Kerben im Brennraum ... ab in den Mistkübel?

Begonnen von fofa, 20 Juni 2009, 18:21:38

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fofa

Hi Schrauber,

im Zuge der Restaurierung habe ich heute angefangen, den Zylinderkopf etwas von seinem Dreck zu befreien, um den Zustand beurteilen zu können. Dabei sind im Brennraum einige Kratzer und vor allem zwei Kerben aufgetaucht.  :( Die größere Kerbe ist ca. 13 mm lang, zum Ventilsitz hin ca. 1,5 mm breit und an der tiefsten Stelle ca. 1,1 mm tief.

a) normal, kein Problem  :juhuu:
b) nicht normal, aber trotzdem kein Problem  :juhuu:
c) nicht normal, Problem. Kann aber gelöst werden  :schrauber:
d) ab in den Mistkübel   :rip:

Ich befürchte, d) ist die richtige Antwort. Aber Eure werte Meinung würde mich doch sehr interessieren.

Besten Dank für Eure Einschätzung
Christoph Z(wischen hoffen und bangen)


fofa



† Oldtimerfahrer

Moin Christoph,
da scheint mal was ganz böse zugeschlagen zu haben.

Ich bin nicht der Experte aber würde den Kopf weiter gebrauchen.

Gruß Rudi (b)
2011 Schottland I 2012 Großglockner-Hochalpenstraße I 2013 Schottland I 2014 Lettland/Litauen I 2017 Südengland

axel69

Hallo Cristoph,

meineserachtens b bis c.

da wurde mal etwas verarbeitet.

Nachteile: a) Hier könnte sich etwas mehr Ölkohle ansammeln und ein Klingelnest bilden.
               b) Es sieht nicht schön aus.
Abhilfe: Bei einem Renntriebwerk würde man aufschweißen und anschließend polieren.

Reell: Bei der niedrigen Verdichtung und der Charakteristik der Motoren kann man es auch lassen.

Grüße

Axel

jannick93

Aufschweißen sollte doch ein nicht so großes Problem darstellen.

rolf.soler

#4
Zitat von: fofa am 20 Juni 2009, 18:21:38

Ich befürchte, d) ist die richtige Antwort.

Ach was. Hast Du denn vorher etwas gemerkt ? Was soll da schon passieren ausser einer nicht ganz optimalen Verbrennung vielleicht ?
Aufpassen musst Du nur bei Rissen, die bis zum Zündkerzengewinde oder Ventilsitzring gehen. Das ist aber kein Riss, sondern eine Kerbe, oder ? (sieht man nicht ganz genau auf dem Foto)
Ich würde sagen b).
Aber wart mal noch was die Experten sagen, vielleicht gibts da Geschichten wie "genau sowas hatte ich auch, nach 300 km ist der Motor explodiert, ich habe heute noch Schrauben im Unterschenkel" oder so ähnlich


fofa

Na, die ersten Antworten machen ja Mut. Danke Euch. Mal schauen, ob der Trend anhält.
Die Maschine stand 30 Jahre lang in einer Garage, ich bin sie noch nicht gefahren. Meine Befürchtung ist (war), daß die Kerbe sich zu einem Riß ausweitet und dann ... wie war das mit den Schrauben im Unterschenkel, Rolf? (Rot-Kreuz-Smiley fehlt noch !)

Christoph

† Knut

b.)

könnte ein alter Einschlag von einem abgerissenen Ventilteller sein.... vor vielleicht 150 Jahren.

Egal.... geht

Knut

Jürgen 57


kruemel

tachchen, hatte auch dieses problem bei meinem originalkopf. ich habe mir damals einen ersatzkopf geholt und werde den alten bei gelegenheit mal aufschweißen (lassen). heute sehe ich die dinge anderst:

wenn das motorrad so lange stand, werden einige kosten für ersatzteie und verschleißteile anfallen, deshalb würde ich den kopf erst einmal fahren - vorher bitte ventilführungen und dichtheit prüfen. später, wenn die kiste mal einen sommer gelaufen ist, würde ich im herbst den kopf abheben und dann in ruhe machen (lassen?). tendenziell reißen die köpfe (sagt man) eher in der verbindungsebene der beiden ventilachsen und die kerben sind davon weit entfernt.

gruß kruemel

Forums "Kernkruemel" ;-)
BMW R24 und Isetta 300

Karl

Hi,

ich tippe wie Knut auch auf "abgerissenes Ventilteller" und auf b).
Denke der Kopf dürfte noch fahrbar sein.

