Frage zum Kollektor-"Tragbild"

Begonnen von Rütz, 05 Mai 2014, 08:31:25

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Rütz

Hi Dynamisti,

:Frage: mir fällt auf, daß immer mehr Kontaktflächen meines Lima-Kollektors keine schöne Laufpatina entwickeln.
Zur Zeit sind 4 Kontaktflächen zur Hälfte "matt", darauf folgen 6 Flächen, die mehr oder weniger völlig matt sind. Ab dann sieht es ohne Übergang wieder normal aus.
Sind die jetzt "verbrannt", weil irgendwo ein Windungs oder Masseschluß vorliegt?
Aber wenn das so wäre und damit praktisch die Hälfte der Ankerwindungen nicht richtig funktionierten, müßte ich doch eine spürbare Leistungseinbuße haben??
Die habe ich allerdings noch nicht bemerkt.
(Obwohl ich immer mit Licht fahre und keine Hemmungen habe, Zusatzverbraucher anzuschließen.)

Also:
Darf das so aussehen oder sollte ich mich schnellstmöglich nach einem Ersatzanker umsehen, obwohl "noch" alles gut zu funtkionieren scheint (aber nicht mehr lange)?

Wie seht ihr das? Hansdampf?

Gruß Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Rütz

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JensR25

Hallo Rütz,

das sieht nach starkem Bürstenfeuer aus, einfach mal unter Last laufen lassen und beobachten.
Kann Ankerschluß oder zu großer Übergangswiderstand sein.

BenW

Hallo Rütz,

ergänzend zu Jens' Hinweis auf Bürstenfeuer findest Du hier ein schönes PDF mit Beschreibung der Probleme und anschaulichen Schadbildern. Passt ganz gut zu Deinen Fotos:


Grüsse
BenW

rolf

#3
Das ist mal ein wirklich interessanter Link! Dank, dank!!

Rützeli....deine Kohlen sind auch ganz schön runter....kann es nicht daran liegen (nicht genügend Druck)?
Entgratet ist der Kollektor aber?

Hansdampf

Die Kohlen erscheinen mit sehr verschlissen. Der perfekte Weg wäre den Anker zu prüfen, vor allem auf Unterbrechung. Wenn ok dann Kollektor überdrehen und Bürsten erneuern. Dann nach einiger Zeit das Tragbild ansehen.
Die Beschreibung bei Schunk ist sicher nicht falsch, ist aber auf deutlich größere Kaliber abgestimmt. Wendepole, Ausgleichsverbindungen und Stillstandsbelastung haben wir hier nicht. Einen Windungsschluß würde ich hier ausschließen da eine Selbsterregung dann nicht mehr auftritt, die Lima also nicht funktionieren würde.

Hugo

#5
ich würde als erstes den Rundlauf bei eingebautem Anker (so wie es ist prüfen), sieht nämlich nach leichtem unrunden Lauf aus, weiter verschlissene Federn oder nur Kohlenstaub in der Führung, das die Federkraft in der Führung behindert, das wird bei einem unrunden Lauf verstärkt, natürlich prüfen ob Kohlen verschlissen sind,
damit zusammenhängend könnte es auch sein, dass das Pleuel zu großes Höhenspiel hat, also verschlissen ist, damit verbunden zu hohe Vibrationen in der KW
wenn alles elektrisch funktioniert und du als alter Elektrohase  ;) nach allerlei Messungen alles andere ausschließen kannst
ich denke mal, dass Fett oder Öl dazwischen gekommen ist kannst du ausschließen, da wäre es gleichmäßiger
Gruß Hugo

cledrera

Rütz,
Du hattest doch mal Ärger mit der Kurbelwelle.
Vielleicht ist das so eine Art "Relikt" davon.

Ich würde - bei Moppelchen - wie folgt vorgehen

a) Überprüfen ob die Ersatzkohlen immer noch in der Packtache sind.
b) Eine der "very matten" Stellen versuchen händisch vorsichtig zu reinigen und ggf. sachte zu polieren.
c) Weiterfahren
d) Nach einiger Zeit/Kilometern prüfen, ob es da wieder matt geworden ist.

