Lenkkopflager austauschen

[Karl]

Hallo Allerseits,

heute habe ich das Lenkkopflager meiner /0-II gewechselt. Habe dabei ein paar Fotos gemacht; evtl. interessiert es ja jemanden.

Kurze Anmerkung zu der alten Lagerschale:
- die hat mich fast zur Verzweiflung gebracht, da ich absolut keinen Ansatzpunkt hatte, sie irgendwie aus der Fassung im Rahmen zu bekommen (saß absolut plan drin). Habe versucht die Lagerschale zu erhitzen / rauszuhämmern ... nichts ging. Erst der Gedanke, eine Schweißraupe an die innere Kante zu setzen hat´s gebracht! Einfach ne Eisenstange an die Schweißraupe gesetzt, ein-zweimal mit dem Hammer drauf und draussen war das Teil.

Viele Grüße,
Karl

Hier der Link zu der Bildergalerie: » Link

[Karl]

[sigi_rs]

Hallo Karl,
sauber dokumentiert, danke! 

Mal was ganz anderes: Hast Du den Rahmen mit Hammerite gestrichen? Das habe ich auch vor. Ist das einigermaßen schlagfest?

Viele Grüße,
Jörg

[cledrera]

Hi Karl,
danke für Deine Doku.
Kannst du noch etwas ergänzen betreffend Lagerüberstände nach Einbau etc.?

Danke

cledrera

[Karl]

@ Cledrera:
- Lagerüberstände habe ich nicht gemessen; werd ich bei Gelegenheit nachholen. Aber das ganze System ist wohl summa summarum nicht höher als das Originale und wird Problemlos von der Staubkappe abgedeckt.

@ Jörg:
Jau, das ist Hammerit Streichlack 
Habe folgende Überlegung gehabt:

- Rahmen Sandstrahlen roundabout 50-80€
- einmal im Fachbetrieb lackieren lassen 150-200€  -> ~200-280€;  way too much!

Da der Rahmen eh´ nicht im direkten Blickfeld liegt, habe ich mich aus Kostengründen zur Hammerit-Variante entschieden.

Zwei Möglichkeiten:
a) Hammerit Streichlack "schwarz hochglänzend" (12€/500ml)
b) Hammerit Sprühdose "schwarz hochglänzend"  (13€/Dose)

Der Hammerit-Lack ist ein zähelastischer Kunstharzlack, der sehr stark glänzt.

Variante a)
habe ich für den Rahmen und die untere Gabelbrücke verwendet, nachdem ich den alten Lack mit Abbeizer (10€/Dose; reicht für 2-3 Rahmen) entfernt habe. Der Hammerit-Lack wird mit einem Pinsel direkt (ohne Grundierung) auf das Metall (bevorzugt: Eisen; bei AL/Zink brauchts ne Spezialgrundierung) aufgetragen. Man läßt den Lack antrocknen und bringt innerhalb einer Stunde die zweite / dritte Schicht auf (je nach Gusto). Zwei Schichten sollten es schon sein. Der Lack deckt gut, trocknet anfangs gut an (Fingertrocken nach 10 Min.), braucht aber ewig bis er komplett durchgetrocknet ist (~ 2 Wochen). Fazit: Sehr guter Lack (der Beste den ich je im Bereich Streichlack gehabt habe), hat aber den Nachteil - wie alle Streichlacke - dass man Pinselspuren und "Nasen" im Lack hat.

Variante b)
Hammerit-Sprühdose! Habe ich verwendet um Bleche zu lackieren (zB. Kappen der HiRa-Federung). Der Lack verläuft / deckt sehr gut (2-3 Schichten empfohlen), trocknet schnell an und glänzt sehr stark. Wenig Neigung zur "Nasenbildung" (zumindest weniger als der Streichlack). Robust: mir ist eine dieser Buchsen aus 1,5m auf den Flieseboden gefallen > Lack zeigte keine Beschädigung. Fazit: Für einen 1-Komponenten-Lack echt super! Gefällt mir viel besser als der Streichlack, ist aber aufgrund des Preises (Sprühdose 200ml ~13€) teurer als die Streichvariante. (ich werd später noch ein paar Fotos von den besprühten Kappen machen).

Gesamt-Fazit: Sicherlich kommt Hammerit nicht an einen 2K-Lack ran, aber ist durchaus sehr gut zu verwenden (ich bin sehr zufrieden). Für Kotflügel, Tank und Lampentopf werde ich aber trotzdem zur Lackiererei gehen; aus optischen Gründen.

Gruß,
Karl

Nachtrag:
- hier ein paar Symbolfotos mit Infos zum Lack

Dose: » Link


Sprühdose: » Link


PRODUKTBESCHREIBUNG
Rostschutz, Grundierung und Lackierung in einem
Direkt auf Rost anwendbar.

