Hilfe! R26 Zylinder Demontage

Begonnen von sigi_rs, 29 November 2007, 11:01:41

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

sigi_rs

Hallo zusammen,
es ist mir ja fast peinlich, aber ich habe ein Problem! Ich habe gestern angefangen, meinen R26-Motor zur Überholung zu zerlegen. Da stellt sich raus, daß die Lichtmaschine scheinbar noch nicht geöffnet war, zumindest sind die Original Schrauben alle perfekt i.o., selbst die Kabel des Reglers und der Zündspule sind noch am Klemmbrett angelötet. Scheinbar sind auch alle anderen Schrauben noch original. Alles mit SW14 etc. Das war die gute Nachricht. Jetzt die Schlechte:

Irgendwas scheint an der Kurbelwelle zu sein. Der Kolben bewegt sich leichtgängig, jedoch nur ca. 15 mm vom OT abwärts. Der Kopf ging problemlos ab und ist i.o., bei meinem Versuch, den Zylinder abzuschrauben, bin ich jedoch kläglich gescheitert! :-[

Die Muttern habe ich ja noch losgekriegt (es waren doch 4?), aber die Dichtung klebt mit beiden Seiten bombenfest. Klopfen mit dem Gummihammer hat überhaupt nichts gebracht, außer einer abgebrochenen Kühlrippe (sch...ße!). Fluten der Stehbolzenbohrungen mit Rostlöser über nacht ebenfalls nicht. Wärme habe ich noch nicht probiert, kann das was bringen? Ich würde ungern die Stößelführungsgummis verbrennen. Was kann das sein???

Vielleicht kennt jemand einen Trick, wie man das Ding abbekommt, ohne einen Wasserkühlungsmantel nachzurüsten, weil keine Kühlrippe mehr dran ist. Hebeln am Fuß wollte ich natürlich wegen der Dichtfläche tunlichst vermeiden.

Danke für Eure Tipps

Jörg

sigi_rs


mekgyver

Moin Jörg,
schade um die Rippe  :kotz:

diie einzige Stelle, wo es zwischen den Rippen Sinn macht ,
ist die Stelle an den Stößelschutzrohre, aber
die sind auch dünn, habe ein Anschauungsobjekt gerade auf dem Schreibtisch liegen.

Die Gummis sind eh' hin, vielleicht kanst Du zwischen den Stößelführungen und dem Zyl mit einem Werkzeug Spannung aufbauen.

Bestimmt hilft Wärme weiter, der Zyl kann auch in der zylindrischen Führung im Motorblock klemmen.
Kannst auch den Motor umdrehen und Rostlöser von der Steuerkettenseite an den Zylinderschaft bringen.
Vielleicht kannst Du ein schmales Messer in den Dichtspalt eintreiben, das gibt dann nur geringe Macken.


Ist schwierig, zugegeben ! Viel Glück.

Gruß mek  ::)
... 73er-Gang

rolf

Hallo Jörg,
und wenn du mittels eines Messing/Kupfer Dornes von der Seite (besser: Seiten!) auf den Zylinderfuß hämmerst?
Da klebt er , da hat er ein bißchen Luft zu den Stehbolzen hin  und keine verwundbaren Stellen wie Rippen etc.
Gruß
Rolf

† Knut

Moin Jörg,

wenn Du die unteren kurzen Stehbolzen rausbekommst, bietet sich ein weiterer Freiheitsgrad: drehen !
Aber ein bischen Gewalt wirst Du wohl einsetzen müssen.

Bonne chance

Knut

JochenD

Hallo Jörg,

Kopf wieder montieren, durch Zündkerzenloch mit Öl fluten, Zündkerze rein und Kickstarter betätigen.

Alternative ist Aufstemmen an den Zylinderfußschrauben (dichtet dort eh nicht), beschädigt aber das Gehäuse.

Vile Erfolg.

Gruß,

Jochen

Tom

Hallo Jörg,
kennst Du nicht den Trick mit der Fettpresse!
Eine Zündkerze zerdeppern und einen Schmirnippel aufschweißen!
Mit dem Fett drückst du den Zylinder vom Kolben weg.
Habe das mal bei einem völlig verrosten Motor gemacht, geht supper!

