Der Feuersteg und seine Verwandtschaft zur Zylinderkopf- und Fußdichtung

Begonnen von warum, 15 März 2013, 22:43:35

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warum


Begonnen hat mein Problem damit, dass meine R27 oder besser der Motor nach kurzer Fahrt immer langsamer wurde und schließlich ausgegangen ist. Die üblichen Verdächtigen (Kerze, Sprit zu alt, Vergaser, Zündspule, Unterbrecher, Kondensator usw.) konnten nach und nach ausgeschlossen werden. Zuletzt habe ich mal die Kompression geprüft. Nur 5 bar. OK, da hilft nur Zylinderkopf runter und nachsehen. Gesagt – getan. Tatsächlich war der Kopf auf der Auspuffseite nicht mehr 100% plan.

Heute (März 2013) habe ich den Kopf vom planen abgeholt (übrigens 30 Euro incl. MWST). Vor der Montage prüfte ich noch den Freiraum zwischen Kopf und Zylinder mit der Fühlerlehre.  Au weia ! Ich habe 1,1 mm gemessen - bedingt durch den Feuersteg, der bekanntlich in den Zylinderkopf hinein ragt. Danke Rolf für Deinen Tipp vom 10 Januar 2006, 12:15:16 zum Thema ,,Zylinder-Fuß-Dichtung dauernd undicht", ja ,,Fuß-Dichtung – nicht Kopf-Dichtung – aber emsiges Suchen im Forum führt oft zu angemessenen Ergebnissen an ganz anderer Stelle.

Meine alte Kopfdichtung war 0,75 mm dick nach dem Ausbau. Die neue ist bestellt, dürfte aber auch nicht viel dicker sein. Beim gemessenen Spalt müsste sie aber mindestens 1,2 mm dick sein.

So, nun kommt meine Frage: was tun ?

Alternative 1: Feuersteg abschleifen um 0,4 mm. Das geht schnell, aber die Kompression sollte ja auch nicht zu hoch werden, sonst klingelt's !

Alternative 2: Nicht lachen ! 2 Kopfdichtungen übereinander legen. Den Feuersteg so lassen wie er ist. Das geht am schnellsten, aber ob's überhaupt funktioniert (Dichtigkeit) weiß ich nicht.

Alternative 3: Neuen Kopf kaufen. Schluck.

Zu 1. Dranschleifen kann ich den Feuersteg nicht mehr. Die Kompression kann ich allerdings wieder reduzieren durch eine dickere Fußdichtung (gibt's mit 0,5 1,0 und 1,5 mm, die alte Fußdichtung war 0,4 mm dick nach dem Ausbau).

Zu 2. Hat das schon mal jemand probiert ? Bitte um praktische Erfahrungen, erst danach um theoretisches Wissen.

Zu 3. Wohl der sicherste Weg, leider auch der teuerste.

Ich bitte die Spezialisten um Eure Hilfe, nachdem Ihr Euch über den Vorschlag 2 ausgelacht habt. Weitere Alternativen sind willkommen. Vielen Dank.

warum


hannes55

Ich(!) hab nicht gelacht...
aber ich würde eindeutig den Steg runterdrehen (lassen).
Diese Mopeds mussten mit ganz anderem Benzin klarkommen, als wir es heute haben.
Da solltest Du kein Problem bekommen.

Die Alternative ist für mich: in den Kopf die Nut, in die der Steg reinragt, ausdrehen lassen, bis es passt.
Jedenfalls völlig unnötig, andere Teile zu verbauen und gute wegzuwerfen, es sei denn, Du sagst mir wohin.
Ich werde jedenfalls alles, was Du nicht mehr gebrauchen kannst, fach- und umweltgerecht entsorgen!

Scheint mir ein kleineres Problem zu sein, obwohl es erstmal bös aussieht :schrauber:
Gruß, Hannes
Was dann?!

hannes55

Was dann?!

cledrera

Ich lach auch nicht ... (Zylinderkopfplandrehen  :kotz:)
Zwei Fragen: Nur weil der ZK auf der Auslaßseite nicht ganz plan war, sollen da nur noch 5 bar gewesen sein?
Hat es da rausgeblasen und was bitte ist nicht ganz plan?


Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

mekgyver

@ "warum"
wie sollen wir Dich anreden ?
Du trittst überwiegend fordernd auf, ... passt für mich nicht ganz.  ::)

Also ich würde erstmal alles ohne Dichtungen montieren ,
um zu schauen, wieviel Luft für die Dichtungen gebraucht wird.

Gruß mek  8)
... 73er-Gang

F.-M.

Hi,
da hat doch jemand beim planen des Kopfes gepennt.
Wenn ich die Dichtfläche plane sollte die Eindrehung im Kopf um das gleiche Maß nachgesetzt werden.
Besserwäre natürlich man misst den Feuersteg und die Kopfdichtung, gibt noch einen Schnaps für das Quetschen
der angezogenen Kopfdichtung drauf und hat das Maß der Eindrehung im Kopf, welches hergstellt werden muss,
damit nicht das von dir beschriebene passiert.
Die Verdichtung ist nun sowiso erhöht. Das kannst du mit dem Feuersteg nicht retten.
Ich würde den Zylinder nicht abdrehen / schleifen, dann hast du schon zwei Teile die nicht mehr die Fertigungsmasse besitzen.
Ich würde es erst mit zwei Kopfdichtungen probieren. Kann man auch weg lassen.
Dann den Bund, die Hinterdrehung oder Eindrehung wie wir es nennen wollen im Kopf nachsetzen und falls der Motor klingelt eine höhere Fußdichtung einsetzen.
Viele Grüße
F.-M.

rolf

2 Dichtungen würde ich (!) nicht nehmen....das ist denn dort dauernd (!) undicht (Erfahrung ;D)
Freischaben des Kopfe (Gegenstück des Feuersteges langt) bis der Kopf richtig sitzt....zusammenbauen, Verdichtungsverhältnis messen....liegt es unter 9....zusammenbauen und fahren...wenn nicht : ausrechnen wie dick die Fußdichtung sein muss, dann diese einbauen und fahren.
Diesselben Fragen wie Clemens hätte ich auch.
Darum

warum

Freue mich sehr über Eure schnellen Antworten und Beiträge. Herzlichen Dank.

Ich antworte mal gleichzeitig an alle.

Hier ist erst mal ein Foto vom Zylinderkopf kurz nach dem Ausbau. Das dürfte für die Diskussion hilfreich sein. Man sieht, dass es links auf der Auslass-Seite kräftig durchgeblasen hat. Ich denke das ist die Ursache für den verminderten Kompressionswert.

Nicht ganz plan bedeutet in meinem Fall 15 Hundertstel. Dieser Betrag wurde beim Planschleifen weggenommen. So sagt jedenfalls der Betrieb, in dem diese Arbeit durchgeführt wurde.

Wie schon geschrieben beträgt der Freiraum zwischen Zylinder und Kopf 1,1 mm. Das kann ich mit einer Kopfdichtung von 0,7 mm nicht überbrücken. Ich muss also irgendetwas tun.

Bezüglich der Klopfgefahr ist es natürlich richtig dass es in den 60-er Jahren anderes Benzin gab. Wenn ich mich erinnere gab es aber damals aber immer ROZ 98 als Super-Benzin. Die Klopffestigkeit war damals also besser als heute, zumindest wenn man den Standard-Super-Sprit einfüllte. Auf heute ,,bessere" Kraftstoffe zu bauen ist also fragwürdig. Klopfgefahr sehe ich im Übrigen nicht wegen der 15 Hundertstel sondern durch die 4 Zehntel, die mir fehlen (0,7 mm auf 1,1 mm) und um die der Zylinderkopf näher an den Kolben im OT rücken muss.

Die Idee im Zylinderkopf mehr Freiraum zu schaffen für den Feuersteg, den Feuersteg also so zu lassen wie er ist, finde ich sehr gut. Ich werde das am Montag weiterverfolgen und frage mal bei der Werkstatt nach, ob die das hinkriegen mit dem ,,Eindrehen" – danke F.-M. für den Fachausdruck .

