Abziehvorrichtung Pertinaxbuchsen Gabel R 25

Begonnen von † Oldtimerfahrer, 28 Februar 2013, 11:51:32

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† Oldtimerfahrer

Moin,
da ich gestern mal was gesucht hatte in den Tipps und Tricks, fiel mir auf, dass es keine Anleitung zum Wechseln der Pertinaxbuchsen in der Gabel der R 25 vorhanden ist. Zwar in der Instandsetzungsanleitung, dies gefiel mir aber nicht. Denn ich wollte nicht mit dem Hammer auf die Gabel "rumklopfen".

Aber dem kann geholfen werden, da ich erst vor Tagen dieses getan habe. Und zwar mit einer, wie ich finde, eleganteren Methode.
Hier wird eine Low Budget Lösung (weil alle Teile irgendwie vorhanden waren   ;D  ) angeboten, Verfeinerungen kann dann jeder selber vornehmen.
Die Arbeiten wurde ausgeführt als die Maschine auf dem Hauptständer gestanden hatte.

Da ich ja als Faul bezeichnet werde, habe ich die Gabel nur soweit zerlegt wie nötig   ::)  :
Das Vorderrad ausbauen, die Faltenbeläge nur oben vom Gabelrohr nach unten abziehen und das Öl ablassen, die Gabelverschraubung und Gabelendstücke abbauen, zum Schluss die Federn rausnehmen.
Das sieht dann so aus:







Danach die Sicherungsringe mit einem kleinen Schraubendreher heraus hebeln. (Vorsicht mit den Ringen, die springen schon mal weg)
Hier kommt schon mal der erste "Fehler" zu den Stemlerbildern/Ulisbildern. Bei meiner Maschine hatte ich unten und oben Unterlegringe.
Ob es nun original oder schon mal umbauten sind/waren kann ich leider nicht sagen.
Aber dazu später mehr.

Hier mal die Teile die benötigt werden:
- eine Gewindestange (hier M8) zur Länge später mehr
- eine Unterlegscheibe Standard D= 29,5 mm, nicht kleiner nehmen (die muss nachher von oberen Gabelrohr eingeführt werden)
- eine Hülse Daußen = sollte von 34,5 mm bis 40,17 reichen, Dinnen nicht unter 35,5 mm liegen, sonst bekommt man die Buchsen nachher nicht raus. Länge idealerweise 18 cm (mindestens 10 cm).
- eine Unterlegscheibe im Durchmesser (oder größer) eurer Hülse.
- zwei Muttern (OK ich hatte die Hutmutter noch über) ansonsten drei Muttern
- Maul - oder Ringschlüssel (oder für die Faulen ein Knarrenringschlüssel)





Wenn ihr die Teile alle zusammen habt geht der Rest einfach.
Zur Länge der Gewindestange solltet ihr folgendes beachten. Die muss mindestens so lang sein, dass die Pertinaxbuchsen plus Abstandbuchse, plus Hülse, plus Muttern herausgezogen werden können. Also lieber länger lassen.
Ich habe meine Gewindestange wesentlich länger gelassen, da ich sicherstellen wollte, dass ich die Stange von unten nach oben schieben konnte, um die Stange oben greifen zu können. (War im späteren Verlauf auch besser)
Aber sei es drumm, hier kann jeder selbst kreativ werden.





So, nun kann es losgehen.
Die Gewindestange von oben und von unten die Hülse plus großer U-Scheibe und einer Mutter.
Und dann drehen.




Es wird , wenn alles vernünftig funktioniert hat, ein Plopp zu hören sein.  :juhuu:
Das ist für euch das Zeichen, das ihr gewonnen habt und ihr nur noch schrauben müsst, um die restlichen gelösten Teile rauszuziehen.
(Wenn kein Plopp zu hören sein sollte .............. Pech gehabt oder Taub   ;D  )

So, das wars zum Ausbau.

Und jetzt ganz kurz zum Einbau.

In umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen. Hier darauf achten, zuerst ein Unterlegring, dann eine Pertinaxbuchse, Abstandshülse, zweite Pertinaxbuchse und den von mir schon angesprochenen zweiten Unterlegring.
Begründung:
Ihr solltet einmal die Aufnahme messen, in der die Komponenten "versteckt" sind.
Meine Maschine hat soviel Luft zum Sicherungsring (Gabelrohr unten), dass dort ein zweiter Ring Platz hat und ich einfach ein sicheres Gefühl habe, das die Komponenten nicht von oben nach unten/unten nach oben wandern können. Sprich Materialschonung.