Auf Eisenmetallen und mit Haftgrundierung auf Nichteisen-Metallen.

Mit HAMMERITE Schutzformel: Mit Korrosionsprüfung nach TÜV-Standard.

In vielen attraktiven Farbtönen erhältlich.



ANWENDUNGSBEREICH
HAMMERITE Metall-Schutzlack ist besonders geeignet für alle rostigen bzw. noch blanken oder mit Altanstrichen versehenen Eisen-Metalle.

WESENTLICHE PRODUKTVORTEILE
HAMMERITE Metall-Schutzlack ist besonders geeignet für alle Eisen-Metalle, die entweder blank oder bereits angerostet sind. HAMMERITE Metall-Schutzlack gibt es in vielen attraktiven Farben und bedarfsgerechten Packungsgrößen zum Verstreichen, Spritzen oder Sprayen.

VORBEREITUNGSARBEITEN
Der Untergrund muss trocken, sauber, fett- und salzfrei sein. Zum Säubern eignet sich HAMMERITE Metall-Reiniger. Sehr glatte Oberflächen leicht anschleifen. Um auch auf Nichteisen-Metallen eine optimale Haftung von HAMMERITE Metall-Schutzlack zu erreichen: mit HAMMERITE Spezial-Haftgrund vorstreichen.

HANDHABUNG & VERWENDUNG
Für einen sicheren und lang anhaltenden Rostschutz sollte HAMMERITE Metall-Schutzlack mindestens zweimal dick aufgetragen werden. Um zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen, sollte der HAMMERITE Pinsel verwendet werden. Der zweite Anstrich sollte nach einer Stunde, spätestens jedoch vor Ablauf von 8 Stunden erfolgen. Danach beginnt die vollständige Aushärtung, die ca. 2 Wochen andauert. Während dieser Zeit darf der Lack nicht erneut überstrichen werden. HAMMERITE Metall-Schutzlack kann gestrichen oder gespritzt werden. Mit Spritzgerät lässt sich HAMMERITE Metall-Schutzlack auch auf größere Flächen ansatzfrei auftragen. Für die Spritzgerät-Anwendung HAMMERITE Metall-Schutzlack im Verhältnis 2:1 mit HAMMERITE Pinselreiniger & Verdünner verdünnen. Beachten Sie unbedingt die Angaben des Spritzgeräteherstellers.

GESUNDHEIT & SICHERHEIT
Entzündlich. Lack vor der Zuführung ins Grundwasser schützen. Die sonst üblichen Sicherheitsmaßnahmen sind zu beachten. Weiteres zur Handhabung entnehmen Sie bitte den Anwenderhinweisen auf der Verpackung. Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden. Restenleerte Behälter bitte umweltgerecht entsorgen. Die Qualität von HAMMERITE Metall-Schutzlack wird regelmäßig kontrolliert und ist DIN-geprüft nach Korrosionsschutz, Farb- und Glanzstabilität und Haftung.

[Karl]

Nachtrag zum ursprünglichen Thema:

- habe durch Zufall entdeckt, dass es den Lenkkopflager-Satz auch bei Louis gibt (39€): » LINK

Ich hab meinen LL-Satz via ebay bei 4-MOTOS gefunden. Preis: ~ 29€; (Sofort-Kauf: 39€)

Gruß,
Karl

[Tino]

Es soll ja problemlos möglich sein Owatrol Öl mit Einkomponentenlacken zu mischen,Verhältnis 1Teil Owatrol Öl auf 7-8Teile Lackfarbe.
Die Streichfähigkeit von Lacken verbessert sich enorm und soll fast Lackieroptik erreichen. Am besten soll mans Rollen.
Nachteil wäre nur,daß Owatrol auch ca 8Euro für 200ml verlangt und 20 euro für die 1L Dose.
Zusätzlich kommt noch ein Rostschutz durch Owatrol hinzu. wäre das dann mit Hammerite der Superduperrostschutzanstrich 
Gruß Tino

[Karl]

... anbei die versprochenen Bilder von der Hammerit-Sprühvariante.

Gruß, Karl

[Taz]

Hi cledrera.

...Kannst du noch etwas ergänzen betreffend Lagerüberstände nach Einbau etc.?...

Ich bin zwar nicht Karl, habe auch einen auf Kegelrollenlager umgerüsteten Rahmen (R25/3, Umrüstung von Herrn Lamers gemacht, da die Lagersitze fürchterlich unrund waren und der Rahmen eh zum Richten dort war).

Der untere Lageraußenring ist um ca. 3mm nach innen gezogen (schaut also nicht raus). Oben ragt der Ring etwa 2,2-2,5mm über den Lagersitz hinaus. Eine Gabelbrücke habe ich noch nicht montiert-kann Dir also nicht sagen, ob's taugt oder nicht. Allerdings habe ich da schon Vertrauen zu Herrn Lamers.

