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Zinn-Zersetzung

Begonnen von Karl, 08 Januar 2018, 13:44:29

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Karl

Hallo in die Runde,

habe ein interessantes Video über die Zersetzung von Zinn gefunden. Erstaunlich wie sowas ausschaut.
Und erschreckend wenn man bedenkt, dass das zeug Hauptbestandteil u.a. von unseren Vergasern (und Lenkerarmaturen) ist ...

Link: https://twitter.com/twitter/statuses/948753123283165185
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Karl

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rolf

zinkpest.....kann dir einen SUM Vergaser zeigen der das hat (ANDERE teile auch)....kann man nicht stoppen (interkristallin)

Anulu

Un wie passiert das? Einfach so?
Gruß Manuel



Rock or Bust!

berndr253

Das Problem ist auch im Modellbau bekannt.

"Grund allen Übels war die Verarbeitung von unreinen Zink / Blei - Legierungen in dieser Zeit. Durch elektrische Potentiale im Materialgefüge und damit verbundene lokale Spannungsunterschiede in der Legierung kommt es zu Oxidation und Rekristallisation im Material. Der Guss "wächst" und dehnt sich aus." http://www.tischeisenbahn.de/Restauri/page4.htm

Eigentlich sollte das Problem ab Mitte der 50er bei Druckgußprodukten nicht mehr auftreten

Bernd
Leben und Leben lassen

rolf

das weiß man (ich zumindest) nicht SO genau.....warm-kalt Schwankungen sollen es begünstigen

Karl

@ Bernd: A propos "Tischeisenbahn" ... sowas schonmal gesehen?

Zitat: "The engine car of a tank-train. The front cylinder portion of it glows white-hot when the engine is being pushed too hard."
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professor buxus

Damit zum Frühschoppen nach Hilgen!    ;D

Gruß Buxus
Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

cledrera

Zu dem Thema Zinnzersetzung habe ich mich mal etwas durchgelesen.
Ergebnis vorweg:

PUTZEN SCHADET

Die Phänomene, die zur Zinkzersetzung (bitte nicht Zinn) führen, lassen sich in zwei Bereiche eingrenzen.
1. Sogenannte Zinkpest, d.h. durch im Inneren des Materials sich abspielende Veränderungen, die auf ungeeignete Legierungen zurückgeführt wird.
Das betrifft Produkte die kurz vor, während und kurz nach dem zweiten Weltkrieg hergestellt wurden.
Es kommt zu Aufblühungen und Blasen, die sogar zum Zerfall des Materials führen kann.
2. Zinkdruckguß (haben wir!) besteht überwiegend aus Zink (bahnbrechende Erkenntnis!).
Zink oxidiert an der Luft und bildet eine witterungsbeständige Schutzschicht aus Zinkoxid und -carbonat.
Diese Schicht ist eines: Widerstandsfähig.
Ist sie weg, bildet sie sich an der Luft neu; richtig aus dem Grundmaterial des Vergasers, welches dadurch weniger wird.
Falls mal jemand einen "sauberen" Vergaser sieht, sieht er im Grunde einen Vergaser dem man die oberste Zwiebelhaut abgezogen hat.
(Da kommen einem die Tränen).

@Rolf,
das mit dem interkristallin dürfte Zinn betreffen.

@ Mane,
Zinkdruckguß kann man verchromen!  :juhuu:

Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Anulu

Gruß Manuel



Rock or Bust!

rainer

Zinkpest betrifft leider nicht nur Produkte, die vor >60 Jahren hergestellt wurden. Vielleicht in Deutschland.

Märklin und seine Kunden haben vor einigen Jahren jedenfalls die Erfahrung machen müssen, dass durch eine teilweise Produktionsverlagerung von Zinkdruckguss-Teilen nach China das Thema auch heute noch aktuell ist. Aufhalten lässt sich der Zerfallsprozess nicht.
Viele Grüße
Rainer

Schorsch

Aha!!

