Seitenwagen restauriert, aber das Fahren hat Tücken...wer kann helfen ?

Begonnen von c21160, 21 Juni 2016, 10:17:37

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c21160

Hallo Zusammen,
der Seitenwagen Junak WB03 ist restauriert und wird bald auf meiner BMW R25/3 eingetragen und die ersten Testfahren stehen hinter mir.
Aber das Fahren mit einem Beiwagen ist schwerer als gedacht.
Am Anfang habe ich gedacht, daß das Gespann unfahrbar ist. Wirklich schwer.
Schneller als 50 km/h auf der Geraden... hab ich mich noch nicht getraut.
Die Kurven sind mörderisch. Man hat Angst, daß man zu schnell ist und die Kurve nicht hinbekommt.
Aber das wird hoffentlich noch...
Hat vielleicht jemand Lektüre oder Empfehlungen zum Gespann "fahren lernen" ?
Grüße aus Mainz
Gerhard

c21160


OldsCool!

Bin kein Gespannfahrer, aber alle mit denen ich gesprochen habe haben ähnliches von den Anfängen erzählt. Wichtigster Tipp dabei:
Ordentlich Gewicht in den Beiwagen! Sack Sand oder ganz praktisch nen großen Kanister Benzin  ;D

Gruß Steffen
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich wurde nicht erzogen, ich habe ÜBERLEBT!

rolf

Ich hatte auch höllen schwierigkeiten bei meinen 1. Gespann....bin einmal voll durch den gegenverkehr gebrettert...Gott sei dank war es damals nicht so voll auf den Strassen.
Um meine Angst dann zu überwinden habe ich folgendes gemacht:
bei jeder Kurven oder Lenkbewegung ÜBERTRIEBEN rausgelegt...das nahm mir als erstes die Angst vorm hochkommenden SW (was aber in Wirklichkeit nur halb so gefährlich ist wie eine Linkskurve).....
Zusätzlich auf einen einen Parkplatz (Supermarkt o.ä.) Kreis fahren geübt....immer rechts rum im Kreis....bis der SW anfängt zu steigen (kurzer ruck nach links und er sinkt wieder)...steigen lassen durch immer engeren Radius, schneller geht auch(bei gleichen Radius)...ist aber gefährlicher und unnötig....solange bis ich keine Angst mehr vor steigenden SW hatte, genauer gesagt solange, bis es mir Spass brachte in Rechtskurven den hoch zu nehmen
Bei Linkskurven links rauslegen (ruhig am Anfang übertrieben weit...weniger kann man später immer noch machen) UND Gewicht (=arsch)zusätzlich nach hinten Richtung Hinterrad....einen Nachmittag...danach ging es viel besser.
Die gefährlichste Zeit ist nach ca. einen Jahr.....dann nämlich wenn man denkt man kann es gut...man wird immer schneller....bis zu schnell...das fiese ist man kann währenddessen nicht mehr korrigeren...jede Korrektur verschärft das Problem nur.

Ich habe so zig Leuten das Gespannfahren bei/nahe gebracht.

professor buxus

Ich bin für Sandsack, sonst wäre es ja ein Gefahrguttransport.    :o

Aller Anfang ist schwer, das trifft hier zu.
Wichtig ist, dass die Fuhre richtig eingestellt ist!
Dann wäre ein schöner, großer, freier Platz schön um die Kurven zu üben. Und den Linksdrall beim Bremsen und den Rechtsdrall beim Beschleunigen (Beschleunigen??   ;D  ).

Und Obacht: (hab ich schon mal geschrieben) Nicht leichsinnig werden, wenn man denkt, man würde das Gerät beherrschen.

Viel Erfolg!
Wenn´s klappt macht es ja einen "Mörderspaß"

Gruß Buxus
Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

rolf

PS
von mehr Gewicht halte ich nichts...dann kommt er nur etwas später hoch...lieber lernen damit umzugehen
ich bin nachher so zügig gefahren das mich ein Autofahrer an der Ampel ansprach "Ihr Seitenwagenrad ist ja kaum am Boden?"

professor buxus

Kommt drauf an, wie leicht der Seitenwagen ist.
Mit Werkzeugkiste drin ist auf jeden Fall die mögliche Kurvengeschwindigkeit höher.
Man muss es ja mit dem Gewicht nicht übertreiben.

Gruß Buxus
Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

Fastnachter

...deine Antwort: Ja der ist platt und ich hab keine Pumpe?