Gruß,
Karl
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rolf


fofa

Besten Dank Euch allen für das schnelle Feedback, auch für die Tipps zum weiteren Vorgehen.  :blumen: Jetzt kann ich beruhigt schlafen gehen!
@Rolf: Typisch, Deine Antwort ist immer einen Tick anders. Freut mich ungemein, daß Du auch kein Problem siehst. Ist Deine Antwort wohl so zu verstehen, daß abgerissene Ventilteller bei den Eintöpfen an der Tagesordnung waren (sind)? Deckel runter, Trümmer entsorgen, weiterfahren! So ungefähr?   ;D

Gruß
Christoph D(er heut ganz entspannt schlafen wird)

rolf

Naja...jedenfalls wenn sie (die Teller) sowenig (!) Schaden anrichten.

mekgyver

#13
b )
ist wohl mal ein Ventil abgerissen, no Prob für den Kopp, an dieser Stelle.
evtl scharfe Kanten ganz leicht abrunden .... und weiter brettern  ;D

Mistkübel  :o ... bei mir heisst sowas Komposthaufen  :P , darin werkeln die sagenhaften Tennessie Wriggler  ;D

schrottige Teile können andere wieder aufarbeiten,
also nicht entsorgen, sondern anbieten !

Gruß mek  :schrauber:
... 73er-Gang

fofa

#14
Mistkübel (österreichisch): Behälter zur Aufnahme von Abfällen, nicht nur organischen Ursprungs. In manchen Gegenden außerhalb des österreichischen Hoheitsgebietes benutzt man synonyme Begriffe wie Mülltone, Abfalleimer, Papierkorb (eine spezielle Ausführung). Einzig Mist im Sinne vom Kompost enthält ein Mistkübel nicht.


Nein, ich bin kein Österreicher. Ja, ich lebe grenznah zu Österreich.  :)

Christoph

mekgyver

Im Pott (Ruhrgebiet) ist das dann schlicht : die Tonne  ;D
wir mögen kurze prägnante Begriffe.

Schleif aber jetzt im Brennraum nicht zu viel runter  ::)
nur die spitzen Stellen erzeugen Probleme, wie unkontollierte Glühzündungen (-> Klingeln, Klopfen)
wenn sich die Spalte mit Ölkohle zusetzen, ist es eher günstig.

Beim Rennbetrieb würde man penibel schauen,
dass nirgendwo auch nur der Ansatz von Glühzündungen entstehen kann.

Gruß mek  :schrauber:
... 73er-Gang

Karl

Zitat von: fofa am 20 Juni 2009, 23:08:50
... daß abgerissene Ventilteller bei den Eintöpfen an der Tagesordnung waren (sind)? ...

Ich hab diesbezüglich mal ein Gespräch mit Uli (Ffm) gehabt. Er meinte daß früher die Ventile aus ganz schlechtem Material (Zitat: "...Schweineeisen...") waren und zum Reissen neigten. Er empfiehlt Ventile mit neuen, "modernen" Materialien einzubauen, dann würde sowas nicht passieren.

Gruß,
Karl
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Rawost

Zur Veranschaulichung habe ich mal einen Ventilabriss (Auslass) an einer R27 dokumentiert.
Ursache war wahrscheinlich ein völlig falsches Ventilspiel (falscher OT?).
Ich hoffe, ihr bleibt von solchen Schäden verschont.
Gruß
Rainer
If you want to be happy for a day, drink. If you want to be happy for a year, marry. If you want to be happy for a life time, ride a BMW

rolf.soler

Zitat von: Rawost am 21 Juni 2009, 14:52:17
Zur Veranschaulichung habe ich mal einen Ventilabriss (Auslass) an einer R27 dokumentiert.
Ursache war wahrscheinlich ein völlig falsches Ventilspiel (falscher OT?).
Ich hoffe, ihr bleibt von solchen Schäden verschont.
Gruß
Rainer
und, hast Du den Kopf weiterverwendet ?

Rawost

Nein, der ganze Motor wartet noch auf Überholung.
Auspuffgewinde ist auch hinüber, da würde ich wohl einen anderen Kopf nehmen.
Gruß
Rainer
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fofa

Wow, sieht heftig aus.

Über den alten Fahrzeugbrief habe ich den vorletzten Besitzer ausfindig gemacht, der die Maschine zuletzt 1976 gefahren ist (danach über 30 Jahre beim letzten Besitzer gestanden und nicht mehr gefahren worden). Ich habe ihn gestern befragt, er kann sich auch noch gut erinnern, inzwischen ist er über 70 Jahre alt. Den jetzigen Zustand ist er zwei Jahre gefahren, Ventilabriss oder ähnliches gab es bei ihm nicht. Muß also früher gewesen sein. Insofern werde ich den Kopf, wie hier empfohlen, weiterverwenden. Als nächstes steht Reinigung und Prüfung der Ventile, Ventilführung und Ventilsitz an. Bei den 4 Zylinderkopfbefestigungsschrauben (uff) waren je 2 Unterlagscheiben verbaut, die Lagerböcke also um  1-2 mm angehoben. Könnte ein Indiz für bereits ziemlich weit reingefräste Ventilsitze sein, den üblich sind diese U-Scheiben laut ETL nicht. Na, mal schauen.