Für mekgyver
Ansprechen kann man mich natürlich mit meinem Forumsnamen ,,warum". Es handelt sich um ein Akronym aus meinem Geburtsnamen. Und fordernd trete ich wohl auf, weil das meinem Dienstgrad im Forum entspricht, der da lautet ,,Schrauber-Lehrling".  :)

Herzliche Grüße
Euer Schrauber-Lehrling ,,warum"

PS: ich werde natürlich berichten wie es weitergeht.

Heiko

Hi,

alles gesagt bisher.... und Respekt, saubere Problembeschreibung.

@Mek: Deinen Beitrag um 1.42 Uhr finde ich unpassend.


Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

Fastnachter

Warum: wenn dein Problem vom Betrieb nicht gelöst werden kann frag nochmal konkret hier im Forum nach. Es gibt hier einige Leute mit beeindruckendem Maschinenpark (ich leider nicht) :(

Ich würde im übrigen auch den Kopf ein wenig anpassen (lassen).

Gruß
Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

cledrera

Sorry,
das Bisherige ist mir zu wenig.
Zum einen gibt es natürlich Dichtungspapier in der Dicke 1,5.
Zum anderen: Normalerweise liegt der ZK  doch ohne Dichtung spaltlos auf. Wollte man diese Verhältnisse hier nachbilden, müsste man in den ZK eine Nut fuer den Feuerring in einer Tiefe von 1,1 fraesen.
Ab wann begegnen sich eigentlich Kolben und Ventile?
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

warum

Hallo Clemens,

Deine Frage ,,Ab wann begegnen sich eigentlich Kolben und Ventile?" ist absolut berechtigt. Die Begegnung der dritten Art zwischen Ventil und Kolben ist hier im Forum schon eindrucksvoll beschrieben und bebildert worden. Auch ich habe das Ganze schon während meines Studiums mit meinem Fiat 500 Baujahr 1958 genossen. Den spiralförmig geborstenen Kolben mit dem dicken Loch im Kolbenboden hat mein Professor als abschreckendes Beispiel in die Vitrine seines Büros gestellt.

Im Fall der R27 habe ich das überschlagsmäßig nachgerechnet (Nockenhub=6 mm, Kipphebelverhältnis 1:1,3 – diese Angaben stammen von Rütz - Winkel zwischen Aus- und Einlassventil=100 Grad, thermische Ausdehnung des Ventilschaftes, gibt zusammen unter 4 mm, die sich Ventil und Kolben absolut aufeinander zu bewegen. Das müsste passen, aber sicherheitshalber werde ich vor dem Zusammenbau genau nachprüfen insbesondere wegen dem gewölbten Kolbenboden bei der R27.

Papierdichtung gibt es in fast allen Stärken. Für die Zylinderkopfdichtung bevorzuge ich aber die mit der Alu-Armierung (siehe Bild) und von denen habe ich bisher nur eine Stärke gefunden.

Vielen Dank für Deine Hinweise und
Herzliche Grüße von ,,warum"

gradweg

Hi,

warum,die kopfdichtung die du verwenden willst ist nicht gerade der grosse wurf!!

bemühe mal die suche,findest du jede menge negative hinweise.

reinhold (warum ist als ansprache schon eigenartig) ;D

warum

Hallo Reinhold gradweg,

rote Silicondichtung ... und ich dachte ich hätte was ganz besonderes gekauft, habe mich aber schon gewundert wie man ein Langloch (auf der Zylinderkopfseite) mit einem runden Silikonring abdichten will.
Das Forum habe ich durchstöbert nach "Silikonring". Die Beiträge sind schon älter, aber immer noch sehr aufschlussreich.
Ich werde mir wohl eine Kopfdichtung ohne Silikon besorgen müssen - oder das Silikon abschaben.

Grüße aus dem Süden
"warum"




hannes55

-und wenn du ganz sicher gehn willst, der Uli hat 1mm starke Fußdichtungen aus Alu.
Damit kannst Du ganz locker ausgleichen, was beim Planschleifen des Kopfes abgenommen wurde.
Gruß, Hannes
Was dann?!

cledrera

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
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professor buxus

Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

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