einem Lötbrenner oder einer offenen Flamme

Soweit denn - bei Fragen - frag einfach

Bernd

Nur keine Panik - wir sind bei Dir und

[berndr253]

Was das abgebrochene "Ohr" am Lagerschild angeht - ich schätze, dass bei einem Drittel der Motor genau diese Befestigungslasche abgebrochen ist. Ich weiss zwar auch nicht wie man das schafft.

Das Lagerschild hält auch so - Thomas hat mal gezeigt wie man das mit ein paar untergelegten Scheiben und einer Schraube fixieren kann - das brauchts aber nicht.

Bernd