Falls ja
a) Kohlen tauschen
b) Rest wie oben

Falls nein
a) Kohlen tauschen
b) alle matten Stellen reinigen und polieren
c) Rest wie oben

Und immer schön das Ölthermometer im Auge behalten!  ;)

Clemens


Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Rütz

Wow, Danke an alle! Das ging ja fix.

Der Hauptverdacht scheint dann wohl Richtung Schwingung/Rundlauf zu gehen.
Leider gar nicht einfach zu beheben.
Der Kollektor wurde bereits 1x abgedreht (Drehbank) als die Kohlen neu waren (vor ~10 Jahren/40.000km) und ich glaube ein weiteres Mal verträgt er nicht, dann wird der Abstand der Bürstenhaltekästen zu groß... oder? (max 2 mm steht bei Shunk, sind jetzt schon eher mehr).
Womöglich sitzt er auf der KW doch leicht anders... ("Umspannfehler" ;D)
(PS: Wie die zeit vergeht! :o, hatte vom Gefühl erst "4 Jahre" geschrieben, das Forum ersetzt mittlerweile das Fahrtenbuch. ;D)

Ich werde mal
...versuchen ein Meßuhr zu plazieren.
...neue Kohlen einbauen.
...neue Federn, aber da geht es schon los: Welche Sorte? Ich habe 3 mm breite mit 5,5 Windungen und 4 mm breite mit 5 Windungen (je nach dem wie man zählt, haben zumindest 0,5 Windungen weniger). Gleichwerig?
...den Kollektor ganz zart bei laufendem Motor mit schleifleinen abziehen.

...und mich dann melden, mal sehen. Im Moment wieder wenig Zeit.

Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Juwo

Hallo Rütz,

Wenn dein Kollektor ohnehin schon abgedreht wurde, kannst du da nimmer viel machen.
Also einfach Kollektor mit 800er Schleifpapier abziehen, neue Bürsten rein und fahren, die nächsten 20000 km bis halt irgendwann der Anker hin ist.
Nicht alles im Leben muß 100%ig sein, wenns läuft, dann läufts.

lg
Wolfgang


cledrera

#9
Da die Limakohlen 7x8x18,5 mm (NOX1516) haben, dürfte die Frage, ob der Federdurchmesser 3 oder 4 mm hat, Wurst sein.
Ich würde hingehen, die alten Federn vermessen und dann genau solche nehmen.

Wobei: Sind die Limakohlen R25 bis R27 baugleich oder haben die R27-Kohlen etwa das Maß 5x8x18 mm?
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

mekgyver

#10
@ Cle : mit Durchmessern kommt man bei Blattfedern nicht weit !  :P

@ Rütz : stell mal den Bürstendruck auf ca 300...350 Nc/cm² ein.
Lange, neue Bürsten sollten weniger in Ihren Bahnen kippen und damit schwingen können

und :
Zitat von: Rütz
(Obwohl ich immer mit Licht fahre und keine Hemmungen habe, Zusatzverbraucher anzuschließen.)
Tja, wenn man die Nennleistung um mehr als 10% überschreitet, hat man über kurz oder lang einen verbrannten Rotor und braucht eh mehr Bürstendruck  ::)

Grüße, mek  :kaffee:

PS habe mir ein "r" ausgeliehen  ;D
@ Stefan :  :lol: ... "mit Körbchengröße"  ;D
... 73er-Gang

cledrera

@Mek,
Blattfedern?
Ich wusste ja schon immer, dass die R27 ihre Besonderheiten hatte.
Aber Blattfedern für Lima-Kohlen ist ja der Hammer!

@ Ruetz,
berichte mal, wie du den Büstendruck eingestellt hast.
Drehmomentschlüssel oder händisch?

honen ;D
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Stefan

Zitat von: cledrera am 06 Mai 2014, 13:31:33
Aber Blattfedern für Lima-Kohlen ist ja der Hammer!

Hat Lucas auch.

Zitat von: cledrera am 06 Mai 2014, 13:31:33
berichte mal, wie du den Büstendruck eingestellt hast.