Ergo, den Gasi nicht putzen!! Dank für Tip!!
(Nicht putzen kann ich)

Geht die Schutzschicht auch im Ultraschall weg?

Ich bewahre die Ersatzgasis im Plastikbeutel auf, eingesprüht mit Ballistol, nicht geputzt.

Schorsch
Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

CarlBorgward

Zitat von: Schorsch am 08 Januar 2018, 18:17:58
Geht die Schutzschicht auch im Ultraschall weg?

Schutzschmutzschicht...

... oder nicht?

;D Heißt heute: Used Look!
Besser 'ne Gummikuh als Rinderwahn!

CarlBorgward

Besser 'ne Gummikuh als Rinderwahn!

rolf

"@Rolf,
das mit dem interkristallin dürfte Zinn betreffen."

kann angehen das es auch dort vorkommt....ich meinte aber Zink
"

berndr253

Beim Zinkfraß findet ebenfalls interkristalline Korrosion statt.
Ursache ist eine ungünstige Legierungszusammensetzung. Hier ist wohl ein zu hoher Bleigehalt verantwortlich. Im Netz findet man eine Vielzahl von Artikeln darüber.
Man kann wohl nichts dagegen machen - vielleicht noch im Vakuum einschweissen und nicht unter 15 °C lagern.
Unsere Vergaser halten dann vielleicht ein wenig länger als 50 Jahre ...

Bernd
Leben und Leben lassen

Fastnachter

http://www.bmw-einzylinder.de/forum/index.php?topic=11486.msg155506.msg#155506

Steibrad 5 ganz links unten seht ihr diese Korrosion bei meiner Beiwagennabe. Nur halt nicht bei Zinn ;-)

Gruß
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

cledrera

@Schorsch,
ja die Schutzschicht geht bei Ultraschall weg. Das also nur dann, wenn der Vergaser innen so verharzt ist, das nichts anderes mehr geht.
Das mit der Aufbewahrung im Ballistol-Beutel ist vermerkt. Super Idee.
Beutel gibt`s in jeder Größe für schmalles Geld.
Teil rein, Ballistol drauf, Luft rausdrücken und zuschnüren; wie simpel und einfach ist das!

@rainer,
stimmt. Das sind die berühmt-berüchtigten Märklin-Produkte aus China.
Hat mal jemand ein Massenspektrometer zur Hand?
Mich würde interessieren, ob es auch "Märklin-Vergaser" gibt.

@Rolf,
Du bist mir unheimlich:

"Interkristalline Korrosion: Bei nicht zulässigen Beimengungen zur Zinklegierung – zum Beispiel Cd, Pb, Sn – entstehen besonders bei Erwärmung des Druckgussteils an den Korngrenzen Ausscheidungen. Diese führen zu Korngrenzschädigungen und schwächen das Gussteil in erheblichem Maße. Daher ist darauf zu achten, dass nur Zinklegierungen verwendet werden, die nach der Spezifikation der europäischen Norm EN 12844 hergestellt wurden. Nur diese gewährleisten, dass eine interkristalline Korrosion vermieden wird. Bei alten Zinkdruckgussteilen, besonders solchen, die vor dem Zweiten Weltkrieg und kurz danach hergestellt wurden (Oldtimer), kommt es immer wieder zu pockenartigen Ausblühungen, auch wenn diese Teile verchromt wurden. Außerdem treten derartige Fehler immer wieder bei Teilen auf, die im nichteuropäischen Raum gegossen wurden. Eine Reparatur dieser Zinkdruckgussteile ist nicht möglich, die Korrosion kommt immer wieder zum Vorschein."

Aber ich verstehe schon. Mal wieder mit Rütz telefoniert, was?
Ihr elenden Eidetiker beieinander; schämt Euch!
Seht ihr was ihr getan habt?

