Bremse *wächst*

Begonnen von strichzwojan, 11 September 2019, 18:22:11

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strichzwojan

40 Jahre mit genieteten Belägen unterwegs und nun das... Die Vorderradbremse ist seit Frühjahr mit geklebten BERAL Belägen bestückt, und in warmem Zustand wandert der Druckpunkt deutlich Richtung außen. Das Handhebelende ist gezogen etwa 1cm weiter vom Gasgriff entfernt als in kaltem Zustand. Die Bremse kreischt dann auch gehörig. Das alles bei normalem Betrieb und nicht etwa bei Passfahrten.
Wie geht es euch mit den Bremsen? Ich bin gerade etwas ratlos.

Jan

strichzwojan


Schorsch

Hmmmm,


was hast Du gemacht ?

Hast Du die Backen weggeschickt und auch Deine wiederbekommen ? Karl hatte da mal was.

Hast Du das Buch ,, Besser machen / Kupferwurm" von Hertweck ?

Dort sehr schön beschrieben, wie man diese ,, Dosendeckelbremse ,, optimiert.

Ist die Bohrung für den Bremsschlüssel ausgeschlagen ?

Gruß
Schorsch
Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

strichzwojan

#2
Ich habe meine alten Backen wiedergekriegt - alles andere wäre auch nicht akzeptabel bei einem Oldtimer, finde ich.
Die Bremsbacken sind jetzt 1800 km eingefahren, zweimal ausgebaut und entstaubt, beim ersten Mal etwas nachgefeilt worden.
Das Tragbild der Beläge ist super, die Bremstrommellauffläche selbst richtig schön blank. So sah das vorher nie aus. Vielleicht zu abrasives Belagmaterial?
Der Bremsschlüssel wurde gezogen und leicht gefettet. Etwas Spiel in der Wellenlagerung mag da sein. Nur war das eben auch schon letzte Saison da, wo die Bremse aber mit dem alten Belag gut funktionierte,
Neu belegt wurde übrigens nur, weil am auflaufenden Backen ein etwa 2 cm langes Belagstück weggebrochen war (vernietete Beläge).
Ich las mal, dass der Temperaturübergang von Belag zu Belagträger bei geklebten Belägen besser sei als bei genieteten. Liegt vielleicht hier der Hase im Pfeffer? Wenn nun die Hitze besser ins Alu der Backen geleitet wird, dann dehnen sich die vielleicht schneller, weiter aus???
Wie gesagt bin ich ein bisschen ratlos.
Fading sähe doch wohl genau anders aus, oder? Dann kommt der Druckpunkt immer näher an den Griff? Oder gilt das nur für Scheibenbremsen?
Die Belagempfehlung kam vom Inhaber des Bremsendienstes, der  den vorne in seiner XT 500 fährt. Ist sonst wohl eher ein Belag für Anhängerbremsen.

Jan 

4Taktix

Beim "Fading" wird eigentlich der Druckpunkt immer verschwommener, die Bremse wird "teigig" und die Wirkung wird schlechter. Und ja, man muss mehr ziehen,
damit "was kommt". Gibt's bei Scheiben- wie bei Trommelbremsen.
Zu Deinem Problem: Das "Schreien" ist ein Anzeichen dafür, dass etwas schwingt. Die Trommel wird in Resonanz versetzt.
Im Detail und in Zeitlupe: Die Beläge "hoppeln" in der Trommel.
Wenn es nur um das "Schreien" ginge, könnte man die Speichenkreuzungen fest mit Draht umwickeln, das kann schon helfen, die Resonanzfrequenz des ganzen Rades
zu verändern, bzw. die Resonanzfähigkeit zu verringern. ( Ja, die Speichen schwingen auch )
In Deinem Fall würde ich dem Lagerzapfen für die Backen (gegenüber dem Bremsschlüssel) und den entsprechenden Kontaktstellen in den Backen besondere
Aufmerksamkeit widmen. Spiel hier lässt den Backen den "Spielraum" zum Hoppeln.
Grundsätzlich ist aber vermutlich einfach der Belag ungeeignet für eine Stahltrommel. -> Reib-Paarung.
Bist Du bei der Auftragsvergabe nicht danach gefragt worden ? Ist eigentlich eine essentiell wichtige Information für einen Bremsendienst.

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

strichzwojan

Ich habe dem Inhaber gesagt, dass es für eine R25/2 sein soll, worauf hin er von seiner eigenen XT 500 sprach. Die hat ja auch eine Halbnabe...