Schöne Grüße, Tas

[sigi_rs]

Hallo Karl,
danke für die Hammerite-Info. Ich habe bei meiner R26 den Lichtmaschinendeckel und die Radnaben-Abdeckungen mit Hammerschlag-Hammerite gemacht. Das ging auch mit Streichen prima, allerdings ist der Hammerschlaglack sehr unempfindlich gegen Pinselstriche und Nasen. Das fällt da zumindest nicht auf.
Den R25/3-Rahmen wollte ich unbedingt in Kürze konservieren, da er entrostet da liegt und nicht besser dadurch wird. Lackieren beim Lackierer ist mir definitiv zu teuer, von Pulvern halte ich nichts und einen Rahmen selbst mit allen Arbeitsgängen und 2K-Lack lackieren traue ich mir nicht so ganz zu. Da kommt diese Sache wie gerufen.

Viele Grüße,
Jörg

[cledrera]

@Karl und Tas:

Danke

cledrera

[Rütz]

...............
- habe durch Zufall entdeckt, dass es den Lenkkopflager-Satz auch bei Louis gibt (39€): » LINK

Vorsicht! 
Das ist leider eine Art Aprilscherz oder Katalog-Ente.
Man achte auf das Kleingedruckte: "Ab Bj. '69",    die und die Liste der Mopeds, für die das Lager eigentlich ist (http://www.louis.de/?topic=artnr_gr&artnr_gr=10051190)

Gruß Rütz

[Kaltstart]

Hallo Karl!

Sehe, daß Du gerade online bist.

Hast Du seinerzeit nur das obere LKL getauscht & das Untere belassen.
Wie verfährt man mit dem Unteren? Analog?

Gruß

[Karl]

Hallo,

habe beide LKL ausgetauscht. Das Untere konnte ich recht simpel rausholen - von oben (durch den Lenkkopf) einfach ne Eisenstange (mit ner scharfen Kante am Ende) durchgesteckt. Wenn man Glück hat, erwischt man etwas Rand von der unteren Lagerschale. Dann mit nem Hammer auf die Stange hauen und die Lagerschale fällt raus.

Die obere Lagerschale ist da schon schwieriger (wenn man nicht analog zur Stangenvariante wie oben beschrieben verfahren kann). Habe mir insoweit geholfen, dass ich mit einem E-Schweißgerät an den Rand der oberen Lagerschale ein-zwei größere Schweißpunkte gesetzt habe, an die ich diese besagte Eisenstange dann ansetzen und dadurch die Lagerschale raushauen konnte ... Weiterer Vorteile dieser Methode:

a) durch den Schweißpunkt erhitzt sich die Lagerschale und lockert sich etwas beim Abkühlen
b) wenn der Schweißpunkt abkühlt, zieht er nicht nur sich, sondern auch die Lagerschale etwas zusammen > dadurch sitzt die Lagerschale nicht mehr so "press" und läßt sich leichter rausholen

Gruß,
Karl

[Karl]

Nachtrag:

dein Bild wurde eben nicht angezeigt; sehe jetzt erst, dass du die Lagerschale an der Gabelbrücke meinst.
Würde hier versuchen, mit Hitze & Kälte zu arbeiten.

Alternativ:
- Schweißpunkt setzen (Punkt zum Ansetzen eines Hebels)
- mit einem Dremel & feiner Trennscheibe versuchen das Teil aufzusägen

[cledrera]

Ich überlege mal laut:
Gabelführung über die Nacht in das Tief(st)kühlfach. Rausholen und mit feiner Flamme oder Fön nur die Lagerschale erwärmen und rausklopfen?

Das würde ich jedenfalls versuchen, bevor mich am Dremel ein Tremolo überfällt und die Gabelführung hin ist.

Clemens

[Kaltstart]

Hallo Karl!

Deine Doku ist sehr hilfreich.
Meine Frage betrifft den Teil des unteren LKL,
der auf der Gabelbrücke liegt (s.Foto).
Mittlerweile hast Du aber schon nachgesetzt.
Danke für die schnelle Antwort.

Gruß

[rolf.soler]

Ich überlege mal laut:
Gabelführung über die Nacht in das Tief(st)kühlfach. Rausholen und mit feiner Flamme oder Fön nur die Lagerschale erwärmen und rausklopfen?

Das würde ich jedenfalls versuchen, bevor mich am Dremel ein Tremolo überfällt und die Gabelführung hin ist.

Clemens

oder umgekehrt ? aussen heiss und innen kalt ? 

[cledrera]

Die Gabelführung ist "innen".
Die Lagerschale ist "außen".