Ich bin für mit und ohne Sandsack (hab selber 2x25kg)

1. Simuliert er nen Mitfahrer, nochmal anderes Gewicht / Bremsweg / etc.
2. Muss der Weg zum Parkplatz und ohne Übung ja auch gemeistert werden.
3. Also mit Sack zur Übungsstrecke, ohne üben, mit heim bis man sicher ist für ohne.
4. Mal mit schneller fahren und schauen was dann passiert beim schärferen Bremsen.

Gruß

Jan (auch noch am Üben...)
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

rolf


OldsCool!

Neulich zum Abholen meines Möpps aus dem Motorrevisionsquartier war ich das Gewicht im Beiwagen einer R69S. Das war schon ein Erlebnis  :D
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich wurde nicht erzogen, ich habe ÜBERLEBT!

thoro

Hallo Gerhard,

findest Du viel im Forum (sorry, kopieren der links habe ich gerade nicht hinbekommen).
Geh mal auf Presse & Wissen, dann Presseberichte , dann Steib Seitenwagen, dann z.B.:
1954 Seitenwagen Sonderheft
1956 Angaben zum Beiwagenfahren
1969 Seitenwagen Sonderheft
und vieles mehr.
Und sei vorsichtig!
Gruß
Thomas



c21160

Hallo Zusammen,
vorab schon mal vielen Dank für die Infos.
Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß Beiwagen fahren so schwer ist.
Bei nächster Gelegenheit werde ich die Vorspur nochmals genauer einstellen.
Da ich nur eine lange Leiter und eine lange Holzlatte hatte, gibt es vielleicht noch zu viel Toleranz.
Ich bin beim Fahren nicht ungeschickt und auch mit verschiedenen Motorrädern unterwegs, aber beim ersten Fahrversuch mit meinem Beiwagen ... hatte ich wirklich große Zweifel. Auch habe ich aktuell Fahrprobleme, wenn ich den Sturz mit leichter Neigung nach Aussen einstelle.
Gas geben in der rechts Kurve bzw. links anders ist noch zu viel für mich. Auch bei Fahrversuchen das Beiwagenrad anzuheben liegt meilenweit von meinen aktuellem Fahrkönnen entfernt. Da ich aber erst nächste Woche zum TÜV kann, will ich nicht unbedingt an einem Sonntag einsam am Supermarktparkplatz üben und eine Diskussion mit dem silber/blauen Trachtenverein anfangen....
Ich habe mir jetzt mal die ganze Presselektüre heruntergeladen und schau mir diese genauer an.
Anschließend TÜV und üben üben üben...
Herzlichen Dank schon mal in die Gruppe.
Gerhard
P.S. Auf dem Bild ist auch mein Beiwagengewicht abgebildet...

thoro

Gerhard,
meinst Du nicht, daß zum üben ein Sandsack besser wäre  :)
Gruß
Thomas

c21160

Hallo Thomas,
sagen wir mal so, ich will es mit dem Gesamtgewicht nicht übertreiben...
:-) Gerhard

professor buxus

#13
 :applaus:

Klasse Bild mit Schmiermaxe!

Beide Bilder!     ;D

Noch ein Wort zum Sturz: Der Sturz nach Aussen hat die größte Wirkung was hinterher das "Geradausfahren" bei 3/4 Vmax angeht.
Das ist einfach wichtig und das bekloppte Gefühl geht hinterher in Fleisch und Blut über.

Das geht einem zuerst einfach "gegen den Strich" wenn alle Reflexe, welche sich durch die Solofahrerei manifestiert haben, plötzlich ins Gegenteil verdreht werden.

Gruß Buxus
Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

professor buxus

Fliehkraft gegen Erdanziehung.
Nach ausgiebigem Studium des Bildes Nummer 2, rate ich unbedingt zum Werkzeugkasten im Seitenwagen.   ;D
Freie Fahrt für freie Einzylinder!  

thoro

Na ja,
so sehe ich wahrscheinlich von hinten auch aus. Trotzdem Vorsicht mit dem Gegengewicht!  :)
Gruß
Thomas
PS: wie kommt denn dein c21160 zustande?

c21160

Also dank Erdanziehung werde ich wahrscheinlich mit der BMW nicht abheben.
Auch werde ich die 119 Vmax (liegend im Solobetrieb) nie hinbekommen (für die Nerds: ja, einmalig den Berg runter schon, aber halt nur einmalig :galgen:), aber solange sonst alles stimmt  :rip: ... passt das schon !