Gruß Tom

sigi_rs

Hallo zusammen,
danke für die Tipps!
Nun zum Stand der Dinge: Der Kolben ist wieder frei, weil er nie fest gewesen ist. Die Kurbelwelle war fest! :o
Das Hauptlager an der Schwungscheibe ist knochentrocken und verrostet. Wie kann das sein? Geht da eine Ölbohrung hin oder hofft man, genug Schleuderöl zu bekommen? Nachdem ich Rostlöser reingesprüht habe, konnte ich es nach tüchtigem Hin- und Herbewegen der Kurbelwelle wieder freikriegen und die Kurbelwelle dreht wieder. Sie rasselt zwar wie eine Dose mit Trockenerbsen, aber das sind die Rostnarben am Lager. So weit so gut.
Nun gehts allerdings nicht mehr weiter, da ich den Zylinder immer noch nicht abziehen konnte. Ich habe mittlerweile einen Spalt von 1mm am Zylinderfuß, aber das war's! :(
Mir scheint, daß der Ansatz am Zylinder irgendwie im Motorgehäuse festgegammelt ist. Ich habe jetzt folgende Idee:
Ich schraube den Kopf wieder drauf und verpasse dem Kolben die Fettkur mittels Fettpresse. Da der Kolben jetzt wieder beweglich ist, wird er in den unteren Totpunkt gedrückt und stützt sich über das Pleuel auf der Kurbelwelle ab. Eigentlich müsste der Zylinder dann kommen. Nur...hält die Kurbelwelle diese Druckbelastung aus? Sie scheint mir nämlich noch gut zu sein, da müsste eigentlich ein Lagerwechsel reichen, um sie wieder fit zu machen.
Alternative wäre, den Motor in meinen Anlaßofen zu packen und auf z.B. 120 Grad heiß zu machen. Vielleicht bringt das ja was.

Ihr seht, Eure Tips sind weiterhin gefragt.

Viele Grüße und Danke schonmal,
Jörg

Stefan

#7
Hast Du einen Kran in der Werkstatt? Wenn ja, vielleicht kannst Du den Zylinder mit diesem ziehen. Deckel mit Kranöse in den Zylinder schrauben und den Block irgendwie befestigen (auf die Fräse spannen?).
Oder ein Flacheisen auf den Zylinder schrauben und drehen, da wird doch etwas Spiel zwischen den Stehbolzen und Zylinder sein.
Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

rolf

Na Jörg,
eine KW, deren Hauptlager festgerostet ist wird unter Garantie nicht mehr gut sein...2. glaube ich eher das das Pleuellager fest war bei deinen Symptomen.
Rolf

† Knut

Hi Jörg,

den Aufwand mit dem Öl in den Brennraum brauchst Du nicht zu machen. Wenn dann noch die Kolbenringe festgebacken sind, bekommst Du eh keine "Kompression" und somit keinen Druck aufgebaut.

Ich denke, wenn Du eine grosse Handvoll Holzspäne in den Zylinder stopfst und dann den Kopf wieder montierst, kannst Du über einen Dreh an der Kupplung oder Schwundscheibe Druck ausüben.... und rauskleckern tut Späne auch nicht und gibt keine Schäden am Kopf oder Kolben.

Wenn der Fuss wirklich unten um Gehäuse festgebackt ist, würde ich die Wirkung beim drehen vom Zylinder nicht unterschätzen. Als "Hebel" kannst Du vielleicht einen Ölfilterschlüssel (diese Spannbänder) verwenden.

Good Luck

Knut

Rütz

Hi Jörg,

vielleicht auch erstmal einfach ohne inkompressibles Medium (Fett) versuchen. Also:
Kopf mit Kerze wieder draufschrauben, ebenso die Schwungscheibe (zum Schwungholen ;D) und auch die Zylinderfußschrauben. Letztere nicht fest, sondern so ~0,5-1 mm lose.

Dann den Motor mehrmals mit viel Schwung durchdrehen (Wechselbelastung ausnützen) und nach jedem Knack (wenn es denn "knackt" :-\\) die Fußschrauben 1/2 Umdrehung lösen...
Hat bei mir schonmal so funktioniert, war aber wahrscheinlich auch nicht annähernd so fest.

Gruß
Anselm
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

† odeon8

Hallo Jörg,

habe bei sämtlichen Alu-Stahl-Festbackproblemen mit
Wärme nachgeholfen. Bietet sich hier besonders an,
da Alugehäuse = aussen, Grauguß Zylinder = innen.
Lötlampe (geht schneller) oder Heißluftfön bis nasser Finger
auf dem Gehäuse "zischt"

Thomas
HUBRAUMISTDURCHNIXZUERSETZENAUSSERDURCHNOCHMEHRHUBRAUM

† Knut

Lötlampe  :o :o

... da geht die Temperatur schnell in Bereiche, die das Alugiesslegierung des Gehäuses durch Kornvergröberung einen Schaden nimmt (>350°C). Die Folge wäre Korrosion in Form von Lochfraß und die beginnt nun mal an der Oberfläche.