Mittels Variation der Körbchengröße.
The evil is always and everywhere!

rolf

Stefan:  :lol:
Mek: ich fahre mit voller Auslastung der Lima....also mind.  90 Watt.....ich habe keinen verbrannten Anker....was mache ich falsch?

rolf.soler

Diese Kohlefedern sind übrigens auch nicht mehr was sie mal waren. Hab mal neue gekauft, angeschaut, ausprobiert, in die Tonne geworfen und die alten leicht rostigen wieder eingebaut. Zu dünn, zu schlapp, zu wenig Druck. inzwischen habe ich bessere als Ersatz

cledrera

Woher hattest du die?

Und nochmal: Sind die Kohlen R25 -R26 baugleich zu R27?
Falls nicht, welche Maße haben die R27 Kohlen?
s.o.
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

Rütz

56 (achtmalsieben)

Zitat von: Juwo am 06 Mai 2014, 08:56:35
Nicht alles im Leben muß 100%ig sein, wenns läuft, dann läufts.
Sehe ich auch so.

Zitat von: rolf.soler am 06 Mai 2014, 20:46:13
Diese Kohlefedern sind übrigens auch nicht mehr was sie mal waren. Hab mal neue gekauft, angeschaut, ausprobiert, in die Tonne geworfen und die alten leicht rostigen wieder eingebaut. Zu dünn, zu schlapp, zu wenig Druck. inzwischen habe ich bessere als Ersatz
Dito bei mir. Leider mit dem Unterschied, daß von meinen alten rostigen eine gebrochen war und ich die dünnen erstmal nehmen mußte und dann dringelassen habe. Mein Inzwischenersatz, den ich jetzt einbauen werde, sieht tatsächlich wieder besser aus.

Update:
Kohlen:
...haben an den Seitenflächen auch diese blankpolierten Stellen, welche nach Shunk ebenfalls auf ein Schwingungsproblem hindeuten.

Ohmmeter:
Kein Masseschluß, keine Wicklungsunterbrechung.

Meßuhr:
Mein Kollektor hat tatsächlich 0,15 mm Schlag.
Höchste Stelle genau am ersten auffälligen Segment. Könnte also hinkommen.
Habe dann den Anker kurz abgeknackt und 180° gedreht wieder aufgesetzt.
Keine Veränderung (0,12 mm :-\\). Höchste Stelle bleibt an der gleichen Stelle der Ankers.
-> Die KW ist es also nicht (puh! ;D), sondern die Aufspannung beim Abdrehen war wohl nicht so doll... :-\\

Facit:
Das Problem läßt sich so einfach nicht lösen, könnte aber schlimmer sein.
Ich denke, ich werde mit neuen Federn und Kohlen alles wieder zusammenbauen... und abwarten. ;D

War aber ein recht lehrreicher Tret fand' ich und beruhigt bin ich auch irgendwie (kein Windungsschaden... hoffentlich ;D)).

Gruß
Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Hansdampf

ZitatDie KW ist es also nicht (puh! ), sondern die Aufspannung beim Abdrehen war wohl nicht so doll...
Wie denn abgedreht? Der Anker darf nicht zwischen die Spitzen gespannt werden sondern gehört auf einen passenden Dorn gespannt, Kegelverhältnis 1:5. Keine Zentrierspitze einsetzen! Damit der Anker nicht vom Dorn wieder runterrutscht muß er mit einer Schraube auf dem Dorn gehalten werden, also so wie er auch auf der Kurbelwelle gehalten ist. Den Dorn nicht in ein (3)-Backenfutter spannen sondern in eine Spannzange. Der Drehmeißel sollte einer sein der speziell für Cu ist. Irgendwas universelles schmiert die Nuten zu. Scharf muß er natürlich auch sein. Danach gehört der Anker auf Kollektorschluß geprüft.

berndr253

Hallo Hansdampf,

warum darf der Dorn nicht in ein Drei- oder Vierbackenfutter gespannt werden sondern in eine Spannzange? Mit einem korrekt laufendes Futter sollte es unter diesen Bedingungen doch möglich sein den Kollektor schlagfrei abzudrehen!