Gruß Christoph

emm

#21
Zitat von: fofa am 21 Juni 2009, 18:01:31
Bei den 4 Zylinderkopfbefestigungsschrauben (uff) waren je 2 Unterlagscheiben verbaut, die Lagerböcke also um  1-2 mm angehoben. Könnte ein Indiz für bereits ziemlich weit reingefräste Ventilsitze sein, den üblich sind diese U-Scheiben laut ETL nicht.

Ich würde eher vermuten, dass der Kopf schon mehrfach abgeplant wurde. Liter sicherheitshalber mal den Brennraum aus und rechne die Verdichtung nach, wenn du ihn wieder zusammenschraubst.

Gruß Markus

Alt werden ist unausweichlich, erwachsen werden optional...

fofa

Markus, vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Ich meine die langen Schrauben mit beidseitigem Gewinde, an deren oberen Ende die Lagerböcke festgeschraubt werden (Nr. 13 bei Stemler). Denn mir ist nicht ganz, wieso man nach mehrfachen planen die Lagerböcke und damit die Kipphebel anheben sollte.

Anbei ein Bild zur Veranschaulichung.

Gruß
Christoph

Taz

#23
Hallo Christoph.

Ihr meint sicher beide die selben Schrauben...ich bin nicht Markus, aber vielleicht kann auch ich ein bisschen Licht ins Dunkel bringen...wenn der Kopf geplant (und damit flacher) wird, kommen auch die Oberkanten der Schraubensechskante (auf denen die Kipphebelböcke sitzen) im Kopf weiter runter Richtung Zylinder...da die Stößelstangen aber unverändert lang bleiben, verändert sich also die Geometrie an den Kipphebeln...bis hin zu ungünstigen Winkeln (Verschleiß) und/oder nicht mehr einstellbarem Ventilspiel. Mit den Unterlegscheiben kann man die Kipphebelböcke wieder auf die alte Höhe (bezogen auf die Zylinderoberkante) bringen und alles wird gut...

Schöne Grüße, Tas
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


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fofa

Merci, Tas, da hatte ich ein dickes Brett vorm Kopf  :kopfhau:
Habs aber jetzt verstanden  :)

Gruß
Christoph

Taz

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emm

Zitat von: Tassilo am 21 Juni 2009, 22:24:27
...da die Stößelstangen aber unverändert lang bleiben, verändert sich also die Geometrie an den Kipphebeln...

So isses! Danke dir für die Erklärung, Tas!

Markus
Alt werden ist unausweichlich, erwachsen werden optional...

Kaltstart

Hallo!

b) bis c)
Bin selbst jahrelang so gefahren, aufgrund Ventilabriß.

Keinesfalls d): Never ever!!!!
Alte Liebe rostet nicht.

rolf

Gute Erklärung ihr beiden....ich fürchte aber das die richtige Erklärung folgende ist:
durch das mehrfache Nachschneiden der Ventilsitze letztere so hoch kommen das der obere Ventilfederteller am Kipphebelgrundkörper stösst....d.h. das ventil wird vom Kipphebel nach aussen gedrückt bevor der Kipphebelarm  überhaupt den Ventilschaft berührt (konnte man gut Edersee beobachten...am Gespann mit dem velorex)_> Ventilführung ganz schnell im Popo, noch schneller einen Abriss usw.....oder es ist tatsächlich der Fall (dann habt ihr recht) das sich einer über die Winkelgeometrie bei geplanten Köpfen irre viel Gedanken gemacht hat.....ist aber eher selten ;D

rolf.soler

Zitat von: rolf am 22 Juni 2009, 10:55:47
Gute Erklärung ihr beiden....ich fürchte aber das die richtige Erklärung folgende ist:
durch das mehrfache Nachschneiden der Ventilsitze letztere so hoch kommen das der obere Ventilfederteller am Kipphebelgrundkörper stösst....d.h. das ventil wird vom Kipphebel nach aussen gedrückt bevor der Kipphebelarm  überhaupt den Ventilschaft berührt (konnte man gut Edersee beobachten...am Gespann mit dem velorex)_> Ventilführung ganz schnell im Popo, noch schneller einen Abriss usw.....oder es ist tatsächlich der Fall (dann habt ihr recht) das sich einer über die Winkelgeometrie bei geplanten Köpfen irre viel Gedanken gemacht hat.....ist aber eher selten ;D
Denk ich auch...bei der besagten Maschine waren allerdings die falschen Federteller drin, deshab genügt dort zum Glück ws. Wechsel auf de richtigen (zu den Keilen passenden) Teller...
Wenn das allerdings passt und die Teller trotzdem anstossen: müsste man wohl neue Ventilsitzringe einsetzen ?

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