@Mane,
es tut mir sooo leid.
Verchromen hilft nicht. (hat es noch nie; macht sogar langsamer.  :na: )


Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Anulu

Zitat von: Schorsch am 08 Januar 2018, 18:17:58


Geht die Schutzschicht auch im Ultraschall weg?




Nicht Zwangsläufig.
Kommt auf die Dauer und den Reiniger an.

Oberflächlich und innerlich etwas Dreck geht gut mit lauwarmen Wasser und einen Schuss Spüli.

Wenns etwas mehr sein darf, dann einen Schuss Alu / Zink Reiniger mit rein, da lösst man die Oxydschicht mit an und sieht dann ( 1x mit Autosol und nem Vlies drüber) so aus:



Man bekommt bestimmt auch mit der richtigen BASF-Mische Löcher rein, hab ich aber noch nicht ausprobiert oder gesehen.
Hab davon nur Ammenmärchen und Gruselstorys gehört ohne jeglichen Beweis.
Vermutlich hatten die Dinger im Vorwege schon Zinkfraß.



Gruß Manuel
Gruß Manuel



Rock or Bust!

Schorsch

Das verstehe ich nicht Manuel,

Du schreibst, dass sich dann die Oxydschicht löst, genau das ist doch wohl nach Cledrera schädlich.

Die Schicht schützt, wenn sie entfernt wurde, bildet sich eine Neue.
Ich werde den eingebauten Gasi nur manchmal mit einem Ballistol getränkten Lappen abputzen und gut is.
Ultraschall nur, wenn es nicht anders geht und er von innen vergnatzt ist.
Vergaser bei langer Standzeit leer, ganz leer.

Merke:
Reinlichkeit ist eine Zier,
am Gasi geht es ohne ihr.
Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

Anulu

Gruß Manuel



Rock or Bust!

berndr253

Zinnpest, Zinkfraß und ähnliche Korrosionseffekte sind durch Schutzmaßnahmen wie Verchromen, Einfetten oder Ähnliches nicht zu verhindern! Der Kornzerfall findet von innen heraus statt.
Kann man leider nix machen

Bernd
Leben und Leben lassen

OldsCool!

Das erinnert mich irgendwie an den berühmten "Lochfraß" bei der Waschmaschine....  :lol:
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich wurde nicht erzogen, ich habe ÜBERLEBT!

Karl

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Schorsch

Manfred's neues Auto?
Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wäre.
(Heinz Erhardt)

berndr253

Nöö  noch nie nicht
Leben und Leben lassen

Karl

Zitat von: Schorsch am 09 Januar 2018, 15:57:33
Ist schon mal jemandem der Gasi zerbröselt?

Ein Gasi nicht, aber so n mechanischer Abblendschalter (R25) schon etliche. Zerbröseln schon beim Anschauen.
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rolf

Jedenfalls hatte ich welche die völlig (!!) durchlöchert waren....und einen Vorkriegs SUM der sich richtig auflöst


Karl

Zitat von: rolf am 09 Januar 2018, 17:10:54
Jedenfalls hatte ich welche die völlig (!!) durchlöchert waren....und einen Vorkriegs SUM der sich richtig auflöst

Pics or it didn't happen!
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Karl

#29
Zitat von: 27-steib am 09 Januar 2018, 17:24:29
ganz interessabt: http://www.schucomania-forum.de/index.php/Thread/108-Modellauto-Zinkpest-Ursache-und-Abhilfe/

Exakt genau so sehen die mech. Abblendregler aus. Wie "Craquelé-Prozellan" ...

Interessant, aber nicht praktikabel (zumindest nicht beim Motorrad) ist folgender Tipp unter dem o.g. Link:

"Da es sich um einen Korrosionsprozess handelt, also eine Reaktion der Metall-Legierung mit dem Luftsauerstoff, bringt ein Einschweißen des betreffenden Gegenstandes in eine evakuierte und luftdichte Folie den Vorgang nahezu zum Stillstand."
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