Bernd
Leben und Leben lassen

Hansdampf

Futter laufen in aller Regel nicht so genau wie eine (passende) Spannzange. Selbst wenn das Futter sehr genau ist, so ist doch der Abstand zwischen der Arbeitsspindel und meinem Werkstück deutlich größer. Außerdem hinterlassen die Backen Abdrücke auf dem Dorn, der ist also schnell hin. Wenn ich was dazwischenlege wird die Toleranz nochmal größer. Ansonsten: Teste es mit einer Meßuhr.
Nochwas zu einer Kegelpassung. Muß immer sauber, fettfrei sein. Beim Zusammenbau soll beides die gleiche Temperatur haben. Mit der Hand darf bei leichtem Aufsetzen kein Wackeln möglich sein. Wenn leicht aufgesetzt ist darf der Anker nicht gedreht werden, das gibt Fressspuren, die Genauigkeit ist dahin. Das darf man höchstens zum Anpassen wenn man Tuschierlack einsetzt.

berndr253

Das stimmt wohl - Problem ist halt immer die entsprechenden Werkzeuge vorzuhalten die man dann vielleicht doch nur alle paar Jahre einmal benötigt. Ich versuche solche Dinge möglichst mit dem vorhandenen Äquipment umzusetzen. Mit das wichtigste Werkzeug ist hier logischerweise der Feintaster und die Meßuhr.

Bernd


Leben und Leben lassen

Hansdampf

Das Selbermachen ist ja oft nicht die schlechteste Möglichkeit. Es gibt aber auch viel was man verschlimmbessern kann. Habe hier schon Tipps zum Kauf von Dreh- und Fräsmaschinen gelesen. Hier sieht man aber dass es damit allein nicht getan ist. Außerdem zahlt man vielleicht auch viel Lehrgeld bis man die Erfahrung hat.

4Taktix

Zitat Rütz:
ZitatHabe dann den Anker kurz abgeknackt und 180° gedreht wieder aufgesetzt.
Wie geht das denn ? Die Ankerposition auf dem KW-Stumpf ist doch durch Nut/Feder vorgegeben. ???
Gruß, Sascha
Think outside the box !

Timmmäh

Nicht bei der R27 da der FKR nicht auf dem Anker sitzt sondern auf der Nockenwelle.
Bei der R27 sitzt nur der Anker auf der Kurbelwelle.

Grüße
Tim
101010

Stefan

Zitat von: Hansdampf am 07 Mai 2014, 09:22:44
Futter laufen in aller Regel nicht so genau wie eine (passende) Spannzange.

Noch genauer als Spannzangen ist es, den Kollektor auf dem frisch gedrehten Dorn, ohne diesen ausgespannt zu haben, abzudrehen. Da reicht dann ein Backenfutter.

Zitat von: 4Taktix am 07 Mai 2014, 09:59:39
Zitat Rütz:Wie geht das denn ? Die Ankerposition auf dem KW-Stumpf ist doch durch Nut/Feder vorgegeben. ???

Scheibenfeder weglassen.

Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

4Taktix

ZitatScheibenfeder weglassen
OK, dann geht's bei R27 natürlich.
Aber warum dann ausgerechnet 180° und nur dieser eine Versuch Rütz?
Dann gibt's doch unendlich viele Möglichkeiten, zumindest 4 bis 8 sinnvolle Positionen, in denen sich der ggf. Schlag im KW-Stumpf und
der Schlag im Anker ausgleichen könnten, falls der Anker nicht 100%ig rundlaufgenau abgedreht wurde.
Wenn der KW-Stumpf so gar keinen Schlag hat, ist's natürlich egal, aber wo gibt's das schon ?
Gruß, Sascha
Think outside the box !

Rütz

Zitat von: 4Taktix am 07 Mai 2014, 20:35:04
Aber warum dann ausgerechnet 180° und nur dieser eine Versuch Rütz?
Weil sich der Schlag in seiner Lage auf dem Anker (markiert) um keinen mm bewegt hat.
Wenn 180° keine Veränderung bringt, dann hat die KW keinen Schlag (zumindest keinen > 1/100, den die Meßuhr erfassen könnte) und man braucht nicht weiter probieren.

Zitat von: Hansdampf am 07 Mai 2014, 08:05:48
Wie denn abgedreht?
Das habe ich damals beim örtlichen Bosch-Dienst machen lassen.
Hat ausgesehen wie neu. Sauber entgratet, perfekt ausgekratzte Nuten und den ganzen Anker neu tauchlackiert.
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

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