Jan

Schorsch

Jan,

die Beläge der Backen müssen zum Material der Trommel (Oder Bremsring, oder Nabe ) passen.

Was an der XT verbaut wurde weiß ich nicht. Deine Reib-Paarung Beläge/Nabe muss stimmen.

Schorsch


Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

4Taktix

XT 500 hat eine Alu-Nabe. Aus welchem Stahlmaterial der Bremsring ist, kann ich heute nicht mehr sagen.
Auf jeden Fall war die Bremse Schxxxxe !  Eine gut eingestellte /3-Bremse "beisst aggressiv" im Vergleich...

Gruß,
Sascha
Think outside the box !

strichzwojan

Gerade gesehen, dass S. Meyer das gleiche Zeug bei den R 25/2 Backen nimmt, allerdings genietet. Beral 1126 ist auf der Belagkante dort zu lesen...

Jan

berndr253

Bei der /5 ist der Bremsring in der Alunabe eingegossen - die Duplex bremst seht gut (meinte auch der TÜV-Prüfer) und auch wenn die heiss wird ändert sich im Druckpunkt nichts.
Bernd
Leben und Leben lassen

Borgward

Was für Beläge hast du denn auf deiner /5? Meine bremst mit den Original Bremsbacken von BMW eher suboptimal

berndr253

Hab vorne und hinten noch originale Beläge von BMW drauf.
Muss hinten aber demnächst wechseln - da hab ich mir Beläge von RBS aufkleben lassen (Übermaß, muss ich noch runterdrehen, Vorrichtung dafür in Arbeit)
Bernd
Leben und Leben lassen

Borgward

Danke! Da muss ich noch weiter tüfteln - Vor Jahren hab ich mir bei einer Komplettrestaurierung neue Bremsbacken gegönnt, nachdem die alten nicht mehr so gut aussahen obwohl sie richtig gut gebremst haben (fast schon zu giftig).
Da ich nix wegschmeißen kann, werde ich wohl mal in meinen Ersatzteilkisten wühlen und die alten Bremsbacken noch einmal probeweise einbauen.
Hubi

strichzwojan

@ Hubi und Bernd,
hier soll es ja eigentlich um meine Strich zwei gehen. In meiner 75/5  fahre ich seit 25 Jahren dieselben EBC Backen. Bin voll zufrieden.

Jan

strichzwojan

Gibt es wirklich keine R 25/2 Fahrer mit geklebten Belägen, die noch etwas Erhellendes sagen könnten?

Jan

Krottenkopp

Ich leider nicht, hab die Beral auch drin,allerdings genietet, und die bremsen.
Da wächst nix und da schrumpft nix, deshalb würde ich jetzt die Ursache nicht im Belag suchen...


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

strichzwojan

Hallo Heiko,
fast habe ich den Verdacht, dass "Modernisierungen" von meiner Strichzwei nicht geduldet werden...
Im Frühsommer hat sie mit einem Transistorrelais im Unterbrecherkontaktkreis hustenderweise kurzen Prozess gemacht. Und jetzt will sie wahrscheinlich wieder die Kupfernieten in der Trommel haben!

Jan

Krottenkopp

Nummer/2 lebt...


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

Krottenkopp

Achso, nen Tipp zum Aufnieten hätte ich aber noch...

Das von Dir erwähnte abplatzen von diesem 2cm Stück, das ist mir anfangs auch passiert, liegt meiner Meinung nach daran das die gelieferten Beläge eine zu geringe Vorkrümmung haben. Da gibts dann leicht mal nen Riß am letzten äußeren Niet und da verabschiedet sich gerne mal das letzte Stück.
Helfe mir jetzt vor dem belegen damit dass ich den Belag mit Bremsenreiniger gut einnässe und über Nacht in ein Stück Rohr mit leicht engeren Innendurchmesser spanne, dann hat der Belag den gleichen Radius wie die Backe und lässt sich schön von innen nach außen nieten.
Beim Vorderrad nehm ich dann die gesamte Bremsankerplatte in die Drehe und unterfüttere den Bremsschlüssel etwas und überdrehe die Backen. Das geht ruckzuck und danach geht die Bremse gleich.


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

strichzwojan

Ich will mal ganz selbstkritisch sagen, dass die Qualität der Vernietung auf keinem wirklich guten Niveau war. Zwar habe ich von innen nach den Enden venietet, aber einen Döpper oder Nietenzieher nannte ich damals noch nicht mein eigen. Trotzdem bremste das Vorderrad gut mit den "kaputten" Belägen. Aber die Idee mit dem Rohr ist gut. Jedenfalls werde ich das nächste Paar wieder vernieten, denn gutes Werkzeug dafür habe ich jetzt. Ich dachte halt nur, dass ich dem Motorrad mit vom Profi geklebten Belägen etwas gutes tue.