Tut mir leid, Euer Ehren. Heissluftpistole bis max. 250°C im Luftstrom, dann passiert nix.

Knut (.....und untertänigster Abgang nach hinten)

kruemel

Dezente Hitze finde ich auch am besten. mir ist der Zylunder auch schon oft festgebacken. Dann mach ich es spuckheiß, und rüttle abwechselnd links und rechts. Wenn er einmal beim rütteln leicht kippt, hat er schon verloren ;-)
Forums "Kernkruemel" ;-)
BMW R24 und Isetta 300

sigi_rs

Hallo zusammen,
danke für die vielen Inputs! Da hab ich ja genug zu probieren. Das komische ist, daß der Zylinder leicht kippelt, also Spiel hat, wenn ich ihn den 1 mm wieder zurückschlage auf den Flanschsitz. Ich habe das Gefühl, daß ein Rand Dreck, Rost oder Schmand um den Bund entstanden ist.
Mit der Kurbelwelle bin ich sehr gespannt, wie die zustandsmäßig aussieht. Nur kann ich sie natürlich nur ausbauen, wenn der Zylinder raus ist. Das scheint dieses Unikum mit kleinen Wangen und Alu-Pleuel zu sein. Mal sehen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Viele Grüße,
Jörg

mekgyver

Zitat von: sigi_rs am 30 November 2007, 11:54:05
Ich habe das Gefühl, daß ein Rand Dreck, Rost oder Schmand um den Bund entstanden ist.

Der R26/27 Zylinder hat eine umlaufende Nut, um den Kolben, über 2 Bohrungen mit Öl zu versorgen.
Es könnte sich dort eine Menge Ölkohle oder sonstiges abgelagert haben.

Zitat von: sigi_rs am 30 November 2007, 11:54:05
Das scheint dieses Unikum mit kleinen Wangen und Alu-Pleuel zu sein.

Dir bleibt aber auch nichts erspart  :o

mek
... 73er-Gang

† Knut

Zitat von: sigi_rs am 30 November 2007, 11:54:05
Ich habe das Gefühl, daß ein Rand Dreck, Rost oder Schmand um den Bund entstanden ist.



.... wenn Du die Ölwanne abnimmst und den Motor auf den Kopf stellst, müsstest Du an der Kurbelwelle vorbeilinsen können (Spieglein??). Dann kannste auch Lösemittel an die entsprechende Stelle sprühen und warten. Scheibenreiniger für Kaminscheiben leisten gute Dienste.

Try it out

Knut

mekgyver

Zitat von: Knut am 30 November 2007, 14:15:50
.... wenn Du die Ölwanne abnimmst und den Motor auf den Kopf stellst, .....
.....Scheibenreiniger für Kaminscheiben leisten gute Dienste.
war auch meine Idee, ganz am Anfang,
diesen Scheibenreiniger kenne ich noch nicht  8)
ich hätte dann auch an Petroleum gedacht, das Zeug soll ja auch Rost unterwandern können.
... 73er-Gang

† Knut



..... so, und nun sind wir in der Kategorie "Omi's Hausmittel" angekommen:
Backpulver für die Vergaser, Zahnpasta für die Schwimmernadel, Rhabarberblätter für polierte Alu-Teile.....

Wenn es wirklich Ölkohle ist, die aufgelöst werden soll, hilft auch Backofenspray. Viel was anderes ist übergelaufener und eingebrannter Pizzakäse auch nicht  ;D

Knut

Rütz

ZitatLötlampe....   
... da geht die Temperatur schnell in Bereiche...
:Frage:
Ich weigere mich ja hartnäckig zu glauben, daß es mit einer athmosphärischen Flamme in der größe einer Lötlampe möglich ist, auf der Oberfläche eines Alu (!)-Motorgehäuses auch nur annähernd 200 °C zu erzeugen.
Wer mal versucht hat an sowas zu löten... (und selbst das wir ja gemacht).

Die hochaufgeladene "Flamme im Innern" des laufenden Motors dürfte noch weit heißer sein und selbst sie zerstört den Zylinderkopf ja normalerweise nicht.
Und schließlich hat man seine 5 Sinne, die Bescheid sagen, wenn's heiß wird...
- läßt sich nicht anfassen - > 60°C
- Spucke wirft Blasen - > 100°C
- Spucke zischt (=leidenfrostet) - > 120°C


Anselm R(othenberger)
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

sigi_rs

Erfolgsmeldung!