So das wars.


Hier noch mal ein paar Bilder, was ich tatsächlich gefunden habe.





Im linken Gabelrohr originale Pertinaxbuchsen und im rechten Rohr Metallbuchsen. OK hier muss ich sagen, dass ich mir damals ein neues Gabelrohr kaufen musste (1998, über Stemler, Ersatz von der französischen Armee [Scheibenkleister, für knapp 90 DM/ Netto, das waren noch Preise) weil das alte Rohr durch Bruch der Feder (und Fahrerei) schon Löcher erhalten hatte (sehr weich die Federung damals). Ich kann aber definitiv nicht sagen, welches Rohr nun was hatte.
Hat mal jemand eine Erklärung über die Metallbuchsen?
Man kann auch ganz deutlich erkennen, das die Abstandshülse original an den Enden konisch nach außen verformt wurde, während die Enden der Metallbuchse gerade verlaufen. Überheblichkeit der Franzosen?


Gruß Rudi

PS Ich hoffe die Anleitung hilft dem einen oder anderen und war verständlich genug. Die Instandsetzungsanleitung gehört aber bei den Arbeiten in jedem Fall dazu!
2011 Schottland I 2012 Großglockner-Hochalpenstraße I 2013 Schottland I 2014 Lettland/Litauen I 2017 Südengland

† Oldtimerfahrer


2011 Schottland I 2012 Großglockner-Hochalpenstraße I 2013 Schottland I 2014 Lettland/Litauen I 2017 Südengland

guest474

Ja und warum hast Du es nicht richtig gemacht?

Richtig heißt für mich: Tauchrohre richten und aufchromen. Schleifen auf Maß.
Anstatt Pertnaxbuchsen Messing/ Rotgußbuchsen einziehen. Auf das Bohrwerk und ausspindeln auf Maß.
Damit haste nun ewig Ruhe.
Manfred

† Oldtimerfahrer

Moin Manfred,
wer will denn schon den Chrom an den Gabelrohren!   :P

Hier sollten nur die Arbeitsschritte erklärt werden. Was jeder einzelne daraus machen möchte .... bleibt demjenigen selbst überlassen.
Habe Buchsen gekauft die aus Urethan (laut Uli) sind. Ich hoffe, dass ich nicht schon in 50 Jahren bei muss!   ::)

Gruß Rudi
2011 Schottland I 2012 Großglockner-Hochalpenstraße I 2013 Schottland I 2014 Lettland/Litauen I 2017 Südengland

Stefan

Zitat von: Manfred250 am 28 Februar 2013, 12:21:53
Ja und warum hast Du es nicht richtig gemacht?

Richtig heißt für mich: Tauchrohre richten und aufchromen. Schleifen auf Maß.
Anstatt Pertnaxbuchsen Messing/ Rotgußbuchsen einziehen. Auf das Bohrwerk und ausspindeln auf Maß.
Damit haste nun ewig Ruhe.
Manfred

Jede Unterlegscheibe einzeln kaufen und dann solch einen Aufwand bei dieser Wackelvorrichtung treiben. Das ist eine
Zitat von: Manfred250 am 26 Februar 2013, 21:32:22
Kapitalvernichtungsanlage.

Gruß
Stefan
The evil is always and everywhere!

guest474

ZitatHabe Buchsen gekauft die aus Urethan (laut Uli) sind. Ich hoffe, dass ich nicht schon in 50 Jahren bei muss!   ::)

Die hatte ich nach den Pertinaxbuchsen auch drin. Hatten nur einen kleinen Nachteil: Die Dinger qollen auf und die Gabel steckte. Die wurden dann umgetauscht. Die neuen waren dann 3/10 zu groß. Das war 1995.
nach der richtigen OP habe ich Ruhe.

ZitatJede Unterlegscheibe einzeln kaufen und dann solch einen Aufwand bei dieser Wackelvorrichtung treiben
Unterlagscheiben habe ich keine gebraucht. Und wackeln tut da nun auch nichts mehr. Die Gabelfedern sind etwas weicher gewickelt worden, und damit kann ich nun gut leben.
Wenn ich die Gabel 4 x auseinander und wieder zusammenbaue. Zeitvernichtungsanlage?
Manfred

Höffi

Hey Rudi , das hast Du prima gemacht. :juhuu:

Aber ich dachte Du schraubst im Wohnzimmer. ;D und hast keine Werkstatt.