Jan

Krottenkopp

Ist auch irgendwie blöd, mit dem Döpper kram fehlt einem immer irgendwie ne Hand, dann ein krummer Schlag und das war's. Ich Presse die Nieten mit dem Kettentrennwerkzeug von Kellermann.
Das klappt (nach leichter Modifikation)super
Extra dafür kaufen würde ich nicht, aber wenn's sowieso schon da ist...


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

strichzwojan

So,
ich habe heute nochmal entstaubt, ein kleinfingernagelgroße merkwürdige Stelle in dem einen Belag überfeilt und dann noch die Bremsbackenfedern mit Schrumpfschlauch überzogen. Die Federn hatte ich nämlich auch erneuert. Somit kommen sie als Fehlerquelle in Sachen Geräusche in Frage.
Ich werde weiter berichten.

Jan

strichzwojan

Zitat von: strichzwojan am 18 September 2019, 12:12:29
So,
ich habe heute nochmal entstaubt, ein kleinfingernagelgroße merkwürdige Stelle in dem einen Belag überfeilt und dann noch die Bremsbackenfedern mit Schrumpfschlauch überzogen. Die Federn hatte ich nämlich auch erneuert. Somit kommen sie als Fehlerquelle in Sachen Geräusche in Frage.
Ich werde weiter berichten.

Jan

Das wars leider nicht...

Krottenkopp

Wie sieht denn die Fläche der Backen aus auf die der Schlüssel drückt?
Hattest Du den Bremshebel demontiert und eventuell um 180° versetzt wieder eingebaut, so dass jetzt etwas was sich vorher passend eingelaufen hat nun nicht mehr so schön passt?
Irgendwas muss ja so viel Spiel haben dass es kreischen kann...


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

strichzwojan

Der Bremsnocken sieht sehr gut und unverschlissen aus -  das wäre ja noch schöner, bei einem Widerpart aus Alu!
Auch die Anlaufflächen der Bremsbacken sind OK. Ich habe die sogar paarweise nebeneinander mit dem Ende auf einen Rundstahl gelegt, die Anlaufflächen mit Legosteinen unterfüttert und dann gepeilt. Kein Verzug im Belägträger, alle Spaltmaße von vorne bis hinten identisch.
Vielleicht ist es doch die Bremsschlüsselwelle?

Jan

Krottenkopp

Wieviel Spiel da drin ist weißt ja nur Du, wenn die Beläge anständig angefast sind und alles andere ja auch ok ist bleibt ja nur das ausbuchsen, nur so richtig dran glauben fällt mir schwer...
Ansonsten mach doch einfach mal die Backen in die Platte mit den krummen Halter. Ist zwar nichts für die Dauer aber zum mal probieren wird's noch halten.


Gruß Heiko/2
Gruß Heiko/2

strichzwojan

Das Problem ist gelöst!

Am schwierigsten sind ja wohl schleichende Veränderungen wahrzunehmen. Wie ich hier schon schrieb, war die Bremswirkung vor dem Umrüsten auf geklebte Beläge gut, mit den geklebten jedoch trat dieses Problem mit einem wandernden Druckpunkt auf.

Der Fehler lag im Bereich des Bremsschlüssels. Ich habe meine andere Bremsträgergrundplatte mit dem nahezu spielfrei laufenden Schlüssel eingebaut, dazu noch die 1900 Kilometer alten Beläge an den Enden eine Idee schräger angefast (war vom Bremsendienst für meinen Geschmack etwas zu wenig gemacht worden) und bin heute probegefahren. Schon im Stand war auf einmal ein viel härterer Druckpunkt da. Und während der Fahrt?
ABER HALLO! Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so gute Bremse in der Strichzwei gehabt zu haben... Keinerlei Gepfeife oder Gekreische, klarer Druckpunkt, viel geringere Handkraftverluste, keinerlei "Gerubbel", sehr gute Dosierbarkeit.
Der alte Bremsschlüssel in der alten Platte hat im Vergleich zum jetzt eingebauten Ensemble Wurfpassung. Der Wackeltest bei ausgebauten Backen brachte diese Erkenntnis, aber auch nur im direkten Vergleich zum danebenliegenden anderen Bremsbackenträger.

Jan

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