Mit dem Sturz nach aussen ist das fahren wirklich "unangenehm", allerdings hat es wohl seinen Sinn und entsprechend werde ich etwas an der Strebe drehen müssen.

C21160 war sehr lange mein Benutzername im Geschäft und hat sich auch "privat" eingeschlichen... Am Nummernschild erkennt ihr wohl besser die persönlichen Daten. Zukünftig wäre wohl besser G9376.

Gruß Gerhard

krauthahn

Am Anfang einfach etwas langsamer machen und so nach und nach den Punkt austesten, an dem die Wanne abhebt.
Auch ich musste mir schon anhören dass mein Seitenwagenrad wohl nie so richtig abgefahren wird, da kaum Bodenkontakt.
Ist mir tatsächlich nie aufgefallen.
Ich habe heute noch kurzzeitig Schwierigkeiten, wenn ich schwere Jungs im Seitenwagen sitzen habe. Allerdings immer nur die ersten Bremsungen; dann isses wieder im Kopf !
Da merkt man so richtig wie die Wanne beim Bremsen einfach weiterdrückt !
Beim Anfahren hat dann eher die Maschine ein Problem !  ;)
Gruß,
krauthahn

Karl

An meine erste Seitenwagenfahrt erinnere ich mich mit Schrecken. T-Kreuzung, erste Rechtskurve, SW kommt hoch ... Ich Panik, lenke links und fahr geradeaus. Auf eine verschlossene Hofeinfahrt zu. Der Mercedes von rechts konnte grad noch bremsen, als ich ihn schnitt.

Hätte mich mein "Ex-Schwiegervater-in-spe" (der aufpassend hinter mir fuhr mir seinem 51/3-Gespann) nicht verbal zusammengefaltet und wieder zum Weiterfahren auf den Bock kommandiert ... ich wäre wohl *nie wieder* Gespann gefahren...
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Wolfgang aus Bremen

#19
Meine erste Fahrt hätte auch beinah in einer Katastrophe geendet.
Ich fahre von meiner Garageneinfahrt herunter, will rechts herum
lenken – und fahre geradeaus.
Glücklicherweise war kein Verkehr auf der Straße, sonst hätte man
mich über meinen eigenen Haufen gefahren.
Ich gehe mit Euch allen überein, bin jedoch auch der Meinung von
Rolf, ohne Sandsack oder andere Gewichte anzufangen. Man muß
nur vorsichtig an die Sache herangehen.
Aber auch theoretisches Wissen sollte man sich aneignen.
Hier eignet sich besonders das Buch " Das 1 x 1 für Gespannfahrer",
Grundlagenwissen über Krafträder mit Beiwagen, von Martin Franitzka,
Bernhard Götz, Axel Koenigsbeck und Wolfgang Lorenz.
Erschienen im Bernhard Götz Verlag,

Bernhard Götz ist auch Chefredakteur der Zeitschrift " Motorrad Gespanne "

http://motorrad-gespanne-shop.de/1-x-1-fuer-Gespannfahrer

In diesem Buch geht es um die Gespanntechnik, die Theorie zum Gespannfahren,
Gespannfahren lernen und viele Praxistips.

Mir hat es auf jeden Fall geholfen.

Gruß Wolfgang
Ich denke, also bin ich - hier falsch

Jollyjester

I drove, not rode, an R50S with a Watsonian sidecar for nearly 10 years, Once you get the idea, they are really great 'fun'. With a good passenger, we managed to win the National Rally, ( 600 miles in 24 hours on public roads ) in 1970, 71, 72.) Our error on the special test, after 24 hours driving was 2.4 seconds, and a number of minor road trials. but day and night.

1. Do put some kilos in the sidecar, bag of  sand, potatoes, until you get the idea.

2. Steer with only one hand, on the throttle, left hand on your leg, you 'steer' a sidecar, not ride.

3. From a photo on this topic, you do not need to put you foot on the ground when you stop

4. On a Left bend, move your body al little to the left and lean into that direction. slightly open the throttle. The bike drives around the sidecar. If the sidecar has a brake, apply a little to pull the bike around.

5. On a Right bend, slightly close the throttle. the sidecar drive around the bike. even apply al little brake on the bike so the sidecar runs around the bike.

In England, a bike with side car is the lowest rated motor insurance vehicle in any class, because it is very safe.