Gruß
Höffi

rolf

Höffi, nicht jeder kann sich Teppich im Wohnzimmer leisten ;)
Ansonsten: Rudi :applaus:

Stefan

Zitat von: Manfred250 am 28 Februar 2013, 17:20:52
Zeitvernichtungsanlage?
...ist, wenn Du auf meine blöden Sprüche auch noch antwortest.

Natürlich ist Deine Edellösung toll, m.E. aber übertrieben, da zu viel besser als der Rest. Und für die Ewigkeit trotzdem nicht, weil immer noch verschleißend.

Zitat von: Manfred250 am 28 Februar 2013, 17:20:52
Die Dinger qollen auf und die Gabel steckte...Das war 1995.
Und sowas wird immer noch verkauft??? Oder hast Du das falsche Öl zur Schmierung verwendet?

Gruß
Stefan

The evil is always and everywhere!

† Oldtimerfahrer

@ Höffi,
sobald die Temp auch nur einen Grad über Null, darf ich schon in der Garage schrauben.  ;)
Sobald Schrauberereignisse anstehen, stellt meine Frau Bärenfallen im Wohnzimmer auf.  ;D

Gruß Rudi
2011 Schottland I 2012 Großglockner-Hochalpenstraße I 2013 Schottland I 2014 Lettland/Litauen I 2017 Südengland

cledrera

ZitatDamit haste nun ewig Ruhe.

@ Manfred,
nicht das ich das nicht verstehen könnte; bin ja selber eher für dicke Bretter.
Allerdings würde mich mal interessieren, was du für Aufchromen, Richten, Schleifen neue Buchsen rein und das Aufspindeln gezahlt hast.
Und falls jemand eine Bezugsquelle für top Faltenbälge hat, bitte posten.

@Stefan,
ein Tauchrohr, das nicht taucht, taucht nix. Wenn Manfreds Tauchrohr taucht, taucht das doch was oder nicht?
Nein, Zweitaktix, Du musst nicht anworten.  ;D

@Rudi,
mein Bärenfallenausweichei.
:applaus: :applaus:

Clemens
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

guest474

ZitatUnd sowas wird immer noch verkauft??? Oder hast Du das falsche Öl zur Schmierung verwendet?

Ich habe das Öl verwendet welches mir damals vom US empfohlen wurde. Nämlich das welches in der Betriebsanleitung drin steht.
Für das Richten und anschließende schleifen habe ich 1 Kasten Bier bezahlt. Für das aufchromen damals 70 DM.
Für das erneute maßschleifen 1 Kasten Bier in der Nachtschicht.
Für das ausspindeln 150 DM ( Fa. Petersmeier)
Die Faltenbälge vom Rabenbauer.
Die weicheren Gabelfedern von Fa. Füssmann.
Und damit kann man recht gut fahren. Mit der /2.
Ich habe damals  2x Pertinax , 2 US Buchsen verbaut. Alles auseinander, ausreiben lassen, wieder zusammenschrauben, wieder auseinander........
Und nun seit 1995 läuft das Ding einwandfrei. Ohne Wackeln und schlackern.
Drei mal dürft Ihr raten was am Ende billiger war...
Stemler bietet die Gleiche Lösung an.....

Manfred

cledrera

220 Märker + Schmiermittel = billig

Korrigiere: 2 Kästen? Krösus!
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder heraus kommst. (v. Chamisso)
Lieber Einzylinder als zwei Fallschirme (v. mir)

rolf

"Nämlich das welches in der Betriebsanleitung drin steht."....das gibt es seit mindestens 30 jahren nicht mehr.

guest474

In der Anleitung steht SAE 20 drin. Mir wurde gesagt das es sich um einfaches Motorenöl handelt. Das Öl dient hauptsächlich zur Schmierung. 
Und das habe ich damals noch auftreiben können.