Der Zylinder ist ab. Und Stefan hat mit seinem Kran- und Fräsmaschinenvorschlag mich auf die Idee gebracht. Danke sehr! Es war wirklich viel Ölkohle am Rand und die war festgebacken bis zum Abwinken. :dance:

Ich habe über Stefans Vorschlag gebrütet und die Kernaussage umgesetzt. Ziehen statt drücken! Ich habe mir eine Gewindestange M10, einen Rundstahl mit 10er Loch und zwei Muttern zusammengeschraubt und diese als "Rückschlaghammer" benutzt, indem ich das in die Zylinderkopfschraubenlöcher eingeschraubt habe und vorsichtig geklopft habe. Das immer ringsum eingeschraubt, so daß sich der Zylinder möglichst wenig verkantet und nach wenigen Minuten war er draußen.

Vielleicht kann das jemand mal gebrauchen, wenn er vor dem gleichen Problem steht.

Ich habe zur Verdeutlichung ein Bild gemacht, schauts Euch an.

Man darf auf keinen Fall zu fest klopfen, damit das spröde Gewinde im Guß nicht ausreißt. Aber da der Kraftfluß genau von oben kam, waren nur leichte Schläge nötig.

Danke für Eure Unterstützung und viele Grüße vom glücklichen

Jörg

† Knut

Jepp, guter Tipp

Glückwunsch....



sigi_rs

So, weiter gehts.
Der Motor ist zerlegt und schon zeigt sich der Grund, warum die Kurbelwelle nicht mehr drehte. Das hintere Hauptlager ist tatsächlich völlig vergammelt. Die Kurbelwelle und das Pleuel sind wirklich noch i.o., aber warum das Lager so aussieht, ist mir zu hoch. Ähnliche Rostspuren sind an der Lauffläche des Simmerrings an der Schwungscheibe zu sehen. Vielleicht ist es auch ein Standschaden bzw. vom Lagern des Motors ohne Öl auf der Schwungscheibenseite, wo sich dann Kondenswasser gesammelt hat?

Wie bekommt das Lager eigentlich sein Öl? Ein Ablauf ist im Lagersitz. Soll Öl vom Ölschleuderblech durch den Pleuelbolzen ins hintere Lager gelangen? Das Ölschleuderblech ist nämlich völlig verschlammt und dicht. Gibt es normalerweise im Pleuelbolzen eine Bohrung für das Pleuellager? Das kann ich nämlich nicht richtig sehen.

Und unten sind die Lagerbilder.

Viele Grüße, Jörg

† odeon8

#23
Zitat von: Knut am 30 November 2007, 11:19:39
Lötlampe  :o :o

Ok Knut,

bis es zischt sinds ca. 100-120°C (auf Bremer Meerhöhe [=11,5 m max., beim Dom])
In Bayern etwas weniger, weil Meereshöhe > Bremen.
Und 120° Öltemperatur hatten wir alle schon mal ohne dass es
das Gehäuse zerlegt hätte.
Ich geb´ Dir trotzdem Recht - mit der Lötlampe muß man
halt sehr vorsichtig zu Werke gehen . . .

Thomas  :D

@Sigi_RS:  :applaus:  Tolle Idee !
HUBRAUMISTDURCHNIXZUERSETZENAUSSERDURCHNOCHMEHRHUBRAUM

Rütz

@Jörg,

- Im Hubzapfen sollten sich Bohrungen (bei Rollenlager zwei) zur Schmierung des Pleuellagers befinden.
- Das hintere Hauptlager wird durch Öl geschmiert, welches die hintere Kurbelgehäusewand herunter läuft. Dorthin gelangt es evtl. durch die hintere Hubzapfenöffnung. Überwiegend dürfte es allgemeines "Schleuderöl" sein, was z.B. auch von der Nockenwelle her dort herunter läuft.
Ölmangel gibt es dort im Allgemeinen nicht (eher im Gegenteil, wenn man an die ganzen "Trauerränder denkt). Ich denke, daß es ein Standschaden ist. Es ist Wasser eingedrungen und dann ist der Motor so gelagert worden, daß es dort gestanden hat.

Anselm
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Similar topics (5)

Hauptmenü

Anleitungen & Bücher Baureihe Specials Startseite Vergleichsliste

Presse & Wissen

Bauzeiten & Stückzahlen Historisches Liste der BMW Modelle Presseberichte Prospekte & Plakate

Foren & Literatur

Bildergalerie Bildtafel-Suche Forum: Boxerforum Handbücher Servicedaten

Allgemeine Infos

Bildtafelsuche Glossar Impressum Kontakt Sitemap

Tipps & Service

Dienstleister Händler Märkte & Museen Tipps Verschleißteile & Werkzeuge