Of course, if you have a passenger they can climb all over the 'outfit' just as Max Deubel and Emil Horner did in the 1960's, Aber, you may need to go a little faster than 70 kph.

rolf

"Auch bei Fahrversuchen das Beiwagenrad anzuheben liegt meilenweit von meinen aktuellem Fahrkönnen entfernt. "

Falsche Herangehensweise...das üben nimmt dir die Angst (tw)....hat erstmal mit Können nichts zu tun sondern nur mit vertraut werden und dir ein Gefühl für das Gespann fahren zu geben....die meisten (du wahrscheinlich auch) haben am meisten Angst das der SW steigt (wie gesagt, Linkskurven sind weitaus gefährlicher)....die Angst nimmst du dir wenn du das eben übst.
SW Einstellung musst du natürlich richtig machen....incl. Maschinen Neigung....die sind sonst unfahrbar...das richtige Einstellen kommt danach (nach pers. Geschmack).....wie Wolfgang schon schrieb...kaufe dir Literatur....und dann üben

4Taktix

...oder Du wartest mit dem Fahren, bis ein Tag kommt, wo Du Dich beim Aufstehen schon irgendwie "asymmetrisch" fühlst, und dann klappt das !  ;D
Gruß,
Sascha
Think outside the box !

Elbsegler

Der hier scheint es zu können  ;D



Und hier im Forum gibt es einige gute Gespannfahrer, wie ich auf der Anreise zum Edersee beim Dortmund/Wuppertal Konvoi beobachten konnte (Buxus?)

Mich interessiert vielmehr ein anderer Punkt Gerhard: R25/3 + Deine Körperstatue + Seitenwagen + Beifahrer (Kind): Bewegt sich die Fuhre überhaupt noch? Kann man da halbwegs irgendwie im Verkehr mitschwimmen oder ist man eher ein irgendwie fahrendes Hindernis?

Bevor ich meine R27 nicht auf 300ccm umgebaut hätte, würde ich da keinen Kübel dranhängen.

Grüße, Thomas

cledrera

Dann fahr mal mit Fritz und seiner R27 + Steib 250 mit.
Die Fuhre hat an einer leichten Steigung locker Tacho 100 gehalten.

Aber wäre ich Asphalt, würde ich auch Angst bekommen
und schnell weg wollen, wenn Chefe am Hahn dreht.  ;D
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

thoro

Zitat von: Elbsegler am 22 Juni 2016, 19:25:44
Der hier scheint es zu können  ;D

Grüße, Thomas

So habe ich mir das letztes Jahr von jemandem erklären lassen, der seit 35 Jahren mit Seitenwagen im Rennsport tätig ist. Zitat: "Das ist so einfach: Du mußt nur etwas mit dem Hintern arbeiten, dann passt das schon!" Kommt in diesem you Tube Beitrag gut raus, wie das mit dem Hintern funktioniert.  Aber ob ich das dann auf Anhieb hinkriege, bezweifele ich sehr!
Gruß
Thoma

Rütz

I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

thoro

Die können es wirklich!
Ich bin nicht im Gespann Rennsport auf dem neuestem Stand.
In den 70zigern war BMW mit dem Enders Gespann letztmalig Weltmeister. Dann in 80zigern Kneeler Gespanne mit König Bootsmotoren.
Heutzutage doch eigentlich nichts mehr!  Wenn man sich diese älteren Filme anschaut ist es wirklich schade , daß man motorsportlich kaum was von Gespannen hört.
Gruß
Thomas

Kuhtreiber Tom

Hallo zusammen,
Kann den oben aufgeführten Beiträgen nur recht geben
Nix überstürzen und üben, üben und nochmal üben :wikinger:
War bei mir nix anderes, aber wenn man es dann raus hat, bekommt man das Grinsen nur schwer aus dem Gesicht  ;D
Wenn man dann auch noch überwiegend Gespann gefahren ist, und dann mal wieder Solo fährt, trifft sogar die These beim anhalten mit dem Fuß hinstellen zu.  :bike:
Aber immer mit der Ruhe
Mit Gewicht zum Übungsplatz fahren macht Sinn, aber üben dann unbedingt mit und ohne Gewicht.
Nur so weis man dann, wie sich das Ganze Gefährt verhält.
Und keine Angst vor hochsteigenden Seitenwagen haben :attacke:
Wenn man weis was da kommt, legt man es später dann darauf an, dass das Teil mal oben ist
Somit viel Spaß beim üben
Gruß Tom

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