Manfred

27-steib

Manfred:

deien Umbauarbeiten wuerden einen Otto- Normal ohne Beziehungen wahrscheinlich mindestens 500 Euros kosten. Daher ist 'richtig' gemacht durchaus eine Kostenfrage, klang nur ziemlich ueberheblich deine Antwort auf die Schrauberanleitung, die ich im uebrigen ziemlich gut fand.
Kann ja nich jeder so toll sein wie du, solche Schraubertips wie der von Oldtimerfashrer sind ja eher selten geworden und fuer die anderen sicher informativer als wieviel Bier die Nachtschicht so austrinken kann.

Gruesse Jan

berndr253

Nanananana,
haltet den Ball mal flach - ich finde die Anleitung von Rudi prima für den "Alltagsschrauber" der keinen Zugang zu einem umfangreichen Werkzeugpark oder Fachkräften hat. Dass Manfred eine technisch sehr anspruchsvolle Lösung gewählt hat zeigt, dass man es auch "perfekt" machen kann. Ich finde beide beschriebenen Lösungen gut - die sollten auch nicht in Konkurrenz zueinander stehen sondern sich ergänzen.

Leben und Leben lassen

guest474

Ich wollte mit meiner Aussage nur Aussagen, dass mich das 4 mal auseinander und zusammen und Reibahle auftreiben unter dem Strich genauso viel Nerven und Zeit gekostet hat wie einmal richtig gemacht. Damit wollte ich Rudis Anleitung nicht als schlecht hinstellen, aber auch andeuten dass es bessere Lösungen gibt.

Manfred

berndr253

Leben und Leben lassen

27-steib

High End und Low cost sozusagen - alles klar ;D

Peter

ich finde die Schrauberanleitung auch Klasse  :applaus: so ein Hilswerkzeug ist schnell gebaut und hilfreich. Deswegen würde ich vorschlagen, die allgemein unter Tips und Tricks aufzunehmen.
@Karl, kannst Du das machen?
Gruß Peter

Am Sichersten ist die Unfreiheit

Karl

@ Peter: erledigt! Ist ab sofort in den "Tipps & Tricks" zu finden   :)

Hier der » LINK
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Fastnachter

Rudi  :applaus:

Ich finde solche Anleitungen toll. Selbst wenn du damit nur EINEM neuen weiterhilftst hätte sichs doch schon gelohnt.

Gruß

Jan.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)

† Oldtimerfahrer

@ alle
Danke für das Lob!

Spornt doch an!

Gruß Rudi
2011 Schottland I 2012 Großglockner-Hochalpenstraße I 2013 Schottland I 2014 Lettland/Litauen I 2017 Südengland

FietePF

Hallo Rudi,

lieber spät als nie  ;D
Nur zur Info, meine späte R25/0 hat auf beiden Seiten auch die Metallbüchsen drin.
Rechts ist das Spiel ok, links sind deutliche Fraßspuren zu sehen, vermutlich fehlte das Oel.

VG
Alfred

rolf

Oder dein Vorgänger hat auch SAE 20 eingefüllt und ist im Sommer gefahren ;D

guest474


R
Zitate: Teleskopgabel dämpft nicht
« Antwort #1 am: 12 April 2009, 01:08:50 »

    Zitat

Bei der /2 dürfte es wie bei der /0 sein.
Dort dient das Öl nur zur Schmierung.
Die Dämpfung übernimmt die Feder.
Vielleicht sollte man die Federn mal tauschen.

Du hast Dich nicht geäußert welches Öl dann rein soll. Nachdem ja SAE 20 falsch ist.
Vielleicht Heringsöl? ;D

Manfred

Gruß Rudi

rolf

Warum auch..ich hatte gedacht du bist des Lesens fähig (WHB).

guest474

die Gabel nach der Instandsetzung mit 150-170ccm mit Motorenöl auffüllen.
Seite 80 im Handbuch für R25/2

Manfred

PS Du kannst auch 30 oder 40 Motorenöl nehmen. Oder Heringsöl mit Kaviarzusatz ;D

Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag

rolf

#28
Tja Manfred...da heben wir wieder dein Problem....zu Ende lesen und denken...2. Satz:" im Winter 20er, im Sommer 40er"

guest474

Zitat" im Winter 20er, im Sommer 40er"

Wo siehst Du dass Problem?
Wenn ich im Winter das  Gabelöl entferne mache ich 20 er Motorenöl rein.
Im Sommer eben 40er. Zum Beispiel. Ich kann auch 30 Öl oder 15W40 nehmen. Es dient nur zur Schmierung.
Ich finde nirgends eine Differenzierung.
Manfred

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